Vita Annonis Minor

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Die Vita Annonis Minor ist eine Lebensbeschreibung des Heiligen Anno (Erzbischof von Köln). Die Handschrift wurde im Kloster Siegburg um 1180 geschaffen. Neben der Beschreibung des Lebens Annos enthält sie weitere im 15. Jahrhundert geschriebene Heiligenlegenden.

Anno II. mit Modellen von ihm gestifteter Klöster und Stifte

Geschichte und Verbleib

Später gelangte sie in den Besitz des Klosters Grafschaft. Der Zeitpunkt ist umstritten. Einige Autoren gehen von 1186 aus, andere halten es für wahrscheinlicher, das die Handschrift erst 1374 zusammen mit den Gebeinen des Heiligen Anno nach Grafschaft kam. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Schrift in der Mitte des 17. Jahrhunderts durch den Kölner Pfarrer und Historiker Aegidius Gelenius in einer Liste der in Grafschaft vorhandenen Handschriften. Nach der Säkularisation und dem Übergang des Herzogtums Westfalen an Hessen-Darmstadt kam die Vita Annonis 1804 in die Hofbibliothek von Ludwig X. nach Darmstadt. Heute befindet sie sich in der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt.

Beschreibung

Die Handschrift besteht aus Pergament und ist 19x14 cm groß. Sie umfasst 68 Blätter. Das erste Blatt enthält ein Standbild des heiligen Anno mit der Inschrift Sanctus Anno episcopus Coloniensus. Umgeben ist der Bischof von fünf Kirchenabbildungen. Bei diesen handelt es sich wahrscheinlich um die von Anno gestifteten Klöster und Stifte: St. Maria ad Gradus in Köln, St. Georg in Köln, Grafschaft, Saalfeld an der Saale und Siegburg.

Inhalt

Die Vita Annonis Minor ist die jüngere von zwei ähnlichen Handschriften. Mit ihrer Hilfe sollte die Heiligsprechung Annos (gestorben 1075) vorangetrieben und im Kanonisierungsprozess als Beweismittel eingesetzt werden. Angefügt wurde der eigentlichen Beschreibung der so genannte Bamberger Nachtrag, in dem versucht wurde Gegenargumente einer Heiligsprechung zu widerlegen.

Im 15. Jahrhundert wurden auf leeren Seiten der Handschrift weitere Heiligenlegenden beigefügt. Dazu gehörten die Heilige Felicitas und ihre Söhne, die Heiligen Vitus, Modestus und Crescentia.

Literatur

  • Géza Jászai (Hrsg.): Monastisches Westfalen. Klöster und Stifte 800–1800. 5. verbesserte Auflage. Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Münster 1982, ISBN 3-88789-054-X, S. 570f.
  • Mauritius Mittler: Vita Annonis Minor = Die Jüngere Annovita. Lateinisch-Deutsch. Respublica-Verlag, Siegburg, 1975, ISBN 3-87710-066-X (Siegburger Studien 10).