Quelltext der Seite Waldemar Cierpinski

{{Infobox Leichtathlet
<!-- Allgemeine Informationen -->
| kurzname = Waldemar Cierpinski
| bild = Bundesarchiv Bild 183-R0731-0135, Montreal, XXI. Olympiade, Waldemar Cierpinski.jpg
| bildbeschreibung = Waldemar Cierpinski bei seinem Olympiasieg 1976
| nation = {{DEU}}
| geburtstag = 3. August 1950 ({{Alter|1950|8|3}} Jahre)
| geburtsort = [[Neugattersleben]]
| geburtsland = [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]
| groesse = 170
| gewicht = 59
| bestleistung = 2:09:55,0 h (Marathon)
| beruf =
| sterbedatum = 
| sterbeort = 
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| nationalkader =
<!-- Status-Kürzel: a für aktiv, g für gesperrt, n für nicht aktiv, v für verstorben, z für zurückgetreten -->
| status = z
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<!-- Medaillen -->
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{{Medaillenspiegel |Olympische Spiele |2|0|0}}
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{{Medaillen Sommersport | Wo = [[Datei:Olympic rings with white rims.svg|30px]] [[Olympische Sommerspiele|Olympische Spiele]]
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| Gold | [[Olympische Sommerspiele 1976/Leichtathletik|Montreal 1976]] | Marathon
| Gold | [[Olympische Sommerspiele 1980/Leichtathletik|Moskau 1980]] | Marathon}}
{{Medaillen Sommersport | Wo = [[Leichtathletik-Weltmeisterschaften|Weltmeisterschaften]]
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| Bronze | [[Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1983|Helsinki 1983]] | Marathon}}
| update = 8. März 2018
}}
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-W0801-0126, Moskau, XXII. Olympiade, Waldemar Cierpinski.jpg|mini|hochkant|Waldemar Cierpinski bei seinem Olympiasieg 1980]]
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-W0801-0120, Moskau, XXII. Olympiade, Marathon, Cierpinski, Chun Son Kon,.jpg|mini|hochkant|Marathonlauf bei den Olympischen Spielen in Moskau 1980 auf dem [[Roter Platz|Roten Platz]]. Waldemar Cierpinski links]]
[[Datei:Waldemar Cierpinski 2014.JPG|mini|Waldemar Cierpinski am Rande einer Wanderveranstaltung in Zwickau 2014]]

'''Waldemar Cierpinski''' (* [[3. August]] [[1950]] in [[Neugattersleben]]) ist ein ehemaliger [[Marathonlauf|Marathonläufer]] und Olympiasieger der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]].

== Leben ==
Cierpinskis Eltern flüchteten Anfang 1945 mit einem [[Treck]] aus ihrem Heimatort <!-- Bertychow (?) --> bei [[Kobylin]] (Polen) nach Westen, siedelten sich schließlich in [[Neugattersleben]] (Sachsen-Anhalt) an und betrieben Landwirtschaft.<ref>Nach einer Information von Edgar August/Teutschenthal am 5. August 2007, der aus dem gleichen Dorf mit gleichem Treck flüchtete.</ref>

Seit 1965 wohnt Cierpinski in [[Halle (Saale)|Halle an der Saale]]. Er ist seit 1990 Inhaber eines Sportartikelgeschäftes in Halle. Seit 1994 führt er ein weiteres in [[Quedlinburg]], das sich derzeit (Stand 2014) im [[Haus Grünhagen]] auf dem Markt der Stadt befindet, sowie ein Geschäft in [[Köthen (Anhalt)|Köthen]]. Als Mitglied des [[Nationales Olympisches Komitee für Deutschland|NOK]] engagierte er sich für die Olympiabewerbung von [[Leipzig]]. Außerdem wirkt er in der Organisation des [[Mitteldeutscher Marathon|Mitteldeutschen Marathons]] zwischen Leipzig und Halle.

1992 tauchten in Halle Listen mit [[Inoffizieller Mitarbeiter|Inoffiziellen Mitarbeitern]] auf, die den Verdacht nahelegen, dass Cierpinski unter dem Decknamen „Willi“ für das [[Ministerium für Staatssicherheit]] tätig war.<ref name="spiegel451993">{{Der Spiegel|ID=13692801 |Titel=Stasi: Beichtstuhl für Spitzel |Jahr=1993 |Nr=45 |Seiten=287 ff.}}</ref> Nach einem Bericht des Spiegels liegt zudem eine von Cierpinski mit Klarnamen unterzeichnete „Schweigeverpflichtung“ vom 26. April 1973 vor.<ref name="spiegel451993" /> Cierpinski bestreitet die Vorwürfe.<ref>Vgl. Thomas Purschke: ''„Aufbau der sozialistischen Körperkultur“. Der schwierige Umgang mit dem DDR-Sportjournalismus.'' In: ''[[Horch und Guck]].'' 3/2010, S.&nbsp;28</ref>

Im Rahmen der Aufarbeitung des [[Staatliches Doping in der DDR|staatlichen Zwangsdopings in der DDR]] durch [[Werner Franke (Biologe)|Werner Franke]] ergab sich, dass Cierpinski möglicherweise gedopt wurde. Sein Name wird in einem Dokument zum staatlichen Doping-Plan der DDR aus dem Jahr 1974 erwähnt.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.berliner-zeitung.de/doping-affaere-pippig-kein-einzelfall-im-distanzlauf-testosteron-macht-auch-im-marathon-sinn-16093876 |titel=Doping-Affäre Pippig kein Einzelfall im Distanzlauf: Testosteron macht auch im Marathon Sinn |autor= |werk=berliner-zeitung.de |datum=1998-10-14 |zugriff=2016-06-27}}</ref><ref>http://espn.go.com/espn/page2/story?page=joyce/080822</ref><ref>http://no-doping.org/wp-content/uploads/2014/05/Ines-26052014.pdf</ref>

Cierpinski ist mit der ehemaligen Mittelstreckenläuferin [[Maritta Politz]] verheiratet und Vater dreier Söhne; sein Sohn [[Falk Cierpinski]] ist Marathonläufer und Triathlet.
2020 wurde Cierpinski für seine außerordentlichen Leistungen und nationalen sowie internationalen Erfolge bei der Jahrestagung der [[German Road Races]] mit dem GRR Award für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

== Sportliche Karriere und Erfolge ==
Waldemar Cierpinski ist einer von bisher drei Athleten – neben [[Abebe Bikila]] und [[Eliud Kipchoge]] – die zweimal eine Goldmedaille bei Olympischen Spielen im Marathonlauf gewonnen haben. Er siegte jeweils [[Olympische Sommerspiele 1976/Leichtathletik – Marathon (Männer)|1976 in Montreal]] und [[Olympische Sommerspiele 1980/Leichtathletik – Marathon (Männer)|1980 in Moskau]]. Nach seiner Zielankunft 1980 rief der bekannte Sportreporter des [[Deutscher Fernsehfunk|DDR-Fernsehens]] [[Heinz Florian Oertel]] vor Begeisterung:
:„Liebe junge Väter oder angehende, haben Sie Mut! Nennen Sie Ihre Neuankömmlinge des heutigen Tages ruhig Waldemar! Waldemar ist da!“

Bei der Schlussfeier 1980 war er [[Liste der Fahnenträger der deutschen Mannschaften bei Olympischen Spielen|Fahnenträger]] der Mannschaft der DDR.

Zu seinen sportlichen Erfolgen zählen außerdem die Bronzemedaille bei den [[Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1983/Marathon der Männer|Weltmeisterschaften 1983 in Helsinki]], ein vierter Platz bei den [[Leichtathletik-Europameisterschaften 1978|Europameisterschaften 1978 in Prag]], ein sechster Platz bei den [[Leichtathletik-Europameisterschaften 1982|Europameisterschaften 1982 in Athen]] sowie fünf DDR-Meistertitel.

Mit seiner beim Olympiasieg 1976 erzielten persönlichen Bestzeit von 2:09:55&nbsp;h ist er der sechstschnellste deutsche Marathonläufer.<ref>http://www.herbertsteffny.de/statistik/dlvewigebestenliste.htm aufg- 15. März 2017</ref> (Stand: 30. Oktober 2016). 1984 beendete er seine aktive Laufbahn und arbeitete einige Jahre als Trainer in Halle.

Waldemar Cierpinski ist 1,70&nbsp;m groß und wog zu Wettkampfzeiten 59&nbsp;kg.

;Platzierungen
* 1976: Olympiasieger in 2:09:55,0 h
* 1978: 4. Platz bei den Europameisterschaften in 2:12:20,0&nbsp;h
* 1980: Olympiasieger in 2:11:01,0 h
* 1982: 6. Platz bei den Europameisterschaften in 2:17:50,0 h
* 1983: 3. Platz bei den Weltmeisterschaften in 2:10:37,0 h

Cierpinskis Training beinhaltete eine Mischung aus Läufen in drei Geschwindigkeiten<ref>[[Arnd Krüger]]: Viele Wege führen nach Olympia. Die Veränderungen in den Trainingssystemen für Mittel- und Langstreckenläufer (1850–1997). In: N.&nbsp;Gissel (Hrsg.): ''Sportliche Leistung im Wandel''. Czwalina, Hamburg 1998, S.&nbsp;41–56.</ref> sowie einem erheblichen Anteil an einer bei Marathonläufern eher seltenen Athletik:

Er lief einmal in der Woche 40&nbsp;km und mehr in eher ruhigem Tempo, machte Wiederholungsläufe über 1000 Meter in der geplanten Renngeschwindigkeit sowie ein [[Intervalltraining]] über 400 Meter in einer deutlich über dem Renntempo liegenden Geschwindigkeit.<ref>http://www.runnersworld.de/training/waldemar-cierpinski.53202.htm aufg. 15. März 2017</ref>

== Auszeichnungen (Auswahl) ==
* 1976: [[Vaterländischer Verdienstorden]] in Silber<ref>{{Internetquelle |url=http://zefys.staatsbibliothek-berlin.de/ddr-presse/ergebnisanzeige/?purl=SNP2532889X-19760910-0-1-0-0 |titel=Von der Ehrung für die Olympiamannschaft der DDR. Hohe staatliche Auszeichnungen verliehen. Vaterländischer Verdienstorden in Silber |werk=[[Neues Deutschland]] |hrsg=ZEFYS Zeitungsportal der [[Staatsbibliothek zu Berlin]] |datum=1976-09-10 |seiten=4 |zugriff=2018-04-10 |kommentar=kostenfreie Anmeldung erforderlich |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180726170126/http://zefys.staatsbibliothek-berlin.de/ddr-presse/ergebnisanzeige/?purl=SNP2532889X-19760910-0-1-0-0 |archiv-datum=2018-07-26 |offline=ja |archiv-bot=2023-02-08 17:02:15 InternetArchiveBot }}</ref>
* 1980: Vaterländischer Verdienstorden in Gold
* 1984: Ehrenspange zum Vaterländischen Verdienstorden in Gold

== Literatur ==
* Waldemar Cierpinski & [[Volker Kluge]]: ''Meilenweit bis Marathon.'' 3. ergänzte Auflage. Sportverlag, Berlin (Ost) 1989, ISBN 3-328-00365-7.
* {{WWW-DDR|id=waldemar-cierpinski|lemma=Cierpinski, Waldemar|autor=|band=1|idNum=493}}
* Karl-Heinz Keldungs: ''Waldemar Cierpinski.'' In: ders.: ''Die deutsche Leichtathletik in 100 Porträts von Hanns Braun bis Malaika Mihambo.'' Arete Verlag Christian Becker, Hildesheim 2022, ISBN 978-3-96423-081-2, S. 30–32.

== Weblinks ==
{{commons}}
* {{DNB-Portal|118910337}}

== Einzelnachweise ==
<references/>

{{NaviBlock
| Navigationsleiste Olympiasieger im Marathon
| Navigationsleiste Deutsche Fahnenträger bei Olympischen Spielen
| Navigationsleiste Sportler des Jahres in der DDR
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{{SORTIERUNG:Cierpinski, Waldemar}}
[[Kategorie:Teilnehmer der Olympischen Sommerspiele 1976]]
[[Kategorie:Teilnehmer der Olympischen Sommerspiele 1980]]
[[Kategorie:Marathonläufer (DDR)]]
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[[Kategorie:Doping in der DDR]]
[[Kategorie:DDR-Meister (Leichtathletik)]]
[[Kategorie:Träger des Vaterländischen Verdienstordens (Ehrenspange)]]
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{{Personendaten
|NAME=Cierpinski, Waldemar
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|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Marathonläufer und Olympiasieger
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