Tomahawk

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Ein Pfeifentomahawk aus dem frühen 19. Jahrhundert
Gewehrschaft-Keule, eine Form des Tomahawks, die im östlichen Waldland benutzt wurde.
Karl-May-Museum in Radebeul

Der Tomahawk ist eine Streitaxt verschiedener indianischer Stämme. Er wurde aber auch von den europäischen Einwanderern in Neuengland als Waffe und Werkzeug genutzt.

Traditionell hat der Tomahawk einen kurzen (25 bis 50 cm langen), geraden, hölzernen Schaft (meist aus Hickory), ähnlich einem Beil. Der Kopf bestand ursprünglich aus Stein oder vulkanischem Glas (Obsidian), später wurde er aus Eisen und gelegentlich Messing gefertigt, und war eine Handelsware von Engländern und Franzosen, die zumeist aus Europa importiert wurde.

Der Name Tomahawk wurde im 17. Jahrhundert aus der zu den Algonkin-Sprachen gehörenden, heute ausgestorbenen Powhatan-Sprache (tamahaac, „Axt“, „Kriegsbeil“) ins Englische übernommen. Dieses wird aus angenommenen Ur-Algonkin *temah- „mit einem Werkzeug abschneiden“ hergeleitet.[1] Wortgleichungen in anderen Sprachen sind unter anderem Unami (Süd-Delawarisch) təmahikan,[2] Malecite-Passamaquoddy tomhikon und Abenaki demahigan.

Entwicklungsgeschichte

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US-Soldat mit einem Tomahawk in Afghanistan

Ursprünglich war der Tomahawk eine Wurfkeule.[3] Später entwickelte sich der Tomahawk zu einem Allzweck-Werkzeug. Trotzdem wird er oft noch irrtümlich als reine Handwaffe zum Wurf oder Schlag angesehen. Dabei war er neben dem Kleinholzmachen auch sonst vielseitig verwendbar: mit Hammerrückseite als wichtiges Werkzeug, mit Dorn als beidseitig tödlich wirkende Waffe. Eine Ausführung mit Pfeifenkopf wurde als importierte Handelsware aus England vertrieben. Häufig diente er als Geschenk.

Soldaten der US-Armee führten den Tomahawk, als selbstbeschaffte Blankwaffe, sowohl im Vietnam- als auch im Irakkrieg als vielseitiges Werkzeug und Nahkampfwaffe.[4]

Zum einen wird mit dem Kriegsbeil die Streitaxt der Indianer bezeichnet, vermutlich der Tomahawk. Zum anderen ist das Kriegsbeil als Symbol des Krieges zu verstehen. In der Verwendung „das Kriegsbeil ausgraben“ meinte man den Krieg beginnen. „Das Kriegsbeil begraben“ bedeutete entsprechend den Krieg beenden.[5]

Varianten und ähnliche indianische Waffen

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Unter indianischen Stämmen waren diverse Schlagwaffen wie der Tomahawk verbreitet. In Aussehen und Beschaffenheit wichen diese jedoch teilweise stark voneinander ab. Eine Variante des Tomahawks ist die Gewehrschaft-Keule. Die Kugelkopfkeule, eine indianische Schlagwaffe, gilt wegen des fehlenden Axtblatts nicht als Tomahawkvariante.

  • Hans Dietschy: Die amerikanischen Keulen und Holzschwerter in ihrer Beziehung zur Kulturgeschichte der Neuen Welt. Dissertation Phil.-Hist. Fak. Basel. Brill, Leiden 1939, Kapitel 11: Der Tomahawk: S. 118–122, Tabelle 11 und Abbildung 11.
Commons: Tomahawks – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Tomahawk – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Charles L. Cutler: Tracks that Speak: The Legacy of Native American Words in North American Culture. Houghton Mifflin Harcourt, Boston 2002, ISBN 0-618-06509-1, S. 139 (google.com [abgerufen am 27. Oktober 2012]).
  2. tëmahikàn. In: Lenape Talking Dictionary. Archiviert vom Original am 9. Januar 2014; abgerufen am 27. Oktober 2012.təmə- „abschneiden“ und -hikan „Werkzeug“.
  3. Tomahawk (Memento vom 7. Oktober 2007 im Internet Archive) In: www.wissen.de, Wissen Media Verlag.
  4. Bericht bei ABC von David Tillet, (engl., eingesehen am 9. Dezember 2009).
  5. Kriegsbeil In: www.wissen.de, Wissen Media Verlag.