Stuef

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Das Stuef (auch Stürf) war ein bergmännisches Längenmaß im süddeutsch-österreichischen Salzbergbau, wo es in Hallein und Dürrnberg nachgewiesen ist. Seine Länge betrug etwa 8 cm.

Definition und Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die Definition und Größe des Stuef gibt ein Klafterstab Auskunft, der 1883 aus der Modellsammlung der Salinenverwaltung zu Hall beschrieben wurde.[1] Danach ist dieser Stab insgesamt 2,446 m lang. Er hat auf zwei Seiten zwei verschiedene Einteilungen. Die eine Seite des Stabes war in 5 Ellen zu je 6 Stuef unterteilt, die andere Seite des Stabes in 160 Punkte. Daraus ergibt sich:

  • 1 Klafter = 5 Ellen = 30 Stuef = 160 Punkte = 2,446 m
  • 1 Elle = 6 Stuef = 32 Punkte = 0,4892 m
  • 1 Stuef = 5 1/3 Punkte = 0,0815 m
  • 1 Punkt ist etwa 1,52 cm.

Aber nicht nur der von den Markscheidern verwendete Klafterstab wies eine Unterteilung in Stuef auf, sondern insbesondere auch der Bergstab (Stabel, Bergelle), mit dem das Bergwerk befahren wurde.[2] Dieser Stab war ein halbes Bergklafter lang und maß meist etwa 1,20 m.[3] Stuef und Punkte waren eingebrannt.[2]

Andere Definitionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein ähnlicher Bergstab wird auch in einem Brief an Ignaz von Born beschrieben. Allerdings führt er an, dass die Elle nochmals in 20 Zoll unterteilt war und dann erst das Zoll in 6 Stuef zu 5 1/3 Punkt. Damit wäre das Stuef nur 1/20 des angegebenen Wertes.[4]

Geringfügig andere Angaben macht bereits 1764 Johann Georg von Lori.[5] Zwar teilt auch er die Elle in 6 Stuef, nicht aber die Elle in 32 Punkte, sondern das Stuef. Diese Angabe wird in neueren Zusammenstellungen zu Maßen und Gewichten wieder aufgegriffen.[6][7][8]

Darüber hinaus wird die erst 1830 auf metrischer Grundlage definierte sächsische Bergelle in neueren Zusammenstellungen ebenfalls in Stuef und Punkt ausgedrückt. Danach sind 1 Bergelle = 2 Lachterfuß = 6 Stuef = 192 Punkte (1 Lachter = 2 m und 1 Bergelle = 2/7 Lachter = 4/7 m = 0,5714).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wilhelm von Rottleuthner: Die alten Localmasse und Gewichte nebst den Aichungsvorschriften bis zur Einführung des metrischen Mass- und Gewichtssystems und der Staatsaichämter in Tirol und Vorarlberg. Wagner, Innsbruck 1883, S. 33 (Digitalisat).
  2. a b Joseph Kyselak: Skizzen einer Fußreise durch Oesterreich, Steiermark, Kärnthen, Salzburg, Berchtesgaden, Tirol und Baiern nach Wien nebst einer romantisch pittoresken Darstellung mehrerer Ritterburgen und ihrer Volkssagen, Gebirgsgegenden und Eisglätscher auf dieser Wanderung, unternommen im Jahre 1825. 1. Teil. Pichler, Wien 1829, S. 138 (Digitalisat).
  3. Bergstabel im Deutschen Rechtswörterbuch
  4. Joseph LeNoble von Edlersberg: Schreiben über die Bearbeitung des Salzstocks zu Hallein im Salzburgischen. In: Abhandlungen einer Privatgesellschaft in Böhmen, zur Aufnahme der Mathematik, der vaterländischen Geschichte, und der Naturgeschichte. 4. Band, 1779 (Digitalisat)
  5. Johann Georg Lori: Sammlung des bairischen Bergrechts, mit einer Einleitung in die bairische Bergrechtsgeschichte. Franz Lorenz Richter München 1764, S. 639.
  6. Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen. Korn, Breslau 1871 (Digitalisat).
  7. Hans-Joachim von Alberti: Mass und Gewicht. Geschichtliche und tabellarische Darstellungen von den Anfängen bis zur Gegenwart. Akademie-Verlag, Berlin 1957, DNB 450041034, S. 237.
  8. Helmut Kahnt, Bernd Knorr: Alte Maße, Münzen und Gewichte: ein Lexikon. Lizenzausgabe des Bibliographischen Instituts, Leipzig. Bibliographisches Institut, Mannheim/Wien/Zürich 1986, ISBN 978-3-41102-148-2, S. 304.[1]