„Adlergang“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Kapitel Sanierung ; Einzelkorrekturen ; Links
Zeile 1: Zeile 1:
[[File:Lübeck Adlergang von oben 2008.jpg|thumb|upright|Blick vom Dach des Vorderhauses auf den Adlergang und die [[Freifläche (Flächennutzung)|Freifläche]]]]
[[File:Lübeck Adlergang von oben 2008.jpg|thumb|upright|Blick vom Dach des Vorderhauses auf den Adlergang und die [[Freifläche (Flächennutzung)|Freifläche]]]]
Der '''Adlergang''' ist ein seit 1441 nachweisbarer [[Lübecker Gänge und Höfe|Wohngang]] der [[Lübeck]]er Altstadt hinter dem Haus Nr. 43 in der [[Große Gröpelgrube|Großen Gröpelgrube]] und trägt selbst die Hausnummer 45. Im Gang befanden sich bis Ende des 18. Jahrhunderts 8 Ganghäuser, sogenannte Buden, davon waren in den 1970er Jahren noch 4 in heruntergekommenem Zustand erhalten (Hausnummern 4 bis 7) und wurden gegen 1980 saniert.
Der '''Adlergang''' ist ein seit 1441 nachweisbarer [[Lübecker Gänge und Höfe|Wohngang]] der [[Lübeck]]er Altstadt hinter dem Haus Nr. 43 in der [[Große Gröpelgrube|Großen Gröpelgrube]] und trägt selbst die Hausnummer 45. Im Gang befanden sich bis Ende des 18. Jahrhunderts 8 Ganghäuser, sogenannte Buden, davon waren in den 1970er Jahren noch 4 in heruntergekommenem Zustand erhalten (Hausnummern 4 bis 7) und wurden 1980/83 saniert.


== Geschichte ==
== Geschichte ==


1441 kaufte Conrad Krempe das Grundstück samt Vorderhaus, welches zu dieser Zeit bereits als Wirtshaus genutzt wurde. Eine erste Gangbebauung war bereits vorhanden, drei Wohnungen unter einem gemeinsamen Dach. Krempe musste kurz darauf aufgrund einer [[Lepra]]erkrankung die Altstadt verlassen und wurde vor der Stadt in einem Pockenhaus untergebracht. Um 1582 trug der Gang den Namen ''Marieken Gang''. 1604 erbten Witwe Post und ihre Kinder den Gang, auf welchem inzwischen 6 Buden standen. 1611 gehörte der Gang einem Hans Möller und wurde ''Möllers Gang'' genannt. 1627 wurde er an Hans Stange verkauft, 1640 an Asmus Klahn und 1693 an die Kinder des Heinrich [[Kerkring (Adelsgeschlecht)|Kerkring]] (Urenkel des Ratsherrn und Bürgermeisters Heinrich Kerkring). Danach erweiterte sich der Budenbestand auf acht Häuser, Art und Aussehen der 4 Häuser der Westseite sind nicht überliefert. Die ursprüngliche und noch erhaltene Bebauung der Ostseite scheint aus dem frühen 17. Jh. zu stammen. Zu Beginn des 19. Jh. nahm die Budenzahl wieder ab. 1811 gehörte der Gang mit 7 Häusern Hans Heinrich Lütkens. Seit 1864 stehen nur noch die 4 Häuser der Ostseite. 1868 wurde das Vorderhaus verkauft, dabei verschwand die darin befindliche Wirtschaft ''Der Adler'', welche im Volksmund ''Adlerkrug'' genannt wurde und dem Gang seinen Namen gab. Vermutlich Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Haus Nr. 7 mit einem zweiten Obergeschoss aufgestockt, dies wurde während der Sanierung um 1980 durch Günter zur Nieden wieder zurückgebaut. Den Abschluss des Ganges bildete bis zur Raumordnung in den 1970er Jahren die Rückseite der Gangbuden des Vereinigungsganges. Während der Raumordnung wichen einige Buden von Adlergang, Vereinigungsgang, Nagels Gang und Gemeinschaftsgang einer Freifläche, welche von den Anwohnern "Birnenbaumhof" genannt wird und alle Gänge, außer Gemeinschaftsgang, verbindet.
1441 kaufte Conrad Krempe das Grundstück samt Vorderhaus, welches zu dieser Zeit bereits als Wirtshaus genutzt wurde. Eine erste Gangbebauung, die damaligen Gangbuden, wahrscheinlich Holzbauten auf Feldsteinfundamenten, in der Gebäudetiefe einen Meter geringer, war bereits vorhanden, die drei Buden wie heute auch unter einem gemeinsamen Dach. Krempe musste kurz darauf aufgrund einer Lepraerkrankung die Altstadt verlassen und wurde vor der Stadt in einem Pockenhaus untergebracht.
Um 1582 trug der Gang den Namen ''Marieken Gang''. 1604 erbten Witwe Post und ihre Kinder den Gang, auf welchem inzwischen 6 Buden standen. 1611 gehörte der Gang einem Hans Möller und wurde ''Möllers Gang'' genannt. 1627 wurde er an Hans Stange verkauft, 1640 an Asmus Klahn und 1693 an die Kinder des Heinrich [[Kerkring (Adelsgeschlecht)|Kerkring]] (Urenkel des Ratsherrn und Bürgermeisters Heinrich Kerkring). Danach erweiterte sich der Budenbestand auf acht Häuser, Art und Aussehen der 4 Häuser der Westseite sind nicht überliefert. Die ursprüngliche und noch erhaltene Bebauung der Ostseite scheint aus dem frühen 17. Jh. zu stammen. Zu Beginn des 19. Jh. nahm die Budenzahl wieder ab. 1811 gehörte der Gang mit 7 Häusern Hans Heinrich Lütkens. Seit 1864 stehen nur noch die 4 Häuser der Ostseite. 1868 wurde das Vorderhaus verkauft, dabei verschwand die darin befindliche Wirtschaft ''Der Adler'', welche im Volksmund ''Adlerkrug'' genannt wurde und dem Gang seinen Namen gab.
Ende 19. Jahrhunderts wurde Haus Nr. 7 mit einem zweiten Obergeschoss aufgestockt. Es wurde bei der Sanierung durch die Architekten Günter zur Nieden<ref>{{Internetquelle |url=http://awerk.com/ |titel=AwerK Markierungsarbeiten,Stadtsichten,figuerliche Malerei,Guenter zur Nieden Berlin |abruf=2021-05-12}}</ref> und Monikas Remann wieder zurückgebaut. Als Raumausgleich erhielten die Gebäude Giebel- und Schleppgauben.
Den Abschluss des Ganges bildete bis zur Raumordnung in den 1970er Jahren die Rückseite der Gangbuden des Vereinigungsganges. Während der Raumordnung wichen einige Buden von Adlergang, Vereinigungsgang, Nagels Gang und Gemeinschaftsgang einer Freifläche, welche von den Anwohnern "Birnenbaumhof" genannt wird und alle Gänge, außer Gemeinschaftsgang, verbindet.


== Architektur ==
== Architektur ==


Die 4 Häuser sind keine typischen Lübecker Buden, sondern massive Steinbauten mit einem Obergeschoss. Die Häuser haben paarweise zusammenstehende rundbogige, abgefaste [[Portal (Architektur)|Portale]]. Diese aufwendige Architektur wirft die Frage nach einem Stiftshof auf, kann aber auch ein Zeichen des Verantwortungsgefühls der reichen Kaufmannschaft für menschenwürdige Unterkünfte für ärmere Bürger sein. Bei dem kleinen hinteren Anbau des Hauses Große Gröpelgrube 43 könnte es sich um die ehemalige Bude Adlergang 1 handeln.
Die 4 Ganghäuser sind keine typischen Lübecker Buden, sondern massive Steinbauten mit einem Obergeschoss. Die Häuser haben paarweise zusammenstehende rundbogige, abgefaste [[Portal (Architektur)|Portale]]. Diese aufwendige Architektur wirft die Frage nach einem Stiftshof auf, kann aber auch ein Zeichen des Verantwortungsgefühls der reichen Kaufmannschaft für menschenwürdige Unterkünfte für ärmere Bürger sein. Bei dem jetzt zweigeschossigen hinteren Anbau des Hauses Große Gröpelgrube 43 könnte es sich um die ehemalige Bude Adlergang 1 handeln.

== Sanierung 1980 / 83 ==
Die 1980 teilweise ruinösen Ganghäuser Nr. 4-7 boten in ihrer handlichen Größe mit ihrer raumsparenden, historisch gegebenen Hausorganisation, die Möglichkeit, bei einem geringen Finanzbudget mit hohem Selbsthilfeanteil, eine nachhaltige Grundinstandsetzung umzusetzen.

Die vier zusammengefassten Ganghäuser zeigen ein frühes Beispiel einer ökologischen Althaussanierung, die möglichst weitgehende Wiederverwendung von Altstoffen, die Verwendung von Naturmaterialien sowie dem Einsatz traditioneller Holzheizung und ergänzender Brennwerttechnik, unter Wahrung und bewusster Nutzung der historischen Baustruktur und der vorgefunden Baustoffe.

Die Materialien wurden, soweit sie nicht die örtlich Bausubstanz waren, aus der Teilabbrüchen von Häusern der direkten Umgebung geborgen und wieder aufbereitet.

* Historische Bauteile und Baustoffe :

Deckenbalken und Deckenbretter aus dem damaligen ''Havemannschen<ref>{{Internetquelle |url=https://www.havemann-holz.de/info/ |titel=Holzprodukte {{!}} Holzimport- Hobelwerk- Holzveredelung |abruf=2021-05-12 |sprache=de}}</ref> Altholzlager'' der ''Altbaussanierer Gemeinschaft''<ref>{{Internetquelle |url=https://www.asg-luebeck.de/index.shtml |titel=ASG Lübeck :: Wir über uns |abruf=2021-05-12}}</ref>. Dachziegel von Arbeiterhäusern in ''Niendorf b. Lübeck'', Abbruch-Dachsparren von einem Haus in der [[Rosenstraße (Lübeck)|''Rosenstraße'']], Fensterstürze und Bänke aus einem Haus in der Straße ''An der Wakenitzmauer'', Red Pine<ref>{{Internetquelle |url=https://www.massivholzdielen.de/massivholzdielen/massivholzdielen-holzarten/massivholzdielen-redpine.html |titel=Redpine Dielen aus Carolina |abruf=2021-05-12}}</ref> - Dielung aus Teilabbruch von Häusern ''[[An der Untertrave]]'', Wiederverwendung von alten Türen, Innenfenstern und Beschlägen, Sammlung aus Containern, Wiederaufbereitung aus dem Haus selber von [[Strohlehm]] und Stakung, Lehmhäkselputz als Unterputz und Lehmfeinputz für Decken und Wände.

* Naturbaustoffe :

Neu hergestellter speicherintensiver [[Stampflehm]] aus der ''Ziegelei Hansa Kronsforde'' für die zu verstärkende Haustrennwand, [[Hourdisdecke|Hourdis-Tonhohlplatten]]<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zfr.de/hourdis.htm |titel=Hourdis Tonhohlplatten |abruf=2021-05-12}}</ref> zur Boden und Wanddämmung, ein in Lehmmörtel gesetzter, verputzter, gemauerter [[Grundofen]], Unterdach aus [[Kraftpapier]] auf [[Rauspund]], Zwischensparrendämmung aus [[Reet]] vom Ratzeburger See, aufbreitet mit [[Kalk]] als Brandschutz, klassische Holz-[[Kastenfenster|Kastendoppelfenster,]] wärmeisoliert, in ursprünglicher Mauerausschnittsgrösse, [[Kalkkaseinfarbe]] als Fassadenschutz, [[Pech (Stoff)|Schiffspech]] für Holzausssenbauteile.


== Literatur ==
== Literatur ==


* Rainer Andresen: ''Lübeck. Das alte Stadtbild.'' Band 3: ''Geschichte der Wohngänge.'' Teilband 2: ''Fischergrube bis Hundestrasse.'' Neue Rundschau, Lübeck 1982, S. 83f.
* Rainer Andresen: ''Lübeck. Das alte Stadtbild.'' Band 3: ''Geschichte der Wohngänge.'' Teilband 2: ''Fischergrube bis Hundestrasse.'' Neue Rundschau, Lübeck 1982, S. 83f.
*Palm : Gesundes Bauen und Wohnen<ref>{{Internetquelle |url=https://baubiologie.de/ |titel=baubiologie.de - Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit |abruf=2021-05-12 |sprache=de-DE}}</ref> , ca 1975
*Krusche Althaus Ökologisches Bauen, 1982, Hrsg. v. Umweltbundesamt<ref>{{Literatur |Autor=Per Krusche, Dirk Althaus, Ingo Gabriel, Maria Weig-Krusche |Titel=Ökologisches Bauen |Verlag=Vieweg+Teubner Verlag |Datum=1982 |ISBN=978-3-322-84893-2 |Online=https://www.springer.com/de/book/9783322848932 |Abruf=2021-05-12}}</ref>
*Veröffentlichung zur Sanierung, Paperback ca. 1984


[[Kategorie:Lübecker Gänge und Stiftshöfe]]
[[Kategorie:Lübecker Gänge und Stiftshöfe]]
Zeile 19: Zeile 43:


{{Coordinate|article=/|NS=53.871565|EW=10.69257|type=landmark|region=DE-SH}}
{{Coordinate|article=/|NS=53.871565|EW=10.69257|type=landmark|region=DE-SH}}

== Links ==
<nowiki>https://www.springer.com/de/book/9783322848932</nowiki>

Ziegelei Hansa : https://luebeck.city-map.de/de/verblendsteinwerk-hansa-gmbh-co-kg

Altbaussanierer Gemeinschaft : <nowiki>https://www.asg-luebeck.de/index.shtml</nowiki>

Krusche Althaus Ökologisches Bauen : <nowiki>https://www.springer.com/de/book/9783322848932</nowiki>

Günter zur Nieden , Architekt BDA http://awerk.com/

Version vom 12. Mai 2021, 17:09 Uhr

Blick vom Dach des Vorderhauses auf den Adlergang und die Freifläche

Der Adlergang ist ein seit 1441 nachweisbarer Wohngang der Lübecker Altstadt hinter dem Haus Nr. 43 in der Großen Gröpelgrube und trägt selbst die Hausnummer 45. Im Gang befanden sich bis Ende des 18. Jahrhunderts 8 Ganghäuser, sogenannte Buden, davon waren in den 1970er Jahren noch 4 in heruntergekommenem Zustand erhalten (Hausnummern 4 bis 7) und wurden 1980/83 saniert.

Geschichte

1441 kaufte Conrad Krempe das Grundstück samt Vorderhaus, welches zu dieser Zeit bereits als Wirtshaus genutzt wurde. Eine erste Gangbebauung, die damaligen Gangbuden, wahrscheinlich Holzbauten auf Feldsteinfundamenten, in der Gebäudetiefe einen Meter geringer, war bereits vorhanden, die drei Buden wie heute auch unter einem gemeinsamen Dach. Krempe musste kurz darauf aufgrund einer Lepraerkrankung die Altstadt verlassen und wurde vor der Stadt in einem Pockenhaus untergebracht.

Um 1582 trug der Gang den Namen Marieken Gang. 1604 erbten Witwe Post und ihre Kinder den Gang, auf welchem inzwischen 6 Buden standen. 1611 gehörte der Gang einem Hans Möller und wurde Möllers Gang genannt. 1627 wurde er an Hans Stange verkauft, 1640 an Asmus Klahn und 1693 an die Kinder des Heinrich Kerkring (Urenkel des Ratsherrn und Bürgermeisters Heinrich Kerkring). Danach erweiterte sich der Budenbestand auf acht Häuser, Art und Aussehen der 4 Häuser der Westseite sind nicht überliefert. Die ursprüngliche und noch erhaltene Bebauung der Ostseite scheint aus dem frühen 17. Jh. zu stammen. Zu Beginn des 19. Jh. nahm die Budenzahl wieder ab. 1811 gehörte der Gang mit 7 Häusern Hans Heinrich Lütkens. Seit 1864 stehen nur noch die 4 Häuser der Ostseite. 1868 wurde das Vorderhaus verkauft, dabei verschwand die darin befindliche Wirtschaft Der Adler, welche im Volksmund Adlerkrug genannt wurde und dem Gang seinen Namen gab.

Ende 19. Jahrhunderts wurde Haus Nr. 7 mit einem zweiten Obergeschoss aufgestockt. Es wurde bei der Sanierung durch die Architekten Günter zur Nieden[1] und Monikas Remann wieder zurückgebaut. Als Raumausgleich erhielten die Gebäude Giebel- und Schleppgauben.

Den Abschluss des Ganges bildete bis zur Raumordnung in den 1970er Jahren die Rückseite der Gangbuden des Vereinigungsganges. Während der Raumordnung wichen einige Buden von Adlergang, Vereinigungsgang, Nagels Gang und Gemeinschaftsgang einer Freifläche, welche von den Anwohnern "Birnenbaumhof" genannt wird und alle Gänge, außer Gemeinschaftsgang, verbindet.

Architektur

Die 4 Ganghäuser sind keine typischen Lübecker Buden, sondern massive Steinbauten mit einem Obergeschoss. Die Häuser haben paarweise zusammenstehende rundbogige, abgefaste Portale. Diese aufwendige Architektur wirft die Frage nach einem Stiftshof auf, kann aber auch ein Zeichen des Verantwortungsgefühls der reichen Kaufmannschaft für menschenwürdige Unterkünfte für ärmere Bürger sein. Bei dem jetzt zweigeschossigen hinteren Anbau des Hauses Große Gröpelgrube 43 könnte es sich um die ehemalige Bude Adlergang 1 handeln.

Sanierung 1980 / 83

Die 1980 teilweise ruinösen Ganghäuser Nr. 4-7 boten in ihrer handlichen Größe mit ihrer raumsparenden, historisch gegebenen Hausorganisation, die Möglichkeit, bei einem geringen Finanzbudget mit hohem Selbsthilfeanteil, eine nachhaltige Grundinstandsetzung umzusetzen.

Die vier zusammengefassten Ganghäuser zeigen ein frühes Beispiel einer ökologischen Althaussanierung, die möglichst weitgehende Wiederverwendung von Altstoffen, die Verwendung von Naturmaterialien sowie dem Einsatz traditioneller Holzheizung und ergänzender Brennwerttechnik, unter Wahrung und bewusster Nutzung der historischen Baustruktur und der vorgefunden Baustoffe.

Die Materialien wurden, soweit sie nicht die örtlich Bausubstanz waren, aus der Teilabbrüchen von Häusern der direkten Umgebung geborgen und wieder aufbereitet.

  • Historische Bauteile und Baustoffe :

Deckenbalken und Deckenbretter aus dem damaligen Havemannschen[2] Altholzlager der Altbaussanierer Gemeinschaft[3]. Dachziegel von Arbeiterhäusern in Niendorf b. Lübeck, Abbruch-Dachsparren von einem Haus in der Rosenstraße, Fensterstürze und Bänke aus einem Haus in der Straße An der Wakenitzmauer, Red Pine[4] - Dielung aus Teilabbruch von Häusern An der Untertrave, Wiederverwendung von alten Türen, Innenfenstern und Beschlägen, Sammlung aus Containern, Wiederaufbereitung aus dem Haus selber von Strohlehm und Stakung, Lehmhäkselputz als Unterputz und Lehmfeinputz für Decken und Wände.

  • Naturbaustoffe :

Neu hergestellter speicherintensiver Stampflehm aus der Ziegelei Hansa Kronsforde für die zu verstärkende Haustrennwand, Hourdis-Tonhohlplatten[5] zur Boden und Wanddämmung, ein in Lehmmörtel gesetzter, verputzter, gemauerter Grundofen, Unterdach aus Kraftpapier auf Rauspund, Zwischensparrendämmung aus Reet vom Ratzeburger See, aufbreitet mit Kalk als Brandschutz, klassische Holz-Kastendoppelfenster, wärmeisoliert, in ursprünglicher Mauerausschnittsgrösse, Kalkkaseinfarbe als Fassadenschutz, Schiffspech für Holzausssenbauteile.

Literatur

  • Rainer Andresen: Lübeck. Das alte Stadtbild. Band 3: Geschichte der Wohngänge. Teilband 2: Fischergrube bis Hundestrasse. Neue Rundschau, Lübeck 1982, S. 83f.
  • Palm : Gesundes Bauen und Wohnen[6] , ca 1975
  • Krusche Althaus Ökologisches Bauen, 1982, Hrsg. v. Umweltbundesamt[7]
  • Veröffentlichung zur Sanierung, Paperback ca. 1984

Koordinaten: 53° 52′ 17,6″ N, 10° 41′ 33,3″ O

https://www.springer.com/de/book/9783322848932

Ziegelei Hansa : https://luebeck.city-map.de/de/verblendsteinwerk-hansa-gmbh-co-kg

Altbaussanierer Gemeinschaft : https://www.asg-luebeck.de/index.shtml

Krusche Althaus Ökologisches Bauen  : https://www.springer.com/de/book/9783322848932

Günter zur Nieden , Architekt BDA http://awerk.com/

  1. AwerK Markierungsarbeiten,Stadtsichten,figuerliche Malerei,Guenter zur Nieden Berlin. Abgerufen am 12. Mai 2021.
  2. Holzprodukte | Holzimport- Hobelwerk- Holzveredelung. Abgerufen am 12. Mai 2021.
  3. ASG Lübeck :: Wir über uns. Abgerufen am 12. Mai 2021.
  4. Redpine Dielen aus Carolina. Abgerufen am 12. Mai 2021.
  5. Hourdis Tonhohlplatten. Abgerufen am 12. Mai 2021.
  6. baubiologie.de - Institut für Baubiologie + Nachhaltigkeit. Abgerufen am 12. Mai 2021 (deutsch).
  7. Per Krusche, Dirk Althaus, Ingo Gabriel, Maria Weig-Krusche: Ökologisches Bauen. Vieweg+Teubner Verlag, 1982, ISBN 978-3-322-84893-2 (springer.com [abgerufen am 12. Mai 2021]).