„Deutsche Afrikapolitik“ – Versionsunterschied

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Version vom 7. September 2019, 12:29 Uhr

Deutsche Afrikapolitik beschreibt die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland in Beziehung zu den Ländern des afrikanischen Kontinents.

Geschichte

Bis zum Abschluss des Versailler Vertrags existierten auf dem afrikanischen Kontinent mehrere deutsche Kolonien. In der Weimarer Republik gab es durchgehend Forderungen, die deutschen Kolonien zurückzugewinnen und auch deutsche Handelsaktivitäten auf dem Kontinent wurden weitergeführt, bzw. wieder aufgenommen, "ein größeres, gar flächendeckendes, staatliches Afrikaengagement des Deutschen Reichs konnte aber bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs nicht verwirklicht werden"[1].

Die Afrikapolitik der jungen BRD, die mit dem Widererlangen der außenpolitischen Teilsouveränität 1955 Fahrt aufnahm, wurde vor allem durch die Hallstein-Doktrin und den Druck der USA, durch Entwicklungshilfe die Ausbreitung des Kommunismus einzudämmen, beeinflusst. Nach der Aufgabe der Hallstein-Doktrin gewannen entwicklungspolitische Ziele für die deutsche Afrikapolitik an Bedeutung, obwohl auch die Rohstoffversorgung der Bundesrepublik sichergestellt werden sollte. Innenpolitische Kontroversen gab es zum Umgang mit dem Apartheidsregime in Südafrika. Die deutsche Afrikapolitik konzentrierte sich auf das südliche Afrika, um die Beziehung zu den USA und Frankreich nicht zu gefährden, die im Rest Afrikas eigene Interessen vertraten. Die Afrikapolitik lag hauptsächlich im Aufgabenbereich des BMZ.[2] Die Afrikapolitik der DDR konzentrierte sich auf Länder wie Angola und Mosambik, wurde aber gegen Ende der 1980er zurückgefahren.[3]

Nach der deutschen Wiedervereinigung und dem Ende des Kalten Kriegs verlor Afrika strategisch für viele Länder an Bedeutung. Die Afrikapolitik konnte sich aber nun unabhängig von Blockzwängen verstärkt auf Entwicklungshilfe und Menschenrechte konzentrieren. Im Oktober 1991 veröffentlichte das BMZ fünf Kriterien für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit[2]:

  1. Achtung der Menschenrechte
  2. Beteiligung der Bevölkerung
  3. Rechtsstaatlichkeit
  4. Schaffung einer marktfreundlichen, aber sozialen Wirtschaftsordnung
  5. Entwicklungsorientierung staatlichen Handelns

Die Beziehungen zu den afrikanischen Ländern, insbesondere in Bezug auf die Handelspolitik, wurden auch verstärkt von der EU geprägt.


Einzelnachweise

  1. Torben Gülstorff: Trade follows Hallstein? Deutsche Aktivitäten im zentralafrikanischen Raum des Second Scramble. Humboldt-Universität, Berlin 2016, S. 34 ff.
  2. a b Siegmar Schmidt: Handbuch zur deutschen Außenpolitik. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-531-90250-0, Afrika südlich der Sahara, S. 532–544.
  3. "Afrika war für die DDR-Außenpolitik wichtig". In: mdr Zeitreise. MDR, 9. Januar 2018, abgerufen am 7. September 2019.