„Fehlinformationseffekt“ – Versionsunterschied

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Als '''Fehlinformationseffekt''' (auch seltener als '''Falschinformationseffekt'''<ref name="Pethes 2001" />, engl.: misinformation effect, [[Elizabeth_Loftus|Loftus]], 1993) bezeichnet man in der [[Sozialpsychologie]] die Eingliederung falscher Informationen in Erinnerungen.
Als '''Fehlinformationseffekt''' (auch seltener als '''Falschinformationseffekt'''<ref name="Pethes 2001" />, engl.: misinformation effect, [[Elizabeth_Loftus|Loftus]], 1993) bezeichnet man in der [[Sozialpsychologie]] die Eingliederung falscher Informationen in Erinnerungen.
Der Effekt wird häufig als Illustration dafür herangezogen, dass Erinnerungen nicht passiv "abgespielt" sondern aktiv rekonstruiert werden und aus diesem Grund durch aktuell verfügbare Informationen beeinflusst werden können.
Der Effekt wird häufig als Illustration dafür herangezogen, dass Erinnerungen nicht passiv "abgespielt" sondern aktiv rekonstruiert werden und aus diesem Grund durch aktuell verfügbare Informationen beeinflusst werden können. Strittig ist jedoch, ob die Gedächtnisspur tatsächlich durch die Fehlinformation modifiziert wird.<ref name=":0">{{Literatur|Autor = Dirk Wentura, Christian Frings|Titel = Kognitive Psychologie|Herausgeber = |Sammelwerk = |Band = |Nummer = |Auflage = |Verlag = Springer|Ort = Wiesbaden|Jahr = 2013|Seiten = 178-179|ISBN = 978-3-531-16697-1|Online = {{ Google Buch| BuchID=FfZk3qj1PvoC | Seite=178 }}|DOI = 10.1007/978-3-531-93125-8}}</ref> Eine alternative Erklärung könnte sein, dass man sich nicht mehr an jedes Deteil erinnert, aber noch bessere Erinnerungen an die Fehlinformation hat und dieser vertraut.<ref name=":0" /> Die heute gängige dritte Erklärung sei, dass Quellenkonfusionen und Interferenzen dazu führen, dass häufiger die falsche Information wiedergegeben wird.<ref name=":0" />


==Illustration des Effekts==
==Illustration des Effekts==

Version vom 28. April 2015, 06:48 Uhr

Als Fehlinformationseffekt (auch seltener als Falschinformationseffekt[1], engl.: misinformation effect, Loftus, 1993) bezeichnet man in der Sozialpsychologie die Eingliederung falscher Informationen in Erinnerungen. Der Effekt wird häufig als Illustration dafür herangezogen, dass Erinnerungen nicht passiv "abgespielt" sondern aktiv rekonstruiert werden und aus diesem Grund durch aktuell verfügbare Informationen beeinflusst werden können. Strittig ist jedoch, ob die Gedächtnisspur tatsächlich durch die Fehlinformation modifiziert wird.[2] Eine alternative Erklärung könnte sein, dass man sich nicht mehr an jedes Deteil erinnert, aber noch bessere Erinnerungen an die Fehlinformation hat und dieser vertraut.[2] Die heute gängige dritte Erklärung sei, dass Quellenkonfusionen und Interferenzen dazu führen, dass häufiger die falsche Information wiedergegeben wird.[2]

Illustration des Effekts

In einer Untersuchung von Roediger, Meade und Bergman (2001) hatten Versuchspersonen ein fünfzehnminütiges Gespräch mit einer Vertrauten des Versuchsleiters. Danach wurde den Versuchspersonen entweder gesagt, die Gesprächspartnerin finde sie sympathisch oder unsympathisch. Sagte man den Probanden, die Partnerin finde sie sympathisch, erinnerten sie sich an sie als "warm, herzlich, nett". Sagte man den Probanden das Gegenteil, erinnerten sie sich an die Partnerin als "unsympathisch, kalt, abweisend".

Theoretische Erklärung

Der Fehlinformationseffekt lässt sich übergreifend mittels der Organisation von Wissen innerhalb des Gedächtnisses erklären. Informationen werden im Gedächtnis häufig schematisch abgespeichert (z.B. Barlett, 1932). Diese kognitiven Schemata lassen sich als Prototypen von Ereignissen, Situationen, Klassen von Objekten oder Personengruppen verstehen. Kognitive Schemata besitzen deswegen "Leerstellen", die entweder durch unmittelbar zur Verfügung stehenden Informationen (z.B. Fehlinformationen) oder Rückschlüsse ausgefüllt werden können und aus diesem Grund das "erinnerte" Erlebnis von dem eigentlichen Erlebnis abweichen kann.

Siehe auch

Literatur

  • Elizabeth Loftus (1993). Made in memory: Distortions in memory after misleading communications. In G. Bower(Ed.): The psychology of learning and motivation: Advances in research and theory Vol. 30, pp. 187-215. San Diego: Academic Press.
  • Roediger, H.L., Meade, M.L. & Bergman, E. (2001) . Social contagion of memory. Psychonomic Bulletin & Review, 8, 365-371.

Einzelnachweise

  1. In: Nicolas Pethes, Jens Ruchatz (Hrsg.): Gedächtnis und Erinnerung. Ein interdisziplinäres Lexikon. Rowohlt, 2001, ISBN 978-3-499-55636-4, S. 163 (Snippset-Ansicht bei GoogleBooks).
  2. a b c Dirk Wentura, Christian Frings: Kognitive Psychologie. Springer, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-531-16697-1, S. 178–179, doi:10.1007/978-3-531-93125-8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).