Quelltext der Seite Sudd

{{Infobox Nationalpark
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Der '''Sudd''', vom [[Arabische Sprache|arabischen]] {{arF|سد|b=Barriere; auch: Staudamm|w=Sadd}}, ist ein durch den [[Nil]] gebildetes [[Sumpf]]- und Überschwemmungsgebiet im [[Südsudan]] und eines der größten Sumpfgebiete weltweit.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-Laender/Suedsudan.html?nnm=383178 |titel=Südsudan |werk= |hrsg=Auswärtiges Amt |datum=2017-08 |zugriff=2017-10-14 |sprache=}}</ref><ref name=":0">{{Internetquelle |autor= |url=http://www.amusingplanet.com/2012/08/the-impenetrable-wetland-of-sudd-in.html |titel=The Impenetrable Wetlands of Sudd in South Sudan |werk= |hrsg=Amusing Planet |datum=2017 |zugriff=2017-10-14 |sprache=}}</ref>

== Lage ==
Er ist ungefähr 390&nbsp;km lang in der Nord-Süd-Ausdehnung, 240&nbsp;km in der Ost-West-Ausdehnung und umfasst eine Fläche von circa 30.000 km², deren Größe stark schwankt und in der Regenzeit bis zu 130.000 km² umfassen kann.<ref name=":0" /> Das Sumpfgebiet liegt im Dreieck der Städte [[Bor (Südsudan)|Bor]], [[Wau (Südsudan)|Wau]] und [[Malakal]]. Entlang des [[Bahr al-Dschabal (Fluss)|Bahr al-Dschabal]] (Nil) erstreckt sich der Sudd von Bor bis zum [[No-See]]. Im Westen reicht er über den [[Bahr al-Ghazal-Sumpf]] entlang dem [[Bahr al-Ghazal (Fluss)|Bahr al-Ghazal]] und seinen Quell- und Nebenflüssen [[Sue-Jur]], [[Bahr al-Arab]], [[Lol (Fluss)|Lol]] und [[Tonj (Fluss)|Tonj]], von Wau fast bis Malakal.

Bor liegt etwa 427&nbsp;m ü.&nbsp;d.&nbsp;M., das 390&nbsp;km Luftlinie entfernte Bentiu 398&nbsp;m ü.&nbsp;d.&nbsp;M. Das Gefälle beträgt demnach nur rund 0,07&nbsp;m/km.

Der Nil ist in diesem Abschnitt nicht an ein bestimmtes Flussbett gebunden, sondern verbreitet sich mit verschiedenen Flussarmen in ein großes Sumpfgebiet. Je nach Wasserstand und Regenmengen werden zeitweise außerdem große Grasflächen überschwemmt, was zur Folge hat, dass die gesamte Region zeitweise kaum passierbar ist. Die Größe der Überschwemmungsfläche schwankt im Jahresverlauf und von Jahr zu Jahr und ist eng an die Abflussmenge aus den äquatorialen Seen gebunden; sie schwankt seit 1964 zwischen 20.000 und 30.000 km².

== Flora ==
Der Sudd gilt als die fruchtbarste Zone des Landes. Im Gebiet wachsen [[Echter Papyrus|Papyrus]], [[Schilfrohr|Schilfgräser]], [[Wasserhyazinthen]] und viele verschiedene [[Sumpfpflanze]]n. Sogar Reste tropischer Regenwälder mit [[Mahagoni]]bäumen sind um den Sudd anzutreffen.

== Hydrologie ==
Der Sudd wird in erster Linie durch die Menge des aus dem [[Victoriasee]] abfließenden Wassers beeinflusst. Das [[Sumpfgras]]land erhält im Jahresmittel 700 bis 1000&nbsp;mm Niederschlag. Man kann dabei von zwei Jahreszeiten sprechen, von 4½ bis 6½ feuchten regenreichen Monaten im Sommer, der Rest des Jahres ist relativ trocken.

Da das Wasser im Sudd durch das sehr geringe Gefälle des Flusses extrem langsam fließt und sich über eine große Fläche verteilt, gehen 53,2 Prozent des Nil-Wassers durch [[Evapotranspiration]] verloren, also durch direkte Verdunstung und Verdunstung durch Pflanzen. Es bestanden daher Pläne seitens der sudanesischen Regierung in [[Khartum]], das Wasser des Sudd durch den 300&nbsp;km langen [[Jonglei-Kanal]] abzuführen und ihn zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen zu nutzen. Aufgrund des [[Sezessionskrieg im Südsudan|Bürgerkriegs im Süden]] des Landes wurden die Bauarbeiten jedoch 1983 eingestellt. Über eine eventuelle Fortsetzung des Projekts wird kontrovers diskutiert. Von der Umleitung würde der Norden des Sudan profitieren, da dann mehr Wasser nordwärts befördert würde. Der Sudd würde dabei allerdings austrocknen, dafür könnten weitere Agrarflächen im Norden bzw. im Sudd-Gebiet selbst bewirtschaftet werden.

== Schiffbarkeit ==
Der Sudd war lange Zeit schwer schiffbar<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.liportal.de/suedsudan/ueberblick/#c34254 |titel=Südsudan |werk= |hrsg=Das Länderinformationsportal |datum=2017-05 |zugriff=2017-10-14 |sprache=}}</ref>, da die sich immer wieder verändernden Flussarme kaum überblickbar sind und häufig durch schwimmende Inseln aus Papyrus, Schilf und Wasserhyazinthen verstopft werden. In den Jahren 1899 bis 1903 wurde eine Fahrrinne durch den Sudd ausgeräumt, die eine geregelte Schifffahrt ermöglichte. Die Fahrrinne vergrößerte außerdem den Abfluss aus dem Sudd in den Weißen Nil um rund 200&nbsp;m³/s, was eine gern gesehene Ergänzung zu den um diese Zeit laufenden enormen Wasserbauten war ([[Assuan-Staumauer]], [[Asyut-Stauwehr]] etc.). Die Fahrrinne musste allerdings ständig gewartet werden. Durch den [[Sezessionskrieg im Südsudan]] wurde die Verbindung unterbrochen.

== Besiedelung ==
[[Datei:Судд.jpg|mini|Inseln mit menschlichen Behausungen]]
Infolge des [[Bürgerkrieg im Südsudan 2013 bis 2018|Bürgerkriegs im Südsudan von 2013 bis 2018]] stieg die Einwohnerzahl des Ortes [[Old Fangak|(Old) Fangak]], das sich schwer zugänglich im Sudd befindet, in diesen Kriegsjahren von 5000 auf ca. 50.000 durch hinzugezogene Flüchtlinge an.<ref>{{Literatur |Autor=Yannick von Eisenhart Rothe |Titel=Südsudans Binnenflüchtlinge: Sicherheit im Sumpf |Sammelwerk=Spiegel Online |Datum=2019-07-24 |Online=https://www.spiegel.de/politik/ausland/old-fangak-im-suedsudan-fotos-aus-dem-rueckzugsort-fuer-binnenfluechtlinge-a-1275859.html |Abruf=2019-07-24}}</ref>

== Literatur ==
*[[Josef Nyáry]] (Text), Milan Horacek (Fotos): ''Sudan: Der Moloch vom Sudd''. In: ''[[GEO (Zeitschrift)|Geo-Magazin.]]'' Hamburg 1979, Heft 7, S. 66–90. Informativer Erlebnisbericht: „Der Sudan experimentiert mit Afrikas größtem Sumpfgebiet. Ein Kanal ([[Jonglei-Kanal]]) soll ihm das Wasser nehmen und es dem Nil zuführen. Aber zahlen für diese Riesenrinne müssen die Hirtenvölker der [[Schilluk (Volk)|Schilluk]], [[Dinka (Volk)|Dinka]] und [[Nuer]], in deren Lebensweise dramatisch eingegriffen wird.“ {{ISSN|0342-8311}}
*[https://www.hydroc.de/nile-basin-wetlands-of-transboundary-significance-inventory-baseline-study-and-framework-management-plan-with-a-nested-case-study-on-the-sudd/ ''Nile Basin wetlands of transboundary significance: Inventory, Baseline Study and Framework Management Plan with a nested case study on the Sudd'']. auf ''www.hydroc.de''
* Georg Petersen: ''The hydrology of the Sudd. Hydrologic Investigation and Evaluation of Water Balances in the Sudd Swamps of Southern Sudan''. (übersetzt: ''Die Hydrologie des Sudd: Hydrologische Untersuchungen und Auswertung des Wasserhaushaltes in den Sudd-Sümpfen des Südsudan''). Dissertation, [[Christian-Albrechts-Universität]], Kiel 2008. ([http://eldiss.uni-kiel.de/macau/receive/dissertation_diss_00003028 Metadaten] mit Link zur vollständigen Dissertation. PDF-Datei; 5921&nbsp;KB)
* William Willcocks, James Ireland Craig: [https://archive.org/stream/egyptianirrigat02craigoog#page/n3/mode/2up ''Egyptian Irrigation'' Band I];  [https://archive.org/stream/egyptianirrigat01craigoog#page/n5/mode/2up ''Egyptian Irrigation''Band II.] 3. Auflage. Spon, London / New York 1913.

== Weblinks ==
{{Commonscat}}

== Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Sumpfgebiet in Afrika]]
[[Kategorie:Gewässer im Südsudan]]
[[Kategorie:Flusssystem Bahr al-Dschabal|FSudd]]
[[Kategorie:Welterbekandidat in Afrika]]
[[Kategorie:Welterbekandidat im Südsudan]]
[[Kategorie:Gewässer im Bundesstaat Unity]]
[[Kategorie:Gewässer in Jonglei]]