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'''Ragnaröck''' war eine deutsche [[Rechtsrock]]-Band.
'''Ragnaröck''' war eine deutsche [[Rechtsrock]]-Band.


== Bandgeschichte ==
== Bandgeschichte ==
Die Band entstammte dem Umfeld des [[Rechtsextremismus|rechtsextremen]] [[Nationaldemokratischer Hochschul-Bund|Nationaldemokratischen Hochschulbundes]].<ref name="VRR">{{Literatur|Autor=apabiz e.V.|Titel=Verzeichnis RechtsRock-Bands|Herausgeber=[[Christian Dornbusch]], Jan Raabe|Sammelwerk=RechtsRock. Bestandsaufnahmen und Gegenstrategien|Verlag=Unrast Verlag|Ort=Münster|Jahr=2002|ISBN=3-89771-808-1|Seiten=443}}</ref> Sie wurde 1977 von Dietmar Lohrmann, Sohn des damaligen [[Nationaldemokratische Partei Deutschlands|NPD]]-Vorsitzenden von [[Markgröningen]] gegründet. Als eine der ersten deutschen Musikgruppen versuchten Ragnaröck, die ihren Bandnamen der [[Germanische Mythologie|germanischen Mythologie]] entlehnten, bewusst Rockmusik mit neonazistischen Gedankengut zu verbinden.
Die Band entstammte dem Umfeld des [[Rechtsextremismus|rechtsextremen]] [[Nationaldemokratischer Hochschul-Bund|Nationaldemokratischen Hochschulbundes]].<ref name="VRR">{{Literatur|Autor=apabiz e.V.|Titel=Verzeichnis RechtsRock-Bands|Herausgeber=[[Christian Dornbusch]], Jan Raabe|Sammelwerk=RechtsRock. Bestandsaufnahmen und Gegenstrategien|Verlag=Unrast Verlag|Ort=Münster|Jahr=2002|ISBN=3-89771-808-1|Seiten=443}}</ref> Sie wurde 1977 von Dietmar Lohrmann, Sohn des damaligen [[Nationaldemokratische Partei Deutschlands|NPD]]-Vorsitzenden von [[Markgröningen]] gegründet.<ref name="MUT" /> Als eine der ersten deutschen Musikgruppen versuchten Ragnaröck, die ihren Bandnamen der [[Germanische Mythologie|germanischen Mythologie]] entlehnten, bewusst Rockmusik mit neonazistischen Gedankengut zu verbinden.<ref name="20J">{{Literatur|Autor=[[Martin Langebach|Christian Dornbusch]], [[Jan Raabe]]|Titel=20 Jahre RechtsRock|Herausgeber=Christian Dornbusch, Jan Raabe|Sammelwerk=RechtsRock. Bestandsaufnahmen und Gegenstrategien|Verlag=Unrast Verlag|Ort=Münster|Jahr=2002|ISBN=3897718081|Seiten=19}}</ref>


Für ihre beiden 1979 und 1980 erschienen Singles, auf denen sie [[Rudolf Heß]] huldigten und NPD-Demo-Parolen vertonten sowie unterschwellig [[Judenfeindlichkeit|Antisemitismus]] verbreiten, ernteten sie Proteste. Auftritte der Gruppe außerhalb neonazistischer Kreise sind nicht bekannt. Die 1983 nach Ableistung des Wehrdienstes einiger Musiker nachgereichte LP mit Aufnahmen aus dem Heimstudio arbeitete sich an bekannten nationaldemokratischen Propagandathemen wie den [[Luftangriffe auf Dresden|Luftangriffen auf Dresden]] 1945, den [[Siegermacht|Siegermächten]] des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]], der [[Berliner Mauer]], [[Abhängigkeitssyndrom|Drogensucht]] und [[Sexualstrafrecht|Sexualverbrechen]] ab. Versuche, das musikalische Spektrum in Richtung tanzbarer Musik zu erweitern, offenbaren die Beschränktheit der musikalischen Fähigkeiten von Ragnaröck und das Fehlen jeglicher Kenntnis der damaligen musikalischen Strömungen.
Für ihre beiden 1979 und 1980 erschienen Singles, auf denen sie [[Rudolf Heß]] huldigten und NPD-Demo-Parolen vertonten sowie unterschwellig [[Judenfeindlichkeit|Antisemitismus]] verbreiten, ernteten sie Proteste. Auftritte der Gruppe außerhalb neonazistischer Kreise sind nicht bekannt. Die beiden Singles wurden unter anderem über den Versandhandel der NPD-nahen Zeitschrift [[Mut (Zeitschrift)|Mut]] vertrieben. Die nationalkonservative Zeitschrift veröffentlichte außerdem 1980 einen Artikel über die Band.<ref name="MUT">{{Literatur|Autor=Katja Eddel|Titel=Die Zeitschrift MUT - ein demokratisches Meinungsforum?: Analyse und Einordnung einer politisch gewandelten Zeitschrift|Verlag=Springer-Verlag|Jahr=2011|ISBN=9783531933689|Seiten=217}}</ref>


Die 1983 nachgereichte LP ''Endlich'' war eine Neuveröffentlichung des Demos im LP-Format. Das Album arbeitete sich an bekannten nationaldemokratischen Propagandathemen wie den [[Luftangriffe auf Dresden|Luftangriffen auf Dresden]] 1945, den [[Siegermacht|Siegermächten]] des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]], der [[Berliner Mauer]], [[Abhängigkeitssyndrom|Drogensucht]] und [[Sexualstrafrecht|Sexualverbrechen]] ab. Das erklärte Ziel, Jugendliche von den Vorstellungen und Zielen der NPD zu überzeugen und die „Hemmschwelle gegenüber dem nationalen Gedanken bei Jugendlichen abzubauen“<ref name="20J" />, verfehlte die Band. Zu bieder und zu wenig zeitgemäß wirkten sowohl die Musik als auch die Texte zur damaligen Zeit. Ihnen fehlte jegliche Rebellion und war rein politisch-ideologisch motiviert.<ref name="20J">
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Ragnaröck gelten als erste Rechtsrockband Deutschlands. Trotz ihres Misserfolgs wurden die damaligen Aufnahmen mehrfach neu aufgelegt. Plattenfirmen wie [[Rock-O-Rama]] und [[Torsten Lemmer#Musikproduzent|Funny Sounds & Vision GmbH]] veröffentlichten einige Songs neu. Rock-O-Rama pressten beispielsweise eine [[Split (Veröffentlichung)|Split-CD]] mit der ähnlich früh agierenden, aber politisch und textlich radikaleren Band [[Kraft durch Froide]]. 1996 erschien eine Kompilation ihrer Aufnahmen zwischen 1977 und 1979, die von rechtsextremen Liedermacher [[Frank Rennicke]] veröffentlicht wurde.<ref name="VRR" />


== Diskografie ==
== Diskografie ==
* 1979: ''Der alte Mann'' (Single, Eigenverlag 1979)
* 1977: ''Endlich, Demotape 1977'' (Demoaufnahme)
* 1979: ''Der alte Mann'' (Single, Eigenverlag 1979)
* 1980: ''Die Mauer muß weg'' (Single, Eigenverlag 1980)
* 1980: ''Die Mauer muß weg'' (Single, Eigenverlag 1980)
* 1983: ''Endlich.'' (LP, Eigenverlag, 1983)
* 1983: ''Endlich'' (LP, Eigenverlag, 1983)
* 1995: Split-LP mit [[Kraft durch Froide]] ([[Rock-O-Rama]])
* 1995: Split-LP mit [[Kraft durch Froide]] ([[Rock-O-Rama]])
* 1996: ''Die Mauer muß weg'' (Kompilation, veröffentlicht von [[Frank Rennicke]])
* 1996: ''Die Mauer muß weg'' (Kompilation, veröffentlicht von [[Frank Rennicke]])

== Weblinks ==
* {{Discogs}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 30. April 2016, 23:45 Uhr

Ragnaröck war eine deutsche Rechtsrock-Band.

Bandgeschichte

Die Band entstammte dem Umfeld des rechtsextremen Nationaldemokratischen Hochschulbundes.[1] Sie wurde 1977 von Dietmar Lohrmann, Sohn des damaligen NPD-Vorsitzenden von Markgröningen gegründet.[2] Als eine der ersten deutschen Musikgruppen versuchten Ragnaröck, die ihren Bandnamen der germanischen Mythologie entlehnten, bewusst Rockmusik mit neonazistischen Gedankengut zu verbinden.[3]

Für ihre beiden 1979 und 1980 erschienen Singles, auf denen sie Rudolf Heß huldigten und NPD-Demo-Parolen vertonten sowie unterschwellig Antisemitismus verbreiten, ernteten sie Proteste. Auftritte der Gruppe außerhalb neonazistischer Kreise sind nicht bekannt. Die beiden Singles wurden unter anderem über den Versandhandel der NPD-nahen Zeitschrift Mut vertrieben. Die nationalkonservative Zeitschrift veröffentlichte außerdem 1980 einen Artikel über die Band.[2]

Die 1983 nachgereichte LP Endlich war eine Neuveröffentlichung des Demos im LP-Format. Das Album arbeitete sich an bekannten nationaldemokratischen Propagandathemen wie den Luftangriffen auf Dresden 1945, den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs, der Berliner Mauer, Drogensucht und Sexualverbrechen ab. Das erklärte Ziel, Jugendliche von den Vorstellungen und Zielen der NPD zu überzeugen und die „Hemmschwelle gegenüber dem nationalen Gedanken bei Jugendlichen abzubauen“[3], verfehlte die Band. Zu bieder und zu wenig zeitgemäß wirkten sowohl die Musik als auch die Texte zur damaligen Zeit. Ihnen fehlte jegliche Rebellion und war rein politisch-ideologisch motiviert.<ref name="20J"> Ragnaröck gelten als erste Rechtsrockband Deutschlands. Trotz ihres Misserfolgs wurden die damaligen Aufnahmen mehrfach neu aufgelegt. Plattenfirmen wie Rock-O-Rama und Funny Sounds & Vision GmbH veröffentlichten einige Songs neu. Rock-O-Rama pressten beispielsweise eine Split-CD mit der ähnlich früh agierenden, aber politisch und textlich radikaleren Band Kraft durch Froide. 1996 erschien eine Kompilation ihrer Aufnahmen zwischen 1977 und 1979, die von rechtsextremen Liedermacher Frank Rennicke veröffentlicht wurde.[1]

Diskografie

  • 1977: Endlich, Demotape 1977 (Demoaufnahme)
  • 1979: Der alte Mann (Single, Eigenverlag 1979)
  • 1980: Die Mauer muß weg (Single, Eigenverlag 1980)
  • 1983: Endlich (LP, Eigenverlag, 1983)
  • 1995: Split-LP mit Kraft durch Froide (Rock-O-Rama)
  • 1996: Die Mauer muß weg (Kompilation, veröffentlicht von Frank Rennicke)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b apabiz e.V.: Verzeichnis RechtsRock-Bands. In: Christian Dornbusch, Jan Raabe (Hrsg.): RechtsRock. Bestandsaufnahmen und Gegenstrategien. Unrast Verlag, Münster 2002, ISBN 3-89771-808-1, S. 443.
  2. a b Katja Eddel: Die Zeitschrift MUT - ein demokratisches Meinungsforum?: Analyse und Einordnung einer politisch gewandelten Zeitschrift. Springer-Verlag, 2011, ISBN 978-3-531-93368-9, S. 217.
  3. a b Christian Dornbusch, Jan Raabe: 20 Jahre RechtsRock. In: Christian Dornbusch, Jan Raabe (Hrsg.): RechtsRock. Bestandsaufnahmen und Gegenstrategien. Unrast Verlag, Münster 2002, ISBN 3-89771-808-1, S. 19.