„Carl Wilhelm Wirtz“ – Versionsunterschied

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* [http://www.roving-mouse.com/planetary/Mars/Atlas/features/maps/w/wirtz.html Marskrater Wirtz]
* [http://www.roving-mouse.com/planetary/Mars/Atlas/features/maps/w/wirtz.html Marskrater Wirtz]
* [http://ssd.jpl.nasa.gov/sbdb.cgi?sstr=26074 Asteroid Carlwirtz]
* [http://ssd.jpl.nasa.gov/sbdb.cgi?sstr=26074 Asteroid Carlwirtz]
* H.W. Duerbeck: ''Carl Wirtz — An early observational cosmologist.'' Morphological Cosmology - Proceedings of the XIth Cracow Cosmological School (1988), {{doi|10.1007/3-540-51223-3_141}}


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Version vom 14. Februar 2013, 23:48 Uhr

Carl Wilhelm Wirtz (* 24. August 1876 in Krefeld; † 18. Februar 1939 in Hamburg) war ein deutscher Astronom.

Carl Wilhelm Wirtz war als Astronom in Bonn, Wien, Hamburg, Straßburg und Kiel tätig. Vor allem seine statistischen Untersuchungen über Nebel (= Spiralnebel, Galaxien) sind interessant. An der Straßburger Sternwarte arbeitete er von 1901 bis 1911 an der Analyse von Positionsbestimmungen der Nebel, um aus ihren Eigenbewegungen an Himmel etwas über ihre Stellung im Kosmos zu erfahren. Dieses lange Jahre in Straßburg betriebene Forschungsprogramm zeigte nur, dass es sich bei den Nebeln um weitentfernte Objekte handelt - ob sie sich innerhalb oder außerhalb der Milchstraße befinden, blieb weiterhin unklar.

Nach der Einberufung zum Militär 1916 arbeitete Wirtz als Trigonometer im Generalstab in Berlin und betrieb weiterhin seine statistischen astronomischen Untersuchungen, zu denen er neben den Eigenbewegungen vor neue, vor allem in den USA ermittelte Radialgeschwindigkeiten der Nebel verwendete. Es zeigte sich, dass die Nebel einen völlig andere kosmische Stellung als die am Himmel sichtbaren Sterne besaßen.

Doch erst nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, nachdem er an die Kieler Sternwarte berufen worden war, fand er 1922 und 1924 zwei entscheidende Beziehungen, zuerst die zwischen Helligkeit und Radialgeschwindigkeit, dann die zwischen Winkeldurchmesser und Radialgeschwindigkeit von Nebeln. Letztere wurde von ihm 1924 als Beweis für die Richtigkeit eines von Willem de Sitter 1918 entwickelten Weltmodells angeführt. Dieses de Sitter-Weltmodell kann man als primitive Form eines expandierenden Universums ansehen, und Wirtz ist somit der erste, der die Expansion des Weltalls mit Hilfe der Radialgeschwindigkeiten der Galaxien - allerdings rein qualitativ - nachwies. Den überzeugenden theoretischen Beweis der Expansion des Weltalls lieferte 1927 Abbé Georges Lemaître, der in seiner Arbeit auch die Expansionsrate des Universums ableitete. (Es sei am Rande bemerkt, dass Edwin Hubble diese Expansionsrate 1929 neu bestimmte; Hubble glaubte aber zeit seines Lebens nicht an die Realität der Expansion, wenngleich er in der heutigen Zeit ständig als ‚Entdecker‘ der Expansion des Weltalls bezeichnet wird).

Wirtz versuchte auch, mit eigenen Beobachtungen die Erforschung des Kosmos voranzutreiben, seine instrumentellen Möglichkeiten in Strassburg und später in Kiel waren aber sehr beschränkt. So beschäftigte er sich in späteren Jahren vor allem mit Planeten und den optischen Eigenschaften der Erdatmosphäre. Aus politischen Gründen wurde er 1936 in den Ruhestand versetzt.

Ihm zu Ehren erhielt 2004 ein von Hans-Emil Schuster im Jahr 1977 entdeckter Asteroid den Namen (26074) Carlwirtz. Auch trägt ein Marskrater seinen Namen.

Werke

  • Tafeln und Formen aus Astronomie und Geodäsie für die Hand des Forschungsreisenden, Geographen, Astronomen und Geodäten. Berlin: Springer, 1918
  • Sternhaufen, Nebelflecke und Weltenraum. Stuttgart: Franckh, 1922

Weblinks