„Pearl-Index“ – Versionsunterschied

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{{Belege fehlen}}Der '''Pearl-Index''', benannt nach dem amerikanischen Biologen [[Raymond Pearl]] (1879–1940), ist ein Maß für die Wirksamkeit bzw. Zuverlässigkeit von Methoden zur [[Empfängnisverhütung]]. Er gibt an, wie hoch der Anteil sexuell aktiver Frauen ist, die trotz Verwendung einer bestimmten Verhütungsmethode innerhalb eines Jahres schwanger werden. Je niedriger der Pearl-Index ist, desto sicherer ist die Methode.

Der '''Pearl-Index''', benannt nach dem amerikanischen Biologen [[Raymond Pearl]] (1879–1940), ist ein Maß für die Wirksamkeit bzw. Zuverlässigkeit von Methoden zur [[Empfängnisverhütung]]. Er gibt an, wie hoch der Anteil sexuell aktiver Frauen ist, die trotz Verwendung einer bestimmten Verhütungsmethode innerhalb eines Jahres schwanger werden. Je niedriger der Pearl-Index ist, desto sicherer ist die Methode.<ref>{{Internetquelle | url = http://www.profamilia.de/erwachsene/verhuetung/pearl-index.html | titel = Pearl-Index | hrsg = pro familia | zugriff = 2015-04-30}}</ref>


Für die Pearl-Indices einzelner Verhütungsmethoden siehe [[Empfängnisverhütung]].
Für die Pearl-Indices einzelner Verhütungsmethoden siehe [[Empfängnisverhütung]].
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:<math>\text{Pearl-Index} = \frac{\text{Anzahl Schwangerschaften}}{\text{Anzahl Frauen}}\cdot\frac{12}{\text{Anwendungsmonate}} \cdot 100</math>
:<math>\text{Pearl-Index} = \frac{\text{Anzahl Schwangerschaften}}{\text{Anzahl Frauen}}\cdot\frac{12}{\text{Anwendungsmonate}} \cdot 100</math>


Beispiel: Ein Pearl-Index von 15 gibt an, dass von 100 Frauen, die mit einer bestimmten Methode ein Jahr lang verhüten, 15 schwanger werden.
Beispiel: Ein Pearl-Index von 15 gibt an, dass von 100 Frauen, die mit einer bestimmten Methode ein Jahr lang verhüten, 15 schwanger werden.<ref>{{Literatur | Seiten = 164–165 | Titel = Natürliche Familienplanung heute. Modernes Zykluswissen für Beratung und Anwendung. | Autor = Elisabeth Raith-Paula, Petra Frank-Herrmann, Günter Freundl, Thomas Strowitzki | Verlag = Springer | Ort = Berlin, Heidelberg | Jahr = 2013 | ISBN = 978-3-642-29783-0 | DNB = 1023014955}}</ref>


==Referenzwerte==
== Referenzwerte ==
Bei regelmäßigem, ungeschütztem [[Geschlechtsverkehr]] ohne jegliche Form der [[Empfängnisverhütung]] gibt der Pearl-Index die [[Fertilität|Fruchtbarkeit]] wieder.
Bei regelmäßigem, ungeschütztem [[Geschlechtsverkehr]] ohne jegliche Form der [[Empfängnisverhütung]] gibt der Pearl-Index die [[Fertilität|Fruchtbarkeit]] wieder.


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* Keine Verhütung: 85
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==Unberücksichtigte Parameter==
== Unberücksichtigte Parameter ==
Im Pearl-Index sind [[Statistik|statistisch]] relevante Parameter wie Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs, Größe der [[Stichprobe]] oder eine minimale [[Grundgesamtheit]] nicht vorgeschrieben. Dadurch ist der Pearl-Index neuer Verhütungsmethoden, wie er von Interessengruppen und Herstellern veröffentlicht wird, oft nur eingeschränkt aussagekräftig.
Im Pearl-Index sind [[Statistik|statistisch]] relevante Parameter wie Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs, Größe der [[Stichprobe]] oder eine minimale [[Grundgesamtheit]] nicht vorgeschrieben. Dadurch ist der Pearl-Index neuer Verhütungsmethoden, wie er von Interessengruppen und Herstellern veröffentlicht wird, oft nur eingeschränkt aussagekräftig.


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== Methodensicherheit vs. Anwendungssicherheit==
== Methodensicherheit vs. Anwendungssicherheit==
Die Sicherheit der meisten Verhütungsmethoden hängt ganz entscheidend von der richtigen Anwendung ab. Ursache des Versagens von Verhütungsmethoden sind meist Anwendungsfehler. Daher sind ''Methodensicherheit'', also das Versagen trotz optimaler Anwendung, und ''Anwendungssicherheit'', also die praxisnahe Berücksichtigung von Anwendungsfehlern, bei den meisten Methoden deutlich verschieden. Der Pearl-Index vieler Methoden hängt auch vom Anwender ab, insbesondere von seinem Kenntnis- und Erfahrungsstand sowie seiner Zuverlässigkeit und Motivation. Je nach Studie kann der Pearl-Index daher stark schwanken.
Die Sicherheit der meisten Verhütungsmethoden hängt ganz entscheidend von der richtigen Anwendung ab. Ursache des Versagens von Verhütungsmethoden sind meist Anwendungsfehler. Daher sind ''Methodensicherheit'', also das Versagen trotz optimaler Anwendung, und ''Anwendungssicherheit'', also die praxisnahe Berücksichtigung von Anwendungsfehlern, bei den meisten Methoden deutlich verschieden. Der Pearl-Index vieler Methoden hängt auch vom Anwender ab, insbesondere von seinem Kenntnis- und Erfahrungsstand sowie seiner Zuverlässigkeit und Motivation. Je nach Studie kann der Pearl-Index daher stark schwanken.

== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Empfängnisverhütung]]
[[Kategorie:Empfängnisverhütung]]

Version vom 30. April 2015, 09:02 Uhr

Der Pearl-Index, benannt nach dem amerikanischen Biologen Raymond Pearl (1879–1940), ist ein Maß für die Wirksamkeit bzw. Zuverlässigkeit von Methoden zur Empfängnisverhütung. Er gibt an, wie hoch der Anteil sexuell aktiver Frauen ist, die trotz Verwendung einer bestimmten Verhütungsmethode innerhalb eines Jahres schwanger werden. Je niedriger der Pearl-Index ist, desto sicherer ist die Methode.[1]

Für die Pearl-Indices einzelner Verhütungsmethoden siehe Empfängnisverhütung.

Definition

Beispiel: Ein Pearl-Index von 15 gibt an, dass von 100 Frauen, die mit einer bestimmten Methode ein Jahr lang verhüten, 15 schwanger werden.[2]

Referenzwerte

Bei regelmäßigem, ungeschütztem Geschlechtsverkehr ohne jegliche Form der Empfängnisverhütung gibt der Pearl-Index die Fruchtbarkeit wieder.

Pearl-Index der einzelnen Verhütungsmethoden

Unberücksichtigte Parameter

Im Pearl-Index sind statistisch relevante Parameter wie Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs, Größe der Stichprobe oder eine minimale Grundgesamtheit nicht vorgeschrieben. Dadurch ist der Pearl-Index neuer Verhütungsmethoden, wie er von Interessengruppen und Herstellern veröffentlicht wird, oft nur eingeschränkt aussagekräftig.

Je verbreiteter und langfristiger eine Verhütungsmethode eingesetzt wird, desto genauer kann der Pearl-Index angegeben werden.

Methodensicherheit vs. Anwendungssicherheit

Die Sicherheit der meisten Verhütungsmethoden hängt ganz entscheidend von der richtigen Anwendung ab. Ursache des Versagens von Verhütungsmethoden sind meist Anwendungsfehler. Daher sind Methodensicherheit, also das Versagen trotz optimaler Anwendung, und Anwendungssicherheit, also die praxisnahe Berücksichtigung von Anwendungsfehlern, bei den meisten Methoden deutlich verschieden. Der Pearl-Index vieler Methoden hängt auch vom Anwender ab, insbesondere von seinem Kenntnis- und Erfahrungsstand sowie seiner Zuverlässigkeit und Motivation. Je nach Studie kann der Pearl-Index daher stark schwanken.

Einzelnachweise

  1. Pearl-Index. pro familia, abgerufen am 30. April 2015.
  2. Elisabeth Raith-Paula, Petra Frank-Herrmann, Günter Freundl, Thomas Strowitzki: Natürliche Familienplanung heute. Modernes Zykluswissen für Beratung und Anwendung. Springer, Berlin, Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-29783-0, S. 164–165.