Wildenau (Selb)

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Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde

Blick auf den Wildenauer Ortskern

Wildenau ist ein der Großen Kreisstadt Selb angegliedertes Dorf im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge (Regierungsbezirk Oberfranken, Bayern). Es hat ca. 100 Einwohner und ist direkt am heute ohne Passkontrollen durchlässigen Grenzübergang Wildenau- zur Tschechischen Republik gelegen und Teil des Naturpark Fichtelgebirge. Seit der EU-Osterweiterung ist Wildenau nahezu vollständig mit seiner westböhmischen Nachbarstadt zusammengewachsen, darf sich jedoch stolz Teil der Porzellanstadt Selb nennen und schlägt somit eine Art Brücke zwischen den beiden Städten und Ländern. Somit wird Wildenau zum Beispiel des grenzenlosen Europas und besitzt einen der am höchsten frequentierten Grenzübergänge Bayerns.

Geschichte

1372 wurde Wildenau erstmals urkundlich erwähnt, als Konrad von Neuberg das Dorf an den Rat zu Eger verkauft. 1395 ging Wildenau in den Besitz der Zedtwitzer über und wird markgräfliches Schutzdorf.

1818 gründeten Lauterbach und Wildenau eine Gemeinde, die dem Landgericht Selb angehört. Die Bahnlinie Hof - Eger durch Wildenau wurde am 1. November 1865 als bayerische Pachtbahn eröffnet. 1945 wurde Wildenau in Erkersreuth eingepfarrt. Die Grenze zur Stadt wurde verriegelt, Wildenau wird für einige Jahrzehnte zu einem dezentralisiertem Ort, durch den nur noch Güterzüge verkehren. 1965 erfolgte die Auflösung der einklassigen Landschule Wildenau und Wildenauer Kinder gehen von nun an in Erkersreuth zur Schule.

Der Landkreis Rehau, dem Wildenau bis dahin angehört, wurde am 1. Juli 1972 aufgelöst. Die Gemeinde Lauterbach-Wildenau wird nun in den Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge eingegliedert, folglich ändert sich das KFZ-Kennzeichen von REH nach WUN. Wildenau wurde am 1. Januar 1978 in die Große Kreisstadt Selb eingemeindet. Der Bayerische Rundfunk dreht 1985 im Ramen von "Unter unserem Himmel" einen 60-minütigen Film über die Geschichte der Vierdörfer, denen Wildenau angehört, der 1986 ausgestrahlt wird. Am 1. Juli 1990 wurde die Grenze zur Tschechischen Republik wiedereröffnet.

Sage

Südwestlich von Wildenau befindet sich ein Wäldchen, das schon seit alter Zeit volkstümlich als "Köhlerhölzl" bezeichnet wird. Undurchdringlich und dunkel soll besonders hier der Wald gewesen sein und man glaubte, dass es bei hereinbrechender Dunkelheit darin dort nicht geheuer wäre. Angsterfüllt eilten die Menschen zu dieser Zeit an ihm vorüber und blickten scheu in das Dunkel des Waldes. Um die Mitternachtsstunde soll es überhaupt nicht ratsam gewesen sein, an dieser Stelle vorbeizugehen.

Der feurige Hund

Vor vielen Jahren ging einmal ein Mädchen aus Wildenau zu später Abendstunde von einem Besuch in Erkersreuth nach Hause. Als sie fast am Ende des Hölzchens angelangt war, hörte sie auf einmal ein Geräusch im Walde. Im Nu kam ein Hund mit feuriger Zunge und blitzenden Augen aus dem Wald auf sie zu. In Todesangst, mit einem Gebet auf den Lippen, eilte die Erschreckte dem Ort Wildenau entgegen. Der Hund wich nicht von ihrer Seite. Erst in der Nähe des Elternhauses, als der Haushund ihr Kommen durch Bellen ankündete, verschwand das feurige Tier. Vollkommen erschöpft und in großer Aufregung erzählte sie sogleich das schreckliche Erlebnis. Nie wieder wollte sie zu so später Stunde an dieser Stelle allein vorübergehen.