Tägliche Rundschau (1881–1933)

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Kopftitel der Täglichen Rundschau
Lotte Adam, Dissertation 1934

Die Tägliche Rundschau war eine von 1881 bis 1933 in Berlin erscheinende Tageszeitung mit dem Untertitel Zeitung für Nichtpolitiker, zugleich Ergänzungsblatt zu den politischen Organen jeder Partei. Sie beruhte auf einer Idee des Bürgermeisters von Penzlin, Otto Piper (1841–1921), der ausdrücklich eine Zeitung von nationaler Verbreitung und ohne Parteipolitik wünschte. Die Gewinnbeteiligung an der Zeitung ermöglichten es ihm, 1889 das Bürgermeisteramt aufzugeben und sich ausschließlich der Burgenforschung zu widmen. Als Herausgeber wird im Kopftitel Friedrich Bodenstedt genannt. Der Dichter hat aber nur gegen gute Bezahlung seinen Namen hergegeben und auf die inhaltliche Gestaltung des Blattes keinen Einfluss genommen.[1]

Die Zeitung brachte neben einer täglichen politischen Übersicht Wirtschaftsnachrichten, Hofberichte, Schilderungen lokaler Berliner Ereignisse und andere Neuigkeiten. Bemerkenswert ist die Rubrik Turf und Sport, in der über entsprechende Ereignisse berichtet wurde. Literarische Beiträger waren neben Bodenstedt, von dem nur Gedichte erschienen, Gerhard von Amyntor, Felix Dahn, Claire von Glümer, Hans Grimm, Hermann Lingg, Balduin Möllhausen, Otto Roquette, Ernst Wichert und andere.

Von 1896 bis 1928 leitete Heinrich Rippler als Chefredakteur die Zeitung. 1898 führte sie als erste deutsche Zeitung die Namenszeichnung von Artikeln ein. 1900 wurde sie durch das Bibliographische Institut übernommen. Daraufhin positionierte sich die Zeitung deutlich politischer und zwar nationalliberal bis protestantisch-nationalistisch. So unterstützte sie etwa die deutsche Kolonialpolitik sowie den Ausbau der deutschen Flotte und wandte sich gegen den katholischen Ultramontanismus.[2] Während des Ersten Weltkriegs gab die Zeitung Sammlungen von Kriegsgedichten heraus.[3] Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs stand sie zunächst der Deutschen Volkspartei (DVP) unter Gustav Stresemann nahe.

Im September 1932 wurde die Zeitung vom Tat-Kreis um Hans Zehrer übernommen.[4]

1933 wurde die Zeitung eingestellt.

Weitere Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ludwig Julius Fränkel: Bodenstedt, Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 47, Duncker & Humblot, Leipzig 1903, S. 44–67.
  2. Zeno.org Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 284
  3. Das zweite Jahr – Kriegsgedichte der Täglichen Rundschau, mit einem Geleitwort von Gustav Manz, Verlag der Täglichen Rundschau GmbH, Berlin SW 68, 1915, DNB-Link: http://d-nb.info/580986845
  4. Ebbo Demant: Hans Zehrer als politischer Publizist. Von Schleicher zu Springer, Verlag von Hase und Köhler, Mainz 1971, ISBN 3-7758-0815-9 (Diss. phil., FU Berlin 1970), S. 91.