„Lemberger Mathematikerschule“ – Versionsunterschied

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Die '''Lemberger Mathematikerschule''' ({{plS|''Lwowska szkoła matematyczna''}}, {{ukS|Львівська математична школа}}) war neben der [[Warschauer Mathematikerschule|Warschauer]] und der [[Krakauer Mathematikerschule]] eine der drei Zentren der [[Polnische Mathematikerschule|polnischen Mathematikerschule]].<ref>[http://kielich.amu.edu.pl/Stefan_Banach/szurek.html Die polnische Mathematikschule] (polnisch)</ref> Die Lemberger Mathematikerschule wurde in den Jahren [[1918]]–[[1939]] von einer Mathematikergruppe gebildet, die an Lemberger Hochschulen arbeiteten (''Lemberg'' ist das zu der Zeit polnische ''Lwów'', bzw. das heute ukrainische ''[[Lwiw]]''). Das bedeutendste Mitglied und das inoffizielle Haupt der Schule war der Mathematiker [[Stefan Banach]]. Ein wesentliches Publikationsorgan der Lemberger Mathematiker war die 1929 gegründete Fachzeitschrift ''[[Studia Mathematica]]''. Viele Mitglieder des Lemberger Mathematiker-Kreises wie auch viele polnische Mathematiker überhaupt wurden während der Zeit der Besetzung Polens durch die Nationalsozialisten oder die sowjetischen Besatzer (Lemberg lag 1939–41 im [[Sowjetische Besetzung Ostpolens|sowjetisch besetzten Teil]]) ermordet, besonders im Rahmen der [[Massenmorde in Lemberg im Sommer 1941]].
Die '''Lemberger Mathematikerschule''' ({{plS|''Lwowska szkoła matematyczna''}}, {{ukS|Львівська математична школа}}) war neben der [[Warschauer Mathematikerschule|Warschauer]] und der [[Krakauer Mathematikerschule]] eine der drei Zentren der [[Polnische Mathematikerschule|polnischen Mathematikerschule]].<ref>[http://kielich.amu.edu.pl/Stefan_Banach/szurek.html Die polnische Mathematikschule] (polnisch)</ref> Die Lemberger Mathematikerschule wurde in den Jahren [[1918]]–[[1939]] von einer Mathematikergruppe gebildet, die an Lemberger Hochschulen arbeiteten (''Lemberg'' ist das zu der Zeit polnische ''Lwów'', bzw. das heute ukrainische ''[[Lwiw]]''). Das bedeutendste Mitglied und das inoffizielle Haupt der Schule war der Mathematiker [[Stefan Banach]]. Ein wesentliches Publikationsorgan der Lemberger Mathematiker war die 1929 gegründete Fachzeitschrift ''[[Studia Mathematica]]''. Viele Mitglieder des Lemberger Mathematiker-Kreises wie auch viele polnische Mathematiker überhaupt wurden während der Zeit der Besetzung Polens durch die Nationalsozialisten oder die sowjetischen Besatzer (Lemberg lag 1939–41 im [[Sowjetische Besetzung Ostpolens|sowjetisch besetzten Teil]]) ermordet, besonders im Rahmen der [[Massenmorde in Lemberg im Sommer 1941]].<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Chris Zielinski |Titel=Mathematicians at the Scottish Café |Sammelwerk=Histories of Computing in Eastern Europe |Band=549 |Verlag=Springer International Publishing |Ort=Cham |Datum=2019 |ISBN=978-3-030-29159-4 |DOI=10.1007/978-3-030-29160-0_13 |Seiten=252–275 |Online=http://link.springer.com/10.1007/978-3-030-29160-0_13 |Abruf=2022-03-15}}</ref>


== Mitglieder ==
== Mitglieder ==
* Mieczysław Altman (1916–97)
* [[Herman Auerbach]] (1901–1942)
* [[Herman Auerbach]] (1901–1942)
* [[Stefan Banach]] (1892–1945; gilt als Begründer der modernen [[Funktionalanalysis]])
* [[Stefan Banach]] (1892–1945; gilt als Begründer der modernen [[Funktionalanalysis]])
* Feliks Baranski (1915–2006)
* [[Zygmunt Wilhelm Birnbaum]] (1903–2000)
* [[Leon Chwistek]] (1884–1944)
* [[Meier Eidelheit|Max (Meier) Eidelheit]] (1910–1943)
* [[Władysław Hetper]] (Unbekannt)<ref name=":0" />
* [[Mark Kac|Marek Kac]] (1914–1984)
* [[Mark Kac|Marek Kac]] (1914–1984)
* [[Stefan Kaczmarz]] (1895–1939)
* [[Stefan Kaczmarz]] (1895–1939)
* [[Bronisław Knaster]] (1893–1980)
* [[Edward Kofler]] (1911–2007)
* [[Kazimierz Kuratowski]] (1896–1980)
* [[Antoni Łomnicki]] (1881–1941)
* [[Antoni Łomnicki]] (1881–1941)
* [[Stanisław Mazur]] (1905–1981)
* [[Stanisław Mazur]] (1905–1981)
* [[Wladyslaw Nikliborc]] (1889–1948)
* [[Władysław Orlicz]] (1903–1990)
* [[Władysław Orlicz]] (1903–1990)
* [[Józef Pepis]] (1910–1941)
* [[Stanisław Ruziewicz]] (1889–1941)
* [[Stanisław Ruziewicz]] (1889–1941)
* [[Stanisław Saks]] (1897–1942)
* [[Stanisław Saks]] (1897–1942)
* [[Juliusz Paweł Schauder]] (1899–1943)
* [[Juliusz Paweł Schauder]] (1899–1943)
* [[Józef Schreier]] (1909–1943)
* [[Wacław Sierpiński]] (1882–1969)
* [[Hugo Steinhaus]] (1887–1972)
* [[Hugo Steinhaus]] (1887–1972)
* [[Ludwik Sternbach]] (1905–1942)
* [[Włodzimierz Stożek]] (1883–1941)
* [[Włodzimierz Stożek]] (1883–1941)
* [[Stanisław Marcin Ulam|Stanisław Ulam]] (1909–1984)
* [[Stanisław Marcin Ulam|Stanisław Ulam]] (1909–1984)
* [[Menachem (Maniek) Wojdysławski]] (1919–1942)
Einen Schwerpunkt der Arbeit bildete die [[Funktionalanalysis]]. Kennzeichnend für die Gruppe waren intensive Diskussionen im Café-Haus ''[[Kawiarnia Szkocka]]'', die Diskussionen wurden im sogenannten "[[Schottisches Buch|Schottischen Buch]]" festgehalten. Der später in den [[USA]] wirkende Mathematiker Ulam hat die dort diskutierten Probleme in Büchern festgehalten, vor allem aber 1957 eine englische Übersetzung des Schottischen Buches angefertigt.
Einen Schwerpunkt der Arbeit bildete die [[Funktionalanalysis]]. Kennzeichnend für die Gruppe waren intensive Diskussionen im Café-Haus ''[[Kawiarnia Szkocka]]'', die Diskussionen wurden im sogenannten "[[Schottisches Buch|Schottischen Buch]]" festgehalten. Der später in den [[USA]] wirkende Mathematiker Ulam hat die dort diskutierten Probleme in Büchern festgehalten, vor allem aber 1957 eine englische Übersetzung des Schottischen Buches angefertigt.

== Literatur ==

* {{Cite book|publisher=Springer International Publishing|isbn=978-3-319-22896-9 978-3-319-22897-6|last=Mauldin|first=R. Daniel|title=The Scottish Book|location=Cham|accessdate=2022-03-15|date=2015|url=http://link.springer.com/10.1007/978-3-319-22897-6}}
* {{Cite book|publisher=Springer International Publishing|isbn=978-3-030-29159-4 978-3-030-29160-0|volume=549|pages=252–275|last=Zielinski|first=Chris|title=Histories of Computing in Eastern Europe|chapter=Mathematicians at the Scottish Café|location=Cham|accessdate=2022-03-15|date=2019|chapterurl=http://link.springer.com/10.1007/978-3-030-29160-0_13|editor=Christopher Leslie, Martin Schmitt (eds.)}}


== Einzelnachweise, Anmerkungen ==
== Einzelnachweise, Anmerkungen ==

Version vom 15. März 2022, 10:36 Uhr

Ein Gruppenfoto von Lemberger Mathematikern aus dem Jahr 1930
Kawiarnia Szkocka, das "Schottische Café-Haus"

Die Lemberger Mathematikerschule (polnisch Lwowska szkoła matematyczna, ukrainisch Львівська математична школа) war neben der Warschauer und der Krakauer Mathematikerschule eine der drei Zentren der polnischen Mathematikerschule.[1] Die Lemberger Mathematikerschule wurde in den Jahren 19181939 von einer Mathematikergruppe gebildet, die an Lemberger Hochschulen arbeiteten (Lemberg ist das zu der Zeit polnische Lwów, bzw. das heute ukrainische Lwiw). Das bedeutendste Mitglied und das inoffizielle Haupt der Schule war der Mathematiker Stefan Banach. Ein wesentliches Publikationsorgan der Lemberger Mathematiker war die 1929 gegründete Fachzeitschrift Studia Mathematica. Viele Mitglieder des Lemberger Mathematiker-Kreises wie auch viele polnische Mathematiker überhaupt wurden während der Zeit der Besetzung Polens durch die Nationalsozialisten oder die sowjetischen Besatzer (Lemberg lag 1939–41 im sowjetisch besetzten Teil) ermordet, besonders im Rahmen der Massenmorde in Lemberg im Sommer 1941.[2]

Mitglieder

Einen Schwerpunkt der Arbeit bildete die Funktionalanalysis. Kennzeichnend für die Gruppe waren intensive Diskussionen im Café-Haus Kawiarnia Szkocka, die Diskussionen wurden im sogenannten "Schottischen Buch" festgehalten. Der später in den USA wirkende Mathematiker Ulam hat die dort diskutierten Probleme in Büchern festgehalten, vor allem aber 1957 eine englische Übersetzung des Schottischen Buches angefertigt.

Literatur

  • R. Daniel Mauldin: The Scottish Book. Springer International Publishing, Cham 2015, ISBN 978-3-319-22896-9 978-3-319-22897-6(?!) – (springer.com [abgerufen am 15. März 2022]).
  • Chris Zielinski: Histories of Computing in Eastern Europe. Hrsg.: Christopher Leslie, Martin Schmitt. Band 549. Springer International Publishing, Cham 2019, ISBN 978-3-030-29159-4 978-3-030-29160-0(?!), Mathematicians at the Scottish Café, S. 252–275.

Einzelnachweise, Anmerkungen

  1. Die polnische Mathematikschule (polnisch)
  2. a b Chris Zielinski: Mathematicians at the Scottish Café. In: Histories of Computing in Eastern Europe. Band 549. Springer International Publishing, Cham 2019, ISBN 978-3-03029159-4, S. 252–275, doi:10.1007/978-3-030-29160-0_13 (springer.com [abgerufen am 15. März 2022]).