Benutzer:Liberaler Humanist/Bescheid(e) der Badener Bezirkshauptmannschaft

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Ausgangslage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tageszeitung Der Standard berichtet über den Verdacht, dass die Badener Fremdenpolizei in ihren Bescheiden Wikipedia-Inhalte ohne Quellenangabe verwendet hat.

Der Verwaltungsgerichtshof als vorgesetzte Instanz hat die dort erblühten Auswüchse fremdenbehördlicher Prosa bereits zurechtgestutzt: Aus für die Badener Schubhaft-Soziologie, die 2008 in etlichen Abschiebe- und Einsperrbescheiden Gelehrsamkeit fingierte. [...]
Da beschloss ein flexibler Badener Fremdenpolizeireferent am 8. Jänner 2008, die Sache einmal grundlegend anzugehen. Vor ihm stand ein junger Mann aus Bangladesch, der eben Asyl beantragt hatte. "Schubhaft", entschied der Beamte - und stellte im Einsperrbescheid folgende "Allgemeinen Feststellungen und Überlegungen" an.
Es sei "zu erkennen, dass sich die Verhängung der Schubhaft mittlerweile in mehreren wissenschaftlichen Teilbereichen bewegt". Etwa dem der "Migrationssoziologie": einer Bezeichnung, der das Wort "sozial" innewohne. [...]
Es folgen - offenbar aus Wikipedia - psychologische, volkswirtschaftliche, "organisatorische" sowie sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Betrachtungen des Wortes "sozial", ungeordnet und unverdaut. Sowie, "soziologisch", des Begriffs "Integration": Dieser bezeichne "die Wiederherstellung eines Ganzen durch Prozesse, die das Verhalten und Bewusstsein nachhaltig ändern".
Aus: Wenn die Fremdenpolizei "soziologisch" spricht , Der Standard, 15.09.11

Da die Badener Fremdenpolizei ihre Aufgabe in der "Migrationssoziologie" sieht könnte man von einem Plagiat sprechen, ob diesen Bescheiden genügend Wissenschaftlichkeit zugesprochen werden kann ist fraglich. Ich sehe in diesen Bescheiden wenige Anstöße für die Soziologie, ob das Füllen von Bescheiden mit Wikipedia-Inhalten in irgendeiner Weise sinnhaft ist sei dahingestellt.

Textvergleich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Link zur Vfgh-Entscheidung mit der Geschäftszahl 2008/21/0075, die den Bescheid offenbar vollständig zitiert. Da der Bescheid Anfang Jänner 2008 verfasst wurde habe Ich auf Versionen von WP-Artikeln aus diesem Zeitraum verlinkt.

Vergleich der Textstellen:

  • Fremdenpolizei Baden: Migration ist in der allgemeinen Soziologie eine besondere Form der horizontalen sozialen Mobilität. Die spezielle Soziologie befasst sich im Rahmen der Migrationssoziologie laut Migrationsforscherin El?in [sic!] Kürsat mit Fragen wie 'Welche Phasen durchläuft ein Migrant auf der individuellen Ebene im Prozess der neuen psychischen Strukturierung, d.h. auch welche psychischen Probleme und Konflikte muss er bewältigen? Wie wirkt sich die Migration auf die Beziehung zwischen den Ehegatten, zwischen den Eltern und den Kindern, zu der Verwandtschaft im Herkunftsland und in der Einwandererkolonie?' Die Migrationssoziologie beschäftigt sich also mit Ursachen und Wirkungen der Migration. Die Ursachen der Migration erklären sich laut Forschung vornehmlich in einem Entwicklungsgefälle der verschiedenen Regionen. Zudem beschäftigt sich das Teilgebiet mit der Integration verschiedener kultureller Einflüsse in die Aufnahmegesellschaft. (s.a.:Hans-Joachim Hoffmann-Nowotny, Hartmut Esser, Michael Bommes)
  • Wikipedia Migrationssoziologie (Version vom 29.12.07): Migration ist in der allgemeinen Soziologie eine besondere Form der horizontalen sozialen Mobilität. Die spezielle Soziologie befasst sich im Rahmen der Migrationssoziologie laut Migrationsforscherin Elçin Kürşat mit Fragen wie „Welche Phasen durchläuft ein Migrant auf der individuellen Ebene im Prozess der neuen psychischen Strukturierung, d.h. auch welche psychischen Probleme und Konflikte muss er bewältigen? Wie wirkt sich die Migration auf die Beziehung zwischen den Ehegatten, zwischen den Eltern und den Kindern, zu der Verwandtschaft im Herkunftsland und in der Einwandererkolonie?“ Die Migrationssoziologie beschäftigt sich also mit Ursachen und Wirkungen der Migration. Die Ursachen der Migration erklären sich laut Forschung vornehmlich in einem Entwicklungsgefälle der verschiedenen Regionen. Zudem beschäftigt sich das Teilgebiet mit der Integration verschiedener kultureller Einflüsse in die Aufnahmegesellschaft. (s.a.:Hans-Joachim Hoffmann-Nowotny, Hartmut Esser , Michael Bommes)
  • Fremdenpolizei Baden: Das Wort sozial (von lat. socius = gemeinsam, verbunden, verbündet) bezeichnet wechselseitige Bezüge als eine Grundbedingtheit des Zusammenlebens, insbesondere des Menschseins (der Mensch als soziales Wesen).Es taucht in mehreren Bedeutungen auf. Das Gegenwort von sozial ist unsozial oder auch asozial, welches aber vielmehr Personen beschreibt, welche am Rand der Bevölkerung stehen.
Umgangssprachlicher Gebrauch
In der Umgangssprache bedeutet sozial den Bezug einer Person auf eine oder mehrere andere Personen; dies beinhaltet die Fähigkeit (zumeist) einer Person, sich für andere zu interessieren, sich einfühlen zu können, das Wohl Anderer im Auge zu behalten (Altruismus) oder fürsorglich auch an die Allgemeinheit zu denken. Zahlreiche Abschattierungen bestehen, so zum Beispiel, gegenüber Untergebenen großmütig oder leutselig zu sein, gegenüber Unterlegenen ritterlich, gegenüber Gleich- und Nichtgleichgestellten hilfreich, höflich und taktvoll.
Asozial in diesem Sinne handelt, wem all das abgeht.
Im Christentum wird der Begriff sozial in diesem Sinne gelegentlich als zu weltlich empfunden und lieber durch 'fromm' oder 'christlich' ersetzt (vgl. das Verständnis von 'Weltfrömmigkeit' oder 'christlicher Nächstenliebe').
Fachsprachlicher Gebrauch
Die Soziologie - die 'Wissenschaft vom Sozialen' - befasst sich mit dem sozialen Handeln und Verhalten.
Politisch ist es - von der Umgangssprache her kommend, aber auch aufbauend auf politischen Lehren (zum Beispiel) auf dem Sozialismus) - eine Zielvorgabe, die einige Parteien auch im Namen führen (zum Beispiel (alphabetisch:) CSU, PDS, SPD, SPÖ). Politische Zentralprobleme oder Problemkomplexe, die über längere Zeit behandelt werden müssen, werden oft als 'Soziale Frage' bezeichnet.
In der Psychologie ist der Begriff sozial synonym zum Begriff zwischenmenschlich.
In der Biologie bezeichnet man die Kooperation zwischen Individuen als sozial
In der Volkswirtschaftslehre ist davon der statistische Begriff des Sozialproduktes abgeleitet.
Organisatorisch - meist in den 'Freien Berufen' - ist davon der Begriff von Zusammenschlüssen abgeleitet (zum Beispiel eine 'Anwaltsozietät').
  • Wikipedia: sozial (Version vom 31.12.07) : Das Wort sozial (von lat. socius = gemeinsam, verbunden, verbündet) bezeichnet wechselseitige Bezüge als eine Grundbedingtheit des Zusammenlebens, insbesondere des Menschseins (der Mensch als soziales Wesen).Es taucht in mehreren Bedeutungen auf. Das Gegenwort von sozial ist unsozial oder auch asozial, welches aber vielmehr Personen beschreibt, welche am Rand der Bevölkerung stehen.
Umgangssprachlicher Gebrauch
In der Umgangssprache bedeutet sozial den Bezug einer Person auf eine oder mehrere andere Personen; dies beinhaltet die Fähigkeit (zumeist) einer Person, sich für andere zu interessieren, sich einfühlen zu können, das Wohl Anderer im Auge zu behalten (Altruismus) oder fürsorglich auch an die Allgemeinheit zu denken. Zahlreiche Abschattierungen bestehen, so zum Beispiel, gegenüber Untergebenen großmütig oder leutselig zu sein, gegenüber Unterlegenen ritterlich, gegenüber Gleich- und Nichtgleichgestellten hilfreich, höflich und taktvoll.
Asozial in diesem Sinne handelt, wem all das abgeht.
Im Christentum wird der Begriff sozial in diesem Sinne gelegentlich als zu weltlich empfunden und lieber durch 'fromm' oder 'christlich' ersetzt (vgl. das Verständnis von 'Weltfrömmigkeit' oder 'christlicher Nächstenliebe').
Fachsprachlicher Gebrauch
Die Soziologie - die 'Wissenschaft vom Sozialen' - befasst sich mit dem sozialen Handeln und Verhalten.
Politisch ist es - von der Umgangssprache her kommend, aber auch aufbauend auf politischen Lehren (zum Beispiel) auf dem Sozialismus) - eine Zielvorgabe, die einige Parteien auch im Namen führen (zum Beispiel (alphabetisch:) CSU, PDS, SPD, SPÖ). Politische Zentralprobleme oder Problemkomplexe, die über längere Zeit behandelt werden müssen, werden oft als 'Soziale Frage' bezeichnet.
In der Psychologie ist der Begriff sozial synonym zum Begriff zwischenmenschlich.
In der Biologie bezeichnet man die Kooperation zwischen Individuen als sozial
In der Volkswirtschaftslehre ist davon der statistische Begriff des Sozialproduktes abgeleitet.
Organisatorisch - meist in den 'Freien Berufen' - ist davon der Begriff von Zusammenschlüssen abgeleitet (zum Beispiel eine 'Anwaltsozietät').
  • Fremdenpolizei Baden:Das Wort Integration (fem., von lat. integer bzw. griech. entagros = unberührt, unversehrt, ganz), zu deutsch Herstellung eines Ganzen, bezeichnet
in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften:
allgemein den Zusammenhalt von Teilen in einem systemischen Ganzen und die dadurch erzeugte Abgrenzung von einer unstrukturierten Umgebung,
  • Wikipedia: Integration (BKL) (Version vom 30. 12.07): Das Wort Integration (fem., von lat. integer bzw. griech. entagros = unberührt, unversehrt, ganz), zu deutsch Herstellung eines Ganzen, bezeichnet
in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften:
allgemein den Zusammenhalt von Teilen in einem systemischen Ganzen und die dadurch erzeugte Abgrenzung von einer unstrukturierten Umgebung, siehe Integration (Soziologie),
  • Fremdenpolizei Baden: Integration bedeutet in der Soziologie die Wiederherstellung eines Ganzen durch Prozesse, die das Verhalten und Bewusstsein nachhaltig verändern. Integration kann einerseits zwischen einzelnen Individuen gegenüber Gruppen, andererseits zwischen Gruppen, Schichten, Kulturen und Klassen innerhalb einer Gesellschaft untereinander und weiter noch zwischen [...] Ziel jeglicher Integration ist die Herausbildung neuer sozialer Strukturen und sozialer Ordnungen.
  • Inhalt der Wikipedia laut Isa Straub, Integration und Integrationspolitik in der Bundesrepublik Deutschland: Integration bedeutet im Unterschied dazu in der Soziologie die Wiederherstellung eines Ganzen durch Prozesse, die das Verhalten und Bewusstsein nachhaltig verändern. [...] Ziel jeglicher Integration ist die Herausbildung neuer sozialer Strukturen und sozialer Ordnungen.

Weiteres[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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In diesem Fall wurde auf beides verzichtet. Es ist unklar, warum überhaupt in einem Bescheid über die Verhängung der Schubhaft über ein Viertel des Textes hinweg Definitionen der Begriffe Migration, sozial und Integration angeführt werden.

Freie Inhalte sollten auch bei ihrer Weiterverwendung frei bleiben. Ich habe daher der Badener Bezirkshauptmannschaft ein Email mit dem Ersuchen um die zukünftige Verwendung von Quellenangaben bei der Weiterverwendung freier Inhalte gesendet.

--Liberaler Humanist 21:39, 16. Sep. 2011 (CEST)