„Auswirkungen der Nutzung digitaler Medien auf die psychische Gesundheit“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
K Links + Verbesserungen in der Einleitung Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung |
→Geschichte und Terminologie: besser. Ich mache nachher weiter. Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung |
||
Zeile 7: | Zeile 7: | ||
== Geschichte und Terminologie == |
== Geschichte und Terminologie == |
||
Die Beziehung zwischen digitaler Technologie und psychischer Gesundheit wurde aus vielen Perspektiven untersucht. <ref name="1">Dickson K, Richardson M, Kwan I, MacDowall W, Burchett H, Stansfield C, et al. (2018). [http://eppi.ioe.ac.uk/cms/Portals/0/PDF%20reviews%20and%20summaries/Systematic%20Map%20of%20Reviews%20on%20Screen-based%20activties_08.01.19.pdf?ver=2019-01-29-155200-517 ''Screen-based activities and children and young people's mental health: A Systematic Map of Reviews'' (PDF)]. ''Department of Health Reviews Facility''. EPPI-Centre, Social Science Research Unit, UCL Institute of Education, University College London. [[ISBN]] [[Spezial:BookSources/978-1-911-605-13-3|<bdi>978-1-911-605-13-3</bdi>]]. [https://web.archive.org/web/20190211144646/http://eppi.ioe.ac.uk/cms/Portals/0/PDF%20reviews%20and%20summaries/Systematic%20Map%20of%20Reviews%20on%20Screen-based%20activties_08.01.19.pdf?ver=2019-01-29-155200-517 Archiviert (PDF)] vom Original am 11. Februar 2019. Abgerufen 15. Mai 2019.</ref><ref name="2">{{Literatur |Autor=Francesca C. Ryding, Linda K. Kaye |Titel=“Internet Addiction”: a Conceptual Minefield |Sammelwerk=International Journal of Mental Health and Addiction |Band=16 |Nummer=1 |Datum=2018 |ISSN=1557-1874 |DOI=10.1007/s11469-017-9811-6 |PMC=5814538 |PMID=29491771 |Seiten=225–232 |Online=https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5814538/ |Abruf=2022-03-24}}</ref><ref name="3">{{Internetquelle |url=https://web.archive.org/web/20190705215123/https://www.unicef-irc.org/publications/pdf/Children-digital-technology-wellbeing.pdf |titel=Wayback Machine |abruf=2022-03-24}}</ref> Vorteile der Nutzung digitaler Medien in der Kindheit und der Entwicklung von Jugendlichen wurden gefunden.<ref name="4">{{Literatur |Autor=Yolanda (Linda) Reid Chassiakos, Jenny Radesky, Dimitri Christakis, Megan A. Moreno, Corinn Cross |Titel=Children and Adolescents and Digital Media |Sammelwerk=Pediatrics |Band=138 |Nummer=5 |Datum=2016-11-01 |ISSN=0031-4005 |DOI=10.1542/peds.2016-2593 |Seiten=e20162593 |Online=https://doi.org/10.1542/peds.2016-2593 |Abruf=2022-03-24}}</ref> Forscher, Kliniker und die Öffentlichkeit äußerten Bedenken hinsichtlich des offensichtlich zwanghaften Verhaltens digitaler Mediennutzer, da Zusammenhänge zwischen Technologieüberbeanspruchung und psychischen Problemen offensichtlich werden.<ref name="1" /><ref name="5">{{Literatur |Autor=Neza Stiglic, Russell M Viner |Titel=Effects of screentime on the health and well-being of children and adolescents: a systematic review of reviews |Sammelwerk=BMJ Open |Band=9 |Nummer=1 |Datum=2019-01-03 |ISSN=2044-6055 |DOI=10.1136/bmjopen-2018-023191 |PMC=6326346 |PMID=30606703 |Seiten=e023191 |Online=https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6326346/ |Abruf=2022-03-24}}</ref><ref name="6">{{Literatur |Autor=Christian Montag, Benjamin Becker, Chunmei Gan |Titel=The Multipurpose Application WeChat: A Review on Recent Research |Sammelwerk=Frontiers in Psychology |Band=9 |Datum=2018-12-11 |ISSN=1664-1078 |DOI=10.3389/fpsyg.2018.02247 |PMC=6297283 |PMID=30618894 |Seiten=2247 |Online=https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6297283/ |Abruf=2022-03-24}}</ref> |
|||
Die Beziehung zwischen digitaler Technologie und [[Psychische Gesundheit|psychischer Gesundheit]] wurde aus vielen Perspektiven untersucht. Es wurden Vorteile der Nutzung digitaler Medien in der kindlichen und jugendlichen Entwicklung festgestellt. Forscher, Kliniker und die Öffentlichkeit haben Bedenken in Bezug auf das scheinbar zwanghafte Verhalten von Nutzern digitaler Medien geäußert, da Korrelationen zwischen Technologieübernutzung und psychischen Gesundheitsproblemen offensichtlich werden. Terminologien, die verwendet werden, um sich auf zwanghaftes Nutzungsverhalten digitaler Medien zu beziehen, sind nicht standardisiert oder allgemein anerkannt. Dazu gehören „digitale Sucht“, „digitale Abhängigkeit“, „problematische Nutzung“ oder „Übernutzung“, oft abgegrenzt durch die genutzte oder untersuchte digitale Medienplattform (z. B. problematische Smartphone-Nutzung oder problematische Internetnutzung).<ref>{{Internetquelle |url=https://web.archive.org/web/20190705215123/https://www.unicef-irc.org/publications/pdf/Children-digital-technology-wellbeing.pdf |titel=Wayback Machine |datum=2019-07-05 |abruf=2021-10-17 |format=PDF}}</ref> |
|||
Terminologien, die sich auf zwanghaftes Digital-Media-Nutzungsverhalten beziehen, sind nicht standardisiert oder allgemein anerkannt. Dazu gehören „digitale Sucht“, „digitale Abhängigkeit“, „problematische Nutzung“ oder „Übernutzung“, die oft von der verwendeten oder untersuchten digitalen Medienplattform (wie [[Handyabhängigkeit]] oder [[Internetabhängigkeit]]) abgegrenzt werden.<ref> |
|||
Die uneingeschränkte Nutzung technologischer Geräte kann das entwicklungsbezogene, soziale, geistige und körperliche Wohlbefinden beeinträchtigen und zu Symptomen führen, die anderen psychischen Abhängigkeitssyndromen oder Verhaltenssüchten ähneln. Der Fokus auf problematischen Technologieeinsatz in der Forschung, insbesondere in Bezug auf das Paradigma der Verhaltenssucht, wird trotz schlechter Standardisierung und widersprüchlicher Forschung immer akzeptierter. Internetsucht wird seit Mitte der 1990er Jahre als Diagnose vorgeschlagen und soziale Medien und ihr Zusammenhang mit Sucht werden seit 2009 untersucht. Ein Bericht der [[Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung]] (OECD) aus dem Jahr 2018 stellte die Vorteile einer strukturierten und begrenzten Internetnutzung bei Kindern und Jugendlichen für Entwicklungs- und Bildungszwecke fest, aber dass eine übermäßige Nutzung sich negativ auf das psychische Wohlbefinden auswirken kann.<ref>{{Literatur |Autor=Yolanda (Linda) Reid Chassiakos, Jenny Radesky, Dimitri Christakis, Megan A. Moreno, Corinn Cross |Titel=Children and Adolescents and Digital Media |Sammelwerk=Pediatrics |Band=138 |Nummer=5 |Datum=2016-11-01 |ISSN=0031-4005 |Online=https://pediatrics.aappublications.org/content/138/5/e20162593 |Abruf=2021-10-17 |DOI=10.1542/peds.2016-2593 |PMID=27940795}}</ref> |
|||
* {{Literatur |Autor=Neza Stiglic, Russell M Viner |Titel=Effects of screentime on the health and well-being of children and adolescents: a systematic review of reviews |Sammelwerk=BMJ Open |Band=9 |Nummer=1 |Datum=2019-01-03 |ISSN=2044-6055 |DOI=10.1136/bmjopen-2018-023191 |PMC=6326346 |PMID=30606703 |Seiten=e023191 |Online=https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6326346/ |Abruf=2022-03-24}} |
|||
* {{Literatur |Autor=Katriona Beales, Fiona MacDonald, Vanessa Bartlett, Henrietta Bowden-Jones |Titel=Are we all addicts now?: digital dependence |Datum=2017 |ISBN=978-1-78694-081-0 |Online=https://www.worldcat.org/title/are-we-all-addicts-now-digital-dependence/oclc/988053669 |Abruf=2022-03-24}} |
|||
* {{Literatur |Autor=Daria J. Kuss, Mark D. Griffiths |Titel=Social Networking Sites and Addiction: Ten Lessons Learned |Sammelwerk=International Journal of Environmental Research and Public Health |Band=14 |Nummer=3 |Datum=2017-3 |ISSN=1661-7827 |DOI=10.3390/ijerph14030311 |PMC=5369147 |PMID=28304359 |Seiten=311 |Online=https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5369147/ |Abruf=2022-03-24}} |
|||
</ref> Der uneingeschränkte Einsatz technologischer Geräte kann das entwicklungspolitische, soziale, geistige und körperliche Wohlbefinden beeinträchtigen und zu Symptomen führen, die anderen psychischen Abhängigkeitssyndromen oder [[Substanzungebundene Abhängigkeit|Verhaltensabhängigkeiten]] ähneln.<ref>{{Literatur |Autor=Jon E. Grant, Samuel R. Chamberlain |Titel=Expanding the definition of addiction: DSM-5 vs. ICD-11 |Sammelwerk=CNS Spectrums |Band=21 |Nummer=4 |Datum=2016-08 |ISSN=1092-8529 |DOI=10.1017/S1092852916000183 |PMC=PMC5328289 |PMID=27151528 |Seiten=300–303 |Online=https://www.cambridge.org/core/journals/cns-spectrums/article/abs/expanding-the-definition-of-addiction-dsm5-vs-icd11/3CEC6DC737A6D53D6365FA8FE6DFDDAA |Abruf=2022-03-24}}</ref><ref name="6" /> Der Fokus auf den problematischen Technologieeinsatz in der Forschung, insbesondere in Bezug auf das [[Paradigma]] der Verhaltensabhängigkeit, wird trotz schlechter Standardisierung und widersprüchlicher Forschung immer mehr akzeptiert.<ref>{{Literatur |Autor=David A. Ellis |Titel=Are smartphones really that bad? Improving the psychological measurement of technology-related behaviors |Sammelwerk=Computers in Human Behavior |Band=97 |Datum=2019-08-01 |ISSN=0747-5632 |DOI=10.1016/j.chb.2019.03.006 |Seiten=60–66 |Online=https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0747563219300986 |Abruf=2022-03-24}}</ref> |
|||
Internetsucht wird seit Mitte der 1990er Jahre als Diagnose vorgeschlagen, und soziale Medien und ihre Beziehung zur Sucht werden seit 2009 untersucht. Ein Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) aus dem Jahr 2018 stellte die Vorteile einer strukturierten und begrenzten Internetnutzung bei Kindern und Jugendlichen für Entwicklungs- und Bildungszwecke fest, aber dass übermäßige Nutzung negative Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden haben kann. Es stellte auch einen Anstieg der Internetnutzung im Schulalter zwischen 2010 und 2015 um 40% fest, und dass verschiedene OECD-Länder deutliche Unterschiede bei der Nutzung von Technologie im Kindesalter sowie Unterschiede bei den verwendeten Plattformen hatten. |
|||
Es stellte auch fest, dass die Internetnutzung von Kindern im Schulalter zwischen 2010 und 2015 insgesamt um 40 % gestiegen ist und dass verschiedene OECD-Länder deutliche Unterschiede bei der Nutzung von Technologien im Kindesalter sowie bei den verwendeten Plattformen aufwiesen. Das Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders hat die problematische Nutzung digitaler Medien nicht formal in diagnostischen Kategorien kodifiziert, aber es erachtete Internet-Spielstörungen als Bedingung für weitere Studien im Jahr 2013.<ref>{{Literatur |Autor=Neza Stiglic, Russell M Viner |Titel=Effects of screentime on the health and well-being of children and adolescents: a systematic review of reviews |Sammelwerk=BMJ Open |Band=9 |Nummer=1 |Datum=2019-01-03 |ISSN=2044-6055 |Seiten=e023191 |DOI=10.1136/bmjopen-2018-023191 |PMC=6326346 |PMID=30606703}}</ref> |
|||
Das diagnostische und statistische Handbuch für psychische Störungen hat die problematische Nutzung digitaler Medien in diagnostischen Kategorien formal nicht kodifiziert, hielt aber Internetspielstörungen für eine Bedingung für weitere Studien im Jahr 2013. Spielstörung, allgemein bekannt als Videospielsucht, wurde in der ICD-11 anerkannt. Unterschiedliche Empfehlungen im DSM und der ICD sind teilweise auf den Mangel an Expertenkonsens, die Unterschiede in der Betonung in den Klassifizierungshandbüchern sowie auf Schwierigkeiten bei der Verwendung von Tiermodellen für Verhaltensabhängigkeiten zurückzuführen. |
|||
Spielstörung, allgemein bekannt als Videospielsucht, wurde in der ICD-11 anerkannt. Unterschiedliche Empfehlungen in DSM und ICD sind teilweise auf den fehlenden Expertenkonsens, die unterschiedlichen Schwerpunkte in den Klassifikationshandbüchern sowie auf die Schwierigkeiten bei der Verwendung von Tiermodellen für Verhaltenssüchte zurückzuführen. Die Nützlichkeit des Begriffs Sucht in Bezug auf die Übernutzung digitaler Medien wurde in Bezug auf ihre Eignung zur Beschreibung neuer, digital vermittelter psychiatrischer Kategorien in Frage gestellt, im Gegensatz dazu, dass Übernutzung eine Manifestation anderer psychiatrischer Störungen ist. Die Verwendung des Begriffs wurde auch kritisiert, weil sie Parallelen zum Substanzkonsumverhalten zieht.<ref>{{Literatur |Autor=Katriona Beales, Fiona MacDonald, Vanessa Bartlett, Henrietta Bowden-Jones |Titel=Are we all addicts now? : digital dependence |Ort=Liverpool |Datum=2017 |ISBN=978-1-78694-081-0}}</ref> |
|||
Der Nutzen des Begriffs Sucht in Bezug auf die übermäßige Nutzung digitaler Medien wurde in Frage gestellt, in Bezug auf seine Eignung, neue, digital vermittelte psychiatrische Kategorien zu beschreiben, im Gegensatz dazu, dass Überbeanspruchung eine Manifestation anderer psychiatrischer Störungen ist. Die Verwendung des Begriffs wurde auch dafür kritisiert, dass sie Parallelen mit dem Verhalten des Substanzkonsums gezogen hat. Die unvorsichtige Verwendung des Begriffs kann mehr Probleme verursachen - sowohl die Herunterspielen der Schadensrisiken bei schwer betroffenen Menschen als auch die Übertreibung der Risiken einer übermäßigen, nicht-pathologischen Nutzung digitaler Medien. Die Entwicklung der Terminologie, die eine übermäßige Nutzung digitaler Medien mit problematischer Nutzung und nicht mit Sucht in Verbindung brachte, wurde von Panova und Carbonell, Psychologen an der Ramon Llull University, in einer Rezension 2018 gefördert. |
|||
Ein unachtsamer Gebrauch des Begriffs kann weitere Probleme verursachen – sowohl das Schadensrisiko bei schwer betroffenen Menschen herunterzuspielen als auch das Risiko einer übermäßigen, nicht pathologischen Nutzung digitaler Medien zu überschätzen. Die Entwicklung der Terminologie, die die übermäßige Nutzung digitaler Medien eher mit problematischer Nutzung als mit Sucht in Verbindung bringt, wurde von Panova und Carbonell, Psychologen an der Ramon Llull University, in einem Review aus dem Jahr 2018 gefördert. Aufgrund fehlender Anerkennung und fehlender Konsens über die verwendeten Konzepte sind Diagnosen und Behandlungen schwer zu standardisieren oder zu entwickeln. Erhöhte öffentliche Ängste vor neuen Medien (einschließlich sozialer Medien, Smartphones und Videospiele) verschleiern bevölkerungsbasierte Bewertungen weiter und stellen Managementdilemmata dar.<ref>{{Literatur |Autor=Igor Pantic |Titel=Online Social Networking and Mental Health |Sammelwerk=Cyberpsychology, Behavior, and Social Networking |Band=17 |Nummer=10 |Datum=2014-10-01 |ISSN=2152-2715 |Seiten=652–657 |DOI=10.1089/cyber.2014.0070 |PMC=4183915 |PMID=25192305}}</ref> |
|||
Radesky und Christakis, die |
Aufgrund der mangelnden Anerkennung und des Konsenses über die verwendeten Konzepte sind Diagnosen und Behandlungen schwer zu standardisieren oder zu entwickeln. Erhöhte öffentliche Angst vor neuen Medien (einschließlich sozialer Medien, Smartphones und Videospiele) verschleiern bevölkerungsbasierte Bewertungen weiter und werfen Managementdilemmata auf. Radesky und Christakis, die Redakteure von JAMA Pediatrics aus dem Jahr 2019, veröffentlichten eine Rezension, in der "Bedenken über Gesundheits- und Entwicklungs-/Verhaltensrisiken einer übermäßigen Mediennutzung für die kognitive, Sprache, Alphabetisierung und sozial-emotionale Entwicklung von Kindern" untersucht wurden. Aufgrund der sofortigen Verfügbarkeit mehrerer Technologien für Kinder weltweit ist das Problem bidirektional, da das Wegnehmen digitaler Geräte in Bereichen wie Lernen, Familienbeziehungsdynamik und Gesamtentwicklung nachteilig wirken kann. |
||
== Problematische Verwendung == |
== Problematische Verwendung == |
Version vom 24. März 2022, 10:31 Uhr
Die Auswirkungen zwischen der Nutzung digitaler Medien auf die psychische Gesundheit wurden von verschiedenen Forschern - hauptsächlich Psychologen, Soziologen, Anthropologen und medizinischen Experten - untersucht, insbesondere seit Mitte der 1990er Jahre, nach dem Wachstum des World Wide Web. Eine bedeutende Forschung hat „Überbeanspruchungsphänomene“ untersucht, die allgemein als „digitale Abhängigkeiten“ bekannt sind. Diese Phänomene manifestieren sich in vielen Gesellschaften und Kulturen unterschiedlich. Einige Experten haben die Vorteile einer moderaten Nutzung digitaler Medien in verschiedenen Bereichen, einschließlich der psychischen Gesundheit, und die Behandlung psychischer Probleme mit neuartigen technologischen Lösungen untersucht.
Die Abgrenzung zwischen vorteilhafter und pathologischer Nutzung digitaler Medien wurde nicht festgelegt. Es gibt keine weithin akzeptierten diagnostischen Kriterien, obwohl einige Experten eine Überbeanspruchung einer Manifestation der zugrunde liegenden psychiatrischen Störungen in Betracht ziehen. Die Prävention und Behandlung der pathologischen Nutzung digitaler Medien ist ebenfalls nicht standardisiert, obwohl Richtlinien für eine sicherere Mediennutzung für Kinder und Familien entwickelt wurden. Das Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, Fifth Edition (DSM-5) und die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD-11) enthalten keine Diagnosen für Internetabhängigkeit und problematische Social-Media-Nutzung; die ICD-11 enthält die Diagnose von Computerspielabhängigkeit, während die DSM-5 dies nicht tut. Experten diskutieren immer noch darüber, wie und wann diese Erkrankungen diagnostiziert werden sollen. Die Verwendung des Begriffs Sucht, um sich auf diese Phänomene und Diagnosen zu beziehen, wurde ebenfalls in Frage gestellt.
Digitale Medien und Bildschirmzeit haben die Art und Weise verändert, wie Kinder auf positive und negative Weise denken, interagieren und sich entwickeln, aber die Forscher sind sich nicht sicher, ob es hypothetische kausale Zusammenhänge zwischen der Nutzung digitaler Medien und den Ergebnissen der psychischen Gesundheit gibt. Diese Links scheinen von der Person und den von ihnen verwendeten Plattformen abhängig zu sein. Mehrere große Technologieunternehmen sind Verpflichtungen eingegangen oder haben Strategien angekündigt, um zu versuchen, die Risiken der Nutzung digitaler Medien zu reduzieren.
Geschichte und Terminologie
Die Beziehung zwischen digitaler Technologie und psychischer Gesundheit wurde aus vielen Perspektiven untersucht. Referenzfehler: Ungültige Verwendung von <ref>
: Der Parameter „name“ darf kein reiner Zahlenwert sein. Benutze einen beschreibenden Namen.Referenzfehler: Ungültige Verwendung von <ref>
: Der Parameter „name“ darf kein reiner Zahlenwert sein. Benutze einen beschreibenden Namen.Referenzfehler: Ungültige Verwendung von <ref>
: Der Parameter „name“ darf kein reiner Zahlenwert sein. Benutze einen beschreibenden Namen. Vorteile der Nutzung digitaler Medien in der Kindheit und der Entwicklung von Jugendlichen wurden gefunden.Referenzfehler: Ungültige Verwendung von <ref>
: Der Parameter „name“ darf kein reiner Zahlenwert sein. Benutze einen beschreibenden Namen. Forscher, Kliniker und die Öffentlichkeit äußerten Bedenken hinsichtlich des offensichtlich zwanghaften Verhaltens digitaler Mediennutzer, da Zusammenhänge zwischen Technologieüberbeanspruchung und psychischen Problemen offensichtlich werden.Referenzfehler: Ungültige Verwendung von <ref>
: Der Parameter „name“ darf kein reiner Zahlenwert sein. Benutze einen beschreibenden Namen.Referenzfehler: Ungültige Verwendung von <ref>
: Der Parameter „name“ darf kein reiner Zahlenwert sein. Benutze einen beschreibenden Namen.Referenzfehler: Ungültige Verwendung von <ref>
: Der Parameter „name“ darf kein reiner Zahlenwert sein. Benutze einen beschreibenden Namen.
Terminologien, die sich auf zwanghaftes Digital-Media-Nutzungsverhalten beziehen, sind nicht standardisiert oder allgemein anerkannt. Dazu gehören „digitale Sucht“, „digitale Abhängigkeit“, „problematische Nutzung“ oder „Übernutzung“, die oft von der verwendeten oder untersuchten digitalen Medienplattform (wie Handyabhängigkeit oder Internetabhängigkeit) abgegrenzt werden.[1] Der uneingeschränkte Einsatz technologischer Geräte kann das entwicklungspolitische, soziale, geistige und körperliche Wohlbefinden beeinträchtigen und zu Symptomen führen, die anderen psychischen Abhängigkeitssyndromen oder Verhaltensabhängigkeiten ähneln.[2]Referenzfehler: Ungültige Verwendung von <ref>
: Der Parameter „name“ darf kein reiner Zahlenwert sein. Benutze einen beschreibenden Namen. Der Fokus auf den problematischen Technologieeinsatz in der Forschung, insbesondere in Bezug auf das Paradigma der Verhaltensabhängigkeit, wird trotz schlechter Standardisierung und widersprüchlicher Forschung immer mehr akzeptiert.[3]
Internetsucht wird seit Mitte der 1990er Jahre als Diagnose vorgeschlagen, und soziale Medien und ihre Beziehung zur Sucht werden seit 2009 untersucht. Ein Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) aus dem Jahr 2018 stellte die Vorteile einer strukturierten und begrenzten Internetnutzung bei Kindern und Jugendlichen für Entwicklungs- und Bildungszwecke fest, aber dass übermäßige Nutzung negative Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden haben kann. Es stellte auch einen Anstieg der Internetnutzung im Schulalter zwischen 2010 und 2015 um 40% fest, und dass verschiedene OECD-Länder deutliche Unterschiede bei der Nutzung von Technologie im Kindesalter sowie Unterschiede bei den verwendeten Plattformen hatten.
Das diagnostische und statistische Handbuch für psychische Störungen hat die problematische Nutzung digitaler Medien in diagnostischen Kategorien formal nicht kodifiziert, hielt aber Internetspielstörungen für eine Bedingung für weitere Studien im Jahr 2013. Spielstörung, allgemein bekannt als Videospielsucht, wurde in der ICD-11 anerkannt. Unterschiedliche Empfehlungen im DSM und der ICD sind teilweise auf den Mangel an Expertenkonsens, die Unterschiede in der Betonung in den Klassifizierungshandbüchern sowie auf Schwierigkeiten bei der Verwendung von Tiermodellen für Verhaltensabhängigkeiten zurückzuführen.
Der Nutzen des Begriffs Sucht in Bezug auf die übermäßige Nutzung digitaler Medien wurde in Frage gestellt, in Bezug auf seine Eignung, neue, digital vermittelte psychiatrische Kategorien zu beschreiben, im Gegensatz dazu, dass Überbeanspruchung eine Manifestation anderer psychiatrischer Störungen ist. Die Verwendung des Begriffs wurde auch dafür kritisiert, dass sie Parallelen mit dem Verhalten des Substanzkonsums gezogen hat. Die unvorsichtige Verwendung des Begriffs kann mehr Probleme verursachen - sowohl die Herunterspielen der Schadensrisiken bei schwer betroffenen Menschen als auch die Übertreibung der Risiken einer übermäßigen, nicht-pathologischen Nutzung digitaler Medien. Die Entwicklung der Terminologie, die eine übermäßige Nutzung digitaler Medien mit problematischer Nutzung und nicht mit Sucht in Verbindung brachte, wurde von Panova und Carbonell, Psychologen an der Ramon Llull University, in einer Rezension 2018 gefördert.
Aufgrund der mangelnden Anerkennung und des Konsenses über die verwendeten Konzepte sind Diagnosen und Behandlungen schwer zu standardisieren oder zu entwickeln. Erhöhte öffentliche Angst vor neuen Medien (einschließlich sozialer Medien, Smartphones und Videospiele) verschleiern bevölkerungsbasierte Bewertungen weiter und werfen Managementdilemmata auf. Radesky und Christakis, die Redakteure von JAMA Pediatrics aus dem Jahr 2019, veröffentlichten eine Rezension, in der "Bedenken über Gesundheits- und Entwicklungs-/Verhaltensrisiken einer übermäßigen Mediennutzung für die kognitive, Sprache, Alphabetisierung und sozial-emotionale Entwicklung von Kindern" untersucht wurden. Aufgrund der sofortigen Verfügbarkeit mehrerer Technologien für Kinder weltweit ist das Problem bidirektional, da das Wegnehmen digitaler Geräte in Bereichen wie Lernen, Familienbeziehungsdynamik und Gesamtentwicklung nachteilig wirken kann.
Problematische Verwendung
Obwohl Zusammenhänge zwischen der Nutzung digitaler Medien und psychischen Symptomen oder Diagnosen beobachtet wurden, wurde keine Kausalität festgestellt; Nuancen und Vorbehalte, die von Forschern veröffentlicht werden, werden von der Öffentlichkeit oft missverstanden oder von den Medien falsch dargestellt. Frauen nutzen häufiger soziale Medien und Männer Videospiele. Daraus folgt, dass problematische digitale Mediennutzung nicht singuläre Konstrukte sein kann, anhand der genutzten digitalen Plattform abgegrenzt oder in Bezug auf spezifische Aktivitäten (und nicht die Abhängigkeit vom digitalen Medium) neu bewertet werden kann.[4]
Bildschirmzeit und psychische Gesundheit
Der Evolutionsbiologen George C. Williams argumentiert, dass die Evolutionsmedizin die meisten chronischen Erkrankungen darauf zurückführt, dass die Anlagen des Menschen, sich in der steinzeitlich-nomadischen Lebensphase von Jäger-Sammlern herausbildeten und sich seither der Lebensweisen des zeitgenössischen Menschen in sesshaften, technologisch modernen Staatsgesellschaften zu wenig angepasst haben (z. B. WEIRD-Gesellschaften). Auch der Psychiater Randolph M. Nesse argumentiert, dass ein evolutionäres Mismatch ein wichtiger Faktor bei der Entstehung bestimmter psychischer Störungen sei.
1948 besaßen 50 Prozent der US-Haushalte mindestens ein Auto.1955 besaß die Mehrheit der US-Haushalte mindestens ein Fernsehgerät und 1992 erhielten 60 Prozent aller US-Haushalte Kabelfernsehabonnements. Im Jahr 2000 verfügte die Mehrheit der US-Haushalte über mindestens einen PC und im darauffolgenden Jahr einen Internetzugang. Im Jahr 2002 gab die Mehrheit der Umfrageteilnehmer in den USA an, ein Mobiltelefon zu besitzen. Im September bzw. Dezember 2006 waren Luxemburg und die Niederlande die ersten Länder, die vollständig vom analogen zum digitalen Fernsehen umgestellt haben, während die Vereinigten Staaten 2008 mit der Umstellung begonnen haben. Im Januar 2013 gaben die meisten Umfrageteilnehmer in den USA an, ein Smartphone zu besitzen. Nach Schätzungen von Nielsen Media Research besaßen 2006 ungefähr 45,7 Millionen US-Haushalte (oder ungefähr 40 Prozent von ungefähr 114,4 Millionen) eine dedizierte Heimvideospielkonsole und bis 2015 besaßen 51 Prozent der US-Haushalte eine dedizierte Heimvideospielkonsole laut einem jährlichen Branchenbericht der Entertainment Software Association.[5]
Einzelnachweise
- ↑
- Neza Stiglic, Russell M Viner: Effects of screentime on the health and well-being of children and adolescents: a systematic review of reviews. In: BMJ Open. Band 9, Nr. 1, 3. Januar 2019, ISSN 2044-6055, S. e023191, doi:10.1136/bmjopen-2018-023191, PMID 30606703, PMC 6326346 (freier Volltext) – (nih.gov [abgerufen am 24. März 2022]).
- Katriona Beales, Fiona MacDonald, Vanessa Bartlett, Henrietta Bowden-Jones: Are we all addicts now?: digital dependence. 2017, ISBN 978-1-78694-081-0 (worldcat.org [abgerufen am 24. März 2022]).
- Daria J. Kuss, Mark D. Griffiths: Social Networking Sites and Addiction: Ten Lessons Learned. In: International Journal of Environmental Research and Public Health. Band 14, Nr. 3, 2017-3, ISSN 1661-7827, S. 311, doi:10.3390/ijerph14030311, PMID 28304359, PMC 5369147 (freier Volltext) – (nih.gov [abgerufen am 24. März 2022]).
- ↑ Jon E. Grant, Samuel R. Chamberlain: Expanding the definition of addiction: DSM-5 vs. ICD-11. In: CNS Spectrums. Band 21, Nr. 4, August 2016, ISSN 1092-8529, S. 300–303, doi:10.1017/S1092852916000183, PMID 27151528, PMC 5328289 (freier Volltext) – (cambridge.org [abgerufen am 24. März 2022]).
- ↑ David A. Ellis: Are smartphones really that bad? Improving the psychological measurement of technology-related behaviors. In: Computers in Human Behavior. Band 97, 1. August 2019, ISSN 0747-5632, S. 60–66, doi:10.1016/j.chb.2019.03.006 (sciencedirect.com [abgerufen am 24. März 2022]).
- ↑ Are smartphones really that bad? Improving the psychological measurement of technology-related behaviors. Abgerufen am 17. Oktober 2021.
- ↑ Melina R. Uncapher, Lin Lin, Larry D. Rosen, Heather L. Kirkorian, Naomi S. Baron: Media Multitasking and Cognitive, Psychological, Neural, and Learning Differences. In: Pediatrics. Band 140, Suppl 2, November 2017, ISSN 0031-4005, S. S62–S66, doi:10.1542/peds.2016-1758D, PMID 29093034, PMC 5658797 (freier Volltext).