Turisind

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Turisind (auch Turisindus, Thurisin, Thurisind, Thoriswinth) war ein rex Gepidorum[1] (König der Gepiden) im 6. Jahrhundert.

Leben

Nach dem Tod König Elemunds verdrängte Turisind dessen unmündigen Sohn Ustrigoth von der Macht und bestieg selbst den Thron.[2] Turisind verheiratete seine Tochter Austrigusa (auch Austrigosa) um 515 mit Wacho (510–540), dem achten rex (König) der Langobarden.[3] Auch dessen Sohn wird ausdrücklich als rex genannt, nämlich in der Historia Langobardorum I, 22.

Die Langobarden verlegten ihren Siedlungsraum um 547[4] an die Save und untere Donau nach Pannonien,[5] ganz in der Nähe der Gepiden, wie es heißt unter Audoin.[6] Darauf brach der Krieg mit den Gepiden offen aus, wobei die Langobarden durch oströmische Hilfstruppen[4] unterstützt wurden. Angesichts dieser Übermacht willigte der Gepidenkönig Turisind in einen Waffenstillstand ein.

Als sich zwei Jahre später Gepiden und Langobarden gegenüberstanden, zogen sich beide Heere auf Grund von Vorzeichen zurück, und es kam zu einem weiteren zweijährigen Waffenstillstand.

Es kam ab 549 erneut zu Feindseligkeiten, wobei die Langobarden die Gepiden 552 in der Schlacht auf dem Asfeld besiegten. Turismod, der Sohn König Turisinds, wurde von Alboin getötet.[2][7] Schließlich vermittelte Kaiser Justinian I. einen (vorübergehenden) Friedensschluss.

Um 560 starb Turisind, Nachfolger wurde sein Sohn Kunimund.

Literatur

Felix DahnThoriswinth. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 38, Duncker & Humblot, Leipzig 1894, S. 121.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Historia Langobardorum I, Kap. 27
  2. a b Urs Müller: Langobardische Sagen. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Band 18, S. 95–99.
  3. Origo Gentis Langobardorum Kap, 4
  4. a b John Martindale: The Prosopography of the Later Roman Empire. Band 3a, Cambridge 1992, S. 152 f.
  5. Origo Gentis Langobardorum Kap, 5
  6. Historia Langobardorum I, Kap. 22
  7. Historia Langobardorum I, Kap. 23