„Fritz J. Krüger“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
ref formatiert
Zeile 9: Zeile 9:
Er erarbeitete die erste Zusammenfassung aller im [[Santonium|Santon]] von [[Lengede]] nachgewiesenen Fossilien, darunter die Entdeckung der Napfschnecke ''Amathina inversa''. Krüger verfasste den Kooperationsvertrag des Staatlichen Naturhistorischen Museum in Braunschweig mit der Gemeinde Lengede, als Grundlage für die Besitzverhältnisse und Räumlichkeiten der Fossilien-Dauerausstellung im Rathaus von Lengede. Dazu veröffentlichte er das Buch ''Fossilien aus Lengede'' (Krüger 2005). Die Ausstellung wird ständig aktualisiert und erweitert.
Er erarbeitete die erste Zusammenfassung aller im [[Santonium|Santon]] von [[Lengede]] nachgewiesenen Fossilien, darunter die Entdeckung der Napfschnecke ''Amathina inversa''. Krüger verfasste den Kooperationsvertrag des Staatlichen Naturhistorischen Museum in Braunschweig mit der Gemeinde Lengede, als Grundlage für die Besitzverhältnisse und Räumlichkeiten der Fossilien-Dauerausstellung im Rathaus von Lengede. Dazu veröffentlichte er das Buch ''Fossilien aus Lengede'' (Krüger 2005). Die Ausstellung wird ständig aktualisiert und erweitert.


Im Mai 2005 wurde in [[Cremlingen]] bei Braunschweig im Rahmen des Autobahnbaus das Skelett eines [[Ichthyosaurier]] gefunden. Es ist das Verdienst des Leiters der Fossilien-ArGe Fritz&nbsp;J. Krüger und einem Team von Mitgliedern, dass der wertvolle Fund schnell geborgen werden konnte. Noch im gleichen Jahr wurde er präpariert und in einer Sonderausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt. 2012 wurde der Ichthyosaurus als ''Acamptonectes'' ''densus'' von V. Fischer et al. beschrieben.<ref>Valentin Fischer u.&nbsp;a.: ''[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3250416/ New Ophthalmosaurid Ichthyosaurs from the European Lower Cretaceous Demonstrate Extensive Ichthyosaur Survival across the Jurassic–Cretaceous Boundary]'', PLoS ONE 7, 2012</ref>
Im Mai 2005 wurde in [[Cremlingen]] bei Braunschweig im Rahmen des Autobahnbaus das Skelett eines [[Ichthyosaurier]] gefunden. Es ist das Verdienst des Leiters der Fossilien-ArGe Fritz&nbsp;J. Krüger und einem Team von Mitgliedern, dass der wertvolle Fund schnell geborgen werden konnte. Noch im gleichen Jahr wurde er präpariert und in einer Sonderausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt. 2012 wurde der Ichthyosaurus als ''Acamptonectes'' ''densus'' von V. Fischer et al. beschrieben.<ref name="PMID22235274">V. Fischer, M. W. Maisch, D. Naish, R. Kosma, J. Liston, U. Joger, F. J. Krüger, J. P. Pérez, J. Tainsh, R. M. Appleby: ''New ophthalmosaurid ichthyosaurs from the European Lower Cretaceous demonstrate extensive ichthyosaur survival across the Jurassic-Cretaceous boundary.'' In: ''PloS one.'' Band 7, Nummer 1, 2012, S.&nbsp;e29234, {{DOI|10.1371/journal.pone.0029234}}, PMID 22235274, {{PMC|3250416}}.</ref>


Bei der ersten deutschen Dinosauriergrabung in Afrika seit dem ersten Weltkrieg war er als einer der Grabungsleiter maßgeblich an Fund, Ausgrabung und Präparation der neuen Dinosaurierart ''Spinophorosaurus nigerensis'' beteiligt, die 2007 in Niger (Afrika) geborgen werden konnte.<ref>[[Ulrich Joger]], Ralf Kosma, Fritz J. Krüger : ''Projekt Dino. Die Entdeckungsgeschichte neuer Dinosaurier in Niger, Afrika''. Cargo-Verlag, Schwülper 2009</ref>
Bei der ersten deutschen Dinosauriergrabung in Afrika seit dem ersten Weltkrieg war er als einer der Grabungsleiter maßgeblich an Fund, Ausgrabung und Präparation der neuen Dinosaurierart ''Spinophorosaurus nigerensis'' beteiligt, die 2007 in Niger (Afrika) geborgen werden konnte.<ref>[[Ulrich Joger]], Ralf Kosma, Fritz J. Krüger : ''Projekt Dino. Die Entdeckungsgeschichte neuer Dinosaurier in Niger, Afrika''. Cargo-Verlag, Schwülper 2009</ref>
Zeile 21: Zeile 21:
* ''Amathina inversa''. Kiel & Krüger 2006<ref>S. Kiel, F. J. Krüger: ''Gastropoden aus dem Mittelsanton (Oberkreide) von Lengede (Niedersachsen)''. Braunschweiger Naturkundliche Schriften, 7 (3): 677–696, 2006</ref>
* ''Amathina inversa''. Kiel & Krüger 2006<ref>S. Kiel, F. J. Krüger: ''Gastropoden aus dem Mittelsanton (Oberkreide) von Lengede (Niedersachsen)''. Braunschweiger Naturkundliche Schriften, 7 (3): 677–696, 2006</ref>
* Die neue Kalkschwammgattung ''Hoeverites'' mit drei Arten: ''Hoeverites roeberi'' Krautter & Krüger 2008, ''Hoeverites schormanni'' und ''Hoeverites ernsti''. Krautter & Krüger 2008<ref>M. Krautter, F. J. Krüger: ''Neue Kalkschwämme (Calcarea) aus dem Unter-Campanium (Oberkreide) von Höver (Niedersachsen, Deutschland)''. Braunschweiger Naturkundliche Schriften 8 (1): 261–272, Korrigenda 8 (2): 495–496, Braunschweig 2008</ref>
* Die neue Kalkschwammgattung ''Hoeverites'' mit drei Arten: ''Hoeverites roeberi'' Krautter & Krüger 2008, ''Hoeverites schormanni'' und ''Hoeverites ernsti''. Krautter & Krüger 2008<ref>M. Krautter, F. J. Krüger: ''Neue Kalkschwämme (Calcarea) aus dem Unter-Campanium (Oberkreide) von Höver (Niedersachsen, Deutschland)''. Braunschweiger Naturkundliche Schriften 8 (1): 261–272, Korrigenda 8 (2): 495–496, Braunschweig 2008</ref>
* Valentin Fischer et al.<ref name="PMID22235274" />
* Valentin Fischer et al.<ref>Valentin Fischer u. a.: ''[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3250416/ New Ophthalmosaurid Ichthyosaurs from the European Lower Cretaceous Demonstrate Extensive Ichthyosaur Survival across the Jurassic–Cretaceous Boundary]'', PLoS ONE 7, 2012</ref>


== Schriften (Auswahl) ==
== Schriften (Auswahl) ==

Version vom 18. September 2016, 16:58 Uhr

Fritz J. Krüger

Fritz J. Krüger (* 28. Dezember 1941 in Stettin)[1][2] ist ein deutscher Amateur-Paläontologe.

Leben

Krüger war hauptberuflich Soldat. Er sammelt unter anderem Stachelhäuter aus der norddeutschen Kreide und Flint (unter anderem veröffentlichte er über den roten Flint von Helgoland). Krüger veröffentlichte einen geologischen Führer durch das Mesozoikum des Raumes Hannover-Braunschweig (mit zusätzlichen Exkursionen nach Hemmoor und Helgoland) und veröffentlichte umfassend über die Fossilfundstätte der Tongrube Willershausen (Oberpliozän).

Seit Mitte der 1990er Jahre bis zur Anstellung eines hauptamtlichen Paläontologen im Jahr 2010 wurde die paläontologische Sammlung des Staatlichen Naturhistorischen Museums in Braunschweig wissenschaftlich und konservatorisch von ihm aufgebaut und betreut.[3][4] Ende der 1990er Jahre übernahm er die Leitung der Fossilien-ArGe der Gesellschaft für Naturkunde e. V. Er führte sie erfolgreich über fast zehn Jahre (u. a. Forschungsprojekt Baddeckenstedt, Krüger 2006).

Er erarbeitete die erste Zusammenfassung aller im Santon von Lengede nachgewiesenen Fossilien, darunter die Entdeckung der Napfschnecke Amathina inversa. Krüger verfasste den Kooperationsvertrag des Staatlichen Naturhistorischen Museum in Braunschweig mit der Gemeinde Lengede, als Grundlage für die Besitzverhältnisse und Räumlichkeiten der Fossilien-Dauerausstellung im Rathaus von Lengede. Dazu veröffentlichte er das Buch Fossilien aus Lengede (Krüger 2005). Die Ausstellung wird ständig aktualisiert und erweitert.

Im Mai 2005 wurde in Cremlingen bei Braunschweig im Rahmen des Autobahnbaus das Skelett eines Ichthyosaurier gefunden. Es ist das Verdienst des Leiters der Fossilien-ArGe Fritz J. Krüger und einem Team von Mitgliedern, dass der wertvolle Fund schnell geborgen werden konnte. Noch im gleichen Jahr wurde er präpariert und in einer Sonderausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt. 2012 wurde der Ichthyosaurus als Acamptonectes densus von V. Fischer et al. beschrieben.[5]

Bei der ersten deutschen Dinosauriergrabung in Afrika seit dem ersten Weltkrieg war er als einer der Grabungsleiter maßgeblich an Fund, Ausgrabung und Präparation der neuen Dinosaurierart Spinophorosaurus nigerensis beteiligt, die 2007 in Niger (Afrika) geborgen werden konnte.[6]

Krüger entdeckte insgesamt acht neue fossile Tierarten, von denen zwei ihm zu Ehren benannt wurden:

  • Die Kurzfühlerschrecke Locustopsis kruegeri. Zessin 1983[7]
  • Die Schenkelring-Spinne Eotrochanteria kruegeri. Wunderlich 2004[8]

Die anderen Funde beschrieb er selbst und zusammen mit Fachwissenschaftlern:

  • Opaliopsis engelhardti. Krüger 2002
  • Amathina inversa. Kiel & Krüger 2006[9]
  • Die neue Kalkschwammgattung Hoeverites mit drei Arten: Hoeverites roeberi Krautter & Krüger 2008, Hoeverites schormanni und Hoeverites ernsti. Krautter & Krüger 2008[10]
  • Valentin Fischer et al.[5]

Schriften (Auswahl)

Krüger veröffentlichte insgesamt rund 165 wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Publikationen (Stand 2015) zur Geologie und Paläontologie in Magazinen, Fachzeitschriften und Büchern. Dabei beschrieb er u.a. an Seeigel-Flintsteinkernen die Anomalien forma aegra inconstans (1993)[11], forma argra disparradiata (2002)[12] und forma aegra insecta (2006)[13] sowie anomale Seeigel, die mit drei und sieben Ambulakren von der fünfstrahligen Symmetrie dieser Stachelhäuter abweichen.

  • Tongrube Willershausen, ein geologisches Naturdenkmal. In: Aufschluss. Band 30, 1979, S. 389–408
  • Untersuchungen über die roten Flinte von Helgoland und eine Deutung möglicher Färbungsursachen. Meyniana 32, Kiel 1980, S. 105–112
  • Geologie und Paläontologie: Niedersachsen zwischen Harz und Heide. Ein Kosmos-Wegweiser. Franck`h, Stuttgart 1983, 244 S. und Gondrom 1993 und 1999
  • Opaliopsis engelhardti (Caenogastropoda, Nystiellidae) aus einem Oberkreide-Geschiebe (Turonium) bei Potsdam (Brandenburg). In: Geschiebekunde aktuell 18 (4). Hamburg 2002, S. 135–139
  • mit J. Hevers: Die paläontologische Sammlung. Neubeginn im Staatlichen Naturhistorischen Museum. In: S. Ahrens: 250 Jahre Naturhistorisches Museum in Braunschweig. Braunschweig: Staatliches Naturhistorisches Museum, 2004, S. 293–314
  • Freilegung und Bergung eines „Platypterygius“-Skeletts (Ichthyosaurier) aus der Unter-Kreide bei Braunschweig. In: Arbeitskreis Paläontologie Hannover. 33, 3, Hannover 2005, S. 65–74
  • Fossilien aus Lengede. Geologie-Bergbau-Paläontologie. Begleitbuch zur Ausstellung im Rathaus von Lengede. Staatliches Naturhistorisches Museum, Braunschweig 2005
  • Fritz J. Krüger et al. (Hrsg.): Staatliches Naturhistorisches Museum Braunschweig und FEMO Freilicht- und Erlebnismuseum Ostfalen: Braunschweiger Land. Wanderungen in die Erdgeschichte, Band 19, Pfeil Verlag, München 2006

In der Reihe Klassische Fundstellen der Paläontologie verfasste er die Kapitel:

  • Die Tongrube Willershausen, die Kreidegrube Hemmoor und der Doberg bei Bünde. In: Werner K. Weidert: Klassische Fundstellen der Paläontologie. Band 1, 1988, Goldschneck Verlag
  • Das Cenoman von Wunstorf. In: Werner K. Weidert: Klassische Fundstellen der Paläontologie. Band 3, 1995, Goldschneck Verlag
  • Das Campan von Höver. In: Werner K. Weidert: Klassische Fundstellen der Paläontologie. Band 4, 2001, Goldschneck Verlag

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kurzbiografie in Werner K. Weidert: Klassische Fundstellen der Paläontologie, Band 1, Goldschneck Verlag 1988
  2. Kosmos. Band 72, Kosmos Gesellschaft der Naturfreunde, Stuttgart 1976. S. 136
  3. Sabine Ahrens: 250 Jahre Naturhistorisches Museum in Braunschweig. Staatliches Naturhistorisches Museum, Braunschweig 2004
  4. U. Jansen, F. F. Steininger: Die paläontologischen Sammlungen in Deutschland – Inhalte, Erfassung und Gefährdung. Kleine Senckenberg-Reihe Nr. 42, 2002
  5. a b V. Fischer, M. W. Maisch, D. Naish, R. Kosma, J. Liston, U. Joger, F. J. Krüger, J. P. Pérez, J. Tainsh, R. M. Appleby: New ophthalmosaurid ichthyosaurs from the European Lower Cretaceous demonstrate extensive ichthyosaur survival across the Jurassic-Cretaceous boundary. In: PloS one. Band 7, Nummer 1, 2012, S. e29234, doi:10.1371/journal.pone.0029234, PMID 22235274, PMC 3250416 (freier Volltext).
  6. Ulrich Joger, Ralf Kosma, Fritz J. Krüger : Projekt Dino. Die Entdeckungsgeschichte neuer Dinosaurier in Niger, Afrika. Cargo-Verlag, Schwülper 2009
  7. W. Zessin: Locustopsis kruegeri n. sp. (Orthopteroidea, Caelifera) aus dem oberen Lias von Schandelah bei Braunschweig (BRD). Zeitschr. Geol. Wiss. Berlin 11 (1983) 7, S.
  8. Jörg Wunderlich: Fossile Spinnen in Bernstein und Kopal. Band 1 und 2, J. Wunderlich-Verlag, Hirschberg-Leutershausen 2004
  9. S. Kiel, F. J. Krüger: Gastropoden aus dem Mittelsanton (Oberkreide) von Lengede (Niedersachsen). Braunschweiger Naturkundliche Schriften, 7 (3): 677–696, 2006
  10. M. Krautter, F. J. Krüger: Neue Kalkschwämme (Calcarea) aus dem Unter-Campanium (Oberkreide) von Höver (Niedersachsen, Deutschland). Braunschweiger Naturkundliche Schriften 8 (1): 261–272, Korrigenda 8 (2): 495–496, Braunschweig 2008
  11. F. J. Krüger: Plattenanomalien bei Echinocorys sulcata (Goldfuss 1826) aus dem Dan (Alttertiär) von Dalbyober, Dänemark. Paläontologische Zeitschrift 67, ¾:305–321, Stuttgart 1993
  12. F. J. Krüger: x-mal Feuerstein: Zweiter Fund eines Galerites mit sieben Ambulakra. - Der Geschiebesammler, 34,4:173–181, Wankendorf 2002
  13. F. J. Krüger: Ambulakrale Anomalien bei fossilen und rezenten Echinoidea (Echinodermata). Der Aufschluss 57, 1:59–64, Heidelberg 2006