„Makromastie“ – Versionsunterschied

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Unter '''Gigantomastie''', auch '''Makromastie''' oder '''Mammahypertrophie''' oder '''Hypermastie'''<ref>[https://www.pschyrembel.de/Mammahypertrophie/K0DMV ''Mammahypertrophie''] im [[Pschyrembel (Medizinisches Wörterbuch)|Pschyrembel]]</ref> genannt, versteht man übermäßig groß gewachsene Brüste bei Frauen. Wörtlich übersetzt bedeutet Gigantomastie „Riesenbrust“. Von einer Gigantomastie wird bei einer übermäßigen Vergrößerung der [[Weibliche Brust |Mamma]] aufgrund einer [[Drüsenhyperthrophie]] und einer Fettvermehrung gesprochen.<ref>[http://www.gesundheit.de/lexika/medizin-lexikon/gigantomastie Online-Artikel auf Gesundheit.de], abgerufen am 21. November 2014.</ref> Dabei gilt eine Brust als übermäßig gewachsen, wenn das Gewicht beider Brüste zehn Kilogramm überschreitet.<ref>[http://www.paradisi.de/Health_und_Ernaehrung/Anatomie/Brueste/News/93015.php Gesundheitsportal Paradisi], abgerufen am 21. November 2014.</ref>
Unter '''Makromastie''', auch ''Mammahypertrophie'' oder ''Hypermastie''<ref>[https://www.pschyrembel.de/Mammahypertrophie/K0DMV ''Mammahypertrophie''] im [[Pschyrembel (Medizinisches Wörterbuch)|Pschyrembel]]</ref> genannt, versteht man übermäßig groß gewachsene Brüste bei Frauen. Die noch als normal angesehene Größe richtet sich nach den individuellen Körperproportionen und dem Selbstbild der Betroffenen. Ein sehr ausgeprägter Befund kann mit ''Gigantomastie'' bezeichnet werden, z.B. wenn das Gewebe mehr als 1.5 kg pro Seite wiegt.<ref name="Vogt2012">{{cite book|author=Peter M. Vogt|title=Praxis der Plastischen Chirurgie: Plastisch-rekonstruktive Operationen - Plastisch-ästhetische Operationen - Handchirurgie - Verbrennungschirurgie|url=https://books.google.com/books?id=8gEnBAAAQBAJ&pg=PA736|date=2. Januar 2012|publisher=Springer-Verlag|isbn=978-3-540-37573-9|pages=736}}</ref> Durchschnittlich wiegt eine Brust bei nicht stillenden Frauen 150-400 g.<ref name="Bässler2013">{{cite book|author=R. Bässler|title=Pathologie der Brustdrüse|url=https://books.google.com/books?id=u-eHBwAAQBAJ&pg=PR16|date=7. März 2013|publisher=Springer-Verlag|isbn=978-3-642-66846-3|pages=45}</ref>

Die Ursachen für eine Gigantomastie sind bis heute noch weitestgehend ungeklärt. Als Hauptursache wird eine genetische Vererbung vermutet. Entwickeln junge Mädchen bereits eine übermäßig große Brust, so spricht man von einer juvenilen Gigantomastie.<ref>[http://plastische-chirurgie.eu/glossar/g/gigantomastie.html Glossar der Plastischen Chirurgie am Uniklinikum Bonn], abgerufen am 21. November 2014.</ref> Betroffene leiden häufig unter Haltungsschäden, Hautentzündungen, Nacken- und Rückenschmerzen infolge der zu großen Brust. Hinzu kommt oft psychischer Stress. da diese Frauen in der Öffentlichkeit übermäßig sexualisiert wahrgenommen oder stigmatisiert werden. Eine operative Brustverkleinerung ist häufig der letzte Ausweg für Betroffene.<ref>[https://www.mybody.de/lexikon-juvenile-gigantomastie.html Gesundheitsportal myBody], abgerufen am 21. November 2014.</ref>
Manchmal entwickeln Kleinkinder vorübergehende Schwellungen der Brustdrüse, die sich von selbst zurückbilden. Echte Makromastien könnnen sich während der Pubertät zwischen dem 11. und 16. Lebensjahr entwickeln, vermutlich aufgrund vermehrter Hormonproduktion oder -empfindlichkeit (Pubertätsmastopathie, virginelle Mastopathie). Dabei wachsen das Drüsegewebe und das Binde- und Stützgewebe gemeinsam; die feingewebliche Struktur ist normal. Vor der Pubertät einsetzendes Brustwachstum kann ein Symptom der [[Pubertas praecox]] sein, die wiederum von verschiedenen Hormonstörungen ausgelöst wird. <ref>Bässler (2013) a.a.O, S.202-3</ref>

Betroffene leiden häufig unter Haltungsschäden, Hautentzündungen, Nacken- und Rückenschmerzen. Stigmatisierung und psychische Probleme können hinzukommen. Die Behandlung ist in der Regel zunächst medikamentös, ggf. verbunden mit algemein gewichtsreduzierenden Massnahmen. Falls die Wirkung nicht ausreicht, ist eine operative Verkleinerung der Brüste möglich (Reduktionsplastik), die Frauen dem 15-16. Lebensjahr angeboten wird.<ref name="PMID23889919">A. S. Xue, E. M. Wolfswinkel u.&nbsp;a.: ''Breast reduction in adolescents: indication, timing, and a review of the literature.'' In: ''Journal of pediatric and adolescent gynecology.'' Band 26, Nummer 4, August 2013, S.&nbsp;228–233, {{DOI|10.1016/j.jpag.2013.03.005}}, PMID 23889919 (Review).</ref> In Deutschland übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten nur, wenn eine "objektivierbare Erkrankung" vorliegt, was im Zweifelsfall durch Gutachten belegt werden muss. Ein Richtwert sind mindestens 500g zu entfernendes Gewicht pro Seite.<ref>Graf von Finckenstein, J.: [https://www.aerzteblatt.de/archiv/20951/Plastische-Chirurgie-Was-die-Kassen-als-Krankheit-anerkennen ''Plastische Chirurgie: Was die Kassen als Krankheit anerkennen.''] Dtsch Arztebl 2000; 97(4): A-157 / B-131 / C-127</ref> Andere Gutachter legen 1500 g Gesamtgewicht zugrunde, oder 2% des Körpergewichts. Orientierung am Schmerzbild oder Patientenwunsch wird als zu subjektiv abgelehnt. Insgesamt ist die Beurteilungssituation inkonsistent.<ref>[https://www.dgou.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Gremien/Arbeitsgemeinschaften/86_Sitzung_PROTOKOLL_AG_Sozialmed_DGOU_2014_Berlin.pdf Sitzungsprotokoll] der Arbeitsgemeinschaft 2 „Sozialmedizin und Begutachtungsfragen“ der [[DGOU]], 2014 (abgerufen 11. Dezember 2019)</ref>


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 11. Dezember 2019, 15:40 Uhr

Gigantomastie, Gemälde von 1848

Unter Makromastie, auch Mammahypertrophie oder Hypermastie[1] genannt, versteht man übermäßig groß gewachsene Brüste bei Frauen. Die noch als normal angesehene Größe richtet sich nach den individuellen Körperproportionen und dem Selbstbild der Betroffenen. Ein sehr ausgeprägter Befund kann mit Gigantomastie bezeichnet werden, z.B. wenn das Gewebe mehr als 1.5 kg pro Seite wiegt.[2] Durchschnittlich wiegt eine Brust bei nicht stillenden Frauen 150-400 g.[3]

Manchmal entwickeln Kleinkinder vorübergehende Schwellungen der Brustdrüse, die sich von selbst zurückbilden. Echte Makromastien könnnen sich während der Pubertät zwischen dem 11. und 16. Lebensjahr entwickeln, vermutlich aufgrund vermehrter Hormonproduktion oder -empfindlichkeit (Pubertätsmastopathie, virginelle Mastopathie). Dabei wachsen das Drüsegewebe und das Binde- und Stützgewebe gemeinsam; die feingewebliche Struktur ist normal. Vor der Pubertät einsetzendes Brustwachstum kann ein Symptom der Pubertas praecox sein, die wiederum von verschiedenen Hormonstörungen ausgelöst wird. [4]

Betroffene leiden häufig unter Haltungsschäden, Hautentzündungen, Nacken- und Rückenschmerzen. Stigmatisierung und psychische Probleme können hinzukommen. Die Behandlung ist in der Regel zunächst medikamentös, ggf. verbunden mit algemein gewichtsreduzierenden Massnahmen. Falls die Wirkung nicht ausreicht, ist eine operative Verkleinerung der Brüste möglich (Reduktionsplastik), die Frauen dem 15-16. Lebensjahr angeboten wird.[5] In Deutschland übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten nur, wenn eine "objektivierbare Erkrankung" vorliegt, was im Zweifelsfall durch Gutachten belegt werden muss. Ein Richtwert sind mindestens 500g zu entfernendes Gewicht pro Seite.[6] Andere Gutachter legen 1500 g Gesamtgewicht zugrunde, oder 2% des Körpergewichts. Orientierung am Schmerzbild oder Patientenwunsch wird als zu subjektiv abgelehnt. Insgesamt ist die Beurteilungssituation inkonsistent.[7]

Einzelnachweise

  1. Mammahypertrophie im Pschyrembel
  2. Peter M. Vogt: Praxis der Plastischen Chirurgie: Plastisch-rekonstruktive Operationen - Plastisch-ästhetische Operationen - Handchirurgie - Verbrennungschirurgie. Springer-Verlag, 2012, ISBN 978-3-540-37573-9, S. 736 (google.com).
  3. {{cite book|author=R. Bässler|title=Pathologie der Brustdrüse|url=https://books.google.com/books?id=u-eHBwAAQBAJ&pg=PR16%7Cdate=7. März 2013|publisher=Springer-Verlag|isbn=978-3-642-66846-3|pages=45}
  4. Bässler (2013) a.a.O, S.202-3
  5. A. S. Xue, E. M. Wolfswinkel u. a.: Breast reduction in adolescents: indication, timing, and a review of the literature. In: Journal of pediatric and adolescent gynecology. Band 26, Nummer 4, August 2013, S. 228–233, doi:10.1016/j.jpag.2013.03.005, PMID 23889919 (Review).
  6. Graf von Finckenstein, J.: Plastische Chirurgie: Was die Kassen als Krankheit anerkennen. Dtsch Arztebl 2000; 97(4): A-157 / B-131 / C-127
  7. Sitzungsprotokoll der Arbeitsgemeinschaft 2 „Sozialmedizin und Begutachtungsfragen“ der DGOU, 2014 (abgerufen 11. Dezember 2019)
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