UCI-BMX-Freestyle-Weltcup

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Austragung des Weltcups 2018 in Hiroshima mit den Anlagen für Park (hinten rechts) und Flatland (hinten links).

Der UCI-BMX-Freestyle-Weltcup ist eine vom Radsport-Weltverband UCI ausgerichtete Serie von Wettkämpfen im BMX-Freestyle, die jährlich an wechselnden Orten in mehreren Ländern stattfindet. Sie ist neben den Urban-Cycling-Weltmeisterschaften die zweite wichtige UCI-Veranstaltung in dieser Disziplin.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem sich BMX-Freestyle längere Zeit außerhalb des Weltverbands entwickelt hatte, verkündete die UCI 2015, sich künftig auch dieser Disziplin zu widmen, zunächst in der Variante Park.[1] Dieser Schritt erfolgte mit dem Ziel einer Aufnahme in die Olympischen Spiele, was 2020 geschah. Anfang 2016 erließ die UCI erstmals Regeln für Park-Wettkämpfe, die auch die Schaffung eines Weltcups bestimmten.[2] Die Ausrichtung desselben übertrug die UCI an die Hurricane Company, die den Weltcup im Rahmen ihrer FISE World Series organisiert.[3]

2018 wurde zusätzlich die Variante Flatland ins UCI-Regelwerk[4] sowie in den Weltcup aufgenommen,[5] der dabei seinen heutigen Namen erhielt; zuvor hatte er UCI-Freestyle-Park-Weltcup geheißen. Flatland war bereits Teil der FISE World Series gewesen.[6]

Der Weltcup besteht seit seiner Gründung aus drei bis fünf Runden pro Jahr auf verschiedenen Kontinenten. Eine feste Einrichtung ist die Runde im französischen Montpellier, wo die ausrichtende Gesellschaft ihren Sitz hat. Infolge der Corona-Pandemie wurden die Weltcup-Runden 2020 erst verschoben und dann endgültig abgesagt.[7] Auch 2021 gab es keinen Weltcup.[8] Beim Wiederbeginn 2022 wurde das Programm im Flatland gegenüber Park deutlich reduziert, es fand lediglich beim Weltcuplauf in Montpellier statt; auch 2023 war dies so. 2024 soll erstmals wieder ein volles Programm in beiden Wettbewerben ausgetragen werden.

Modus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Modalitäten des Weltcups werden durch Abschnitt 6bis.9 des UCI-Regelwerks definiert. Weltcups werden in den Varianten Park und Freestyle jeweils für Männer und Frauen der Kategorie Elite durchgeführt, die im BMX-Freestyle bei 15 Jahren beginnt. Für die Teilnahme am Weltcup sind mindestens 50 Weltranglistenpunkte notwendig; Länder, in denen kein Fahrer dieses Kriterium erfüllt, dürfen dennoch einen Teilnehmer entsenden. Die ersten 50 jedes Weltcup-Laufs erhalten Punkte gemäß untenstehender Tabelle, die zugleich für die Weltrangliste zählen.

Platz 1 2 3 4 5 10 16 20 23 50
Punkte 1000 900 820 770 720 470 230 110 50 1

Eine Weltcup-Veranstaltung dauert in der Regel drei bis vier Tage, wobei zunächst über Qualifikation und Halbfinale die Finalisten ermittelt werden, die dann am letzten Tag den Sieg unter sich ausmachen. Im Park wird das Finale üblicherweise von den besten zwölf bestritten, im Flatland von den besten acht. In den untenstehenden Ergebnislisten ist der Einfachheit halber stets das Datum der Finals angegeben.

Statistiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis einschließlich 2023 gab es sechs Austragungen des Weltcups mit insgesamt 23 Läufen. Diese fanden in Europa, Asien, Amerika und in einem Fall in Australien statt. Park wurde jedes Mal ausgetragen, Flatland nur in vier Jahren mit insgesamt 9 Läufen.

Im Laufe der Zeit beteiligten sich etwa 40 Nationen an mindestens einem Weltcup-Event, mit reger Teilnahme aus allen Kontinenten außer Afrika. Auch die Sieger der Gesamtwertungen kamen aus vier verschiedenen Kontinenten, womit BMX-Freestyle zusammen mit Bahnradsport als die geographisch ausgewogenste Radsport-Disziplin gelten darf.

Die Zahl der Teilnehmer ist im Park deutlich größer als im Flatland und bei Männern wiederum deutlich größer als bei Frauen. Im Park der Männer gibt es im Schnitt etwa 70 Teilnehmer, während es im Flatland der Frauen allenfalls ein Dutzend sind.

Auf den Podiums der Einzelwertungen konnten sich Fahrer aus insgesamt 19 Nationen platzieren. Ungeachtet dieser Vielfalt sind in drei der vier Wertungen jeweils einzelne Athleten dominant: Im Park der Männer ist Logan Martin mit drei Gesamt- und neun Einzelsiegen klar am erfolgreichsten. Noch eklatanter ist die Überlegenheit von Hannah Roberts im Park der Frauen, die alle sechs Gesamtwertungen sowie 14 Einzelsiege für sich beanspruchen kann. Im Flatland der Frauen gewann Misaki Katagiri alle sieben Läufe der Saisons 2018 und 2019. Ausgeglichen geht es hingegen im Flatland der Männer zu, wo aus neun Läufen acht verschiedene Sieger hervorgingen. Lediglich Matthias Dandois konnte zwei Einzel- und zwei Gesamtsiege erringen.

Gesamtsieger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Park Männer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Erster Zweiter Dritter
2016 Australien Logan Martin Venezuela Daniel Dhers Vereinigte Staaten Nick Bruce
2017 Venezuela Daniel Dhers Australien Logan Martin Vereinigtes Konigreich Alex Coleborn
2018 Kroatien Marin Ranteš Venezuela Daniel Dhers Vereinigte Staaten Nick Bruce
2019 Japan Rimu Nakamura Australien Logan Martin Vereinigte Staaten Justin Dowell
2020 und 2021 nicht ausgetragen
2022 Australien Logan Martin Frankreich Anthony Jeanjean Vereinigte Staaten Marcus Christopher
2023 Australien Logan Martin Vereinigtes Konigreich Kieran Reilly Frankreich Anthony Jeanjean
2024

Park Frauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Erste Zweite Dritte
2016 Vereinigte Staaten Hannah Roberts Vereinigte Staaten Cory Coffey Vereinigte Staaten Nikita Ducarroz
2017 Vereinigte Staaten Hannah Roberts Schweiz Nikita Ducarroz Chile Macarena Pérez
2018 Vereinigte Staaten Hannah Roberts Deutschland Lara Lessmann Schweiz Nikita Ducarroz
2019 Vereinigte Staaten Hannah Roberts Vereinigte Staaten Perris Benegas Deutschland Lara Lessmann
2020 und 2021 nicht ausgetragen
2022 Vereinigte Staaten Hannah Roberts Schweiz Nikita Ducarroz Vereinigtes Konigreich Charlotte Worthington
2023 Vereinigte Staaten Hannah Roberts China Volksrepublik Sun Sibei China Volksrepublik Zhou Huimin
2024

Flatland Männer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Erster Zweiter Dritter
2018 Frankreich Matthias Dandois Frankreich Alexandre Jumelin Kanada Jean William Prévost
2019 Frankreich Matthias Dandois Tschechien Dominik Nekolný Japan Moto Sasaki
2020 und 2021 nicht ausgetragen
2022 Japan Kio Hayakawa Japan Yu Shoji Japan Moto Sasaki
2023 Japan Yu Shoji Japan Kio Hayakawa Kanada Jean William Prévost
2024

Flatland Frauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Erste Zweite Dritte
2018 Japan Misaki Katagiri Japan Eri Funatsu Frankreich Céline Vaes
2019 Japan Misaki Katagiri Osterreich Irina Sadovnik Frankreich Céline Vaes
2020 und 2021 nicht ausgetragen
2022 Deutschland Julia Preuss Frankreich Jeanne Seigneur Frankreich Mélissa Droll
2023 Frankreich Aude Cassagne Japan Kirara Nakagawa Japan Sakura Kawaguchi
2024

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. UCI-Newsletter Nr. 2 vom 13. Mai 2015 (Memento vom 9. Juli 2023 im Internet Archive)
  2. UCI-Freestyle-Regeln vom 12. Februar 2016 (Memento vom 9. September 2016 im Internet Archive)
  3. UCI-Newsletter Nr. 13 vom 13. April 2016 (Memento vom 9. Juli 2023 im Internet Archive)
  4. UCI-Regelwerk für BMX-Freestyle vom 1. Februar 2018 (Memento vom 8. Mai 2018 im Internet Archive)
  5. UCI-Newsletter Nr. 44 vom 27. April 2018 (Memento vom 9. Juli 2023 im Internet Archive)
  6. FISE Chengdu 2017. FISE World Series, abgerufen am 9. Juli 2023 (englisch).
  7. UCI BMX Freestyle Park and Flat World Cup’s 2020. FISE, 7. Juli 2020; (englisch).
  8. Coupe du Monde BMX Freestyle UCI : reprise à Montpellier. Union Cycliste Internationale, 21. Mai 2022; (französisch).