Villa Herminghaus

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Villa Herminghaus Velbert
Villa Herminghaus Velbert

Die Villa Herminghaus, teilweise auch Herminghaus-Villa, ist eine 1885 erbaute Unternehmer-Villa in Velbert-Mitte, Kolpingstraße 34.

Für das im Stil der Neorenaissance gebaute Gebäude stellte der Gießereibesitzer Carl Tiefenthal senior im Jahr 1885 den Bauantrag. Die Villa blieb bis 1913 im Besitz der Familie Tiefenthal und ging anschließend in den Besitz der Familie Emil Herminghaus über. Seitdem trägt das Gebäude seinen heutigen Namen. Herminghaus war ein Unternehmer, dessen Schlossfabrik mit Eisengießerei bis auf einen kleinen Garten an das Wohnhaus grenzte. Nach der Enteignung und dem Wegzug des Unternehmers Herminghaus stand das Haus samt der Fabrikruine bis Anfang der 1970er Jahre leer und ging dann in den Besitz der Stadt Velbert über. Nach einer umfassenden Renovierung Anfang der 1980er Jahre dient das Gebäude seitdem verschiedenen Abteilungen der Stadtverwaltung, so aktuell dem städtischen Kulturamt. Das Rheinische Amt für Denkmalpflege stellte die Villa Herminghaus 2001 unter Denkmalschutz.[1] Bedeutend sind ebenfalls die immer noch zu großen Teilen erhaltene Innenausstattung der Villa und die zweiflügelige Eingangstür.[2]

Die Villa befindet sich an der Kolpingstraße, die zur Zeit der Erbauung wegen der angrenzenden St.-Marien-Kirche noch Kirchstraße hieß, und grenzt im Norden am Rande der Innenstadt an die Kreuzung Kolpingstraße und Oststraße. Im Süden befinden sich das städtische Forum Niederberg und der Europaplatz, meist nur Forumsplatz genannt.

Ende 2009 wurde bekannt, dass das an den Europaplatz angrenzende und seit mehreren Jahren leer stehende Marktzentrum einem großen Einkaufszentrum weichen sollte. Für dieses Projekt hätten der Europaplatz bebaut und die Villa Herminghaus abgerissen werden müssen.[3] Anfang 2010 wurde eine Bürgerinitiative gegründet, die sich gegen den Abriss der Villa aussprach. Im Februar 2010 wurde der Antrag der Stadt Velbert auf Aufhebung des Denkmalschutzes und Abriss der Villa vom LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland abgelehnt. Die Bürgerinitiative hatte in den Wochen davor bereits Unterschriften zum Erhalt der Villa gesammelt, um notfalls einen Bürgerentscheid herbeizuführen.[4] Da das Einkaufszentrum trotzdem bis 2014 realisiert werden sollte, wurde nun geplant, die Villa Herminghaus grundlegend zu sanieren und in das Einkaufszentrum zu integrieren. Nachdem sich der Investor 2013 zurückgezogen hatte, wurden die Pläne vorerst nicht umgesetzt.[5] Im Jahr darauf begannen Planungen für die Stadtgalerie genannte Neuauflage, deren Baubeginn im September 2017 war. Die Villa Herminghaus wurde im Zuge der Bauarbeiten in die im Mai 2019 eröffnete Stadtgalerie integriert.[1] Im Zuge der Bauarbeiten wird angrenzend an die Villa in Richtung Oststraße ein Anbau entstehen, in den im Frühjahr 2021 das bislang im Forum Niederberg beheimatete Deutsche Schloss- und Beschlägemuseum einziehen wird. Die Villa selbst beherbergt seit Sommer 2020 Büros der Museumsmitarbeiter. Wenn das Museum eröffnet sein wird, werden in der Villa auch Sonderausstellungen des Schloss- und Beschlägemuseums gezeigt werden.[6]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Infomappe Marktzentrum der Stadt Velbert vom 17. Oktober 2011, S. 19–21. (online; PDF; 1,2 MB)
  2. Der Westen.de: Kontroverse um die Herminghaus-Villa. „Erhebliche Bedeutung“ (Memento vom 8. September 2016 im Internet Archive), vom 23. Dezember 2009.
  3. Der Westen.de: Abriss geplant. Villa im Weg, vom 19. Dezember 2009.
  4. Der Westen.de: Denkmalschützer entscheiden. Die Villa Herminghaus bleibt, vom 17. Februar 2010.
  5. Der Westen.de: Shopping-Center in Velbert wird nicht gebaut, vom 30. Oktober 2013.
  6. Supertipp: Deutsches Schloß- und Beschlägemuseum umgezogen, 23. Juli 2020.

Koordinaten: 51° 20′ 31,9″ N, 7° 2′ 46,3″ O