„Schutzkolloid“ – Versionsunterschied

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== Wirkungsmechanismus ==
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Die Schutzkolloide lagern sich mit ihrem [[hydrophob]]en Teil an die Primärpartikel an und wenden ihren polaren, d. h. [[hydrophil]]en [[Molekül]]teil der wässrigen Phase zu. Durch diese Anlagerung an der Grenzfläche erniedrigen sie die Grenzflächenspannung und verhindern die [[Agglomeration]] der Primärteilchen. Zudem erhöhen sie die Viskosität an der Grenzfläche und, da alle Schutzkolloide große Mengen Wasser zu binden vermögen, erhöht sich gleichzeitig die Viskosität der betreffenden [[Dispersion (Chemie)|Dispersion]].

Um die Schutzwirkung verschiedener Schutzkolloide zu vergleichen, wurde von [[Richard Zsigmondy]] 1901 die sogenannte [[Goldzahl]] definiert. Sie ist die Menge Schutzkolloid die den Farbumschlag einer [[Kolloidales Gold|kolloiden Goldlösung]] verhindert. [[Wolfgang Ostwald]] verwendte anstelle der kolloiden Goldlösung eine kolloide Kongorubinlösung und definierte 1919 die [[Kongorubinzahl]]. V.&nbsp;Bermann definierte eine Eisenzahl. In diesen Definitionen wird die Wasserstoffkonzentration der Hydrosole und der Schutzkolloide nicht berücksichtigt.<ref>{{Literatur
| Autor = Raph. Ed. Liesegang
| Titel = Kolloidchemische Technologie: Ein Handbuch kolloidchemischer Betrachtungsweise in der chemischen Industrie und Technik
| Verlag = Springer
| Jahr = 1932
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== Anwendungsbeispiele ==
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Es sind meist wasserlösliche Polymere wie teilverseiftes [[Polyvinylacetat]], [[Polyvinylalkohol]] [[Polyvinylpyrrolidon]]; [[Celluloseether]] (Tylose) wie zum Beispiel [[Methylcellulose]], [[Hydroxyethylcellulose]], [[Hydroxypropylmethylcellulose]]; [[Polyacrylat]]e, [[Stärke]], [[Protein]]e, [[Alginat]]e, [[Pektin]]e und [[Gelatine]].
Es sind meist wasserlösliche Polymere wie teilverseiftes [[Polyvinylacetat]], [[Polyvinylalkohol]] [[Polyvinylpyrrolidon]]; [[Celluloseether]] (Tylose) wie zum Beispiel [[Methylcellulose]], [[Hydroxyethylcellulose]], [[Hydroxypropylmethylcellulose]]; [[Polyacrylat]]e, [[Stärke]], [[Protein]]e, [[Alginat]]e, [[Pektin]]e und [[Gelatine]].


== Quellen ==
== Quellen und Einzelnachweise ==
* [http://www.chemgapedia.de/vsengine/popup/vsc/de/glossar/s/sc/schutzkolloide.glos.html ''Glossar: Schutzkolloide'' in der ChemgaPedia]
* [http://www.chemgapedia.de/vsengine/popup/vsc/de/glossar/s/sc/schutzkolloide.glos.html ''Glossar: Schutzkolloide'' in der ChemgaPedia]
* [http://www.putz-dekor.org/index.php?id=21&type=0&uid=377&cHash=06329404cbe8ede7ff21d683de099b15 ''Schutzkolloid'' im Fachlexikon für Putze & Beschichtungen]
* [http://www.putz-dekor.org/index.php?id=21&type=0&uid=377&cHash=06329404cbe8ede7ff21d683de099b15 ''Schutzkolloid'' im Fachlexikon für Putze & Beschichtungen]

<references />


[[Kategorie:Verfahrenstechnik]]
[[Kategorie:Verfahrenstechnik]]

Version vom 4. Juni 2015, 23:00 Uhr

Schutzkolloide (auch Schutzcolloid) sind fast ausschließlich hochmolekulare Verbindungen, die bei Fällungsreaktionen, d. h. bei Reaktionen, in denen aus einer homogenen flüssigen Phase eine feste Phase ausgeschieden wird, ein Zusammenklumpen (Agglomerieren, Aggregation, Ausflocken, Koagulieren) der Primärpartikel verhindern. Von den Schutzkolloiden zu unterscheiden sind die Dispergieradditive, die nachträglich zu einer Suspension hinzu gegeben werden.

Wirkungsmechanismus

Die Schutzkolloide lagern sich mit ihrem hydrophoben Teil an die Primärpartikel an und wenden ihren polaren, d. h. hydrophilen Molekülteil der wässrigen Phase zu. Durch diese Anlagerung an der Grenzfläche erniedrigen sie die Grenzflächenspannung und verhindern die Agglomeration der Primärteilchen. Zudem erhöhen sie die Viskosität an der Grenzfläche und, da alle Schutzkolloide große Mengen Wasser zu binden vermögen, erhöht sich gleichzeitig die Viskosität der betreffenden Dispersion.

Um die Schutzwirkung verschiedener Schutzkolloide zu vergleichen, wurde von Richard Zsigmondy 1901 die sogenannte Goldzahl definiert. Sie ist die Menge Schutzkolloid die den Farbumschlag einer kolloiden Goldlösung verhindert. Wolfgang Ostwald verwendte anstelle der kolloiden Goldlösung eine kolloide Kongorubinlösung und definierte 1919 die Kongorubinzahl. V. Bermann definierte eine Eisenzahl. In diesen Definitionen wird die Wasserstoffkonzentration der Hydrosole und der Schutzkolloide nicht berücksichtigt.[1]

Anwendungsbeispiele

Lichtempfindliche Schichten in der Analogfotografie

In der Analogen Fotografie werden die lichtempfindlichen Schichten aus Silberbromid mit Hilfe eines Schutzkolloids hergestellt. Das klassische Schutzkolloid ist dabei die Gelatine, die bei der Reaktion zwischen Silbernitrat und Bromsalz das Zusammenklumpen der Kristalle verhindert und so für eine gleichmäßige Verteilung sorgt.

Suspensionspolymerisationen

Bei einer Suspensionspolymerisation wird ein Verklumpen der Monomertröpfchen, sowie der Produktperlen während der Reaktion verhindert.

Arten von Schutzkolloiden

Es sind meist wasserlösliche Polymere wie teilverseiftes Polyvinylacetat, Polyvinylalkohol Polyvinylpyrrolidon; Celluloseether (Tylose) wie zum Beispiel Methylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose; Polyacrylate, Stärke, Proteine, Alginate, Pektine und Gelatine.

Quellen und Einzelnachweise

  1. Raph. Ed. Liesegang: Kolloidchemische Technologie: Ein Handbuch kolloidchemischer Betrachtungsweise in der chemischen Industrie und Technik. Springer, 1932, ISBN 3-642-49919-8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).