Welle (Schiff, 1916)

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Welle
Ehrenmal auf dem Nordfriedhof Kiel
Ehrenmal auf dem Nordfriedhof Kiel
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Deutsches Reich Deutsches Reich
Deutsches Reich Deutsches Reich
andere Schiffsnamen

von der Goltz
Star of Eve
Ottheinrich Sprenger
Grille

Schiffstyp Fischdampfer
Eigner Sirius AG
Bauwerft Nüscke & Co., Stettin
Baunummer 252
Stapellauf 1916
Indienststellung 10. November 1916
Streichung aus dem Schiffsregister 12. März 1937
Verbleib Am 19. Januar 1937 in der Hochwachter Bucht im Schneesturm gekentert, anschließend gehoben und vermutlich abgewrackt.
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 36,60 m (Lüa)
Breite 7,36 m
Tiefgang (max.) 2,89 m
Verdrängung 470 t
Vermessung 223 BRT
 
Besatzung 22
Maschinenanlage
Maschine Dreizylinder Dreifach-Expansionsmaschine
Maschinen­leistung 400 PS (294 kW)
Höchst­geschwindigkeit 10,0 kn (19 km/h)
Propeller 1

Die Welle war ein sogenanntes Versuchsboot der deutschen Reichs- und Kriegsmarine, das im Januar 1937 in einem schweren Schneesturm in der Ostsee kenterte und mit seiner gesamten Besatzung unterging.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schiff war ursprünglich ein deutscher Fischdampfer, der am 10. November 1916 unter dem Namen von der Goltz in Dienst gestellt wurde. Während des Ersten Weltkriegs diente es zuerst in der Hilfsminensuchflottille der Nordsee und ab 12. Februar 1918 in der IV. Minensuch-Flottille. Nach Kriegsende kam das Schiff 1921 als Reparationszahlung an Großbritannien und fuhr dort von 1922 bis 1924 unter dem Namen Star of Eve. Dann wurde es nach Deutschland zurückverkauft, wo es die Reichsmarine nach entsprechendem Umbau mit dem Namen Grille ab 1927 als Versuchsboot bei ihrer Nachrichtenmittelversuchsanstalt einsetzte. Dort diente das Schiff zur Erprobung der in der Entwicklung befindlichen Funkmessgeräte.[1]

Insbesondere bei der Entwicklung und Erprobung des neuen Sonar-Verfahrens zur Ortung von U-Booten und Schiffen war der Einsatz der Grille sehr hilfreich. Die Versuche leitete Rudolf Kühnhold von der Nachrichtenmittelversuchsanstalt der Reichsmarine in Kiel. Für diese Zwecke war Anfang 1934 eigens die Vorgängergesellschaft der heute mit anderen Aufgaben betrauten Gesellschaft für Elektroakustische und Mechanische Apparate (GEMA) gegründet worden. Von Land aus konnte die Grille in einer Entfernung von acht bis zwölf Kilometern erfasst werden.[2]

Da die im Dezember 1934 vom Stapel gelassene Staatsyacht Grille den Traditionsnamen Grille erhalten sollte, wurde das Versuchsboot 1934 in Welle umbenannt.

Untergang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Nacht vom 18. zum 19. Januar 1937 versuchte das Schiff, die Besatzungen des bei Fehmarn in einem schweren Schneesturm gestrandeten Schoners Duhnen und des ebenfalls gestrandeten Bergungsschleppers Fairplay 10 zu retten. Dabei kenterte die Welle infolge der Vereisung ihrer Aufbauten und der schweren See und sank mit ihrer gesamten Besatzung von 25 Mann westlich von Fehmarn. Vier der Toten wurden auf dem Nordfriedhof in Kiel bestattet, zwölf in ihre Heimat überführt. Die übrigen neun blieben mit ihrem Schiff auf dem Meeresgrund. Das Schiff wurde am 15. Februar 1937 gehoben und am 12. März 1937 aus der Liste der Schiffe der Kriegsmarine gestrichen. Das weitere Schicksal – ob abgewrackt oder verkauft und wiederaufgebaut – ist unbekannt.

Im Marine-Ehrenmal Laboe erinnert eine hölzerne Wandplakette im Turm des Ehrenmals an die Besatzungsmitglieder des Boots, und auf dem Kieler Nordfriedhof befindet sich ein Ehrenmal für sie.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Funkmessen in Deutschland - Die Entwicklung 1933 - 35 (Memento des Originals vom 15. Februar 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutschekriegsmarine.de
  2. http://www.geschichtsspuren.de/artikel/29-luftverteidigung/64-entwicklung-der-funkmesstechnik.html