„Wärmebehandlung“ – Versionsunterschied

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'''Wärmebehandlung''' ist ein Verfahren zur Behandlung von Werkstücken, bei dem kontrolliert erwärmt und wieder abgekühlt wird, um die [[Stoffeigenschaft|Werkstoffeigenschaften]] zu verändern. Wärmebehandlungen werden vor allem für [[Metalle]] eingesetzt, doch auch [[Kunststoff]]e können, in einem geringeren Temperaturbereich, gezielt eingestellt werden. [[Keramik]]en werden üblicherweise [[Sintern|gesintert]] oder beim Aufbringen von [[Glasur (Keramik)|Glasuren]] "gebrannt".
[[Datei:Castings fresh from the heat treatment furnace.jpg|mini|[[Gussstück]]e nach der Wärmebehandlung]]
'''Wärmebehandlung''' ist ein Verfahren zur Behandlung von Werkstücken, bei dem kontrolliert erwärmt und wieder abgekühlt wird, um die [[Stoffeigenschaft|Werkstoffeigenschaften]] zu verändern. Das Verfahren zählt daher zur Hauptgruppe [[Stoffeigenschaften ändern]]. Das [[Phasendiagramm]] zeigt dabei an, welche Zusammensetzung im [[Thermodynamisches Gleichgewicht|thermodynamischen Gleichgewicht]] zu erwarten ist. Dabei können umgebende Stoffe Änderungen der chemischen Zusammensetzung, z. B. des Kohlenstoff- oder Stickstoffgehalts oder des Kristallgitters herbeiführen, wie es etwa beim [[Tempern]] oft der Fall ist.


Eine [[Warmumformung]] oder mit Erwärmung verbundene Verfahren der Oberflächenschutzes fallen nicht unter den Begriff der Wärmebehandlung.
Eine [[Warmumformung]] oder mit Erwärmung verbundene Verfahren der Oberflächenschutzes fallen nicht unter den Begriff der Wärmebehandlung.


== Verfahren ==
== Verfahren ==
Unter Wärmebehandlung sind Verfahren zur Behandlung von Werkstoffen durch thermische, chemisch-thermische oder mechanisch-thermische Einwirkung zu verstehen, mit dem Ziel, optimierte Eigenschaften für einen bestimmten Zweck zu erreichen.
Unter Wärmebehandlung sind Verfahren zur Behandlung von Werkstoffen durch thermische, chemisch-thermische oder mechanisch-thermische Einwirkung zu verstehen, mit dem Ziel, optimierte Eigenschaften für einen bestimmten Zweck zu erreichen. Das Verfahren zählt daher zur Hauptgruppe [[Stoffeigenschaften ändern]]. Das [[Phasendiagramm]] zeigt dabei an, welche Zusammensetzung im [[Thermodynamisches Gleichgewicht|thermodynamischen Gleichgewicht]] zu erwarten ist.<ref>{{Literatur |Autor=Günter Gottstein |Titel=Materialwissenschaft und Werkstofftechnik Physikalische Grundlagen |Auflage=4., neu bearb. Aufl. 2014 |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=2014 |ISBN=978-3-642-36603-1}}</ref> Dabei können umgebende Stoffe Änderungen der chemischen Zusammensetzung, z.&nbsp;B. des Kohlenstoff- oder Stickstoffgehalts oder des Kristallgitters herbeiführen, wie es etwa beim [[Tempern]] oft der Fall ist.


Der zu behandelnde Werkstoff durchläuft verschiedene Temperaturen in unterschiedlichen Zeiten ([[Zeit-Temperatur-Umwandlungsschaubild|Temperatur-Zeit-Verlauf]]) und wird anschließend in Abhängigkeit von Werkstoff und Verfahren in verschiedenen Medien (Wasser, Öl, Salz, Schutzgas, Luft) unterschiedlich schnell abgekühlt. Die Reichweite erstreckt sich hierbei von der Ofenabkühlung bis hin zum schroffen [[Abschrecken (Metallurgie)|Abschrecken]], um bestimmte technologische Eigenschaften ([[Festigkeit]], [[Härte]], [[Zähigkeit]], [[Gefüge (Werkstoffkunde)|Gefüge]] etc.) einzustellen.<ref>{{Literatur |Autor=Wolfgang Weißbach |Titel=Werkstoffkunde : Strukturen, Eigenschaften, Prüfung |Auflage=16., überarbeitete Auflage |Verlag=Friedr. Vieweg & Sohn Verlag GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden |Ort=Wiesbaden |Datum=2007 |ISBN=978-3-8348-0295-8}}</ref>
Als ''[[Tempern]]'' werden dabei Verfahren bezeichnet, bei denen die Temperatur über einen längeren Zeitraum gehalten wird.


In der Wärmebehandlung unterscheidet man grundsätzlich zwischen Verfahren, die eine durchgreifende [[Gefüge (Werkstoffkunde)|Gefüge]]&shy;umwandlung bewirken, und Verfahren, die lediglich eine Umwandlung an der Oberfläche eines Werkstücks verursachen. Zu den erstgenannten Verfahren gehören beispielsweise das [[Glühen]] und das [[Härten (Stahl)|Härten]], d.&nbsp;h. die thermischen Verfahren. Die zweitgenannten Verfahren zählen zu den Diffusions- und Beschichtungsverfahren bzw. zu den thermochemischen Verfahren (z.&nbsp;B. [[Aufkohlen]], [[Einsatzhärten]], [[Nitrieren]], [[Borieren]]).
In der Wärmebehandlung unterscheidet man grundsätzlich zwischen Verfahren, die eine durchgreifende [[Gefüge (Werkstoffkunde)|Gefüge]]&shy;umwandlung bewirken, und Verfahren, die lediglich eine Umwandlung an der Oberfläche eines Werkstücks verursachen. Zu den erstgenannten Verfahren gehören beispielsweise das [[Glühen]] und das [[Härten (Stahl)|Härten]], d.&nbsp;h. die thermischen Verfahren. Die zweitgenannten Verfahren zählen zu den Diffusions- und Beschichtungsverfahren bzw. zu den thermochemischen Verfahren (z.&nbsp;B. [[Aufkohlen]], [[Einsatzhärten]], [[Nitrieren]], [[Borieren]]).
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Eine weitere Möglichkeit der Einteilung kann in fertigungsorientierte oder beanspruchungsorientierte Verfahren erfolgen.
Eine weitere Möglichkeit der Einteilung kann in fertigungsorientierte oder beanspruchungsorientierte Verfahren erfolgen.


== Fertigungsorientierte Verfahren ==
=== Fertigungsorientierte Verfahren ===
* [[Spannungsarmglühen]]
* [[Spannungsarmglühen]]
* [[Weichglühen]]
* [[Weichglühen]]
*[[Tempern]] die Temperatur wird über einen längeren Zeitraum gehalten.
* [[Normalglühen]]
* [[Normalglühen]]
* [[Grobkornglühen]]
* [[Grobkornglühen]]
* [[Diffusionsglühen]]
* [[Diffusionsglühen]]
* [[Rekristallisationsglühen]]
* [[Rekristallisationsglühen]]
* [[Vergüten (Metallbearbeitung)|Vergüten]] – Metalle werden durch schnelle Abkühlung gehärtet und durch anschließende Wiedererwärmung auf die gewünschte [[Duktilität]] eingestellt werden, siehe
* [[Vergüten (Metallbearbeitung)|Vergüten]] – Metalle werden durch schnelle Abkühlung gehärtet und durch anschließende Wiedererwärmung auf die gewünschte [[Duktilität]] eingestellt werden, siehe [[Anlassen]]
** [[Härten (Eisenwerkstoff)]]
** [[Anlassen]]


== Beanspruchungsorientierte Verfahren ==
=== Beanspruchungsorientierte Verfahren ===
=== Thermische Wärmebehandlung ===
==== Thermische Wärmebehandlung ====
* [[Härten (Stahl)|Härten]]
* [[Härten (Stahl)|Härten]]
* [[Vergüten (Metallbearbeitung)|Vergüten]]
* [[Vergüten (Metallbearbeitung)|Vergüten]]
* [[Bainitisieren]]
* [[Bainit|Bainitisieren]]
* [[Randschichthärten]], u.&nbsp;a.
* [[Randschichthärten]], u.&nbsp;a.


=== Thermochemische Wärmebehandlung ===
==== Thermochemische Wärmebehandlung ====
* [[Aufkohlen]]
* [[Aufkohlen]]
*[[Aluminieren]]
*[[Borieren]]
* [[Carbonitrieren]]
* [[Carbonitrieren]]
* [[Nitrieren]]
* [[Nitrieren]]
* [[Aluminieren]]
* [[Nitrocarburieren]]
*[[Oxidieren (Wärmebehandlung)|Oxidieren]]
* [[Silicieren]]
* [[Silicieren]]
* [[Vanadieren]]
* [[Vanadieren]]
* [[Borieren]]
* [[Nitrocarburieren]], u.&nbsp;a.


== Praxis und Wirtschaftlichkeit ==
== Verfahren ==
Es können eine Vielzahl an Werkstoffen speziell zur Erhöhung der Festigkeit wärmebehandelt werden, beispielsweise bestimmte Legierungen des [[Aluminium]]s, [[Titan (Element)|Titans]] ([[Ausscheidungshärten]]) und des [[Kupfer]]s. Hierbei liegt in allen Fällen ein Lösungsglühen mit Abschreckung und anschließender [[Ausscheidungshärtung]] vor. Alle metallischen Werkstoffe können [[Weichglühen|weichgeglüht]] werden. Mitunter ist dies als Zwischenschritt bei der [[Kaltumformung]] notwendig.
Vor allem [[Metalle]] und deren [[Legierung]]en, weiterhin auch [[Kunststoff]]e, werden zur gezielten Einstellung ihrer Eigenschaften wärmebehandelt. Wärmebehandlungen an [[Keramik]]en werden üblicherweise nur im Rahmen des Herstellungsprozesses (beim [[Sintern]]) durchgeführt.

Der zu behandelnde Werkstoff durchläuft verschiedene Temperaturen in unterschiedlichen Zeiten ([[Zeit-Temperatur-Umwandlungsschaubild|Temperatur-Zeit-Verlauf]]) und wird anschließend in Abhängigkeit von Werkstoff und Verfahren in verschiedenen Medien (Wasser, Öl, Salz, Schutzgas, Luft) unterschiedlich schnell abgekühlt. Die Reichweite erstreckt sich hierbei von der Ofenabkühlung bis hin zum schroffen [[Abschrecken (Metallurgie)|Abschrecken]], um bestimmte technologische Eigenschaften ([[Festigkeit]], [[Härte]], [[Zähigkeit]], [[Gefüge (Werkstoffkunde)|Gefüge]] etc.) einzustellen.

Zusätzlich können chemische Einflüsse, mechanische oder andere Beanspruchungen gezielt einwirken. Das jeweilige Verfahren wird in geeigneten Wärmebehandlungsanlagen durchgeführt.

Es können eine Vielzahl an Werkstoffen speziell zur Erhöhung der Festigkeit wärmebehandelt werden, beispielsweise bestimmte Legierungen des [[Aluminium]]s und [[Titan (Element)|Titans]] ([[Ausscheidungshärten]]) und des [[Kupfer]]s. Hierbei liegt in allen Fällen ein Lösungsglühen mit Abschreckung und anschließender [[Ausscheidungshärtung]] vor. Alle metallischen Werkstoffe können [[Weichglühen|weichgeglüht]] werden. Mitunter ist dies als Zwischenschritt bei der [[Kaltumformung]] sogar zwingend notwendig.

Für die Wirtschaftlichkeit eines Werkzeugs oder Bauteils ist die sorgfältige Wärmebehandlung von Bedeutung. So kann ein hochlegierter [[Werkzeugstahl]], wenn er falsch wärmebehandelt wurde, schlechtere technologische Eigenschaften haben als ein niedrig legierter Stahl, welcher richtig wärmebehandelt wurde. Ein korrekt wärmebehandelter und hochlegierter Werkzeugstahl wird dagegen nochmals bessere mechanische Eigenschaften aufweisen.


Um qualitativ hochwertige Produkte zu erzeugen, ist eine effiziente Steuerung der Prozesse notwendig. Weiterhin wird dabei im Umfeld steigender [[Energiepreis]]e auch ein möglichst energiesparender Prozess angestrebt. Dies beinhaltet den sinnvollen Einsatz von Steuer- und Regelungselementen, Brennertechnologie und eine abgestimmte Kombination verschiedener [[Feuerfester Werkstoff|Feuerfestprodukte]] wie Feuerleichtsteine und [[Hochtemperaturwolle]]/Keramikfaser-Produkte.
Um qualitativ hochwertige Produkte zu erhalten, sind effiziente Öfen und Prozessschritte notwendig, auch um möglichst energie- und damit kostensparend zu arbeiten. Dies beinhaltet den sinnvollen Einsatz von Steuer- und Regelungselementen, Heiztechnologie und eine abgestimmte Kombination verschiedener [[Feuerfester Werkstoff|Feuerfestprodukte]] wie Feuerleichtsteine und [[Hochtemperaturwolle]]/Keramikfaser-Produkte.


Für die Wirtschaftlichkeit eines Werkzeugs oder Bauteils ist die sorgfältige Wärmebehandlung von Bedeutung. So kann ein hochlegierter [[Werkzeugstahl]], wenn er falsch wärmebehandelt wurde, schlechtere Eigenschaften haben als ein niedrig legierter Stahl, welcher richtig wärmebehandelt wurde. Ein korrekt wärmebehandelter und hochlegierter Werkzeugstahl wird dagegen nochmals bessere mechanische Eigenschaften aufweisen.
== Siehe auch ==
* [[Verzug (Mechanik)]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Hans-Werner Zoch]], [[Günter Spur]]: ''Handbuch Wärmebehandeln und Beschichten'', Hanser, 2015.
* Hans-Werner Zoch, [[Günter Spur]]: ''Handbuch Wärmebehandeln und Beschichten'', Hanser, 2015.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [http://www.awt-online.org?cid=4&sid=0&m Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung und Werkstofftechnik]
* [http://www.awt-online.org?cid=4&sid=0&m Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung und Werkstofftechnik]


== Einzelnachweisliste ==
<references />
{{SORTIERUNG:Warmebehandlung}}
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[[Kategorie:Wärmebehandeln| ]]
[[Kategorie:Wärmebehandeln| ]]

Version vom 11. Oktober 2021, 22:16 Uhr

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Gussstücke nach der Wärmebehandlung

Wärmebehandlung ist ein Verfahren zur Behandlung von Werkstücken, bei dem kontrolliert erwärmt und wieder abgekühlt wird, um die Werkstoffeigenschaften zu verändern. Wärmebehandlungen werden vor allem für Metalle eingesetzt, doch auch Kunststoffe können, in einem geringeren Temperaturbereich, gezielt eingestellt werden. Keramiken werden üblicherweise gesintert oder beim Aufbringen von Glasuren "gebrannt".

Eine Warmumformung oder mit Erwärmung verbundene Verfahren der Oberflächenschutzes fallen nicht unter den Begriff der Wärmebehandlung.

Verfahren

Unter Wärmebehandlung sind Verfahren zur Behandlung von Werkstoffen durch thermische, chemisch-thermische oder mechanisch-thermische Einwirkung zu verstehen, mit dem Ziel, optimierte Eigenschaften für einen bestimmten Zweck zu erreichen. Das Verfahren zählt daher zur Hauptgruppe Stoffeigenschaften ändern. Das Phasendiagramm zeigt dabei an, welche Zusammensetzung im thermodynamischen Gleichgewicht zu erwarten ist.[1] Dabei können umgebende Stoffe Änderungen der chemischen Zusammensetzung, z. B. des Kohlenstoff- oder Stickstoffgehalts oder des Kristallgitters herbeiführen, wie es etwa beim Tempern oft der Fall ist.

Der zu behandelnde Werkstoff durchläuft verschiedene Temperaturen in unterschiedlichen Zeiten (Temperatur-Zeit-Verlauf) und wird anschließend in Abhängigkeit von Werkstoff und Verfahren in verschiedenen Medien (Wasser, Öl, Salz, Schutzgas, Luft) unterschiedlich schnell abgekühlt. Die Reichweite erstreckt sich hierbei von der Ofenabkühlung bis hin zum schroffen Abschrecken, um bestimmte technologische Eigenschaften (Festigkeit, Härte, Zähigkeit, Gefüge etc.) einzustellen.[2]

In der Wärmebehandlung unterscheidet man grundsätzlich zwischen Verfahren, die eine durchgreifende Gefüge­umwandlung bewirken, und Verfahren, die lediglich eine Umwandlung an der Oberfläche eines Werkstücks verursachen. Zu den erstgenannten Verfahren gehören beispielsweise das Glühen und das Härten, d. h. die thermischen Verfahren. Die zweitgenannten Verfahren zählen zu den Diffusions- und Beschichtungsverfahren bzw. zu den thermochemischen Verfahren (z. B. Aufkohlen, Einsatzhärten, Nitrieren, Borieren).

Eine weitere Möglichkeit der Einteilung kann in fertigungsorientierte oder beanspruchungsorientierte Verfahren erfolgen.

Fertigungsorientierte Verfahren

Beanspruchungsorientierte Verfahren

Thermische Wärmebehandlung

Thermochemische Wärmebehandlung

Praxis und Wirtschaftlichkeit

Es können eine Vielzahl an Werkstoffen speziell zur Erhöhung der Festigkeit wärmebehandelt werden, beispielsweise bestimmte Legierungen des Aluminiums, Titans (Ausscheidungshärten) und des Kupfers. Hierbei liegt in allen Fällen ein Lösungsglühen mit Abschreckung und anschließender Ausscheidungshärtung vor. Alle metallischen Werkstoffe können weichgeglüht werden. Mitunter ist dies als Zwischenschritt bei der Kaltumformung notwendig.

Um qualitativ hochwertige Produkte zu erhalten, sind effiziente Öfen und Prozessschritte notwendig, auch um möglichst energie- und damit kostensparend zu arbeiten. Dies beinhaltet den sinnvollen Einsatz von Steuer- und Regelungselementen, Heiztechnologie und eine abgestimmte Kombination verschiedener Feuerfestprodukte wie Feuerleichtsteine und Hochtemperaturwolle/Keramikfaser-Produkte.

Für die Wirtschaftlichkeit eines Werkzeugs oder Bauteils ist die sorgfältige Wärmebehandlung von Bedeutung. So kann ein hochlegierter Werkzeugstahl, wenn er falsch wärmebehandelt wurde, schlechtere Eigenschaften haben als ein niedrig legierter Stahl, welcher richtig wärmebehandelt wurde. Ein korrekt wärmebehandelter und hochlegierter Werkzeugstahl wird dagegen nochmals bessere mechanische Eigenschaften aufweisen.

Literatur

  • Hans-Werner Zoch, Günter Spur: Handbuch Wärmebehandeln und Beschichten, Hanser, 2015.
Commons: Wärmebehandlung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweisliste

  1. Günter Gottstein: Materialwissenschaft und Werkstofftechnik Physikalische Grundlagen. 4., neu bearb. Aufl. 2014. Berlin, Heidelberg 2014, ISBN 978-3-642-36603-1.
  2. Wolfgang Weißbach: Werkstoffkunde : Strukturen, Eigenschaften, Prüfung. 16., überarbeitete Auflage. Friedr. Vieweg & Sohn Verlag GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-8348-0295-8.