Trachyaretaon echinatus

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Trachyaretaon echinatus

Trachyaretaon echinatus,
links Weibchen, rechts Männchen

Systematik
Ordnung: Gespenstschrecken (Phasmatodea)
Familie: Heteropterygidae
Unterfamilie: Obriminae
Tribus: Obrimini
Gattung: Trachyaretaon
Art: Trachyaretaon echinatus
Wissenschaftlicher Name
Trachyaretaon echinatus
(Stål, 1877)
Porträt eines Männchens

Trachyaretaon echinatus ist eine auf verschiedenen philippinischen Inseln beheimatete Art aus der Ordnung der Gespenstschrecken (Phasmatodea).

Merkmale

Die Weibchen von Trachyaretaon echinatus erreichen Längen von 77 bis 85 mm. Männchen werden bis zu 55 mm lang. Die lebhaft grünbraune bis schwarzbraune und sehr variable Färbung kann bei den Weibchen von dunklen Grüntönen dominiert werden. Bei ihnen können neben schwarzen Bereichen auf den vorderen Segmenten des Abdomens auch weiße Binden an den Femuren bzw. ein weißes Dreieck auf dem Pronotum zu finden sein. Sie ähneln morphologisch denen der etwas kleineren Trachyaretaon gatla, bei welcher die Supraanalplatte (Epiproct), also das elfte Tergit, ebenso wie das siebte Sternit des Abdomens deutlich eingekerbt ist, während es bei den Weibchen von Trachyaretaon echinatus abgerundet oder abgeschnitten endet. Die Abdominaltergite zwei bis sieben sind annähernd doppelt so breit wie lang, die Tergite sechs bis neun sind anders als bei Trachyaretaon gatla glatt oder undeutlich gekielt. Im Vergleich zur deutlich größeren und kaum bedornten Trachyaretaon carmelae fehlen bei beiden Geschlechtern die winzigen Stacheln zwischen den großen Zähnen an der ventrale Kante der Meso- und Metafemuren.[1][2][3][4]

Vorkommen und Lebensweise

Während als ursprünglicher Fundort lediglich die Philippinen genannt werden,[5] präzisieren dies nachfolgende Arbeiten und nennen die Inseln Sibuyan, Masbate und Luzon als Verbreitungsgebiet. Auf Luzon werden Manila, Banahao und Marinfata als Fundorte erwähnt.[4][6] Als Nahrungspflanzen von Trachyaretaon echinatus sind Mango und Echte Guave bekannt. Da beide Nutzpflanzen im Verbreitungsgebiet der Art sind, wird sie dort teilweise als Schädling angesehen.[7]

Systematik

Carl Stål beschrieb die Art 1877 unter dem Basionym Obrimus echinatus anhand eines 77 mm langen Weibchens,[5] welches als Holotypus im Naturhistoriska riksmuseet in Stockholm hinterlegt ist.[8] Der Artzusatz „echinatus“ bezieht sich auf die stachlige Körperoberfläche (altgriechisch echínos (ἐχῖνος) für Seeigel (Echinoidea)). Im Jahr 1939 beschrieben James Abram Garfield Rehn und sein Sohn John W. H. Rehn die Gattung Aretaon mit den Untergattungen Aretaon und Trachyaretaon. In die Untergattung Trachyaretaon überstellte sie als einzige Art Obrimus echinatus, die somit als Aretaon (Trachyaretaon) echinatus bezeichnet wurde.[6] Oliver Zompro erhob 2004 diese Untergattung in den Rang einer Gattung, deren Typusart dadurch Trachyaretaon echinatus wurde.[2]

Terraristik

Etwa seit 2010/2011 ist ein sexueller Zuchtstamm in den Terrarien der Liebhaber zu finden, der auf Tiere zurückgeht die 2009 von Joachim Bresseel auf Luzon in der Provinz Aurora nahe der Stadt San Luis an den Wasserfällen von Cunayan und Ditumabo gesammelt worden sind. Er wurde zunächst als Trachyaretaon echinatus angesprochen, galt aber schon kurz nach der Etablierung der Zucht als nicht zu dieser Art gehörig. Seitdem ist dieser Zuchtstamm unter der den Fundort beschreibenden Bezeichnung Trachyaretaon sp. 'Aurora' im Umlauf. Die Phasmid Study Group führt ihn unter der PSG-Nummer 317. Kurze Zeit nach Einführung von Trachyaretaon sp. 'Aurora' kamen auch die ersten tatsächlich als Trachyaretaon echinatus identifizierten Tiere lebend nach Europa. Der ebenfalls sexuelle Zuchtstamm geht zurück auf Tiere die in Marinfata auf der Insel Luzon gesammelt worden sind. In Abgrenzung zu Trachyaretaon sp. 'Aurora' erhielt diese Art von der Phasmid Study Group die PSG-Nummer 326.

Die Haltung und Zucht gilt als einfach. Gefressen werden verschiedenste Futterpflanzen wie Brombeeren, Hasel, Feuerdorn und Efeu. Zur Zucht werden mäßig feuchte Terrarien mit Bodengrund zur Eiablage benötigt.[4]

Einzelnachweise

  1. Joseph Redtenbacher: Online-Version Die Insektenfamilie der Phasmiden. Vol. 1. Phasmidae Areolatae. Verlag Wilhelm Engelmann, Leipzig 1906, S. 41
  2. a b Oliver Zompro: Revision of the genera of the Areolatae, including the status of Timema and Agathemera (Insecta, Phasmatodea), Goecke & Evers, Keltern-Weiler 2004, S. 20 & 212–213, ISBN 978-3-931374-39-6
  3. Frank H. Hennemann & Oskar V. Conle: A new species of Trachyaretaon Rehn & Rehn, 1939 from the Babuyan Islands, Philippines (Phasmatodea: Heteropterygidae, Obriminae, Obrimini), Entomofauna - Zeitschrift für Entomologie, Band 27, Heft 18, 217–228, Ansfelden, 2006, ISSN 0250-4413
  4. a b c Phasmid Study Group Culture List (englisch)
  5. a b Carl Stål: Espés nouvelles de phasmides, Annales de la Société entomologique de Belgique, 1877, S. 68
  6. a b James Abram Garfield Rehn & John W. H. Rehn: The Orthoptera of the Philippine Island, Part 1. - Phasmatidae; Obriminae, Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia 1939, (Vol. 90, 1938), S. 421–423
  7. Edward W. Baker: The worldwide status of phasmids (Insecta: Phasmida) as pests of agriculture and forestry, with a generalised theory of phasmid outbreaks, Agriculture & Food Security, 2015, 4:22; DOI:10.1186/s.40066-015-0040-6
  8. Paul D. Brock, Thies H. Büscher & Edward W. Baker: Phasmida Species File Online. Version 5.0/5.0 (abgerufen am 23. September 2022)
Commons: Trachyaretaon echinatus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien