Wort des Jahres (Sachsen)
Das sächsische Wort des Jahres wird seit 2008 gekürt. Diese Auszeichnung wurde von der Ilse-Bähnert-Stiftung ins Leben gerufen, die die Auswahl in Zusammenarbeit mit der germanistischen Fakultät der Technischen Universität Dresden trifft.
Details
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zielsetzung dieser Wahl ist laut Stiftung folgende: „Aussterbende sächsische Wörter sollen gerettet werden, die Sprache der Sachsen wird gepflegt und gehegt, ihr Wohlklang in das Bewusstsein gebracht und die Mundart als wichtiger Teil der deutschen Sprache gefördert.“[1]
Bis 2017 wurde das Wort des Jahres in drei Kategorien gekürt:
- schönstes,
- bedrohtestes [sächsisches] Wort des Jahres am Tag der Deutschen Einheit,
- beliebtestes Wort des Jahres, das durch Online-Abstimmung erwählt wird.
Seit 2018 wurde ebenfalls ein sächsisches Wort des Jahres in einer Sonderkategorie gewählt. Dies war erstmal mit dem Schimpfwort des Jahres der Fall.[2] 2019 wurde das Sächsische Kosewort gewählt.[3] Seit 2022 entfallen alle Sonderkategorien und es wird lediglich das "Wort des Jahres" gewählt.
Jahr | schönstes Wort des Jahres | bedrohtestes Wort des Jahres | beliebtestes Wort des Jahres | Sonderkategorie |
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2008 | muddln (langsam, nicht zielstrebig arbeiten, sich ein bisschen beschäftigen, belanglose Arbeiten verrichten[4]) |
lawede (brüchig, instabil) |
nu (kurze Bestätigung, wie genau, v. a. im Raum Dresden üblich) |
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2009 | färdsch (fertig) |
Asch (größeres (tönernes) Gefäß, Schüssel[4]) |
fischelant (vom französischen vigilant = wachsam) |
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2010 | bäbbeln (etwa: lässig Fußball spielen) |
dschidschoriengrien (für kräftig-strahlende Grüntöne) |
Hornzsche (ärmliche, verwahrloste Behausung; baufälliges Haus; schlechte Wohnung; altes, schmutziges Bett[4]) |
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2011 | bomforzionös (vom französischen bonne force=hervorragend) |
Haderlump (Landstreicher) |
katschn (laut hörbar und mit Mühe kauen[4]) |
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2012 | plumbn (heftig regnen, sich betrinken, mittels einer (Hand-)Pumpe Wasser fördern) |
Renfdl (Anfangs- und Endstück des Brotes[4]) |
didschn (eintauchen (und dadurch aufweichen)[4]) |
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2013 | forhohnebibln (verhöhnen, spotten) |
schnorbslich (Geräusch beim Kauen von bissfestem Gemüse, Nüssen etc.) |
Hitsche (kleine Fußbank) |
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2014 | Däschdlmäschdl (Liebschaft, Techtelmechtel) |
forblembern (verplempern/vergeuden/verschwenden von Zeit, Geld bzw. anderen Ressourcen) |
Gelumbe (Kram, nutzloses Zeug) |
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2015 | Dämmse (drückende Hitze und Schwüle) |
Eiforbibbsch (lässt sich nicht wortwörtlich übersetzen, etwa: „Ach Gott!“) |
Blaadsch (Unbeholfener Mensch) |
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2016 | Bibbus (kleiner, hervorragender Teil an einem Gegenstand) |
Mäffdl (kleines, klappriges Auto) |
diggschn (schmollen; eingeschnappt sein) |
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2017 | Schmieche (Gliedermaßstab, Meterstab, Zollstock) |
Reformande (Strafpredigt, Zurechtweisung, Verweis) |
andadschn (antasten, anfassen, berühren) |
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2018 | Beschmuh (Täuschung, Schwindel, Betrug) |
dorwiern (quengeln, nerven) |
friemeln (fummeln, etwas miteinander verbinden, Zusammenhänge verknüpfen) |
Schimpfwort: Diggnischl (Dickkopf) |
2019 | budzsch (putzig/merkwürdig, verwunderlich, aber auch niedlich) |
äscha (etwa: „Ach was!“) |
Bemme (Brotscheibe) |
Kosewort: Guhdsdr (Gutster, mein Bester) |
2020 | Schnudndeggl (Mund-Nasen-Schutz) |
dambrn (sich ohne Ziel und Zweck beschäftigen, langsam und planlos arbeiten, Zeit vergeuden, aber auch spielen oder sich mit jemanden intim einlassen) |
Nieslbriem (ist im Grunde harmlos gemeint, auch wenn es einen langweiligen, mürrischen, verschlossenen Menschen meint) |
Gemütszustand: gägsch (wenn sich ein Mensch so fühlt, dann geht es ihm schlecht) |
2021[5] | Dunsel (langweiliger Mensch) |
schooflich (gemein, hinterhältig) |
Daheeme (daheim, zu Hause) |
Reisen: Boofen (im Freien übernachten) |
2022[6] | Därre (Kälte) |
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2023[7] | budzsch (putzig/merkwürdig, verwunderlich, aber auch niedlich) |
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2024[8] | Hudelei
(Ärgernisse, ein Dilemma, Schlamassel oder Probleme) |
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ilse-Bähnert-Stiftung, abgerufen am 23. November 2022
- ↑ Sächsische Wörter des Jahres gekürt. MDR Sachsen, 4. Oktober 2018, archiviert vom am 9. Oktober 2018; abgerufen am 23. November 2022.
- ↑ Sächsische Wörter des Jahres gekürt. MDR Sachsen, 3. Oktober 2019, archiviert vom am 7. Oktober 2019; abgerufen am 23. November 2022.
- ↑ a b c d e f Günter Bergmann: Kleines sächsisches Wörterbuch. Bibliographisches Institut, Leipzig 1989
- ↑ Sächsisches Wort des Jahres 2021. Tom Pauls Theater Pirna, abgerufen am 2. November 2021.
- ↑ Sächsisches Wort des Jahres 2022. Tom Pauls Theater Pirna, abgerufen am 8. Februar 2023.
- ↑ Sächsisches Wort des Jahres 2023 – Tom Pauls Theater Pirna. Abgerufen am 6. Oktober 2023 (deutsch).
- ↑ mdr.de: Jury wählt "Hudelei" zum Sächsischen Wort des Jahres | MDR.DE. Abgerufen am 3. Oktober 2024.