Zauberbuch (Lehrbuch)

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Ein Zauberbuch ist ein Lehrbuch der Zauberkunst, das deren tricktechnische und psychologische Seite vermittelt und eventuell auch die Entwicklung und Historie der Zauberkunst darstellt.

Fortgesetzte Magie, Johann Samuel Halle, 1789

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als erstes Zauberbuch, das dazu gedacht war, Zauberkunststücke zum Selbervorführen zu beschreiben, gilt das 1634 in London erschienene Buch Hocus Pocus Junior. Es brachte zum ersten Mal einen illustrierten Text in englischer Sprache, der sich mit dem Beschreiben von Zauberkunststücken beschäftigte. Das Buch beeinflusste damit die gesamte spätere Autorenschaft weiterer Zauberbücher. Allein in den folgenden 60 Jahren erschienen nicht weniger als 13 Ausgaben.[1]
Allerdings wurden auch schon in dem 1584 erschienenen Buch The Discoverie of Witchcraft von Reginald Scot Zauberkunststücke beschrieben, die jedoch nicht als Anleitung, sondern als Aufklärungen veröffentlicht worden waren.[2]

In deutscher Sprache erschien 1667 eine Übersetzung von Hocus Pocus Junior mit dem Zusatz: Oder die Taschenspielkunst, gar deutlich und fleißig beschrieben, auch mit Figuren erklärt.[3]

Der Perfekte Zauberkünstler und Taschenspieler, Prof. W. Horstmann, um 1900
The Magician′s Own Book von Wiljalba Frikell, 1877 (Online)

Allgemein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zauberbuchgattung hat sich seit dem 19. Jahrhundert fest etabliert. Wurden anfangs Zauberbücher in kommerziellen Verlagen herausgegeben, so entwickelte sich zunehmend mit der Spezialisierung der Zauberkunst als künstlerische Darstellungsform auch eine eigene Fachbuchszene, in der oftmals Autoren ihre Bücher in kleinen Auflagen publizieren und sie nur für Fachkollegen zugänglich machen. Einen großen Anteil an dieser Entwicklung, wenn nicht überhaupt als Erster, hatte der aus Hamburg stammende und in die USA ausgewanderte August Roterberg.[4]

Aufmachung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Aufmachung der nur für einen kleinen Kreis bestimmten Exemplare ist sehr unterschiedlich. Häufig sind sie jedoch ebenso professionell gestaltet und produziert wie kommerzielle Bücher.

Inhalte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zauberbücher beschäftigen sich mit der gesamten Bandbreite der Zauberkunst, dazu zählen die Bereiche

  • Theorie
  • Anleitung
  • Historie
    • Biographie
    • Autobiographie

Themen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Allgemeine Zauberkunststücke
  • Kartenzauberkunststücke
  • Groß-Illusionen
  • Misdirektion
  • Schauspielkunst
  • Mentalzauberkunst
  • Geschichte

Zauberbuchverlage (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutschland
England
  • Harry Stanley, London
  • George Johnson, London
  • Martin Breese, London
  • Davenport, London
USA
  • Jeff Busby, Wallace, Idaho
  • Richard Kaufman
  • Magic Inc. Chicago
  • Abbott’s Magic, Colon, Michigan
  • L & L Publishing Co., Tahoma
  • Hermetic Press, Inc., Seattle

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul Fleming: Paul Fleming Book Reviews. Vol. I, Fleming Book, New Jersey 1944, OCLC 751133529.
  • Paul Fleming: Paul Fleming Book Reviews. Vol. II, Fleming Book, New Jersey 1946, OCLC 352935263.
  • J. B. Findlay: Scottish Conjuring Bibliography. Eigenverlag, Shanklin 1951, OCLC 181805284.
  • Kurt Volkmann, Louis Tummers: Bibliographie de la Prestidigitation. Teil 1, Eigenverlag, Brüssel 1952, OCLC 163131806.
  • Jan Brabec, Markschiess-van Trix: Artistik. Deutsche Staatsbibliothek, Berlin 1968, DNB 456171096.
  • Trevor H. Hall: Old Conjuring Books. Duckworth, London 1972, ISBN 0-7156-0678-6.
  • Raymond Toole Stott: Bibliography of English Conjuring. Band 1: 1581–1876. Harpur & Sons of Derby, Derby 1976, OCLC 768419647.
  • Robert Gill: Magic As A Performing Art. A Bibliography of Conjuring. Bowker, London/ New York 1976, ISBN 0-85935-038-X.
  • Raymond Toole Stott: Bibliography of English Conjuring. Band 2: 1569–1876. Harpur & Sons of Derby, Derby 1978, OCLC 768430921.
  • Thomas Fischer: Bibliographie deutschsprachiger Zauberliteratur. Eigenverlag, Gomaringen 1979, OCLC 311111164.
  • Peter Hackhofer: Bibliographie deutschsprachiger Zauberliteratur. Eigenverlag, St. Wendel 1983, DNB 890604509.
  • Ralf Wichmann (Braco): Bracos Bibliographie zum Thema Schweben. Eigenverlag, 1984.
  • Volker Huber: Horster Bibliographie der Zauberbücher. Edition Huber, Offenbach am Main 2007, ISBN 978-3-921785-92-8.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zauber-Buch-Zauber. Ausstellungskatalog. Galerie-W, Hamburg 2014, ISBN 978-3-00-046585-7.
  2. Vanessa Hirsch, Peter Rawert: Verzaubert! Von geheimen Wissenschaften und magischen Spektakeln. Ausstellungskatalog Altonaer Museum. Verlag Magische Welt, Hamburg 2012, ISBN 978-3-927637-53-5.
  3. Peter Hackhofer: Hokus Pokus Fidibus. Katalog. Kulturamt d. Stadt Bergisch Gladbach, 1981, DNB 880754036.
  4. Wittus Witt: Zauberstadt Hamburg, ISBN 978-3-947289-61-5, Seite 117