Waarde (Bergisch Gladbach)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Waarde
Koordinaten: 50° 59′ N, 7° 8′ OKoordinaten: 50° 58′ 37″ N, 7° 8′ 17″ O
Waarde (Bergisch Gladbach)
Waarde (Bergisch Gladbach)

Lage von Waarde in Bergisch Gladbach

Waarde ist ein ehemaliger Ortsteil im jetzigen Stadtteil Heidkamp von Bergisch Gladbach. Die Ortslage bildet mittlerweile mit der umgebenden Bebauung einen geschlossenen Siedlungsbereich, so dass sie nicht mehr eigenständig wahrgenommen wird. Von der ursprünglichen Bebauung ist nichts mehr erhalten. Die Straßenbezeichnungen Warder Hof und An den Warden erinnern noch an die Hofschaft.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gewannenbezeichnung Warden leitet sich aus dem alt- und mittelhochdeutschen warten (= warten, warten auf) her und bezog sich wahrscheinlich auf eine Raststelle an der historischen Reuterstraße. Da diese kurze Strecke östlich der Hofstelle Waarde steil nach Bensberg hinauf anstieg, warteten die Reiter und Fuhrleute hier eine Weile, um vor dem Anstieg eine Rast einzulegen.[1][2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Waarde nimmt Bezug auf den Siedlungsnamen An der Warden, der erstmals 1666 genannt wurde. Im Urkataster ist er als An der Waarden im Bereich der heutigen Straße verzeichnet.[1]

Die Topographia Ducatus Montani des Erich Philipp Ploennies, Blatt Amt Porz, belegt, dass der Wohnplatz 1715 als Hof kategorisiert wurde und mit Waden bezeichnet wurde. Er lag am Weg von Gladbach nach Bensberg. Aus Carl Friedrich von Wiebekings Charte des Herzogthums Berg 1789 geht hervor, dass Waarde zu dieser Zeit Teil der Honschaft Gladbach im gleichnamigen Kirchspiel war.[3]

Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde das Amt Porz aufgelöst und Waarde wurde politisch der Mairie Gladbach im Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Gladbach im Kreis Mülheim am Rhein. Mit der Rheinischen Städteordnung wurde Gladbach 1856 Stadt, die dann 1863 den Zusatz Bergisch bekam.

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824 als Waard und auf der Preußischen Uraufnahme von 1840 ohne Namen verzeichnet. Ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist er auf Messtischblättern regelmäßig ohne Namen verzeichnet. Ab 1895 ist die Ortschaft nicht mehr in den amtlichen Statistiken eigenständig verzeichnet.

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner Wohn-

gebäude

Kategorie Bezeichnung
1822[4] 19 Hofstelle Warden
1830[5] 26 Hofstelle Warden
1845[6] 40 5 Hofstelle Warden
1871[7] 118 15 Ortschaft Waarde
1885[8] 162 22 Wohnplatz Waarde

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Andree Schulte, Bergisch Gladbach, Stadtgeschichte in Straßennamen, herausgegeben vom Stadtarchiv Bergisch Gladbach, Band 3, und vom Bergischen Geschichtsverein Abteilung Rhein-Berg e. V., Band 11, Bergisch Gladbach 1995, S. 158, ISBN 3-9804448-0-5
  2. Anton Jux: Das Bergische Botenamt, die Geschichte Bergisch Gladbachs bis in die Preußische Zeit, herausgegeben vom Kulturamt der Stadt Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach 1964
  3. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  4. Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Erster Band. A–F. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821 (Digitalisat).
  5. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
  6. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  7. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  8. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anton Jux: Das Bergische Botenamt, die Geschichte Bergisch Gladbachs bis in die Preußische Zeit, herausgegeben vom Kulturamt der Stadt Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach 1964