„Doula“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Fotos produzidas pelo Senado (25184345764).jpg|mini|Doula Jéssica Macêdo berät die schwangere Luciana Rodovalho zu Positionen, Übungen und Pflege, die ihr helfen sollen, sich in der Schwangerschaft wohler zu fühlen. Wehen sollen durch Baden, die "Hengst"-Position und Ballunterstützung gelindert werden.]]
[[Datei:Fotos produzidas pelo Senado (25184345764).jpg|mini|Doula Jéssica Macêdo berät die schwangere Luciana Rodovalho zu Positionen, Übungen und Pflege, die ihr helfen sollen, sich in der Schwangerschaft wohler zu fühlen. Wehen sollen durch Baden, die "Hengst"-Position und Ballunterstützung gelindert werden.]]
Eine '''Doula''' (von {{GrcS|δούλη|doúlē|variant=|de=Dienerin, Sklavin, Magd|la=}}) ist eine nichtmedizinische Helferin. Sie steht einer werdenden Mutter vor, während und nach der [[Geburt]] emotional und körperlich zur Seite. Die Bezeichnung Doula wird gelegentlich auch für Sterbebegleiterinnen verwendet.<ref>{{Internetquelle |autor=Michele C. Balas, Melissa Gale, Sarah H. Kagan |url=http://ccn.aacnjournals.org/content/24/4/36.long |titel=Delirium Doulas. An Innovative Approach to Enhance Care for Critically Ill Older Adults |titelerg= |werk=ccn.aacnjournals.org |hrsg= |datum=2004-08 |seiten= |offline= |archiv-url= |archiv-datum= |zugriff=2019-01-12 |format= |sprache=en |kommentar= |zitat=}}</ref>
Eine '''Doula''' (von {{GrcS|δούλη|doúlē|variant=|de=Dienerin der Frau|la=}}) ist eine nichtmedizinische Helferin. Sie steht einer werdenden Mutter vor, während und nach der [[Geburt]] emotional und körperlich zur Seite.


Die Grundlage der Doula-Bewegung in Deutschland und deren Vorbild aus den USA (DONA – Doulas of North America Intern.) sind die Forschungsergebnisse und Studien von Dr. Marshall Klaus und Dr. John Kennell über die Auswirkungen von durchgehender Geburtsbegleitung. Diese belegen: Die kontinuierliche Begleitung durch eine Doula macht einen Unterschied im Wohlbefinden und Geburtserleben der Frauen und darin, wie sie sich nach der Geburt fühlen und um ihre Kinder kümmern.
In der westlichen Kultur wurde das Konzept der Doula zunächst in den USA wiederbelebt. Der Begriff Doula wurde zuerst wieder 1969 in einer anthropologischen Studie von [[Dana Raphael]] verwendet. Die Schülerin von [[Margaret Mead]] hatte den Begriff von einer älteren griechischen Frau übernommen.<ref>{{Internetquelle |autor=Maggie Jones |url=https://www.nytimes.com/interactive/2016/12/21/magazine/the-lives-they-lived-dana-raphael.html |titel=Dana Raphael Opened Up the Mysteries of Nursing - The New York Times |titelerg= |werk=nytimes.com |hrsg= |datum=2016-12-21 |seiten= |offline= |archiv-url= |archiv-datum= |zugriff=2019-01-12 |format= |sprache=en |kommentar= |zitat=}}</ref> In den USA gibt es seit jeher nur sehr wenige [[Hebamme]]n in den Krankenhäusern.<ref>{{Internetquelle |autor=Sabrina Ebitsch |url=https://www.zeit.de/2009/33/C-Doulas/komplettansicht |titel=Beruf der Woche: Doulas - Bis zum schönen Ende |titelerg= |werk=zeit.de |hrsg= |datum=2009-08-06 |seiten= |offline= |archiv-url= |archiv-datum= |zugriff=2019-01-10 |format= |sprache= |kommentar= |zitat=}}</ref> Wenn es keine Komplikationen gibt, werden Mütter kurz nach der Geburt aus dem Krankenhaus nach Hause entlassen.<ref>{{Internetquelle |autor=Christina Horsten |url=https://www.aerztezeitung.de/panorama/article/977842/deutsche-doula-new-york-hebamme-land-hebammen.html |titel=Deutsche Doula in New York: Hebamme in einem Land ohne Hebammen |titelerg= |werk=aerztezeitung.de |hrsg= |datum=2018-12-27 |seiten= |offline= |archiv-url= |archiv-datum= |zugriff=2019-01-10 |format= |sprache= |kommentar= |zitat=}}</ref> In Deutschland und Österreich waren Doulas in den 2010er Jahren noch nicht sehr bekannt. In der Schweiz hat sich der Bekanntheitsgrad im selben Zeitraum deutlich vergrößert.

Bei den Forschungen in den 1970er Jahren nahm die 19jährige Studentin Wendy teil und sollte 10 Frauen nach der Geburt beobachten und alles notieren, was diese mit ihrem Baby tun. Als ihre Aufzeichnungen ausgewertet wurden fiel auf, dass sich ihre Ergebnisse signifikant von denen der anderen StudentInnen unterschieden. All die Frauen in ihren Auswertungen hatten wesentlich leichtere und kürzere Geburten, weniger medizinische Interventionen, waren sehr zufrieden mit ihrem Geburtserlebnis und stillten ihre Babys nach der Geburt. Auf die großen Unterschiede angesprochen erzählte Wendy, dass sie sich in den Kreißsaal zu den wehenden Frauen geschlichen habe, um ihnen nah zu sein. Es war ihr ein inneres Bedürfnis, denn sie konnte die Frauen nicht alleine lassen. Sie streichelte das Haar der Gebärenden, hielt ihre Hand und sagte ihr freundliche Worte. Mehr nicht. Eine dem Wissenschaftlerteam angehörende Ethnologin fand 1980 eine Bezeichnung dafür, was Wendy tat. Mit dem griechischen Wort douleia (der Frau dienen) war Wendy nun eine „Doula“. Die Wissenschaftler Dr. Klaus und Dr. Kennell führten aufgrund der Ergebnisse von Wendy erste Studien zum Effekt der kontinuierlichen Geburtsbegleitung durch. <ref>{{Internetquelle |url=https://www.cochrane.org/de/CD003766/kontinuierliche-unterstutzende-betreuung-fur-frauen-wahrend-der-geburt |titel=Kontinuierliche unterstützende Betreuung für Frauen während der Geburt |zugriff=2019-03-18 |sprache=de}}</ref>


== Aufgaben ==
== Aufgaben ==
Die Unterstützung von Schwangeren hat eine Jahrtausende alte Tradition. Doulas verstehen sich als [[Schwangerschaft]]s-, Geburts- und [[Wochenbett]]begleiterin. Sie kümmern sich vor, unter und nach der Geburt eines Kindes um die Frau, unterstützen den Partner und helfen beiden, emotional mit der Situation zurechtzukommen.<ref>{{Internetquelle |autor=Claudia Hamburger |url=https://www.t-online.de/leben/familie/schwangerschaft/id_80873978/geburtsbegleitung-was-macht-eigentlich-eine-doula-.html |titel=Geburtsbegleitung: Was macht eigentlich eine Doula? |titelerg= |werk=t-online.de |hrsg= |datum=2018-09-12 |seiten= |offline= |archiv-url= |archiv-datum= |zugriff=2019-01-10 |format= |sprache= |kommentar= |zitat=}}</ref> Während der Geburt können sie helfen, eine kontinuierliche 1:1-Betreuung zu gewährleisten. Dabei übernehmen Doulas keine medizinischen Tätigkeiten und ersetzten weder [[Hebamme]] noch ärztliche Geburtshelfer. In manchen Kulturen sind neben der Hebamme eine oder mehrere Doulas zur Unterstützung bei der Geburt anwesend.
Die Unterstützung von Schwangeren hat eine Jahrtausende alte Tradition. Doulas verstehen sich als [[Schwangerschaft]]s-, Geburts- und [[Wochenbett]]begleiterin. Sie kümmern sich vor, unter und nach der Geburt eines Kindes um die Frau, unterstützen den Partner und helfen beiden, emotional mit der Situation zurechtzukommen.„Die Aufgabe einer Doula besteht darin, Dir die Geburt so angenehm wie möglich zu machen und Dich und Deinen Partner zu unterstützen“ beschreibt die 2011 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnete weltberühmte Hebamme Ina May Gaskin in ihrem Bestseller „Die Selbstbestimmte Geburt“.<ref>{{Internetquelle |autor=Ina May Gaskin |url=inamay.com |titel=Die Selbstbestimmte Geburt |titelerg= |werk= |hrsg= |datum= |seiten= |offline= |archiv-url= |archiv-datum= |zugriff=2019-01-10 |format= |sprache= |kommentar= |zitat=}}</ref> Während der Geburt können sie helfen, eine kontinuierliche 1:1-Betreuung zu gewährleisten. Dabei übernehmen Doulas keine medizinischen Tätigkeiten und ersetzten weder [[Hebamme]] noch ärztliche Geburtshelfer. In manchen Kulturen sind neben der Hebamme eine oder mehrere Doulas zur Unterstützung bei der Geburt anwesend.


Die praktische Unterstützung von Eltern und Neugeborenen nach der Geburt einschließlich der Versorgung der Geschwisterkinder ist eher Teil der [[Mütterpflege|häuslichen Wöchnerinnen- und Säuglingspflege]]. Im Vergleich dazu befasst sich eine Doula mehr mit emotionalen Geschehnissen vor und unmittelbar nach der Geburt. Die Schwangere nimmt selbst Kontakt zu einer Doula auf und bezahlt diese privat.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.hebammenverband.de/standpunkte-stellungnahmen/standpunkte-und-stellungnahmen/index.php?eID=tx_nawsecuredl&u=0&g=0&t=1555005104&hash=0fe336df1dc71c839aede7f35eb8b0a2a98fce49&file=/fileadmin/user_upload/pdf/Stellungnahmen/PositionspapierDoulas.pdf |titel=Positionspapier zum Thema Doulas in Deutschland |titelerg= |werk=hebammenverband.de |hrsg=Deutscher Hebammenverband e.V |datum=2010-09 |seiten= |offline= |archiv-url= |archiv-datum= |zugriff=2019-01-10 |format=PDF; 43,07 kB |sprache= |kommentar= |zitat=}}</ref> Die Kosten werden auch in Deutschland nicht von den Krankenkassen getragen.
Die praktische Unterstützung von Eltern und Neugeborenen nach der Geburt einschließlich der Versorgung der Geschwisterkinder ist eher Teil der [[Mütterpflege|häuslichen Wöchnerinnen- und Säuglingspflege]]. Im Vergleich dazu umfasst das Angebot einer Doula Geburtsbegleiteirn Termine vor der Geburt, Rufbereitschaft um den errechneten Termin, kontinuierliche Geburtsbegleitung und etwa zwei Besuche im Wochenbett. Sie ist Zeugin des Geburtserlebnisses und kann ausführlich mit der Mutter über ihre Gefühle und Emotionen sprechen. Immer mehr Eltern engagieren eine Doula, weil sie sich die kontinuierliche Unterstützung während der Geburt von einer geburtserfahrenen, vertrauten Person wünschen. Die Kosten für die Doula Geburtsbegleitung tragen die Eltern privat. Die Kosten der Rufbereitschaft rund um den errechneten Termin werden in Deutschland von manchen Krankenkassen getragen.


== Ausbildung ==
== Ausbildung & Zertifizierung ==
In Deutschland gibt es verschiedene Ausbildungsanbieter, die jeweils ihren eigenen Schwerpunkt und bei der Auswahl der Teilnehmerinnen setzen. So gibt es auch unterschiedliche Voraussetzungen für die Teilnahme an der Doula Ausbildung. Der Verein Doulas in Deutschland e.V ist Deutschlands größter Doulaverein und alle aktiven Mitglieder zertifizieren sich innerhalb von 2 Jahren über den Verein. <ref>{{Internetquelle |autor=boris |url=https://doulas-in-deutschland.de/ |titel=Home • Doulas in Deutschland e.V. |zugriff=2019-03-18 |sprache=de-DE}}</ref>
Eine Doula erhält eine Ausbildung in Kursen, die etwa über ein Jahr gehen. Bestandteil der Ausbildung sind praktische Erfahrungen.


Doulas arbeiten haupt- oder nebenberuflich. Als grundlegende Voraussetzung für die Tätigkeit wird weithin angesehen, dass eine Doula selbst zumindest ein Kind geboren hat. Einige Vereine in der Schweiz, Österreich und Deutschland bieten die Ausbildung nur für Frauen an. Seit 2017 gibt es aber auch Ausbildungsmöglichkeiten für Männer und für Frauen ohne Geburtserfahrung. Es gibt vereinzelt männliche Doulas.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://forum.wireltern.ch/beitraege/haushalt/maennliche-doula/ |titel=Haushalt: Männliche Doula?? |titelerg= |werk=forum.wireltern.ch |hrsg= |datum= |seiten= |offline= |archiv-url= |archiv-datum= |zugriff=2019-01-10 |format= |sprache= |kommentar= |zitat=}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Yaniv Kubovich |url=https://www.haaretz.com/1.5099583 |titel=Birth instructor suspected of sexually abusing patients - Haaretz - Israel News |titelerg= |werk=haaretz.com |hrsg= |datum=2010-12-27 |seiten= |offline= |archiv-url= |archiv-datum= |zugriff=2019-01-10 |format= |sprache=en |kommentar= |zitat=}}</ref> Die Ausbildung zur Hebamme steht hingegen auch Männern vorbehaltlos offen. In Deutschland gab es 2010 jedoch zum Beispiel nur einen männlichen Entbindungspfleger.<ref>{{Internetquelle |autor=Susanne Kailitz |url=https://www.zeit.de/2010/28/S-Hebammen/komplettansicht |titel=Männliche Hebammen: Allein unter Frauen |titelerg= |werk=zeit.de |hrsg= |datum=2010-07-08 |seiten= |offline= |archiv-url= |archiv-datum= |zugriff=2019-01-10 |format= |sprache= |kommentar= |zitat=}}</ref>
Als grundlegende Voraussetzung für die Tätigkeit wird weithin angesehen, dass eine Doula selbst zumindest ein Kind geboren hat. Einige Vereine in der Schweiz, Österreich und Deutschland bieten die Ausbildung nur für Frauen an. Seit 2017 gibt es aber auch Ausbildungsmöglichkeiten für Männer und für Frauen ohne Geburtserfahrung. Es gibt vereinzelt männliche Doulas.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://forum.wireltern.ch/beitraege/haushalt/maennliche-doula/ |titel=Haushalt: Männliche Doula?? |titelerg= |werk=forum.wireltern.ch |hrsg= |datum= |seiten= |offline= |archiv-url= |archiv-datum= |zugriff=2019-01-10 |format= |sprache= |kommentar= |zitat=}}</ref>

In Deutschland und Österreich wird die Doula-Ausbildung von privaten Vereinen organisiert. Die Zugangsvoraussetzungen zur Ausbildung sind bei den Vereinen unterschiedlich. Die Ausbildung zur Doula ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht staatlich organisiert. Sie muss privat bezahlt werden.

Im Gegensatz dazu steht die Hebammenausbildung mit den [[Hebammengesetz (Deutschland)|Hebammengesetzen in Deutschland]] und Österreich und Studienangeboten mit Bachelorabschlüssen.


== Doula-Vereinigungen ==
== Doula-Vereinigungen ==
Der Verein ''DONA International'' ist die größte und älteste Doula-Vereinigung weltweit. Sie besteht seit 1992 und hatte bis 2019 mehr als 12.000 Doulas in mehr als 50 Ländern zertifiziert.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.dona.org/the-dona-advantage/about/ |titel=About DONA International |titelerg= |werk=dona.org |hrsg= |datum= |seiten= |offline= |archiv-url= |archiv-datum= |zugriff=2019-01-10 |format= |sprache=en |kommentar= |zitat=}}</ref> In Österreich, Deutschland und der Schweiz gibt es mehrere Doula-Vereinigungen und mehrere Anbieter für eine Doula-Ausbildung.
Der Verein ''DONA International'' ist die größte und älteste Doula-Vereinigung weltweit. Sie besteht seit 1992 und hatte bis 2019 mehr als 12.000 Doulas in mehr als 50 Ländern zertifiziert.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.dona.org/the-dona-advantage/about/ |titel=About DONA International |titelerg= |werk=dona.org |hrsg= |datum= |seiten= |offline= |archiv-url= |archiv-datum= |zugriff=2019-01-10 |format= |sprache=en |kommentar= |zitat=}}</ref> In Österreich, Deutschland und der Schweiz gibt es mehrere Doula-Vereinigungen und mehrere Anbieter für eine Doula-Ausbildung.

Doulas in Deutschland e.V.

GfG Berlin


== Literatur ==
== Literatur ==
* Doula - neue Wege der Geburtsbegleitung -
* Amy L. Gilliland: ''Beyond holding hands: the modern role of the professional doula.'' J Obstet Gynecol Neonatal Nurs 31 (2002), S. 762-9, PMID 12465873 {{DOI|10.1177/0884217502239215}}
*Amy L. Gilliland: ''Beyond holding hands: the modern role of the professional doula.'' J Obstet Gynecol Neonatal Nurs 31 (2002), S. 762-9, PMID 12465873 {{DOI|10.1177/0884217502239215}}
* Marshall H. Klaus, John H. Kennell, Phyllis H. Klaus: ''Doula, der neue Weg der Geburtsbegleitung'', Mosaik Verlag, München 1995
* Marshall H. Klaus, John H. Kennell, Phyllis H. Klaus: ''Doula, der neue Weg der Geburtsbegleitung'', Mosaik Verlag, München 1995



Version vom 18. März 2019, 16:26 Uhr

Doula Jéssica Macêdo berät die schwangere Luciana Rodovalho zu Positionen, Übungen und Pflege, die ihr helfen sollen, sich in der Schwangerschaft wohler zu fühlen. Wehen sollen durch Baden, die "Hengst"-Position und Ballunterstützung gelindert werden.

Eine Doula (von altgriechisch δούλη doúlē, deutsch ‚Dienerin der Frau‘) ist eine nichtmedizinische Helferin. Sie steht einer werdenden Mutter vor, während und nach der Geburt emotional und körperlich zur Seite.

Die Grundlage der Doula-Bewegung in Deutschland und deren Vorbild aus den USA (DONA – Doulas of North America Intern.) sind die Forschungsergebnisse und Studien von Dr. Marshall Klaus und Dr. John Kennell über die Auswirkungen von durchgehender Geburtsbegleitung. Diese belegen: Die kontinuierliche Begleitung durch eine Doula macht einen Unterschied im Wohlbefinden und Geburtserleben der Frauen und darin, wie sie sich nach der Geburt fühlen und um ihre Kinder kümmern.

Bei den Forschungen in den 1970er Jahren nahm die 19jährige Studentin Wendy teil und sollte 10 Frauen nach der Geburt beobachten und alles notieren, was diese mit ihrem Baby tun. Als ihre Aufzeichnungen ausgewertet wurden fiel auf, dass sich ihre Ergebnisse signifikant von denen der anderen StudentInnen unterschieden. All die Frauen in ihren Auswertungen hatten wesentlich leichtere und kürzere Geburten, weniger medizinische Interventionen, waren sehr zufrieden mit ihrem Geburtserlebnis und stillten ihre Babys nach der Geburt. Auf die großen Unterschiede angesprochen erzählte Wendy, dass sie sich in den Kreißsaal zu den wehenden Frauen geschlichen habe, um ihnen nah zu sein. Es war ihr ein inneres Bedürfnis, denn sie konnte die Frauen nicht alleine lassen. Sie streichelte das Haar der Gebärenden, hielt ihre Hand und sagte ihr freundliche Worte. Mehr nicht. Eine dem Wissenschaftlerteam angehörende Ethnologin fand 1980 eine Bezeichnung dafür, was Wendy tat. Mit dem griechischen Wort douleia (der Frau dienen) war Wendy nun eine „Doula“. Die Wissenschaftler Dr. Klaus und Dr. Kennell führten aufgrund der Ergebnisse von Wendy erste Studien zum Effekt der kontinuierlichen Geburtsbegleitung durch. [1]

Aufgaben

Die Unterstützung von Schwangeren hat eine Jahrtausende alte Tradition. Doulas verstehen sich als Schwangerschafts-, Geburts- und Wochenbettbegleiterin. Sie kümmern sich vor, unter und nach der Geburt eines Kindes um die Frau, unterstützen den Partner und helfen beiden, emotional mit der Situation zurechtzukommen.„Die Aufgabe einer Doula besteht darin, Dir die Geburt so angenehm wie möglich zu machen und Dich und Deinen Partner zu unterstützen“ beschreibt die 2011 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnete weltberühmte Hebamme Ina May Gaskin in ihrem Bestseller „Die Selbstbestimmte Geburt“.[2] Während der Geburt können sie helfen, eine kontinuierliche 1:1-Betreuung zu gewährleisten. Dabei übernehmen Doulas keine medizinischen Tätigkeiten und ersetzten weder Hebamme noch ärztliche Geburtshelfer. In manchen Kulturen sind neben der Hebamme eine oder mehrere Doulas zur Unterstützung bei der Geburt anwesend.

Die praktische Unterstützung von Eltern und Neugeborenen nach der Geburt einschließlich der Versorgung der Geschwisterkinder ist eher Teil der häuslichen Wöchnerinnen- und Säuglingspflege. Im Vergleich dazu umfasst das Angebot einer Doula Geburtsbegleiteirn Termine vor der Geburt, Rufbereitschaft um den errechneten Termin, kontinuierliche Geburtsbegleitung und etwa zwei Besuche im Wochenbett. Sie ist Zeugin des Geburtserlebnisses und kann ausführlich mit der Mutter über ihre Gefühle und Emotionen sprechen. Immer mehr Eltern engagieren eine Doula, weil sie sich die kontinuierliche Unterstützung während der Geburt von einer geburtserfahrenen, vertrauten Person wünschen. Die Kosten für die Doula Geburtsbegleitung tragen die Eltern privat. Die Kosten der Rufbereitschaft rund um den errechneten Termin werden in Deutschland von manchen Krankenkassen getragen.

Ausbildung & Zertifizierung

In Deutschland gibt es verschiedene Ausbildungsanbieter, die jeweils ihren eigenen Schwerpunkt und bei der Auswahl der Teilnehmerinnen setzen. So gibt es auch unterschiedliche Voraussetzungen für die Teilnahme an der Doula Ausbildung. Der Verein Doulas in Deutschland e.V ist Deutschlands größter Doulaverein und alle aktiven Mitglieder zertifizieren sich innerhalb von 2 Jahren über den Verein. [3]

Als grundlegende Voraussetzung für die Tätigkeit wird weithin angesehen, dass eine Doula selbst zumindest ein Kind geboren hat. Einige Vereine in der Schweiz, Österreich und Deutschland bieten die Ausbildung nur für Frauen an. Seit 2017 gibt es aber auch Ausbildungsmöglichkeiten für Männer und für Frauen ohne Geburtserfahrung. Es gibt vereinzelt männliche Doulas.[4]

Doula-Vereinigungen

Der Verein DONA International ist die größte und älteste Doula-Vereinigung weltweit. Sie besteht seit 1992 und hatte bis 2019 mehr als 12.000 Doulas in mehr als 50 Ländern zertifiziert.[5] In Österreich, Deutschland und der Schweiz gibt es mehrere Doula-Vereinigungen und mehrere Anbieter für eine Doula-Ausbildung.

Doulas in Deutschland e.V.

GfG Berlin

Literatur

  • Doula - neue Wege der Geburtsbegleitung -
  • Amy L. Gilliland: Beyond holding hands: the modern role of the professional doula. J Obstet Gynecol Neonatal Nurs 31 (2002), S. 762-9, PMID 12465873 doi:10.1177/0884217502239215
  • Marshall H. Klaus, John H. Kennell, Phyllis H. Klaus: Doula, der neue Weg der Geburtsbegleitung, Mosaik Verlag, München 1995

Einzelnachweise

  1. Kontinuierliche unterstützende Betreuung für Frauen während der Geburt. Abgerufen am 18. März 2019.
  2. Ina May Gaskin: [inamay.com Die Selbstbestimmte Geburt.] Abgerufen am 10. Januar 2019.
  3. boris: Home • Doulas in Deutschland e.V. Abgerufen am 18. März 2019 (deutsch).
  4. Haushalt: Männliche Doula?? In: forum.wireltern.ch. Abgerufen am 10. Januar 2019.
  5. About DONA International. In: dona.org. Abgerufen am 10. Januar 2019 (englisch).