St.-Johannis-Kirche (Oldisleben)

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Die Kirche oberhalb der Ortschaft
Der Kirchturm mit barockisierter Turmspitze
Das Kirchgebäude verbirgt sich hinter den benachbarten Häusern
Herausragend: Der Turm der Kirche Oldisleben

Die evangelische St.-Johannis-Kirche steht in Oldisleben, einem Ortsteil von An der Schmücke, im Kyffhäuserkreis in Thüringen.

Geschichte und Gestaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 1506 erbaute Kirche musste wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Am 25. Juli 1910 begannen Maurermeister Karl Haase und seine Leute den Neubau der Kirche – die Grundmauern der alten Kirche wurden vom neuen Fundament umschlossen. Am 25. August 1910 war Grundsteinlegung mit dem Geheimen Kirchenrat Wuttich aus Allstedt, Pfarrer Strümpfel aus Sachsenburg und Einwohnern von Oldisleben. Der Initiator des Neubaus der Kirche, Pfarrer Stößner, starb am 4. Juli 1910 im Alter von 48 Jahren.

Die Kirche wurde nach Plänen des Architekten M. B. Schlag aus Frankenhausen gebaut, der sie im Jugendstil gestaltete. Die Oberaufsicht hatte Regierungsbaumeister Lindig aus Weimar, mit Aufsicht und Leitung war Architekt und Baurat Fahro aus Halle betraut. Am 3. Dezember 1911 (1. Advent) erfolgte die Weihe der neuen Kirche.

Der Flügelaltar aus der Vorgängerkirche ist das Werk eines unbekannten Meisters aus der Spätgotik um 1500. Die drei großen Fenster im Altarraum – Weihnachtsfenster, Kreuzigungsfenster und Himmelfahrtsfenster – wurden privat gestiftet und am 22. September 1911 eingesetzt.

Von 1983 bis 1994 war Martin Steiger Pfarrer dieser Kirche.[1][2] Er plante und verwirklichte 1988 die umfassende und stilgerechte Sanierung der Kirche innen. Dabei hatte Horst Jährling als erfahrener Berater „den Hut auf“.[3] Als Höhepunkt gelang es Pfarrer Steiger, am 13. Oktober 1989 den Thomanerchor mit ihrem Thomaskantor Hans-Joachim Rotzsch zu einem Konzert in die Kirche zu holen.[4]

Glocken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der beiden Weltkriege wurden drei der bronzenen Kirchenglocken als Metallspende des deutschen Volkes eingeschmolzen. Die älteste von 1513 blieb davon verschont.

Der Guss dieser Glocke in der Johanniskirche wurde nach der Weihe der der alten Kirche im Jahr 1506 in Erfurt in Auftrag gegeben. Glockengießer war Heinrich Ciegler – seine Gießerzeichen waren H.C., h. c. oder eine Sichel. 1513 war das Werk vollendet. Auf dem Relief der Glocke ist Maria in einem langen, faltigen Gewand. Sie trägt eine Krone und steht auf einer Mondsichel, umgeben von den Strahlen der Sonne. Auf dem Arm trägt sie ihr Kind.

Als die als Ersatz angeschafften drei Eisenstahlgussglocken ihre Lebensdauer überschritten hatten, mussten sie ersetzt werden. Die erste neue Bronze-Glocke wurde am 28. Oktober 2011 und die beiden weiteren am 19. Oktober 2012 in der Glockengießerei Bachert in Karlsruhe gegossen und am 1. Advent 2011 bzw. 2012 in Oldisleben begrüßt. Der Neuguss der drei Glocken erfolgte in der Amtszeit des Pfarrers Reinhardt Süpke.[5]

Pfarrer in Oldisleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1911–1933: Atzel, Hans, Diak., Pf.
  • 1933 (1935)–1937 (1938): Koszinowski, Theodor Gustav Fritz, Hpr., Hpf.
  • 1937 (1938, 1941)–1951: Wambach, Friedrich Gerhard, Hpr., Hpf., Pf. (1940–1945 Kriegsdienst)
  • 1952–1971: Spengler, Ernst Walter, komm. Verw., Pf.
  • 1981: Becker geb. Kahlert, Beate Christine, Vik.
  • 1983‐1994: Steiger, Heinz Martin, Pf.
  • 1997‐2006: Süpke, Reinhard, Pf., 2006 Opf.[6]

Frühere Kirche im Ort[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Vorgängerkirche St. Nicolai aus dem Jahre 972 stand vermutlich bis 1715 im Unterdorf in der Backhausgasse. Sie gehörte wahrscheinlich zu einem Kloster.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Varia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die imposante Kanzel bezeichnen Spötter aufgrund ihrer baulichen Gestaltung als „U-Boot-Kanzel“.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: St. Johanniskirche (Oldisleben) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://www.landeskirchenarchiv-eisenach.de/attachment/1e161e582c4a46c61e511e1ba98c90ac7252c0f2c0f/1e4f57221fc5f7af57211e48a346be29a8319a819a8, S. 166, abgerufen am 6. Juni 2021
  2. Seine Frau Dr. med. Elke Steiger wirkte als Allgemeinärztin im Ort. Zuvor war er Pfarrer an St. Severi (Blankenhain), von 1994 bis zum Ruhestand 2001 an St. Stephanus (Weimar) in Schöndorf bei Weimar tätig.
  3. Quelle: Auskunft von Pfarrer im Ruhestand Martin Steiger, Weimar, am 31. Januar 2020
  4. Informationen von Pfarrer im Ruhestand Martin Steiger, Weimar, am 5. Februar 2020
  5. https://www.suptur-bad-frankenhausen.de/lilac_cms/de/5968,,gemver,ort_details,1,10,61/Pfarrbereiche-undKirchengeme/Kirchenkreis-Bad-Frankenhausen/Pfarrbereich-Oldisleben/Oldisleben.html
  6. Thüringer Pfarrerbuch Band 10: Thüringer evangelische Kirche 1921‐1948 und Evangelisch‐Lutherische Kirche in Thüringen 1948‐2008. Heilbad Heiligenstadt 2015, S. 166, abgerufen am 19. Juni 2021
  7. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 28. August 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/die-thueringer-pforte.de

Koordinaten: 51° 18′ 27″ N, 11° 10′ 4,5″ O