Sunda-Bambusfledermaus

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Sunda-Bambusfledermaus

Tylonycteris pachypus, ausgestopftes und teilweise ausgebleichtes Exemplar

Systematik
Überfamilie: Glattnasenartige (Vespertilionoidea)
Familie: Glattnasen (Vespertilionidae)
Unterfamilie: Eigentliche Glattnasen (Vespertilioninae)
Tribus: Vespertilionini
Gattung: Bambusfledermäuse (Tylonycteris)
Art: Sunda-Bambusfledermaus
Wissenschaftlicher Name
Tylonycteris pachypus
(Temminck, 1840)

Die Sunda-Bambusfledermaus (Tylonycteris pachypus) ist ein in Südostasien verbreitetes kleines Fledertier in der Familie der Glattnasen. Das Typusexemplar stammt von der Insel Java.[1] Weiter nördlich verbreitete Populationen, die früher dieser Art zugerechnet wurden, zählen seit 2017 zur Indomalaiischen Bambusfledermaus (Tylonycteris fulvida).[2]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die kleinsten Populationen dieser ohne Schwanz 31 bis 41 mm langen und 2,7 bis 4,8 g schweren Fledermaus leben auf den Philippinen. Es sind 24 bis 29 mm lange Unterarme, ein 21 bis 31 mm langer Schwanz, Hinterfüße von 4,6 bis 6,8 mm Länge und 6 bis 10 mm lange Ohren vorhanden. Die Exemplare haben oberseits glänzend braunes bis rotbraunes Fell und unterseits etwas helleres Fell mit oranger Tönung. Auf den dunkelbraunen Ohren, Flughäuten und der Schnauze sind keine Haare vorhanden. Typisch sind etwa dreieckige Ohren mit abgerundeter Spitze und kurzem Tragus. An Händen und Füßen befinden sich gut ausgeprägte Ballen. Der Schwanz ist vollständig in die Schwanzflughaut integriert.[2]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Sumatra über Borneo und Java bis zu den Philippinen und nach Lombok. Eine disjunkte Population bewohnt die Insel Ambon (Molukken). Die Sunda-Bambusfledermaus hält sich in feuchten laubabwerfenden Wäldern mit einem Unterwuchs aus Bambus auf und besucht gelegentlich Ackerflächen. Sie lebt im Flach- und Hügelland bis 500 Meter Höhe.[2]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die nachtaktiven Exemplare verlassen in der Dämmerung ihr Versteck, das in hohlen Bambusstängeln liegt. Sie ruhen meist einzeln oder in kleinen Gruppen mit bis zu 16 Mitgliedern. In Ausnahmefällen schlafen bis zu 40 Individuen dicht beieinander. Die Sunda-Bambusfledermaus jagt fliegende Termiten und andere fliegende Insekten, die sie mit den Flügeln fängt. Es ist jährlich ein Wurf mit Zwillingen bekannt.[2]

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gebietsweise wirken sich Landschaftsveränderungen, Buschbrände und Störungen am Ruheplatz negativ aus. Die IUCN schließt noch die Populationen von Tylonycteris fulvida mit ein klassifiziert die Art als nicht gefährdet (least concern).[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A taxonomic and geographic Reference. 3. Auflage. 2 Bände. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 2005, ISBN 0-8018-8221-4 (englisch, Tylonycteris pachypus).
  2. a b c d Wilson, Lacher Jr. & Mittermeier (Hrsg.): Handbook of the Mammals of the World. 9 - Bats. Lynx Edicions, 2019, ISBN 978-84-16728-19-0, S. 787 (englisch).
  3. Tylonycteris pachypus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2020. Eingestellt von: Tu, V., Furey, N., Görföl, T. & Csorba, G., 2018. Abgerufen am 5. Juni 2023.