Wahlen in St. Vincent und den Grenadinen 1979

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Wahlen in St. Vincent und den Grenadinen (1979 Vincentian general election) wurden am 5. Dezember 1979 durchgeführt. Es waren die ersten Wahlen in St. Vincent und den Grenadinen seit der Unabhängigkeit, welche das Land im selben Jahr erlangt hatte. Trotz eines deutlichen Rückgangs der Stimmen konnte die Saint Vincent Labour Party (SVLP) ihre absolute Mehrheit mit elf der dreizehn direkt gewählten Sitze im House of Assembly ausbauen. Robert Milton Cato wurde erneut als Regierungschef ernannt und sein bisheriger Titel „Premier“ wurde mit der Unabhängigkeit in „Premierminister“ abgewandelt.[1] Die Wahlbeteiligung lag bei 63,9 %.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Land hatte am 27. Oktober des Jahres die Unabhängigkeit erlangt, auf den Tag genau zehn Jahre nach der Erlangung des Status als autonomer assoziierter Staat des Vereinigten Königreichs. Die Strukture des Parlaments und dessen Wahlverfahren blieben unverändert.[1] Zwei neue Parteien, das United People’s Movement (UMP) und die New Democratic Party (NDP) traten an, wobei letztere die People’s Political Party (PPP) als zweite Kraft im Zweiparteiensystem ablösen konnte.

Wahlsystem[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St. Vincent und die Grenadinen ist ein Teil des Commonwealth Realm und ein selbstständiger Staat in den Antillen (Karibik). Elisabeth II. war damals die Staatschefin. Sie wurde durch einen Generalgouverneur vertreten, welcher durch die Regierung gewählt wird. Die Staatsform ist eine parlamentarische Monarchie und eine multi-parteiische Demokratie.

Das Parlament im Einkammersystem, das House of Assembly, besteht aus 19 bis 21 gewählten Mitgliedern, welche jeweils auf fünf Jahre gewählt werden, davon 13 Repräsentanten nach der Mehrheitswahl in den Wahlkreisen.[2] Sechs weitere Mitglieder, Senatoren, werden von dem Generalgouverneur ernannt, von denen vier von der regierenden Mehrheit und die anderen zwei von der Opposition vorgeschlagen werden.[2] Ebenso sind der Präsident der Versammlung und der Generalstaatsanwalt von Rechts wegen Mitglieder, wenn sie nicht bereits aus den Reihen der Versammlung stammen. Der Premierminister und seine Minister kommen aus dem House of Assembly, das die Exekutive kontrolliert.

Die Abstimmung ist nicht obligatorisch.

Wahlkampf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

50 Kandidaten aus vier Parteien bewarben sich um die 13 Sitze. Die SVLP, angeführt von Milton Cato, Premierminister seit 1974; die People’s Political Party (PPP), der traditionelle Rivale der SVLP, angeführt von Ebenezer Joshua; die New Democratic Party, angeführt von James Fitz-Allen Mitchell; und das United People’s Movement von Ralph Gonsalves, die zum ersten Mal an Wahlen teilnahm. Alle vier Gruppen präsentierten ein ähnliches Manifest, aber ideologisch war die United People’s Movement ähnlich links orientiert wie die politischen Gruppen, die kürzlich in Grenada und St. Lucia an die Macht gekommen waren. Die SVLP (die als gemäßigte sozialistische Partei gilt), die zentristische Neue Demokratische Partei und die Politische Volkspartei waren rechts orientiert.[3]

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahlergebnisse 1979[1]
Partei Stimmen % +/- Sitze +/-
Saint Vincent Labour Party (SVLP) 17.876 54,24   14,80 11   1
New Democratic Party (NDP) 9.022 27,38 Neu 2 Neu
United People’s Movement (UPM) 4.467 13,55 neu 0 neu
People’s Political Party (PPP) 1.492 4,53   8,89 0   2
Unabhängige (Ind) 98 0,30   0,30 0
Gültige Stimmen 32.955 99,03
Ungültige Stimmen 321 0,97
Gesamt 33.276 100 - 13
Nichtwähler 18.797 36,10
Wahlberechtigte / Wahlbeteiligung 52.073 63,90
Absolute Mehrheit
11 2
SVLP NPD

Abgeordnete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahlkreis Scheidender Abgeordneter Partei Gewählter Abgeordneter Partei
North Windward Ivy Inez Joshua PPP P.R. Ballantyne PTSV
North Central Windward Vincent Ian Beache SVLP Vincent Ian Beache SVLP
South Central Windward Ebenezer Joshua PPP Offord D. Morris SVLP
South Windward Charles St Clair Dacon SVLP Charles St Clair Dacon SVLP
Marriaqua Levi Calvert Latham SVLP K.A. Browne SVLP
East St. George Robert Milton Cato SVLP Milton Cato SVLP
West St. George Arthur Francis Williams SVLP Arthur Francis Williams SVLP
East Kingstown Randolph Bertie Russell SVLP Randolph Bertie Russell SVLP
West Kingstown Hudson Kemuel Tannis PPP Hudson Kemuel Tannis SVLP
South Leeward Grafton Cephas Isaacs SVLP Grafton Cephas Isaacs SVLP
Central Leeward Arthur Theophilus Woods SVLP Arthur Theophilus Woods SVLP
North Leeward John Gilbert Thompson SVLP Calder B. Williams NPD
Grenadines James Fitz-Allen Mitchell JUNTA Cosmos E. Cozier NPD

Wahlkreise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahlkreis Stimmberechtigte Partei Stimmen
SVLP NDP UPM PPP Unabhängige Gültig Ungültig Gesamt Wahlbeteiligung
Stimmen % Stimmen % Stimmen % Stimmen % Stimmen %
North Windward 2.943 718 35,5 566 28,0 268 13,3 362 17,9 98 4,9 2.012 8 2.020 68.6
North Central Windward 4.582 1.725 56,1 633 20,6 582 18,9 115 3,7 3.055 19 3.074 67,1
South Central Windward 3.569 1.006 44,1 658 28,8 383 16,8 226 9,9 2.273 10 2.283 64,0
South Windward 3.475 1.391 59,5 611 26,1 305 13,0 2.307 32 2.339 67,3
Marriaqua 3.527 1.807 82,1 229 10,4 135 6,1 12 0,5 2.183 18 2.201 62,4
East St. George 4.350 1.962 74,0 416 15,7 237 8,9 15 0,6 2.630 22 2.652 61,0
West St. George 4.815 1.608 55,7 322 11,2 419 14,5 510 17,7 2.859 26 2.885 59,9
East Kingstown 4.425 1.369 56,3 478 19,7 468 19,3 81 3,3 2.396 34 2.430 54,9
West Kingstown 4.404 1.586 63,4 514 20,5 379 15,1 2.479 24 2.503 56,8
South Leeward 4.740 1.678 51,6 989 30,4 491 15,1 28 0,9 3.186 63 3.249 68,5
Central Leeward 3.160 1.360 60,6 291 13,0 553 24,7 22 1,0 2.226 17 2.243 71,0
North Leeward 4.253 1.384 44,5 1.448 46,6 247 7,9 15 0,5 3.094 16 3.110 73,1
Grenadines 3.830 282 12,3 1.867 81,6 106 4,6 2.255 32 2.287 59,7
Total 52.073 17.876 54,2 9.022 27,4 4.467 13,6 1.492 4,5 98 0,3 32.955 321 33.276 63,9

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c General Election Results. caribbeanelections.com.
  2. a b House of Assembly (Assemblée) Union InterParlementaire. archive.ipu.org.
  3. General Election Results. Caribbean Elections. 5. Dezember 1979 caribbeanelections.com.