„Steißbein“ – Versionsunterschied

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Das '''Steißbein''' ([[Latein|lat]]. und medizinisch '''Coccyx''' bzw. '''Os coccygis''') des [[Mensch]]en ist der [[kaudal]]e („zum Schwanz hin gerichtete“) beziehungsweise untere Abschnitt der [[Wirbelsäule]] und folgt auf das [[Kreuzbein]] (Os sacrum). Es dient verschiedenen [[Band (Anatomie)|Bändern]] und [[Muskulatur|Muskeln]] des [[Becken (Anatomie)|Beckens]], insbesondere des [[Beckenboden]]s und der [[Hüftgelenk]]e, als Ansatzpunkt. Das Steißbein besteht aus drei bis vier Steißwirbeln, die bei den meisten Menschen aber durch [[Synostose]] zu einem einheitlichen Knochen verschmolzen sind. Auch die typischen Merkmale von Wirbeln sind weitestgehend zurückgebildet. Das Steißbein wird als [[Rudiment]] der [[Schwanzwirbel]] der [[Wirbeltiere]] angesehen,<ref name="Waldeyer"/> die sich im Laufe der [[Stammesgeschichte des Menschen|menschlichen Entwicklung]] über Jahrmillionen zurückgebildet haben.
Das '''Steißbein''' ([[Latein|lat]]. und medizinisch '''Coccyx''' bzw. '''Os coccygis''') des [[Mensch]]en ist der [[kaudal]]e („zum Schwanz hin gerichtete“) beziehungsweise untere Abschnitt der [[Wirbelsäule]] und folgt auf das [[Kreuzbein]] (Os sacrum). Es dient verschiedenen [[Band (Anatomie)|Bändern]] und [[Muskulatur|Muskeln]] des [[Becken (Anatomie)|Beckens]], insbesondere des [[Beckenboden]]s und der [[Hüftgelenk]]e, als Ansatzpunkt. Das Steißbein besteht aus 2-8 Steißwirbeln,<ref name="WiesmannLinn2013">{{cite book|author1=Martin Wiesmann, Jennifer Linn, Hartmut Brückmann|title=Atlas Klinische Neuroradiologie: Wirbelsäule und Spinalkanal|url=https://books.google.com/books?id=VCMjBAAAQBAJ&pg=PA38|date=30. Dezember 2013|publisher=Springer-Verlag|isbn=978-3-642-38109-6|pages=38}}</ref> die bei den meisten Menschen aber durch [[Synostose]] zu einem einheitlichen Knochen verschmolzen sind. Auch die typischen Merkmale von Wirbeln sind weitestgehend zurückgebildet. Das Steißbein wird als [[Rudiment]] der [[Schwanzwirbel]] der [[Wirbeltiere]] angesehen,<ref name="Waldeyer"/> die sich im Laufe der [[Stammesgeschichte des Menschen|menschlichen Entwicklung]] über Jahrmillionen zurückgebildet haben.


Typischerweise durch einen Sturz auf das Gesäß oder einen kräftigen Tritt mit dem beschuhten Fuß gegen selbiges kann das Steißbein [[Luxation|luxieren]] oder [[Knochenbruch|brechen]]. Beide Verletzungen sind sehr schmerzhaft. Betroffene können wegen der Schmerzen kaum mehr sitzen. Nur bei Aufsetzen lediglich einer Beckenhälfte ist das Sitzen erträglich. Ebenfalls schmerzhaft sind [[Niesen]] und andere Bewegungen, bei denen Beckenmuskeln angespannt und somit Kräfte auf das Steißbein ausgeübt werden.
Typischerweise durch einen Sturz auf das Gesäß oder einen kräftigen Tritt mit dem beschuhten Fuß gegen selbiges kann das Steißbein [[Luxation|luxieren]] oder [[Knochenbruch|brechen]]. Beide Verletzungen sind sehr schmerzhaft. Betroffene können wegen der Schmerzen kaum mehr sitzen. Nur bei Aufsetzen lediglich einer Beckenhälfte ist das Sitzen erträglich. Ebenfalls schmerzhaft sind [[Niesen]] und andere Bewegungen, bei denen Beckenmuskeln angespannt und somit Kräfte auf das Steißbein ausgeübt werden.

Version vom 22. November 2017, 14:15 Uhr

Kreuzbein und Steißbein seitlich, Gray
Wirbelsäule des Menschen, Steißbein (coccyx) violett

Das Steißbein (lat. und medizinisch Coccyx bzw. Os coccygis) des Menschen ist der kaudale („zum Schwanz hin gerichtete“) beziehungsweise untere Abschnitt der Wirbelsäule und folgt auf das Kreuzbein (Os sacrum). Es dient verschiedenen Bändern und Muskeln des Beckens, insbesondere des Beckenbodens und der Hüftgelenke, als Ansatzpunkt. Das Steißbein besteht aus 2-8 Steißwirbeln,[1] die bei den meisten Menschen aber durch Synostose zu einem einheitlichen Knochen verschmolzen sind. Auch die typischen Merkmale von Wirbeln sind weitestgehend zurückgebildet. Das Steißbein wird als Rudiment der Schwanzwirbel der Wirbeltiere angesehen,[2] die sich im Laufe der menschlichen Entwicklung über Jahrmillionen zurückgebildet haben.

Typischerweise durch einen Sturz auf das Gesäß oder einen kräftigen Tritt mit dem beschuhten Fuß gegen selbiges kann das Steißbein luxieren oder brechen. Beide Verletzungen sind sehr schmerzhaft. Betroffene können wegen der Schmerzen kaum mehr sitzen. Nur bei Aufsetzen lediglich einer Beckenhälfte ist das Sitzen erträglich. Ebenfalls schmerzhaft sind Niesen und andere Bewegungen, bei denen Beckenmuskeln angespannt und somit Kräfte auf das Steißbein ausgeübt werden.

Steißbeinluxation

Die Luxation des Steißbeins ist nicht sehr bekannt und wird daher selten diagnostiziert. Betroffene haben bis zur richtigen Diagnose oft einen langen Leidensweg hinter sich. Die Behandlung erfolgt durch Einführung des Zeigefingers in den Mastdarm. Der Therapeut greift das Steißbein mit dem Zeigefinger von innen und dem Daumen von außen und zieht es vom Kreuzbein dorsal (rückenwärts) weg, während das Kreuzbein leicht kaudal (in Richtung Füße) gezogen wird. Bei Erfolg stellt sich eine sofortige Linderung ein. Oft bestehen auch heftige Schmerzen links und rechts des Kreuzbeines. Betroffen ist dann möglicherweise das Iliosakralgelenk.

Steißbeinbruch

Klassifikation nach ICD-10
S32.2 Fraktur des Os coccygis
ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Steißbeinfraktur

Symptom eines Steißbeinbruchs (auch „Steißbeinfraktur“) ist neben den starken Schmerzen insbesondere beim Sitzen gegebenenfalls ein sichtbares Hämatom. Anders als bei der bloßen Prellung des Steißbeins und ebenso wie bei einer seltenen Steißbeinluxation kann bei einer rektalen Untersuchung eine schmerzhafte Beweglichkeit des Steißbeines ertastet werden. Die Behandlung erfolgt mittels Analgetika. Zur Entlastung kann auch ein Ringkissen verwendet werden. Eine operative Versorgung kann bei anhaltender schmerzhafter Instabilität (Kokzygodynie) erforderlich sein. In diesem äußerst seltenen Falle erfolgt eine Resektion des distalen Knochenfragments.

Weitere Krankheiten

Weblinks

Wiktionary: Steißbein – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Steißbein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Martin Wiesmann, Jennifer Linn, Hartmut Brückmann: Atlas Klinische Neuroradiologie: Wirbelsäule und Spinalkanal. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-38109-6, S. 38 (google.com).
  2. Anton Waldeyer: Anatomie des Menschen. Gruyter Verlag, 2002, ISBN 978-3110165616, S. 637.