„Tubenbelüftungsstörung“ – Versionsunterschied

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Bei einer '''Tubenbelüftungsstörung''' (obstruktive Tubendysfunktion) handelt es um einen eingeschränkten oder fehlenden [[Luftdruckausgleich]] zwischen Mittelohr und Nasenrachenraum. Die [[Tuba auditiva]] [[Eustachi-Röhre|(Eustachi-Röhre]]) auch [[Ohrtrompete]] genannt verbindet diese beiden Bereiche. Sie besteht aus einem längeren knorpeligen Teil auf der Seite des Nasenrachenraums und einem kurzen knöchernen Teil in Richtung des Trommelfells. Sie öffnet und schließt sich bei jedem Schluckvorgang (meist begleitet mit einem Knackgeräusch) und stellt so den Druckausgleich her. Gelingt dies nicht bleibt ein Druckgefühl oder dumpfes Hören bestehen.
Bei einer '''Tubenbelüftungsstörung''' (obstruktive Tubendysfunktion) handelt es um einen eingeschränkten oder fehlenden [[Luftdruckausgleich]] zwischen Mittelohr und Nasenrachenraum. Diese Erkrankung kann akut ( akuter Tubenmittelohrkatarrh ''Engl. [[eustachitis with acute otitis media]])'' oder in chronischer Form auftreten.<ref>{{Literatur |Autor=H.-G. Boenninghaus et al. |Titel=Hals- Nasen- Ohren- Heilkunde |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage=12. |Verlag=Springer Verlag |Ort= |Datum=2005 |Seiten=74-77 |ISBN=3-540-21969-2}}</ref>


Die [[Tuba auditiva]] [[Eustachi-Röhre|(Eustachi-Röhre]]) – auch [[Ohrtrompete]] genannt – verbindet diese beiden Bereiche. Sie besteht aus einem längeren knorpeligen Teil auf der Seite des Nasenrachenraums und einem kurzen knöchernen Teil in Richtung des Trommelfells. Sie öffnet und schließt sich bei jedem Schluckvorgang (meist begleitet mit einem Knackgeräusch) und stellt so den Druckausgleich her. Gelingt dies nicht bleibt ein Druckgefühl oder dumpfes Hören bestehen.
Die Tubenbelüftungsstörung ergibt sich durch unterschiedliche, sich manchmal ergänzende Faktoren. Eine zunächst vorhandene Schleimhautschwellung kann zu einer Schleimhautwucherung auswachsen. Diese kann zu einer Verengung bis hin zu einem Verschluss des Tubengangs führen. Ursächlich hierfür können eine chronische Entzündung oder auch eine Allergie sein. Auch Schleimhautveränderungen wie Nasenpolypen im Nasenrachenraum können zu einem mangelhaften Luft- und Sekretaustausch zwischen Mittelohr und Nasenrachenraum führen.

Die Tubenbelüftungsstörung ergibt sich durch unterschiedliche, sich manchmal ergänzende Faktoren. Eine zunächst vorhandene Schleimhautschwellung kann zu einer Schleimhautwucherung auswachsen. Diese kann zu einer Verengung bis hin zu einem Verschluss des Tubengangs führen. Ursächlich hierfür können eine chronische Entzündung oder auch eine Allergie sein. Auch Schleimhautveränderungen wie Nasenpolypen im Nasenrachenraum können zu einem mangelhaften Luft- und Sekretaustausch zwischen Mittelohr und Nasenrachenraum führen.<ref>{{Literatur |Autor=H.-G. Boenninghaus et al. |Titel=Hals- Nasen- Ohren- Heilkunde |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage=12 |Verlag=Springer Verlag |Ort= |Datum=2004 |Seiten=76-78 |ISBN=3-540-21969-2}}</ref>


== Symptomatik ==
== Symptomatik ==
Die Symptome können sich unterschiedlich ausprägen. Mögliche Folgen sind eine Verminderung des Hörempfindens, [[Schwindel]], Ohrgeräusche oder auch [[Otalgie|Ohrenschmerzen]]. Besonders stark werden die Symptome bei schnellen Druckunterschieden (Start und Landung beim Fliegen, Tauchen, Tunneldurchfahrt) wahrgenommen.
Die Symptome können sich unterschiedlich ausprägen. Mögliche Folgen sind eine Verminderung des Hörempfindens, [[Schwindel]], Ohrgeräusche oder auch [[Otalgie|Ohrenschmerzen]]. Besonders stark werden die Symptome bei schnellen Druckunterschieden (Start und Landung beim Fliegen, Tauchen, Tunneldurchfahrt) wahrgenommen.<ref>{{Literatur |Autor=Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde,
Kopf- und Hals-Chirurgie |Titel=Leitlinie Seromukotympanum |Hrsg=AWMF online Das Portal der wissenschaftlichen Medizin Klasse: S1 |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum= |Seiten= |ISBN=}}</ref>


Unbehandelt können die Folgen eine [[chronische Mittelohrentzündung]] ([[Chronische Mittelohrentzündung|chronische Otitis media]]) oder sogar ein kompletter Hörverlust durch Zerstörung der Mittelohrstrukturen sein.<ref>{{Literatur |Autor=Schröder, S. |Titel=Neue Therapie bei chronisch obstruktiven Tubenventilationsstörungen |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2012 |Seiten=7 ff. |ISBN=}}</ref> Die Krankheitshäufigkeit einer Tubenventilationsstörung beträgt ca. 1 % der erwachsenen Bevölkerung.<ref>{{Literatur |Autor=Browning, G. et al. |Titel=The prevalence of middle ear disease in the adult British population |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer=17 |Auflage=4 |Verlag= |Ort= |Datum=1992 |Seiten=317–321 |ISBN=}}</ref> Durch verschiedene klinische HNO-Untersuchungen wie unter anderem ein Hörtest, CT-Untersuchungen oder die Tubenmanometrie, bei der die Messung der Durchgängigkeit der Tuben unter erhöhtem Luftdruck erfolgt, kann diese Erkrankung untersucht und diagnostiziert werden.
Unbehandelt können die Folgen eine [[chronische Mittelohrentzündung]] ([[Chronische Mittelohrentzündung|chronische Otitis media]]) oder sogar ein kompletter Hörverlust durch Zerstörung der Mittelohrstrukturen sein.<ref>{{Literatur |Autor=Schröder, S. |Titel=Neue Therapie bei chronisch obstruktiven Tubenventilationsstörungen |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2012 |Seiten=7 ff. |ISBN=}}</ref> Die Krankheitshäufigkeit einer Tubenventilationsstörung beträgt ca. 1 % der erwachsenen Bevölkerung.<ref>{{Literatur |Autor=Browning, G. et al. |Titel=The prevalence of middle ear disease in the adult British population |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer=17 |Auflage=4 |Verlag= |Ort= |Datum=1992 |Seiten=317–321 |ISBN=}}</ref> Durch verschiedene klinische HNO-Untersuchungen wie unter anderem ein Hörtest, CT-Untersuchungen oder die Tubenmanometrie, bei der die Messung der Durchgängigkeit der Tuben unter erhöhtem Luftdruck erfolgt, kann diese Erkrankung untersucht und diagnostiziert werden.

Version vom 22. Dezember 2017, 15:42 Uhr

Bei einer Tubenbelüftungsstörung (obstruktive Tubendysfunktion) handelt es um einen eingeschränkten oder fehlenden Luftdruckausgleich zwischen Mittelohr und Nasenrachenraum. Diese Erkrankung kann akut ( akuter Tubenmittelohrkatarrh Engl. eustachitis with acute otitis media) oder in chronischer Form auftreten.[1]

Die Tuba auditiva (Eustachi-Röhre) – auch Ohrtrompete genannt – verbindet diese beiden Bereiche. Sie besteht aus einem längeren knorpeligen Teil auf der Seite des Nasenrachenraums und einem kurzen knöchernen Teil in Richtung des Trommelfells. Sie öffnet und schließt sich bei jedem Schluckvorgang (meist begleitet mit einem Knackgeräusch) und stellt so den Druckausgleich her. Gelingt dies nicht bleibt ein Druckgefühl oder dumpfes Hören bestehen.

Die Tubenbelüftungsstörung ergibt sich durch unterschiedliche, sich manchmal ergänzende Faktoren. Eine zunächst vorhandene Schleimhautschwellung kann zu einer Schleimhautwucherung auswachsen. Diese kann zu einer Verengung bis hin zu einem Verschluss des Tubengangs führen. Ursächlich hierfür können eine chronische Entzündung oder auch eine Allergie sein. Auch Schleimhautveränderungen wie Nasenpolypen im Nasenrachenraum können zu einem mangelhaften Luft- und Sekretaustausch zwischen Mittelohr und Nasenrachenraum führen.[2]

Symptomatik

Die Symptome können sich unterschiedlich ausprägen. Mögliche Folgen sind eine Verminderung des Hörempfindens, Schwindel, Ohrgeräusche oder auch Ohrenschmerzen. Besonders stark werden die Symptome bei schnellen Druckunterschieden (Start und Landung beim Fliegen, Tauchen, Tunneldurchfahrt) wahrgenommen.[3]

Unbehandelt können die Folgen eine chronische Mittelohrentzündung (chronische Otitis media) oder sogar ein kompletter Hörverlust durch Zerstörung der Mittelohrstrukturen sein.[4] Die Krankheitshäufigkeit einer Tubenventilationsstörung beträgt ca. 1 % der erwachsenen Bevölkerung.[5] Durch verschiedene klinische HNO-Untersuchungen wie unter anderem ein Hörtest, CT-Untersuchungen oder die Tubenmanometrie, bei der die Messung der Durchgängigkeit der Tuben unter erhöhtem Luftdruck erfolgt, kann diese Erkrankung untersucht und diagnostiziert werden.

Behandlung

Als therapeutische Maßnahme wird mit der konservativen Therapie begonnen (Stärkung der muskulären Tubenöffnung durch Valsalva-Manöver sowie Nasenspülungen). Bei einem fortgeschrittenen Erkrankungsverlauf (chronische Otitis media) erfolgt eine Parazentese des Trommelfells, wahlweise mit oder ohne Paukendrainage. Ziel ist es, das Mittelohr wieder zu belüften und dem Sekret eine Abflussmöglichkeit zu geben. Bei einer größeren Flüssigkeitsansammlung wird diese abgesaugt.

Sprechen Patienten auf die konservativen Therapiemöglichkeiten nicht an gibt es mit der Tubendilatation zur Dehnung der Eustachi-Röhre eine alternative Behandlungsmethode.

Einzelnachweise

  1. H.-G. Boenninghaus et al.: Hals- Nasen- Ohren- Heilkunde. 12. Auflage. Springer Verlag, 2005, ISBN 3-540-21969-2, S. 74–77.
  2. H.-G. Boenninghaus et al.: Hals- Nasen- Ohren- Heilkunde. 12. Auflage. Springer Verlag, 2004, ISBN 3-540-21969-2, S. 76–78.
  3. Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie: Leitlinie Seromukotympanum. Hrsg.: AWMF online Das Portal der wissenschaftlichen Medizin Klasse: S1.
  4. Schröder, S.: Neue Therapie bei chronisch obstruktiven Tubenventilationsstörungen. 2012, S. 7 ff.
  5. Browning, G. et al.: The prevalence of middle ear disease in the adult British population. 4. Auflage. Nr. 17, 1992, S. 317–321.