„Pulley-Läsion“ – Versionsunterschied

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Version vom 27. März 2013, 20:33 Uhr

Als Pulley-Läsion wird eine Schädigung der langen Bizepssehne in ihrem Verlauf durch das Schultergelenk bezeichnet.

Anatomische Grundlagen

Der Musculus biceps brachii (zweiköpfiger Oberarmmuskel) ist der stärkste Beuger im Ellenbogengelenk. Der „lange Kopf“ dieses Muskels verläuft in einer Rinne (Sulcus m. bicipitis longus) im Oberarmkopf schräg durch das Schultergelenk. Seine Führung in dieser Position wird durch entsprechende Lücken in den Sehnen des M. subscapularis und dem Ligamentum coracohumerale gesichert. Er wird dadurch funtionell in eine „Flaschenzug-Position“ gebracht (pulley englisch für Flaschenzug).

Krankheitsverlauf

Im Zuge degenerativer Veränderungen des Schultergelenkes kann auch die Führung der langen Bizepssehne durch die oben genannten Strukturen beeinträchtigt werden. Die Sehne verlässt dann ihr Lager im Sulcus bicipitis humeri und gerät in das Hauptgelenk (Articulatio humeri). Dort sorgt sie zum einen für Irritationen und Bewegungseinschränkungen, zum Anderen wird sie durch die umgebenden Gelenkanteile regelrecht zerrieben. Folge dieses pathologischen Zustandes ist eine Arthrose im Schultergelenk und die Ausdünnung, später auch der Riss der langen Bizepssehne. Die Läsion ist oft eine komplizierende Begleiterkrankung im Rahmen einer Rotatorenmanschettenruptur.

Behandlung

Eine Rückführung der Sehne in ihren natürlichen Verlauf scheitert regelmäßig daran, dass die führenden Strukturen selbst geschädigt sind und dieser Aufgabe nicht mehr nachkommen können. Da das Fehlen der langen Bizepssehne ungleich unproblematischer ist als die Folgen ihrer Einklemmung in das Schultergelenk, wird in der Regel die Entfernung des intraartikulären (im Gelenk verlaufenden) Sehnenanteils durchgeführt. In diesen Fällen ist die Schulter in der Regel so weit vorgeschädigt, dass der Ausfall der langen Bizepssehne funktionell ohnehin nicht mehr wahrgenommen wird und die Schmerzreduktion durch Wegfall der Einklemmung vom Patienten als Verbesserung angenommen wird.

Literatur

  • H. Hempfling: Das pathomorphologische Substrat (PMS) als Grundlage der Beurteilung in der gesetzlichen Unfallversicherung. In: J. Jerosch u.a. (Hrsg.): Fortbildung Orthopädie - Traumatologie 8. Die ASG-Kurse der DGOOC. Steinkopff, Darmstadt 2003, ISBN 3-7985-1441-0, S. 125 ff.

Kategorie:Krankheitsbild in Orthopädie und Unfallchirurgie