Annotation

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Annotation (lateinisch annotatio) bedeutet „Anmerkung“, „Beifügung“, „Hinzufügung“. In diesem Sinn haben Annotationen bei Stichworten, Begriffsklärungen oder ausführlichen Texten den Charakter der Erklärung beziehungsweise Ergänzung.

Annotationen halten Dinge fest, die zwar nicht als wesentlich für das Hauptstichwort oder den Haupttext erachtet werden, aber wichtige Zusatzinformationen darstellen. Sie sind es immerhin wert, ausdrücklich festgehalten zu werden, und auf diese Weise erhalten die bezeichneten Inhalte einen Platz in der Ordnung des Ganzen, ohne die Struktur zu stören oder die Sinnlinie der Aussage zu unterbrechen.

In der Linguistik geht es bei Annotationen um deskriptive oder analytische Anmerkungen, die auf „rohsprachliches“ Datenmaterial bezogen werden.

Betrachtet man zum Beispiel den Satz „Das Kind spielt in dem Garten.“ würde eine Annotation hierzu wie folgt lauten: „Das (Annotation: bestimmter Artikel, neutrum, Singular, Nominativ) Kind (Annotation: Nomen, neutrum, Singular, Nominativ) spielt (Annotation: finites Verb, Präsens, 3.Person Singular, Indikativ, Grundform spielen) in (Annotation: Präposition) dem (Annotation: bestimmter Artikel, maskulin, Singular, Dativ) Garten (Annotation: Nomen, maskulin, Singular, Dativ).

In der Softwareentwicklung dienen Annotationen dazu, Metadaten in den Quelltext eines Programms einzubinden. Diese haben keine direkte Auswirkung auf die Übersetzung des Quelltextes, bieten aber zusätzliche Möglichkeiten im Vergleich zu einfachen Kommentaren.

Semantische Annotationen

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Das semantische Web erfordert semantische Annotationen, z. B. mittels RDF, in Webseiten. So können Inhalte, die sonst nur von Menschen verstanden werden, auch für Maschinen interpretierbar gemacht werden. Eine analoge Vorgehensweise gilt für die Vision des Semantic Grid, wo Grid Services semantisch annotiert werden, z. B. mit der OWL-S Ontologie. Auch Symbole und Formeln können annotiert werden[1], was durch Annotations-Empfehlungsdienste beschleunigt werden kann[2][3].

In der Genetik und der Bioinformatik bezeichnet Annotation eine funktionelle Zuordnung, die sowohl aus experimentellen Befunden als auch aus einer Computer-gestützten Vorhersage stammen kann. So beschreibt die Annotation einer DNA-Sequenz u. a. die genaue Lage von Exons und Introns, proteincodierenden Bereichen einschließlich des codierten Proteins, Promotorelementen, repetitiven DNA-Elementen in dieser Sequenz.

Die großen Sequenzdatenbanken enthalten in jedem Eintrag neben der reinen Sequenzinformation eine Annotation. Deren Umfang kann den der annotierten Sequenz um ein Mehrfaches übertreffen.

Bibliothekswesen

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Im Bibliothekswesen bezeichnet eine Annotation eine kurze, sachliche inhaltliche Zusammenfassung eines Werkes. Ein anderer Ausdruck für Annotation ist in der bibliothekarischen Fachsprache „Untertitel“. Annotationen sind in Bibliothekskatalogen hilfreich für den Benutzer, um die Relevanz der einzelnen Treffer bei einer Suche zu beurteilen.

  • Christian Hentschel, Sebastian Stober, Andreas Nürnberger, Marcin Detyniecki: Automatic Image Annotation Using a Visual Dictionary Based on Reliable Image Segmentation. In: N. Boujemaa, M. Detyniecki, A. Nürnberger (Hrsg.): Lecture Notes in Computer Science. Nr. 4918. Springer-Verlag, 2008, S. 45–56 (englisch, lip6.fr (Memento vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive) [PDF; 1,3 MB; abgerufen am 24. Oktober 2019] AMR 2007).
  • Steven Bird: Linguistic Annotation. In: ldc.upenn.edu. 5. Dezember 2001, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. September 2013; (englisch).

Einzelnachweise

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  1. Moritz Schubotz, Philipp Scharpf u. a.: Introducing MathQA: a Math-Aware question answering system. In: Information Discovery and Delivery. Emerald Publishing Limited, 12. September 2018, doi:10.1108/IDD-06-2018-0022.
  2. AnnoMathTex. In: wmflabs.org. Abgerufen am 24. Oktober 2019.
  3. Philipp Scharpf, Ian Mackerracher u. a.: AnnoMathTeX: a formula identifier annotation recommender system for STEM documents. In: Proceedings of the 13th ACM Conference on Recommender Systems (RecSys 2019). 17. September 2019, doi:10.1145/3298689.3347042.