Steffen Ließ

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Steffen Ließ (* 18. September 1964)[1] ist ein deutsch-schweizerischer Schwimmtrainer und ehemaliger Schwimmer.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Steffen Ließ lebte zwischen 1967 und 1972 in Indien, wo sein Vater beruflich tätig war.[2]

Er besuchte die Kinder- und Jugendsportschule in Halle und wurde 1984 als deren Sportler des Jahres ausgezeichnet.[3] Er wurde 1984 als Mitglied des SC Chemie Halle DDR-Meister über 400 m Freistil. Über dieselbe Strecke gewann er 1986 die Silbermedaille. Über 200 m Freistil wurde er 1984 Dritter bei den DDR-Meisterschaften sowie 1981 und 1986 ebenfalls Dritter über 1500 m Freistil.[4] Bei den Europameisterschaften 1983 wurde er über 400 m Freistil Sechster und über 1500 m Freistil Siebter. Er schaffte die Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele 1984, an denen die DDR, aufgrund eines Boykotts, aber nicht teilnahmen.[2]

Im Frühsommer flüchtete Ließ aus der DDR, indem er sich bei einer Flugreise mit der DDR-Nationalmannschaft in ein Trainingslager nach Mexiko während einer Zwischenlandung auf dem Flughafen Schiphol in die Obhut der Niederlande begab.[5] Er ging zunächst nach Nürnberg und zog dann nach Genf in die Schweiz zu seiner Freundin, die später seine Ehefrau wurde.[2] Ließ setzte seine Leistungssportlaufbahn in der Schweiz fort, wurde Ende der 1980er und zu Beginn der 1990er Jahre Schweizer Meister.[6]

Ließ, der sein Wirtschaftsstudium in der DDR begonnen hatte, war fast 15 Jahre im Bankwesen tätig.[2] 2008 wurde er beim Schweizer Schwimmverband Leistungssportchef. Ab Oktober 2013 verlagerte sich seine Tätigkeit zu einem Teil auf den Aufbau von Dienstleistungs- und Betreuungsstrukturen für den Leistungssport am Nationalen Jugendsportzentrum Tenero.[7] Ließ war bis September 2016 für den Schwimmverband in Leistungssportprojekten beschäftigt.[8] Als Leiter der Schweizer Schwimmdelegation nahm er an den Olympischen Sommerspielen 2012 und 2016 teil. Seine vier Kinder betrieben ebenfalls Leistungsschwimmsport.[2] Sein Sohn Alexandre war Olympiateilnehmer 2012 und Schweizer Rekordhalter über 200 m Delfin.[9]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Steffen Liess. In: Schweizer Olympia-Teilnehmer/innen. Abgerufen am 29. Mai 2022.
  2. a b c d e Flucht auf dem Weg ins Trainingslager. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 6. Dezember 2021, abgerufen am 29. Mai 2022.
  3. Sportler des Jahres. In: Sportschulen Halle. Abgerufen am 29. Mai 2022.
  4. Schwimmen - DDR - Meisterschaften - Halle (Herren - Teil 1). In: sport-komplett.de. Abgerufen am 29. Mai 2022.
  5. Aus der „DDR“ abgesetzt. In: Hamburger Abendblatt. 2. August 1988, abgerufen am 29. Mai 2022.
  6. Natation - Steffen Liess. In: les-sports.info. Abgerufen am 29. Mai 2022.
  7. Steffen Liess: «Oft wird in der Schweiz zu wenig hart trainiert». In: zueriost.ch. 18. März 2014, abgerufen am 29. Mai 2022.
  8. Neuer Chef Leistungssport bei Swiss Swimming. In: Swim Swam. 30. September 2015, abgerufen am 29. Mai 2022.
  9. Auch Alexandre Liess tritt zurück. In: 1815.ch. 26. März 2015, abgerufen am 29. Mai 2022.