St. Martin (Baar)

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Kirche St. Martin
St. Martin, Chorraum mit Sakristei von Süden

Die römisch-katholische Kirche St. Martin ist die Pfarrkirche der Gemeinde Baar im Kanton Zug in der Schweiz. Die Kirche wurde erstmals 1243 erwähnt. Nach Vorbauten wurde sie im gotischen Stil erbaut, im 18. Jahrhundert im barocken Stil umgebaut.

Patrozinium

Die Kirche ist dem Bischof Martin von Tours geweiht.[1]

Baugeschichte

Ein erster Vorgängerbau entstand in der Merowingerzeit im frühen 8. Jahrhundert. Der Turm stammt aus dem 11./12. Jahrhundert.[2] Zwischen 1361 und 1557 wurde die Kirche im gotischen Stil umgebaut und wischen 1769 und 1797 im Stil des Spätbarock umgestaltet.[2]

Beschreibung

Äusseres

Die Kirche grenzt an die alte Friedhofmauer. An der Südflanke steht das ehemalige Beinhaus St. Anna. An das ausserordentlich breite rechteckige Langhaus schliesst sich der stark eingezogene Chorraum an, dem im 18. Jahrhundert eine halbrunde Apsis angefügt wurde. Nördlich steht der mauerstarke Turm und südlich die im Jahr 1962 verbreiterte Sakristei. Der massig gedrungene Turm erhebt sich über quadratischem Grundriss. Das Uhrwerk zeigt die Jahrzahl 1526.

Inneres

Lage der Decke und der Wände sind weitgehend spätmittelalterlich, während der Raumeindruck dem Empfinden des späten Rokoko entspricht. Vor den vier Seitenaltären ist eine erhöhter Vorchor ausgeschieden, von dem weitere Stufen zum Altarhaus hinaufführen. Etwas unterlebensgrosse Figurengruppe des Bildhauers Michael Wickart (1622) Johannes der Täufer, hl. Katharina, hl. Barbara und hl. Sebastian. Das Deckengemälde im Chor, das frühere Versionen ersetzt stammt von Jost Troxler 1827–18993) stellt in spätnazarenischer Manier die vier Evangelisten dar. Über der Orgel: Christus (mit dem Gesicht von Troxler nimmt den hl. Martin im Himmel auf. Die Kartuschenbilder stellen die Eucharistie und Erlösung dar.

Der 1777 errichtete Hochaltar besteht aus Stuckmarmor. Vom Altarblock mit tempiettoartigem Tabernakel steigt die Bühne an, auf der die Apostel Platz finden, welche der Krönung Mariens beiwohnen.[2] Als Seitenaltäre finden sich von Nord nach Süd der Josephsaltar, signiert Xav, Zürcher in Zug 1854, mit Statuen der Heiligen Appollonia und Verena, der Altar der Gürtelbruderschaft von 1854 mit Figuren des Nikolaus von Tolentino und Karl Borromäus sowie der Rosenkranzaltar, der die Rosenkranzverleihung an den heiligen Dominikus zeigt und von M. Paul Deschwanden signiert ist. Die Kanzel, 1771 in Auftrag gegeben und Johann Baptist Babel zugeschrieben ist ungewöhnlich voluminös und entspricht in Material und Formgebung den Seitenaltären.

Die nur fragmentarisch erhaltenen spätmittelalterlichen Wandmalereien wurden 1855 wiederentdeckt und 1961–1964 restauriert. Sie zeigen Teile eines Apostelzyklus.

Sakristei

Das Gemälde Triumph der Eucharistie ist eine Kopie nach dem von Peter Paul Rubens entworfenen Bildteppich "Ecclesiae triumphus" Ende 17. Jh.[2]

St. Annakapelle oder Beinhaus St. Anna

St. Annakapelle von Südwest

Die St. Annakapelle wurde 1507 eingeweiht. Im Inneren findet sich eine schön geschnitzte Holzdecke von 1508. Der Flügelaltar ist spätgotisch mit Anna selbdritt und Nothelfern. In der barocken Bekrönung ist St. Michael als Seelenwäger dargestellt. Die lebensgrosse Holzstatue des kreuztragenden Christus stammt aus der Zeit um 1400. An der Nordwand sind spätmittelalterliche Pilgerinschriften u. a. mit Savoyer Wappen zu sehen. Die Reste des Chorgestühls aus der gotischen Pfarrkirche entstanden in der zweiten Hälfte des 14. Jh.[3]

Weblinks

Commons: St. Martin (Baar) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Langenegger Leo.: Kirche St. Martin Baar. Hrsg.: Heimatbuchkommission Baar. Heimatbuchkommission, 1974.
  2. a b c d Josef Grünenfelder: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zug. Hrsg.: Gesellschaft für schweizerische Kunstgeschichte. Das ehemalige äussere Amt. Wiese Verlag, Basel 1999, ISBN 3-909164-69-2, S. 27–56.
  3. Hahnloser H. R, Schmid Alfred A. Hrsg.: Kunstführer durch die Schweiz. Hrsg.: Ges. f. Schweiz. Kunstgeschichte. Band 1. Büchler Verlag, Wabern 1971, S. 736–737.

Koordinaten: 47° 11′ 35,6″ N, 8° 31′ 21,2″ O; CH1903: 682141 / 227486