Wehrerker

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Wehrerker mit Schießscharte (Schloss Greifenstein)

Als Wehrerker, Gusserker oder Wurferker bezeichnet man einen kleinen, nach unten offenen Vorbau (Erker) an den Mauern von Burgen und mittelalterlichen Festungen, aber auch an mittelalterlichen Stadtbefestigungen (Stadtmauern, Stadttore, Wehrtürme) und Wehrkirchen.

Merian 1647 (Ausschnitt): Wehrerker der Stadtmauer Aachen

Der meistens über dem Burgtor angebrachte Wehrerker gestattete es, Ankömmlinge geschützt von hoher Position aus anzusprechen, doch diente er vor allem der Verteidigung des Tores und ist aus diesem Grunde in der Regel mit Schießscharten ausgestattet und hat gleichzeitig oft die Funktion eines Wurferkers.

Der Gusserker oder Wurferker ist mit Maschikulis bewehrt. Letztere dienten der Verteidigung des toten Schußwinkels unter dem Erker durch den Bewurf des Belagerers und seiner Geräte mit Steinen oder dem Ausguss von siedenden Flüssigkeiten wie Wasser oder Öl. Ob dabei tatsächlich auch Pech zum Einsatz kam, ist zweifelhaft, doch geht auf diese Vorstellung die erst seit dem 19. Jahrhundert gebräuchliche Bezeichnung Pechnase zurück.

Der Aborterker, welcher eine ähnliche Bauform aufweist, ist nicht mit dem Wehrerker zu verwechseln. Er dient zur Entsorgung von Exkrementen und befindet sich daher meistens über dem Burggraben, niemals aber über einem Tor oder einem Fenster.

In spanischen Donjons ist der Abort meist in einer Pechnase zu finden (siehe Burg Guadamur).

Siehe auch: Fachbegriffe Festungsbau

Literatur

Galerie