Wörter und Sachen

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Wörter und Sachen ist eine darstellende Forschungsrichtung für Sprach- und Sachforschung, die erstmals in Rudolf Meringers Artikel Wörter und Sachen in den Indogermanische Forschungen 17 (1904/1905) zur Diskussion gestellt wurde. Weitere Ergebnisse wurden in der eigens eingerichteten kulturhistorischen Zeitschrift für Sprach- und Sachforschung Wörter und Sachen (Heidelberg 1909 ff.) vorgestellt.

Die Forschungsrichtung kritisierte ursprünglich den ganz auf die Laute konzentrierten „Atomismus“ der Junggrammatiker und wollte die Sprachwissenschaft in das „Ganze“ der Kulturwissenschaft integrieren. In der Folge beschäftigte sie sich mit der Untersuchung der wechselseitigen Beziehung zwischen den Wörtern und den von ihnen bezeichneten Gegenständen und Sachverhalten. Der „Wörter-und-Sache“-Bewegung waren nebst anderen die Sprachwissenschaftler Rudolf Meringer, Wilhelm Meyer-Lübke und Hugo Schuchardt verbunden.

Typische Resultate dieser Forschungsrichtung sind der Sprachatlas der deutschen Schweiz (SDS), der Atlas der schweizerischen Volkskunde (ASV) und – schon der Name ist Programm – der Sprach- und Sachatlas Italiens und der Südschweiz (AIS)[1]. Hinzu kommen zahlreiche Dissertationen, die hauptsächlich in den 1910er- bis 1950er-Jahren als Monographien erschienen sind.[2]

  • Rudolf Meringer: Wörter und Sachen. In: Indogermanische Forschungen. Band 17, Nr. 5, 1904.
  • Hugo Schuchardt: Sachen und Wörter. In: Anthropos. 7, 1912.
  • Wörter und Sachen. In: Metzler Lexikon Sprache.
  • Peter Ernst: Germanistische Sprachwissenschaft. Wien 2008.

Einzelnachweise

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  1. Interaktive Version des AIS
  2. Für die Schweiz etwa
    • Annemarie Bodmer: Spinnen und Weben im französischen und deuschen Wallis. Droz, Genève und Rentsch, Zürich-Erlenbach 1940 (Romanica Helvetica 16).
    • Alfred Egli: Weinbau im Deutschwallis. Sachkultur, Wortschatz, Sprachgeographie. Huber, Frauenfeld 1982 (Beiträge zur schweizerdeutschen Mundartforschung 23).
    • Otto Frehner: Die schweizerdeutsche Älplersprache; alpwirtschaftliche Terminologie der deutschen Schweiz. Die Molkerei. Huber, Frauenfeld 1919.
    • Christian Lorez: Bauernarbeit im Rheinwald. Landwirtschaftliche Methoden und Geräte und ihre Terminologie in der ältesten urkundlich belegten Walserkolonie Bündens. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1943 (Schriften der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde 25).
    • Walter Mörgeli: Die Terminologie des Joches und seiner Teile. Beitrag zur Wort- und Sachkunde der deutschen und romanischen Ost- und Südschweiz sowie der Ostalpen. Droz, Paris und Niehans, Zürich/Leipzig 1940 (Romanica Helvetica 13).
    • Max Reimann: Sachkunde und Terminologie der Rückentraggeräte in der deutschen Schweiz. Bühler, Zürich 1947.
    • Oskar Rhiner: Dünne, Wähe, Kuchen, Fladen, Zelten. Die Wortgeographie des Flachkuchens mit Belag und ihre volkskundlichen Hintergründe in der deutschen Schweiz. Huber, Frauenfeld 1958 (Beiträge zur schweizerdeutschen Mundartforschung 9).
    • Hans Ulrich Rübel: Viehzucht im Oberwallis. Sachkunde, Terminologie, Sprachgeographie. Huber, Frauenfeld 1950 (Beiträge zur schweizerdeutschen Mundartforschung 2).
    • Werner Weber: Die Terminologie des Weinbaus im Kanton Zürich, in der Nordostschweiz und im Bündner Rheintal. Huber, Frauenfeld 1949 (Beiträge zur schweizerdeutschen Mundartforschung 1).