Caelius Aurelianus

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Caelius Aurelianus (Siccensis) war ein spätantiker numidischer Arzt des 5. Jahrhunderts. Er lebte im Römischen Reich und verfasste medizinische Schriften in lateinischer Sprache, die Lehrmeinungen früherer griechischer Ärzte überliefern.

Von seinem Leben ist nur bekannt, dass er aus der nordafrikanischen Stadt Sicca (möglicherweise Sicca Veneria im heutigen Tunis) stammte und als Arzt der Schule der Methodiker anhing. Dieses Wissen entnimmt man einem Eintrag in einem Katalog der Lorscher Handschriften, unter denen sich ein Teil seiner Schriften (vgl. das Lorscher Arzneibuch, das im 8. Jahrhundert wie Gariopont im 11. Jahrhundert über den „Aurelius-Escolapius“, genannt auch Esculapius,[1] des 7. Jahrhunderts auf Aurelianus zurückgreift[2]) erhalten hatte.[3][4] Stilistische Untersuchungen führen zu dem Schluss, dass er in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts n. Chr. lebte und wirkte.

Seine Schriften sind eine Weitergabe des Wissens des griechischen Arztes Soranos (2. Jahrhundert) und eine mit Kommentar (etwa zu περἰ ὀξέων καἰ χρονίων)[5] versehene freie Übersetzung von dessen Büchern ins Lateinische. Ebenfalls aus stilistischen Überlegungen heraus nimmt man an, dass weder Griechisch noch Lateinisch seine Muttersprache war.[6] Da die Werke des Soranos weitgehend verloren sind, geben Caelius’ erhaltene Bücher De morbis acutis et chronicis („Akute und chronische Krankheiten“: drei Bücher über akute Krankheiten[7] und fünf Bücher über chronische Krankheiten[8]) und die in umfangreichen Fragmenten erhaltene Schrift Responsiones medicinales („Medizinische Antworten“, ein kurzer Abriss der Medizin in Frage und Antwort) einen unschätzbaren Einblick in das griechische medizinische Wissen der Antike, wozu auch Ausführungen zahnmedizinischer Art, etwa zur Vermeidung und gegebenenfalls Durchführung von Zahnextraktionen[9] gehören.

Werkausgaben und Übersetzungen

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  • Caelii Aureliani Siccensis medici vetusti secta methodici de morbis acutis et chronicis libri VIII. Amsterdam 1755.
  • Caelius Aurelianus, On Acute Diseases and On Chronic Diseases. Hrsg. und übersetzt von Israel E. Drabkin, Chicago 1950.
  • Celerum passionum libri III (= De morbis acutis); Tardarum passionum libri V (= De morbis diuturnis). Akute Krankheiten, Buch I–III, Chronische Krankheiten, Buch I–V. Hrsg. von Gerhard Bendz und ins Deutsche übersetzt von Ingeborg Pape. 2 Bände, Berlin 1990 (= Corpus Medicorum Latinorum. Band VI.1).
  • Robert Fuchs: Geschichte der Heilkunde bei den Griechen. In: Max Neuberger, Julius Pagel (Hrsg.): Handbuch der Griechischen Medizin. Hildesheim / New York 1971.
  • Max Wellmann: Caelius Aurelianus. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band III,1, Stuttgart 1897, Sp. 1256–1258.
  • Valentin Rose: Anecdota Graeca et Graecolatina. Berlin 1870.
  • Gerhard Bendz: Studien zu Caelius Aurelianus und Cassius Felix (= Skrifter utgivna av vetenskapssocieteten i Lund. Band 55). Lund 1964.
  • Philippe Mudry (Hrsg.): Le traité des Maladies aiguës et de Maladies chroniques de Caelius Aurelianus. Nouvelles approches. Actes du colloque de Lausanne 1996. Nantes 1999, ISBN 2-86939-148-X.

Einzelnachweise

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  1. Georg Helmreich: Zum sogenannten Esculapius. In: Mitteilungen für die Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften. Band 18, 1919, S. 24–32.
  2. Christina Becela-Deller: Ruta graveolens L. Eine Heilpflanze in kunst- und kulturhistorischer Bedeutung. (Mathematisch-naturwissenschaftliche Dissertation Würzburg 1994) Königshausen & Neumann, Würzburg 1998 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen. Band 65), ISBN 3-8260-1667-X, S. 235.
  3. Valentin Rose: Aus den Medicinales Responsiones des Caelius Aurelianus.
  4. Vgl. auch Gundolf Keil: Einleitung. In: Gundolf Keil (Hrsg.): Das Lorscher Arzneibuch. (Handschrift Msc. Med. 1 der Staatsbibliothek Bamberg); Band 2: Übersetzung von Ulrich Stoll und Gundolf Keil unter Mitwirkung von Altabt Albert Ohlmeyer. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1989, S. 7–14, hier: S. 9 und 13; und Paul Lehmann: Johannes Sichardus und die von ihm benutzten Bibliotheken und Handschriften. München 1911, S. 62.
  5. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 11.
  6. Robert Fuchs: Geschichte der Heilkunde bei den Griechen.
  7. Celerum passionum libri III.
  8. Tardarum passionum libri V.
  9. Vgl. etwa Jutta Kollesch, Diethard Nickel: Antike Heilkunst. Ausgewählte Texte aus dem medizinischen Schrifttum der Griechen und Römer. Philipp Reclam jun., Leipzig 1979 (= Reclams Universal-Bibliothek. Band 771); 6. Auflage ebenda 1989, ISBN 3-379-00411-1, S. 149 f. (Caelius Aurelianus, Chronische Krankheiten, Buch II, Kap. 83. 84) und 200 f.