„Zweipunkteform“ – Versionsunterschied
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Version vom 7. März 2014, 12:07 Uhr
Die Zweipunkteform oder Zwei-Punkte-Form ist in der Mathematik eine spezielle Form einer Geradengleichung. In der Zweipunkteform wird eine Gerade in der euklidischen Ebene oder im euklidischen Raum mit Hilfe zweier Punkte der Gerade dargestellt. Die Koordinatendarstellung der Zweipunkteform erfolgt mit Hilfe des Steigungsdreiecks der Geraden. In Vektordarstellung dient der Ortsvektor eines der beiden Punkte als Stützvektor der Gerade, während der Differenzvektor zu dem Ortsvektor des anderen Punkts den Richtungsvektor der Gerade bildet.
Koordinatendarstellung
Darstellung
Eine Gerade in der Ebene, die durch die beiden Punkte und verläuft, wird in der Zweipunkteform durch
dargestellt. Hierbei müssen die Koordinaten und verschieden sein und darf nicht gleich gewählt werden. Diese Darstellung folgt daraus, dass für die Steigung der Gerade
gilt und nach dem Strahlensatz anstelle des Punkts ein beliebiger Geradenpunkt gewählt werden kann ohne dass sich das Verhältnis verändert. Wird die Gleichung nach aufgelöst, erhält man die explizite Darstellung
- ,
die auch für gültig ist.
Beispiel
Sind beispielsweise die beiden gegebenen Punkte und , so erhält man als Geradengleichung
oder aufgelöst nach
- .
Vektordarstellung
Darstellung
In der Zweipunkteform wird eine Gerade in der Ebene durch die Ortsvektoren und zweier Punkte der Gerade folgendermaßen beschrieben:
- .
Der Vektor dient dabei als Stützvektor der Gerade, während der Differenzvektor den Richtungsvektor der Gerade bildet. Die Punkte der Gerade werden dabei in Abhängigkeit von dem Parameter dargestellt, wobei jedem Parameterwert genau ein Punkt der Gerade entspricht. Damit handelt es sich hier um eine spezielle Parameterdarstellung der Gerade.
Beispiel
Ausgeschrieben lautet die Zweipunkteform einer Geradengleichung
mit . Sind beispielsweise die beiden Ortsvektoren und , so erhält man als Geradengleichung
- .
Jede Wahl von , beispielsweise oder , ergibt dann einen Geradenpunkt.
Berechnung
Aus der Parameterform einer Geradengleichung mit Stützvektor und Richtungsvektor lässt sich neben dem Stützvektor ein weiterer Ortsvektor eines Punkts der Gerade einfach durch Wahl von
finden. Aus den weiteren Formen von Geradengleichungen, der Koordinatenform, der Achsenabschnittsform, der Normalenform und der hesseschen Normalform, wird zunächst die zugehörige Parameterform der Gerade ermittelt (siehe Berechnung der Parameterform) und daraus dann die Zweipunkteform.
Homogene Koordinaten
Eine verwandte Darstellung einer Gerade mit Hilfe zweier Geradenpunkte verwendet baryzentrische Koordinaten. Eine Gerade im -dimensionalen euklidischen Raum wird dann durch folgende Gleichung beschrieben:
- .
Hierbei sind die normierten baryzentrischen Koordinaten eines Geradenpunkts. Sind beide Koordinaten positiv, so liegt der Geradenpunkt zwischen den beiden Punkten, ist eine Koordinate negativ, außerhalb. Bei den baryzentrischen Koordinaten handelt es sich um spezielle homogene affine Koordinaten, während in der Zweipunkteform inhomogene affine Koordinaten verwendet werden.
Verallgemeinerung
Allgemein lassen sich durch die Zweipunkteform nicht nur Geraden im zweidimensionalen Raum, sondern auch in drei- und höherdimensionalen Räumen beschreiben. Im -dimensionalen euklidischen Raum lautet die Zweipunkteform einer Geradengleichung entsprechend
- ,
wobei lediglich mit -komponentigen statt dreikomponentigen Vektoren gerechnet wird. Auch die Darstellung mit baryzentrischen Koordinaten bleibt in höherdimensionalen Räumen in analoger Form erhalten.
Literatur
- Lothar Papula: Mathematik für Ingenieure und Naturwissenschaftler 1. Springer, 2007, ISBN 978-3-8348-0224-8.
- Thomas Westermann: Mathematik für Ingenieure. Springer, 2008, ISBN 978-3-540-77731-1.