„Bluff“ – Versionsunterschied

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Der '''Bluff''' ([{{IPA|blʊf}}] oder [{{IPA|blœf}}], österreichisch auch [{{IPA|blaf}}], englisch [{{IPA|ˈblʌf}}]) beziehungsweise das '''Bluffen''' ist ein Verhalten bei [[Spiel]]en mit [[Glücksspiel|Glück]]- oder [[Strategiespiel|Strategie]]-Komponente mit dem Zweck, die Gegner zum eigenen Vorteil in die Irre zu führen.<ref>http://www.spielkartenmuseum.de/docs/fachaus/fachausdruecke_b.html#bluffen</ref> Ausgehend vom Kartenspiel fand der Begriff ''Bluff'' Eingang in die Alltagssprache und beschreibt allgemein eine Form der Täuschung, die demselben Schema folgt. So schreibt der Duden zur Bedeutung von ''bluffen'': „durch dreistes Auftreten o.&nbsp;Ä. bewusst irreführen, täuschen“.<ref>[https://www.duden.de/rechtschreibung/bluffen „bluffen“] bei ''Duden online'', Abruf 18.&nbsp;September 2020</ref>
Der '''Bluff''' ([{{IPA|blʊf}}] oder [{{IPA|blœf}}], österreichisch auch [{{IPA|blaf}}], englisch [{{IPA|ˈblʌf}}]) beziehungsweise das '''Bluffen''' ist ein Verhalten bei [[Spiel]]en mit [[Glücksspiel|Glück]]- oder [[Strategiespiel|Strategie]]-Komponente mit dem Zweck, die Gegner zum eigenen Vorteil in die Irre zu führen.<ref>http://www.spielkartenmuseum.de/docs/fachaus/fachausdruecke_b.html#bluffen</ref> Ausgehend vom Kartenspiel fand der Begriff ''Bluff'' Eingang in die Alltagssprache und beschreibt allgemein eine Form der Täuschung, die demselben Schema folgt. So schreibt der Duden zur Bedeutung von ''bluffen'': „durch dreistes Auftreten o.&nbsp;Ä. bewusst irreführen, täuschen“.<ref>[https://www.duden.de/rechtschreibung/bluffen „bluffen“] bei ''Duden online'', Abruf 18.&nbsp;September 2020</ref>


== Beschreibung ==
Der Bluffer erweckt durch sein Verhalten den Eindruck, seine Situation sei sehr viel aussichtsreicher, als das tatsächlich der Fall ist. Gelingt es ihm, damit seine Gegenspieler zu defensivem Spiel zu veranlassen, kann er trotz faktischer Unterlegenheit einen Vorteil erringen.
Der Bluffer erweckt durch sein Verhalten den Eindruck, seine Situation sei sehr viel aussichtsreicher, als das tatsächlich der Fall ist. Gelingt es ihm, damit seine Gegenspieler zu defensivem Spiel zu veranlassen, kann er trotz faktischer Unterlegenheit einen Vorteil erringen.


== Formen des Bluffs ==
=== Bluff als Teil der Spielweise ===
Üblicherweise darf ein Bluff ausschließlich durch die Spielweise geschehen, das heißt durch [[Spielregel|regelkonforme]] Entscheidungen für einen bestimmten [[Spielzug]] wie zum Beispiel die Höhe eines Gebots beim [[Poker]], das Verhalten beim [[Reizen (Kartenspiel)|Reizen]] (auch ''Lizitieren'') beim [[Skat]] oder das Ausspielen einer bestimmten Karte. Darüber hinausgehende Bemerkungen irgendwelcher Art („Mundbluff“) sind dagegen bei vielen Spielen strikt untersagt oder zumindest nicht erwünscht.
Üblicherweise darf ein Bluff ausschließlich durch die Spielweise geschehen, das heißt durch [[Spielregel|regelkonforme]] Entscheidungen für einen bestimmten [[Spielzug]] wie zum Beispiel die Höhe eines Gebots beim [[Poker]], das Verhalten beim [[Reizen (Kartenspiel)|Reizen]] (auch ''Lizitieren'') beim [[Skat]] oder das Ausspielen einer bestimmten Karte. Darüber hinausgehende Bemerkungen irgendwelcher Art („Mundbluff“) sind dagegen bei vielen Spielen strikt untersagt oder zumindest nicht erwünscht.


Besonders beim Poker ist der Bluff ein wichtiges Spielelement. Jedoch bieten auch viele andere Spiele, wie etwa [[Bridge (Kartenspiel)|Bridge]], [[Canasta]], [[Watten]] und [[Doppelkopf]], die Möglichkeit zum Bluffen. Spiele wie [[Mäxchen]] basieren stark auf Bluffs.
Besonders beim Poker ist der Bluff ein wichtiges Spielelement. Jedoch bieten auch viele andere Spiele, wie etwa [[Bridge (Kartenspiel)|Bridge]], [[Canasta]], [[Watten]] und [[Doppelkopf]], die Möglichkeit zum Bluffen. Spiele wie [[Mäxchen]] basieren stark auf Bluffs.


=== „Mundbluff“ ===
Der ohnedies nur in manchen Poker-Runden akzeptierte Mundbluff, bei dem nicht allein durch die Spielweise, sondern eben auch durch Bemerkungen ein wertvolles Blatt vorgetäuscht wird, ist etwa bei Bridge oder Canasta strikt verboten. Ob bei einem Mundbluff, wenn eine Runde diese Spielart überhaupt zulässt, auch falsche Blätter angesagt werden dürfen oder der Grundsatz ''Gesprochenes ist Wahres'' zu gelten hat, ist eine Frage der Vereinbarung.
Der ohnedies nur in manchen Poker-Runden akzeptierte Mundbluff, bei dem nicht allein durch die Spielweise, sondern eben auch durch Bemerkungen ein wertvolles Blatt vorgetäuscht wird, ist etwa bei Bridge oder Canasta strikt verboten. Ob bei einem Mundbluff, wenn eine Runde diese Spielart überhaupt zulässt, auch falsche Blätter angesagt werden dürfen oder der Grundsatz ''Gesprochenes ist Wahres'' zu gelten hat, ist eine Frage der Vereinbarung.

== Spieltheorie ==
Bluffs wurden bereits frühzeitig mit der Entstehung der mathematischen [[Spieltheorie]] untersucht. Dabei konnte die Notwendigkeit von Bluffs im Rahmen einer optimalen Spielweise bei stark vereinfachten Pokervarianten mathematisch nachgewiesen werden. Mit einem Bluff erschwert es ein Spieler seinen Gegnern, dass diese aus seinem Spielverhalten auf seinen Informationsstand wie z.&nbsp;B. die eigenen Karten schließen können.<ref>{{Literatur |Autor=[[Jörg Bewersdorff]] |Titel=Glück, Logik und Bluff |Auflage=7 |Jahr=2018 |Verlag=Springer Spektrum |DOI=10.1007/978-3-658-21765-5 |ISBN=978-3-658-21764-8 |Seiten=262–266}}</ref>


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 13. Mai 2021, 15:29 Uhr

Der Bluff ([blʊf] oder [blœf], österreichisch auch [blaf], englisch [ˈblʌf]) beziehungsweise das Bluffen ist ein Verhalten bei Spielen mit Glück- oder Strategie-Komponente mit dem Zweck, die Gegner zum eigenen Vorteil in die Irre zu führen.[1] Ausgehend vom Kartenspiel fand der Begriff Bluff Eingang in die Alltagssprache und beschreibt allgemein eine Form der Täuschung, die demselben Schema folgt. So schreibt der Duden zur Bedeutung von bluffen: „durch dreistes Auftreten o. Ä. bewusst irreführen, täuschen“.[2]

Der Bluffer erweckt durch sein Verhalten den Eindruck, seine Situation sei sehr viel aussichtsreicher, als das tatsächlich der Fall ist. Gelingt es ihm, damit seine Gegenspieler zu defensivem Spiel zu veranlassen, kann er trotz faktischer Unterlegenheit einen Vorteil erringen.

Formen des Bluffs

Bluff als Teil der Spielweise

Üblicherweise darf ein Bluff ausschließlich durch die Spielweise geschehen, das heißt durch regelkonforme Entscheidungen für einen bestimmten Spielzug wie zum Beispiel die Höhe eines Gebots beim Poker, das Verhalten beim Reizen (auch Lizitieren) beim Skat oder das Ausspielen einer bestimmten Karte. Darüber hinausgehende Bemerkungen irgendwelcher Art („Mundbluff“) sind dagegen bei vielen Spielen strikt untersagt oder zumindest nicht erwünscht.

Besonders beim Poker ist der Bluff ein wichtiges Spielelement. Jedoch bieten auch viele andere Spiele, wie etwa Bridge, Canasta, Watten und Doppelkopf, die Möglichkeit zum Bluffen. Spiele wie Mäxchen basieren stark auf Bluffs.

„Mundbluff“

Der ohnedies nur in manchen Poker-Runden akzeptierte Mundbluff, bei dem nicht allein durch die Spielweise, sondern eben auch durch Bemerkungen ein wertvolles Blatt vorgetäuscht wird, ist etwa bei Bridge oder Canasta strikt verboten. Ob bei einem Mundbluff, wenn eine Runde diese Spielart überhaupt zulässt, auch falsche Blätter angesagt werden dürfen oder der Grundsatz Gesprochenes ist Wahres zu gelten hat, ist eine Frage der Vereinbarung.

Spieltheorie

Bluffs wurden bereits frühzeitig mit der Entstehung der mathematischen Spieltheorie untersucht. Dabei konnte die Notwendigkeit von Bluffs im Rahmen einer optimalen Spielweise bei stark vereinfachten Pokervarianten mathematisch nachgewiesen werden. Mit einem Bluff erschwert es ein Spieler seinen Gegnern, dass diese aus seinem Spielverhalten auf seinen Informationsstand wie z. B. die eigenen Karten schließen können.[3]

Weblinks

Wiktionary: Bluff – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. http://www.spielkartenmuseum.de/docs/fachaus/fachausdruecke_b.html#bluffen
  2. „bluffen“ bei Duden online, Abruf 18. September 2020
  3. Jörg Bewersdorff: Glück, Logik und Bluff. 7. Auflage. Springer Spektrum, 2018, ISBN 978-3-658-21764-8, S. 262–266, doi:10.1007/978-3-658-21765-5.