„Regionalwert Aktiengesellschaft“ – Versionsunterschied

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Die '''Regionalwert-Aktiengesellschaften''' sind Bürgeraktiengesellschaften in der Land- und Ernährungswirtschaft. Bürger und Organisationen (etwa Unternehmen, Kirchen, Stiftungen) kaufen vinkulierte [[Namensaktie|Namensaktien]] und finanzieren damit Betriebe von der [[Ökologische Landwirtschaft|ökologischen Landwirtschaft]] über die [[Lebensmittelverarbeitung]] bis zum Handel und zur [[Gastronomie]]. Ihr Geschäftszweck ist die Herstellung von mehr lokaler Ernährungssouveränität unter aktivem Einbezug der am Wertschöpfungsprozess beteiligten Menschen, das heißt der Unternehmer, der Anteilseigner und der Konsumenten. Die Regionalwert-Aktiengesellschaften zählen zur [[Social Entrepreneurship|Social-Entrepreneurship]]-Bewegung, die durch unternehmerisches Handeln gesellschaftliche Problemstellungen lösen will. Die sozialen und
Die '''Regionalwert-Aktiengesellschaften''' sind Bürgeraktiengesellschaften in der Land- und Ernährungswirtschaft. Bürger und Organisationen (etwa Unternehmen, Kirchen, Stiftungen) kaufen vinkulierte [[Namensaktie|Namensaktien]] und finanzieren damit Betriebe von der [[Ökologische Landwirtschaft|ökologischen Landwirtschaft]] über die [[Lebensmittelverarbeitung]] bis zum Handel und zur [[Gastronomie]]. Ihr Geschäftszweck ist die Herstellung von mehr lokaler Ernährungssouveränität unter aktivem Einbezug der am Wertschöpfungsprozess beteiligten Menschen, das heißt der Unternehmer, der Anteilseigner und der Konsumenten. Die Regionalwert-Aktiengesellschaften zählen zur [[Social Entrepreneurship|Social-Entrepreneurship]]-Bewegung, die durch unternehmerisches Handeln gesellschaftliche Problemstellungen lösen will. So werden Unternehmen unterstützt, die für kommerzielle Investoren wegen mangelnder finanzielle Rendite unattraktiv sind, aber sich verpflichten soziale und ökologische Nachhaltigkeitsstandards einzuhalten<ref name="felix"/><ref>Tobias Federwisch: [http://hdl.handle.net/10419/102933 ''Soziales Unternehmertum im ländlichen Raum: Perspektiven einer neuen Anpassungsstrategie'']. In: Swantje Grotheer, Arne Schwöbel, Martina Stepper (Hrsg.): Nimm's sportlich - Planung als Hindernislauf, ISBN 978-3-88838-389-2, Verlag der ARL – Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Hannover, S. 98–109.</ref> und damit einen „ökologischen Mehrwert“ erzeugen.<ref>Birgit Weitemeyer: ''Eine neue Gemeinnützigkeit? Organisations- und Rechtsformen von Nonprofit-Organisationen''. In: Annette E. Zimmer, Ruth Simsa (Hrsg.): ''Forschung zu Zivilgesellschaft, NPOs und Engagement: Quo vadis?'' Springer VS, Wiesbaden 2014, S. 41–62, ISBN 978-3-658-06177-7, {{DOI|10.1007/978-3-658-06177-7_2}}.</ref>
ökologischen Leistungen der beteiligten Betriebe werden als Werte mit hoher ökonomischer Relevanz angesehen, und den Aktionären wird jährlich berichtet. Die Regionalwertökonomie ist als grundlegendes ökonomisches Konzept hinterlegt; dabei wird der regionale Wertschöpfungsraum als eine messbare und steuerbare mikroökonomische Einheit betrachtet.


== Gründung und Verbreitung ==
== Gründung und Verbreitung ==
Die erste Regionalwert-AG wurde 2006 in Eichstetten am Kaiserstuhl für den Regierungsbezirk Freiburg von dem Gärtner und Landwirt [[Christian Hiß]] gegründet. Mittlerweile gibt es Regionalwert-Aktiengesellschaften in den Räumen München, Hamburg, Rheinland und Berlin-Brandenburg.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.regionalwert-rheinland.de|titel=Regionalwert AG Rheinland|autor=|hrsg=|werk=|datum=|sprache=|zugriff=29.01.2017}}</ref> In einigen weiteren Regionen wird an der Gründung gearbeitet. Die Regionalwert Treuhand ist das Dach der Bürgeraktiengesellschaften. Sie vergibt die Nutzungsrechte an der geschützten Wort-Bild-Marke und berät die interessierten Regionen. Auch in anderen europäischen Ländern wie Spanien und Österreich wird an der Gründung von Bürgeraktiengesellschaften nach Vorbild des Regionalwert-Modells gearbeitet.
Die erste Regionalwert-AG wurde 2006<ref>Annette Jensen: [http://www.taz.de/!139260/ Biobauer mit Aktiengesellschaft: Der Gemüse-Kapitalist]. [[zeo2]] 2/2014.</ref> in Eichstetten am Kaiserstuhl für den Regierungsbezirk Freiburg von dem Gärtner und Landwirt [[Christian Hiß]] gegründet. Sie verfügte 2011 über 500 Anteilseigner.<ref name="felix">Felix Oldenburg: ''Wie Social Entrepreneurs wirken – Beobachtungen zum Sozialunternehmertum in Deutschland''. In: Helga Hackenberg, Stefan Empter (Hrsg.): ''Social Entrepreneurship – Social Business: Für die Gesellschaft unternehmen, S. 119–132, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-531-17759-5, {{DOI|10.1007/978-3-531-92806-7_7}}.</ref> Mittlerweile gibt es Regionalwert-Aktiengesellschaften in den Räumen [[München]],<ref>[http://www.regionalwert-ag-isar-inn.de/ www.regionalwert-ag-isar-inn.de], abgerufen am 26. Mai 2019.</ref> [[Hamburg]],<ref>Axel Schröder: ''[https://www.deutschlandfunk.de/regionalwert-ag-hamburg-buerger-retten-bauernhoefe.697.de.html?dram:article_id=325613 Regionalwert AG Hamburg: Bürger retten Bauernhöfe]''. In: [[Deutschlandfunk]], 16. Juli 2015.</ref><ref>''Bauern gründen Bürger-Aktiengesellschaft'', [[Deutschlandfunk Kultur]], Länderreport, 25. April 2019 ([https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2019/04/25/bauern_gruenden_buerger_aktiengesellschaft_im_norden_drk_20190425_1342_88631cab.mp3 mp3]).</ref><ref>Steffen Preißler: [https://www.abendblatt.de/wirtschaft/article216614269/850-Hamburger-investieren-in-regionale-Lebensmittel.html ''850 Hamburger investieren in regionale Lebensmittel'']. [[Hamburger Abendblatt]], 8. März 2019.</ref><ref>Frank Jung: ''Nord-Bündnis für die Agrarwende'', Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 9. Januar 2019.</ref><ref>[https://www.regionalwert-hamburg.de www.regionalwert-hamburg.de], abgerufen am 26. Mai 2019.</ref> Rheinland (seit 2017)<ref>{{Internetquelle|url=http://www.regionalwert-rheinland.de|titel=Regionalwert AG Rheinland|autor=| hrsg=|werk=|datum=|zugriff=29.01.2017}}</ref><ref>Gunther Willinger: [https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2018-03/landwirtschaft-verbraucher-bauern-bio-nachhaltigkeit/komplettansicht ''So geht Agrarwende von unten'']. In: [[Die Zeit]], 15. April 2018.</ref><ref>Annette Lübbers: ''Ökologisch, regional und fair: Die Regionalwert AG Rheinland unterstützt Biolandwirte durch Bürgeraktien''. In: [[Publik Forum]] 4/2018, S. 62.</ref> und Berlin-Brandenburg.<ref>[https://www.regionalwert-berlin.de/ Regionalwert Berlin-Brandenburg], abgerufen am 26. Mai 2019.</ref><ref>Ina Matthes: ''[https://www.moz.de/wirtschaft/regionale-wirtschaft/artikel-ansicht/dg/0/1/1669101/ Eine Aktie an Kuh und Kohl]''. MOZ.de Märkisches Medienhaus, 14. Juli 2018.</ref> In einigen weiteren Regionen wird an der Gründung gearbeitet,<ref name="treuhand">[http://www.regionalwert-treuhand.de www.regionalwert-treuhand.de], abgerufen am 26. Mai 2019.</ref> zudem gibt es im [[Rhein-Main-Gebiet]] eine von der Regionalwert AG inspirierte Bürger-AG.<ref>{{Literatur |Autor=Dirk Posse |Titel=Zukunftsfähige Unternehmen in einer Postwachstumsgesellschaft |TitelErg=Eine theoretische und empirische Untersuchung |Verlag=Vereinigung für Ökologische Ökonomie e.V. |Ort=Heidelberg |Datum=2015 |ISBN=978-3-9811006-2-4 |Online=[http://www.voeoe.de/wp-content/uploads/2015/03/posse-unternehmen-postwachstumsgesellschaft-2015.pdf PDF, 1&nbsp;MB]|Seiten=97}}</ref> Die Regionalwert Treuhand ist das Dach der Bürgeraktiengesellschaften. Sie vergibt die Nutzungsrechte an der geschützten Wort-Bild-Marke und berät die interessierten Regionen. Auch in anderen europäischen Ländern wie Spanien und Österreich wird an der Gründung von Bürgeraktiengesellschaften nach Vorbild des Regionalwert-Modells gearbeitet.


== Leitbild und Idee ==
== Leitbild und Idee ==
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== Struktur ==
== Struktur ==


Die Regionalwert-AGs sind nach geltendem deutschem [[Aktienrecht]] strukturiert. Das oberste Organ ist die [[Hauptversammlung]], die Aktionäre werden durch einen [[Aufsichtsrat]] gegenüber dem [[Vorstand]] vertreten. Der Vorstand führt die Geschäfte. Die Betriebe der Land- und Ernährungswirtschaft, die mit Finanzkapital der Bürger ganz oder teilweise finanziert sind, werden Partnerbetriebe genannt. Sie sind nicht offizielles Organ der Aktiengesellschaft und haben keine Stimmrechte in der Hauptversammlung. Sie erhalten aber ein Rederecht an der Hauptversammlung und können so für ihre Belange eintreten und ihnen eine Stimme verleihen.
Die Regionalwert-AGs sind nach geltendem deutschem [[Aktienrecht]] strukturiert. Das oberste Organ ist die [[Hauptversammlung]], die Aktionäre werden durch einen [[Aufsichtsrat]] gegenüber dem [[Vorstand]] vertreten. Der Vorstand führt die Geschäfte. Die Betriebe der Land- und Ernährungswirtschaft, die mit Finanzkapital der Bürger ganz oder teilweise finanziert sind, werden Partnerbetriebe genannt. Sie sind nicht offizielles Organ der Aktiengesellschaft und haben keine Stimmrechte in der Hauptversammlung. Sie erhalten aber ein Rederecht an der Hauptversammlung und können so für ihre Belange eintreten und ihnen eine Stimme verleihen.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Peter Volz: [http://www.forum-synergies.eu/docs/2012_rwag1.pdf ''The Regionalwert: Creating sustainable regional structures through citizen participation''], Februar 2012
* Hiß, Christian/ Die Agronauten e.V.: Regionalwert AG. Mit Bürgeraktien die regionale Ökonomie stärken. Ein Handbuch mit praktischen Hinweisen zu Gründung, Beteiligung und Umsetzung. (2014)
* Christian Hiß: ''Die Regionalwert AG — Bürgeraktiengesellschaft in der Region Freiburg''. In: Rainer Friedel, Edmund A. Spindler: ''Nachhaltige Entwicklung ländlicher Räume'', VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2009, S. 460–469, ISBN 978-3-531-16542-4, {{DOI|10.1007/978-3-531-91426-8_42}}.
* Hiß, Christian Bäuerliche Landwirtschaft – ein Vorbild für regionale Versorgungswirtschaften, Kritischer Agrarbericht 2017 – ABL Verlag
* Christian Hiß, Die Agronauten e.V.: ''Regionalwert AG. Mit Bürgeraktien die regionale Ökonomie stärken. Ein Handbuch mit praktischen Hinweisen zu Gründung, Beteiligung und Umsetzung''. Herder, Freiburg 2014, ISBN 978-3-45133453-5.
* Christian Hiß: [https://www.kritischer-agrarbericht.de/fileadmin/Daten-KAB/KAB-2017/KAB_2017_279_284_Hi%C3%9F.pdf ''Bäuerliche Landwirtschaft – ein Vorbild für regionale Versorgungswirtschaften''], Kritischer Agrarbericht 2017 – ABL Verlag, S. 279–284.

== Medien ==
* [https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/naturnah/Die-Biomacher,sendung896104.html Die Biomacher: Regionale Lebensmittel aus dem Norden], [[Norddeutscher Rundfunk]], 30. April 2019.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.regionalwert-treuhand.de www.regionalwert-treuhand.de]
* [http://www.regionalwert-treuhand.de www.regionalwert-treuhand.de]
* [http://www.regionalwert-ag.de www.regionalwert-ag.de]
* [http://www.regionalwert-ag.de www.regionalwert-ag.de]
* [http://www.regionalwert-ag-isar-inn.de/ www.regionalwert-ag-isar-inn.de]
* [http://regionalwert-hamburg.de/ www.regionalwert-hamburg.de]
* [http://regionalwert-rheinland.de/ www.regionalwert-rheinland.de]
*[http://www.regionalwert-berlin.de/ www.regionalwert-berlin.de/]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 26. Mai 2019, 17:46 Uhr

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Die Regionalwert-Aktiengesellschaften sind Bürgeraktiengesellschaften in der Land- und Ernährungswirtschaft. Bürger und Organisationen (etwa Unternehmen, Kirchen, Stiftungen) kaufen vinkulierte Namensaktien und finanzieren damit Betriebe von der ökologischen Landwirtschaft über die Lebensmittelverarbeitung bis zum Handel und zur Gastronomie. Ihr Geschäftszweck ist die Herstellung von mehr lokaler Ernährungssouveränität unter aktivem Einbezug der am Wertschöpfungsprozess beteiligten Menschen, das heißt der Unternehmer, der Anteilseigner und der Konsumenten. Die Regionalwert-Aktiengesellschaften zählen zur Social-Entrepreneurship-Bewegung, die durch unternehmerisches Handeln gesellschaftliche Problemstellungen lösen will. So werden Unternehmen unterstützt, die für kommerzielle Investoren wegen mangelnder finanzielle Rendite unattraktiv sind, aber sich verpflichten soziale und ökologische Nachhaltigkeitsstandards einzuhalten[1][2] und damit einen „ökologischen Mehrwert“ erzeugen.[3]

Gründung und Verbreitung

Die erste Regionalwert-AG wurde 2006[4] in Eichstetten am Kaiserstuhl für den Regierungsbezirk Freiburg von dem Gärtner und Landwirt Christian Hiß gegründet. Sie verfügte 2011 über 500 Anteilseigner.[1] Mittlerweile gibt es Regionalwert-Aktiengesellschaften in den Räumen München,[5] Hamburg,[6][7][8][9][10] Rheinland (seit 2017)[11][12][13] und Berlin-Brandenburg.[14][15] In einigen weiteren Regionen wird an der Gründung gearbeitet,[16] zudem gibt es im Rhein-Main-Gebiet eine von der Regionalwert AG inspirierte Bürger-AG.[17] Die Regionalwert Treuhand ist das Dach der Bürgeraktiengesellschaften. Sie vergibt die Nutzungsrechte an der geschützten Wort-Bild-Marke und berät die interessierten Regionen. Auch in anderen europäischen Ländern wie Spanien und Österreich wird an der Gründung von Bürgeraktiengesellschaften nach Vorbild des Regionalwert-Modells gearbeitet.

Leitbild und Idee

Ökonomisches Leitbild der Regionalwert AG ist die Subsistenzwirtschaft. Da es heute nicht mehr möglich ist und auch keinen Sinn ergibt, den alten Bauernhof mit seinen archetypischen sozio-ökonomischen Merkmalen der Versorgungs- oder Bedarfswirtschaft zu reinstallieren, sollen die Merkmale der überlieferten bäuerlichen Ökonomie auf ganze Regionen übertragen werden. Alle Wertschöpfungsstufen werden in einer Region mit Bürgerkapital gegründet und aufeinander aufgebaut. Es entsteht ein sozio-ökonomischer Wertschöpfungsraum der in seiner Grundgestalt den alten Bauernhof spiegelt und modern wiedergegeben wird. Wichtiger Gesichtspunkt dabei ist, dass die beteiligten Menschen die Hoheit über die Ausprägung, Entwicklung und Steuerung ihrer Versorgungswirtschaft erlangen und behalten. Die Gesellschaftsform der Bürgeraktiengesellschaft wird dazu als Intermediärstruktur zwischen Wirtschaftsbetrieben und Konsumenten installiert.[18] Auf diese Weise soll die Agrarwende weiter befördert werden.[19]

Struktur

Die Regionalwert-AGs sind nach geltendem deutschem Aktienrecht strukturiert. Das oberste Organ ist die Hauptversammlung, die Aktionäre werden durch einen Aufsichtsrat gegenüber dem Vorstand vertreten. Der Vorstand führt die Geschäfte. Die Betriebe der Land- und Ernährungswirtschaft, die mit Finanzkapital der Bürger ganz oder teilweise finanziert sind, werden Partnerbetriebe genannt. Sie sind nicht offizielles Organ der Aktiengesellschaft und haben keine Stimmrechte in der Hauptversammlung. Sie erhalten aber ein Rederecht an der Hauptversammlung und können so für ihre Belange eintreten und ihnen eine Stimme verleihen.

Literatur

Medien

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Felix Oldenburg: Wie Social Entrepreneurs wirken – Beobachtungen zum Sozialunternehmertum in Deutschland. In: Helga Hackenberg, Stefan Empter (Hrsg.): Social Entrepreneurship – Social Business: Für die Gesellschaft unternehmen, S. 119–132, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-531-17759-5, doi:10.1007/978-3-531-92806-7_7.
  2. Tobias Federwisch: Soziales Unternehmertum im ländlichen Raum: Perspektiven einer neuen Anpassungsstrategie. In: Swantje Grotheer, Arne Schwöbel, Martina Stepper (Hrsg.): Nimm's sportlich - Planung als Hindernislauf, ISBN 978-3-88838-389-2, Verlag der ARL – Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Hannover, S. 98–109.
  3. Birgit Weitemeyer: Eine neue Gemeinnützigkeit? Organisations- und Rechtsformen von Nonprofit-Organisationen. In: Annette E. Zimmer, Ruth Simsa (Hrsg.): Forschung zu Zivilgesellschaft, NPOs und Engagement: Quo vadis? Springer VS, Wiesbaden 2014, S. 41–62, ISBN 978-3-658-06177-7, doi:10.1007/978-3-658-06177-7_2.
  4. Annette Jensen: Biobauer mit Aktiengesellschaft: Der Gemüse-Kapitalist. zeo2 2/2014.
  5. www.regionalwert-ag-isar-inn.de, abgerufen am 26. Mai 2019.
  6. Axel Schröder: Regionalwert AG Hamburg: Bürger retten Bauernhöfe. In: Deutschlandfunk, 16. Juli 2015.
  7. Bauern gründen Bürger-Aktiengesellschaft, Deutschlandfunk Kultur, Länderreport, 25. April 2019 (mp3).
  8. Steffen Preißler: 850 Hamburger investieren in regionale Lebensmittel. Hamburger Abendblatt, 8. März 2019.
  9. Frank Jung: Nord-Bündnis für die Agrarwende, Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 9. Januar 2019.
  10. www.regionalwert-hamburg.de, abgerufen am 26. Mai 2019.
  11. Regionalwert AG Rheinland. Abgerufen am 29. Januar 2017.
  12. Gunther Willinger: So geht Agrarwende von unten. In: Die Zeit, 15. April 2018.
  13. Annette Lübbers: Ökologisch, regional und fair: Die Regionalwert AG Rheinland unterstützt Biolandwirte durch Bürgeraktien. In: Publik Forum 4/2018, S. 62.
  14. Regionalwert Berlin-Brandenburg, abgerufen am 26. Mai 2019.
  15. Ina Matthes: Eine Aktie an Kuh und Kohl. MOZ.de Märkisches Medienhaus, 14. Juli 2018.
  16. www.regionalwert-treuhand.de, abgerufen am 26. Mai 2019.
  17. Dirk Posse: Zukunftsfähige Unternehmen in einer Postwachstumsgesellschaft. Eine theoretische und empirische Untersuchung. Vereinigung für Ökologische Ökonomie e.V., Heidelberg 2015, ISBN 978-3-9811006-2-4, S. 97 (PDF, 1 MB).
  18. Christian Hiß: Bäuerliche Landwirtschaft – ein Vorbild für regionale Versorgungswirtschaften,. In: Kritischer Agrarbericht 2017. ABL Verlag.
  19. Jens Blankennagel: Regionale Bio-Aktie: Neues Unternehmen will Agrarwende vorantreiben. In: berliner-zeitung.de. 17. Mai 2019, abgerufen am 18. Mai 2019.