„Schalschelet“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Teamim|addRows=Schalschelet qetana{שַׁלְשֶׁלֶת קְּטַנָּה} Schalschelet gedola{שַׁלְשֶׁלֶת גְדוֹלָה} Beispiel (gedola: mit [[Paseq]] hinter dem Wort){וַֽיִּתְמַהְמָ֓הּ׀} }}
{{Infobox Teamim|addRows=Schalschelet qetanna{שַׁלְשֶׁלֶת קְּטַנָּה} }}{{Kantillation|name_de=Schalschelet qetanna|name_he=שַׁלְשֶׁלֶת קְּטַנָּה |smbl= ֓|smpl= דָּבָ֓ר }}
'''Schalschelet''' <span style="font-size:xx-large;"> ֓ </span> / <span style="font-size:xx-large;"> ׀ ֓ </span> ({{heS|שַלְשֶלֶת&lrm;}}, deutsch ‚Kette‘) ist eine Trope in der jüdischen Liturgie und zählt zu den biblischen Satz-, Betonungs- und Kantillationszeichen [[Teamim]], die im [[Tanach]] erscheinen.
'''Schalschelet qetanna''' <span style="font-size:xx-large;"> ֓ </span> ({{heS|שַׁלְשֶׁלֶת קְּטַנָּה&lrm;}}, deutsch ‚Kette‘) ist eine Trope in der jüdischen Liturgie und zählt zu den biblischen Satz-, Betonungs- und Kantillationszeichen [[Teamim]], die im [[Tanach]] erscheinen. Zunächst ist das '''Schalschelet''' nur ein Akzent-Zeichen. In Verbindung mit [[Paseq]] bildet es einen disjunktiven (trennenden) Akzent, der, wenn auch selten, auch im [[Teamim#Systeme: Die 21 Bücher und die Emet|Prosa-System]] bekannt ist. Zur Unterscheidung wird dieser Akzent im [[Teamim#Systeme: Die 21 Bücher und die Emet|poetischen System]] dann als [[Schalschelet gedola]] bezeichnet. Fehlt die Verbindung mit einem Paseq – und auch nur dann, so ist das Zeichen als [[Konjunktion (Wortart)|konjunktiver]] (verbindender) Akzent zu lesen und wird als ''Schalschelet qetanna'' bezeichnet.


== Bezeichnungen ==
In der [[Aschkenasim|aschkenasischen]], [[Sephardim|sephardischen]] und italienischen Tradition wird sie Schalschelet genannt.
{{Hinweis Etymologie Trope}}Die Bezeichnung als {{he|שַׁלְשֶׁלֶת&lrm;}}, (deutsch ‚Kette‘<ref name=GeseniusGr62>{{Literatur |Titel=Wilhelm Gesenius' Hebräische Grammatik |Autor=E. Kautzsch |Auflage=28 |Verlag=F. C. W. Vogel |Ort=Leipzig |Datum=1909 |Seiten=62}}</ref>) folgt der [[Aschkenasim|aschkenasischen]], [[Sephardim|sephardischen]] und italienischen Tradition. Gesenius transliteriert mit ''Šalšèleth'' in seiner Grammatik auf eine ähnliche lateinische Weise, wie das auch auf der [[Teamim#Tabula accentuum|Tabula accentuum]] geschieht, die der [[Biblia Hebraica Stuttgartensia]] beigelegt ist.
Das hebräische Wort {{he|קְּטַנָּה}}, {{laS|parva}} bedeutet ‚klein‘.<ref>{{Literatur |Titel=Wilhelm Gesenius' Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch |Autor=Dr. Frants Buhl |Auflage=17 |Verlag=Springer |Ort=Berlin / Heidelberg |Datum=2021 |ISBN=978-3-642-94264-8|Seiten=710}}</ref>


== Schalschelet gedola und Schalschelet qetanna ==
== Schalschelet qetanna in den poetischen Büchern ==
<div style="float:right;">{{Sifre Emet}}</div>
{{Kantillation|name_de=Schalschelet|name_he=שַׁלְשֶׁ֓לֶת |smbl= ֓|smpl= דָּבָ֓ר }}
Die beiden Formen von Schalschelet gedola und Schalschelet qetanna zählen zu den Ta’amei Sifre Emet {{he|טַעֲמֵי סִפְרֵי אֱמֶ"ת&lrm;}}. Schalschelet qetanna ist eine seltene Konjunktion, die ausschließlich in den poetischen Büchern vorkommt. Es erscheint dort immer in einer Reihe von mehreren konjunktiven Zeichen.<ref>Price, Bd. V, S. 1279–1280.</ref>
Schalschelet kann in zwei verschiedenen Funktionen auftauchen und sowohl [[Konjunktion (Wortart)|konjunktiv]] als auch disjunktiv verwendet werden. Somit gibt es zwei Varianten: ''Schalschelet gedola'', das große Schalschelet in trennender Funktion mit Paseq sowie ''Schalschelet qetanna'', das kleine Schalschelet mit verbindender Funktion ohne Paseq. Schalschelet gedola besteht aus zwei Teilen: einer senkrechten Zickzacklinie, dem eigentlichen Schalschelet über dem ersten Buchstaben der betonten Silbe und Paseq, einem senkrechten Strich nach dem Wort.<ref>Jacobson (2005), S. 60:«its symbol has two parts: a pile of three left-pointing arrowheads placed over the first letter of the stressed syllable, and a vertical line placed after the word.»</ref> Das Paseq<ref name="Jacobson105">Jacobson (2002), S. 105.</ref> wurde zur Betonung der [[Disjunktion|disjunktiven]] Funktion hinzugefügt. In den poetischen Büchern kann Schalschelet konjunktiv und disjunktiv verwendet werden kann. Beispielsweise ist es in {{B|Psalm|3|3|BHS}} konjunktiv, so dass dort das Paseq fehlt. In den übrigen 21 Büchern kommt das Schalschelet nur disjunktiv vor.<ref>Yeivin, S. 272 (im Original S. 371).</ref><ref>Jacobson (2002), S. 105 [Fußnote 14].</ref>

== Beschreibung ==

=== Symbolik ===
Die Symbolik soll die innere [[Dualismus|Dualität]] und Zerrissenheit des handelnden Subjekts der Erzählung verdeutlichen, was sich im Zögern in seinen äußeren Handlungen ausdrückt.<ref name="JewishBoston">{{Internetquelle |url=http://jewishboston.com/Dan-Brosgol/blogs/1108-under-duress-in-vayeshev-the-shalshelet |titel=Under Duress in VaYeshev: The Shalshelet &#124; Jewish Boston Blogs |hrsg=jewishboston.com |zugriff=2015-04-08}}</ref><ref name="JonathanSacks">{{Internetquelle |url=http://www.chabad.org/parshah/article_cdo/aid/2498494/jewish/On-Not-Trying-to-Be-What-You-Are-Not.htm |titel=On Not Trying to Be What You Are Not – Covenant & Conversation – Parsha |hrsg=chabad.org |zugriff=2015-04-08}}</ref>

=== Grammatik ===
Grammatikalisch ist Schalschelet gedola ein [[Disjunktion|disjunktives]] (trennendes) Zeichen der zweiten Ebene an Stelle eines Segol-Segments.<ref name="Jacobson105" /> Im Gegensatz zum Segol geht dem Schalschelet weder ein konjunktiver Akzent noch ein disjunktiver Akzent der niedrigeren Ebene voraus, es steht immer alleine am Versanfang. Schalschelet ersetzt ein Segol, das das Ende eines Segments der zweiten Ebene signalisiert. Während ein Segol nie auf dem ersten Wort eines Satzes erscheinen kann, übernimmt das Schalschelet die Funktion eines Segols in solchen Fällen.<ref name="Jacobson105" />

=== Melodie ===
<score vorbis="1">\relative c'' { \override Staff.TimeSignature #'stencil = ##f \override Staff.BarLine #'break-visibility = #'#(#f #f #f) \key g \major \time 4/4 g8( fis16) e\([ fis g fis] e[ fis g fis] g[ a b c ] d[ c b a g] a4\) g } \addlyrics { Schal sche _ _ _ – _ _ _ – _ _ _ – _ _ _ _ _– let }</score><ref>Cohen, S. [[:Datei:The Jewish Encylopedia 1901–1906 Volume III Cantillation by Francis L. Cohen p. 546.png|546]].</ref>

Die Länge von Schalschelet variiert bis zu circa 30 Tönen; die Anzahl ändert sich aber je nach dem Wort, auf dem sie verwendet wird. Solomon Rosowsky nennt eine Variante mit 18 Noten und schreibt dazu: „Von allen Tropen hat Schalschelet die kompliziertesten Phoneme“.<ref>„Of all the tropes Shalshaelaeth has the most complicated phonema“ Rosowsky, S. 236.</ref>

<gallery>
Johannes Reuchlin De accentibus, et orthographia, linguae Hebraicae Fol. 85 v. and 86 r. 1518.jpg|[[Johannes Reuchlin]]: Schalschelet
The Jewish Encylopedia 1901–1906 Volume III Cantillation by Francis L. Cohen p. 546.png|[[Jewish Encyclopedia]]: Schalschelet
</gallery>

== Einsatz ==
Worte mit Schalschelet erscheinen ausschließlich am Anfang des Verses. Es erscheint in den 21 Büchern nur in Gen 19,16; Gen 24,12; Gen 39,8; Lev 8,23; Jes 13,8; Es 5,15 und Am 1,2.<ref>Jacobson (2002), S. 107–108.</ref><ref name="google2">Kelley u. a., The Masorah of Biblia Hebraica Stuttgartensia, S. 147 [http://books.google.co.uk/books?id=Gh6OHYcIZgkC books.google.co.uk]</ref> Ein mit Schalschelet betontes Wort bekommt musikalisch gesehen eine ganz besondere Aufmerksamkeit.

=== Genesis 19,16 ===
In {{B|Gen|19|16|BHS}} mit der Betonung auf dem Wort „w<sup>a</sup>jitmahmah“ ({{heS|וַֽיִּתְמַהְמָ֓הּ׀&lrm;}}; deutsch ‚und er verweilte‘): Es handelt sich dabei um den Moment, als [[Lot (Bibel und Koran)|Lot]] sich gerade in der Stadt [[Sodom und Gomorra|Sodom]] befindet, die zerstört werden soll. Die Betonung soll dabei Lots Gefühl der Unsicherheit verdeutlichen.<ref name="google6">Jacobson, S. 65.</ref><ref name="google7">Goldstein, S. 64.</ref>

{| class="wikitable" style="background:#FFFFFF; font-size:85%; text-align:center;"
|- style="background:#E0E0E0"
! colspan="9"| Genesis 19,16
|-
|'''Gesamter Vers'''
|colspan="8"|
וַיִּתְמַהְמָ֓הּ | וַיַּֽחֲזִ֨יקוּ הָֽאֲנָשִׁ֜ים בְּיָ֣דוֹ וּבְיַד־אִשְׁתּ֗וֹ וּבְיַד֙ שְׁתֵּ֣י בְנֹתָ֔יו בְּחֶמְלַ֥ת יְהֹוָ֖ה עָלָ֑יו וַיֹּֽצִאֻ֥הוּ וַיַּנִּחֻ֖הוּמִח֥וּץ לָעִֽיר ׃
: Als er aber zögerte, ergriffen die Männer ihn und seine Frau und seine beiden Töchter bei der Hand, weil der HERR ihn verschonen wollte, und führten ihn hinaus und ließen ihn erst draußen vor der Stadt wieder los. {{B|Gen|19|16|LUT}}
|-
|'''1. Ebene'''
|colspan="4"|
וַיֹּֽצִאֻ֥הוּ וַיַּנִּחֻ֖הוּ מִח֥וּץ לָעִֽיר׃<br />Sof pasuq / Silluq
|colspan="4"|
וַיִּתְמַהְמָ֓הּ | וַיַּֽחֲזִ֨יקוּ הָֽאֲנָשִׁ֜ים בְּיָ֣דוֹ וּבְיַד־אִשְׁתּ֗וֹ וּבְיַד֙ שְׁתֵּ֣י בְנֹתָ֔יו בְּחֶמְלַ֥ת יְהֹוָ֖ה עָלָ֑יו<br />Etnachta
|-
|'''2. Ebene'''
|colspan="2"|
מִח֥וּץ לָעִֽיר׃<br />&nbsp;
|colspan="2"|
וַיֹּֽצִאֻ֥הוּ וַיַּנִּחֻ֖הוּ<br />Tipcha
|colspan="2"|
וַיַּֽחֲזִ֨יקוּ הָֽאֲנָשִׁ֜ים בְּיָ֣דוֹ וּבְיַד־אִשְׁתּ֗וֹ וּבְיַד֙ שְׁתֵּ֣י בְנֹתָ֔יו בְּחֶמְלַ֥ת יְהֹוָ֖ה עָלָ֑יו<br />&nbsp;
|colspan="2"|
וַיִּתְמַהְמָ֓הּ׀<br />Schalschelet
|}

=== Esra 5,15 ===
In {{B|Esra|5|15|BHS}} mit der Betonung auf dem Wort „lehu“ ([[Biblisches Aramäisch|biblisch-aramäisch]] לֵ֓הּוּ ‚zu ihm‘): Es handelt sich dabei um den Moment der Beauftragung mit dem [[Buch Esra#Inhalt|Wiederaufbau des Jerusalemer Tempels]] unter [[Serubbabel]] und Jeschua.
{| class="wikitable" style="background:#FFFFFF; font-size:85%; text-align:center;"
|- style="background:#E0E0E0"
! colspan="9"| Esra 5,15
|-
|'''Gesamter Vers'''
|colspan="8"|
וַאֲמַר־לֵ֓הּ׀ אֵלֶּה מָֽאנַיָּ֔א שֵׂ֚א אֵֽזֶל־אֲחֵ֣ת הִמֹּ֔ו בְּהֵיכְלָ֖א דִּ֣י בִירוּשְׁלֶ֑ם וּבֵ֥ית אֱלָהָ֖א יִתְבְּנֵ֥א עַל־אַתְרֵֽהּ׃
:und sprach zu ihm: Nimm diese Geräte, zieh hin und bringe sie in den Tempel zu Jerusalem, und das Haus Gottes soll gebaut werden an seiner früheren Stätte. {{B|Esra|5|15|LUT}}
|-
|'''1. Ebene'''
|colspan="4"|
וּבֵ֥ית אֱלָהָ֖א יִתְבְּנֵ֥א עַל־אַתְרֵֽהּ׃ ׃<br />Sof pasuq / Silluq
|colspan="4"|
וַאֲמַר־לֵ֓הּ׀ אֵלֶּה מָֽאנַיָּ֔א שֵׂ֚א אֵֽזֶל־אֲחֵ֣ת הִמֹּ֔ו בְּהֵיכְלָ֖א דִּ֣י בִירוּשְׁלֶ֑ם<br />Etnachta
|-
|'''2. Ebene'''
|colspan="2"|
יִתְבְּנֵ֥א עַל־אַתְרֵֽהּ׃<br />&nbsp;
|colspan="2"|
וּבֵ֥ית אֱלָהָ֖א<br />Tipcha
|colspan="2"|
אֵלֶּה מָֽאנַיָּ֔א שֵׂ֚א אֵֽזֶל־אֲחֵ֣ת הִמֹּ֔ו בְּהֵיכְלָ֖א דִּ֣י בִירוּשְׁלֶ֑ם<br />&nbsp;
|colspan="2"|
וַאֲמַר־לֵ֓הּ׀<br />Schalschelet
|}

=== Jesaja 13,8 ===
In {{B|Jesaja|13|8|BHS}} mit der Betonung auf dem Wort „weniwhalu“ ({{heS|וְֽנִבְהָ֓לוּ&lrm;}}; dt.: „und erschreckt werden sie“<ref>Rita Maria Steurer: ''Das alte Testament. Interlinearübersetzung Hebräisch – Deutsch und Transkription des hebräischen Grundtextes nach der Biblia Hebraica Stuttgartensia 1986.'' Band 3. ''Jesaja – Jeremia – Ezechiel.'' Hänssler, Neuhausen-Stuttgart 1986, ISBN 3-7751-1275-8, S. 68.</ref>): Es handelt sich dabei um den Moment, wo [[Jesaja|Gericht über die Völker]] gehalten wird. Die Betonung liegt dabei auf dem Gefühl der Bestürzung.

{| class="wikitable" style="background:#FFFFFF; font-size:85%; text-align:center;"
|- style="background:#E0E0E0"
! colspan="9"| Jesaja 13,8
|-
|'''Gesamter Vers'''
|colspan="8"|
וְֽנִבְהָ֓לוּ׀ צִירִ֤ים וַֽחֲבָלִים֙ יֹֽאחֵז֔וּן כַּיֹּולֵדָ֖ה יְחִיל֑וּן אִ֤ישׁ אֶל־רֵעֵ֨הוּ֙ יִתְמָ֔הוּ פְּנֵ֥י לְהָבִ֖ים פְּנֵיהֶֽם׃
:Schrecken, Angst und Schmerzen wird sie ankommen, es wird ihnen bange sein wie einer Gebärenden. Einer wird sich vor dem andern entsetzen {{B|Jes|13|8|LUT}}
|-
|'''1. Ebene'''
|colspan="4"|
אִ֤ישׁ אֶל־רֵעֵ֨הוּ֙ יִתְמָ֔הוּ פְּנֵ֥י לְהָבִ֖ים פְּנֵיהֶֽם׃<br />Sof pasuq / Silluq
|colspan="4"|
וְֽנִבְהָ֓לוּ׀ צִירִ֤ים וַֽחֲבָלִים֙ יֹֽאחֵז֔וּן כַּיֹּולֵדָ֖ה יְחִיל֑וּן<br />Etnachta
|-
|'''2. Ebene'''
|colspan="2"|<br />&nbsp;
|colspan="2"|<br />
|colspan="2"|
צִירִ֤ים וַֽחֲבָלִים֙ יֹֽאחֵז֔וּן כַּיֹּולֵדָ֖ה יְחִיל֑וּן<br />&nbsp;
|colspan="2"|
וְֽנִבְהָ֓לוּ׀<br />Schalschelet
|}

=== Vorkommen ===
Die Tabelle zeigt das Vorkommen von Schalschelet in den 21 Büchern.<ref name="Price6">James D. Price: ''Concordance of the Hebrew accents in the Hebrew Bible: Concordance ….'' 1. Band, S. 5.</ref>
{| class="wikitable"
!Teil des Tanach
!Schalschelet
|-
|[[Tora]]
|style="text-align:right"|4
|-
|Vordere Propheten
|style="text-align:right"|0
|-
|[[Nevi’im|Hintere Propheten]]
|style="text-align:right"|2
|-
|[[Ketuvim]]
|style="text-align:right"|1
|-
|Gesamt
|style="text-align:right"|7
|}

== Schalschelet in den poetischen Büchern ==
{{Sifre Emet}} Die beiden Formen von Schalschelet gedola und Schalschelet qetanna zählen auch zu den Ta’amei Sifre Emet {{he|טַעֲמֵי סִפְרֵי אֱמֶ"ת&lrm;}}. Schalschelet qetanna ist eine seltene Konjunktion, die ausschließlich in den poetischen Büchern vorkommt. Es erscheint dort immer in einer Reihe von mehreren konjunktiven Zeichen.<ref>Price, Bd. V, S. 1279–1280.</ref>


=== Vorkommen ===
=== Vorkommen ===
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{| class="wikitable"
{| class="wikitable"
! Teil des Tanach
! Teil des Tanach
! Schalschelet gedola
! Schalschelet qetanna
! Schalschelet qetanna
|-
|-
|[[Psalmen]]
|[[Psalmen]]
|style="text-align:right"|23
|style="text-align:right"|6
|style="text-align:right"|6
|-
|[[Ijob]]
|style="text-align:right"|6
|style="text-align:right"|0
|-
|-
|[[Sprüche]]
|[[Sprüche]]
|style="text-align:right"|2
|style="text-align:right"|2
|style="text-align:right"|2
|-
|-
|Gesamt
|Gesamt
|style="text-align:right"|31
|style="text-align:right"|8
|style="text-align:right"|8
|}
|}

Version vom 22. Juni 2022, 16:32 Uhr

Schalschelet:
Trope in der jüdischen Liturgie
Zeichen:֓
Codepunkt:U+0593
Unicode-Name:HEBREW ACCENT SHALSHELET
Codeblock:Unicodeblock Hebräisch
Schalschelet qetannaשַׁלְשֶׁלֶת קְּטַנָּה
Schalschelet qetanna
שַׁלְשֶׁלֶת קְּטַנָּה ֓ דָּבָ֓ר
Biblische Betonungszeichen
Sof pasuq ֽ ׃   Paseq ׀
Etnachta ֑   Segol ֒
Schalschelet ֓   Zaqef qaton ֔
Zakef gadol ֕   Tipcha ֖
Rewia ֗   Zinnorit ֘
Paschta ֙   Jetiw ֚
Tewir ֛   Geresch ֜
Geresch muqdam ֝   Gerschajim ֞
Qarne para ֟   Telischa gedola ֠
Pazer ֡   Atnach hafuch ֢
Munach ֣   Mahpach ֤
Mercha ֥   Mercha kefula ֦
Darga ֧   Qadma ֨
Telischa qetanna ֩   Jerach ben jomo ֪
Ole we-Jored ֫ ֥   Illuj ֬
Dechi ֭   Zarqa ֮
Rewia gadol ֗   Rewia mugrasch ֜ ֗
Rewia qaton ֗   Mahpach legarmeh ֤ ׀
Azla legarmeh ֨ ׀ Kadma we-asla ֨ ֜
Maqqef ־ Meteg ֽ

Schalschelet qetanna ֓ (hebräisch שַׁלְשֶׁלֶת קְּטַנָּה, deutsch ‚Kette‘) ist eine Trope in der jüdischen Liturgie und zählt zu den biblischen Satz-, Betonungs- und Kantillationszeichen Teamim, die im Tanach erscheinen. Zunächst ist das Schalschelet nur ein Akzent-Zeichen. In Verbindung mit Paseq bildet es einen disjunktiven (trennenden) Akzent, der, wenn auch selten, auch im Prosa-System bekannt ist. Zur Unterscheidung wird dieser Akzent im poetischen System dann als Schalschelet gedola bezeichnet. Fehlt die Verbindung mit einem Paseq – und auch nur dann, so ist das Zeichen als konjunktiver (verbindender) Akzent zu lesen und wird als Schalschelet qetanna bezeichnet.

Bezeichnungen

Trope
von altgriechisch
τρόπος
tropos
über jiddisch
טראָפּ
trop[1]
dt.: Betonung,
Melodie

Die Bezeichnung als שַׁלְשֶׁלֶת, (deutsch ‚Kette‘[2]) folgt der aschkenasischen, sephardischen und italienischen Tradition. Gesenius transliteriert mit Šalšèleth in seiner Grammatik auf eine ähnliche lateinische Weise, wie das auch auf der Tabula accentuum geschieht, die der Biblia Hebraica Stuttgartensia beigelegt ist.

Das hebräische Wort קְּטַנָּה, lateinisch parva bedeutet ‚klein‘.[3]

Schalschelet qetanna in den poetischen Büchern

ספרי אמ"ת
סִפְרֵי אֱמֶת
Sifre Emet [siɸre ʔɛmɛt]
deutsch ‚Bücher Emet‘,
bzw. ‚Bücher der Wahrheit‘
אִיוֹב (Ijob)
מִשְלֵי (Sprichwörter)
תְהִלִּים (Psalmen)
Anfangsbuchstaben der Bücher
Ijob  Lut, Sprichwörter  Lut
und Psalmen  Lut bilden
zusammen das Merkwort אֱמֶת

Die beiden Formen von Schalschelet gedola und Schalschelet qetanna zählen zu den Ta’amei Sifre Emet טַעֲמֵי סִפְרֵי אֱמֶ"ת. Schalschelet qetanna ist eine seltene Konjunktion, die ausschließlich in den poetischen Büchern vorkommt. Es erscheint dort immer in einer Reihe von mehreren konjunktiven Zeichen.[4]

Vorkommen

Die Tabelle zeigt das Vorkommen der beiden Formen in den drei poetischen Büchern.[5]

Teil des Tanach Schalschelet qetanna
Psalmen 6
Sprüche 2
Gesamt 8

Literatur

  • Francis L. Cohen: Cantillation. In: Isidore Singer (Hrsg.): The Jewish Encyclopedia. Band III. KTAV Publishing House, New York, S. 542–548 (1901–1906).
  • James D. Price: Concordance of the Hebrew accents in the Hebrew Bible. Band I: Concordance of the Hebrew Accents used in the Pentateuch. Edwin Mellon Press, Lewiston, New York 1996, ISBN 0-7734-2395-8.
  • Joshua R. Jacobson: Chanting the Hebrew Bible. The art of cantillation. 1. Auflage. Jewish Publication Society, Philadelphia 2002, ISBN 0-8276-0693-1.
  • Solomon Rosowsky: The Cantillation of the Bible. The Five Books of Moses. The Reconstructionist Press, New York 1957.
  • Israel Yeivin: Introduction to the Tiberian Masorah. Hrsg.: E. J. Revell. Scholars Press, Missoula, Montana 1980, ISBN 0-89130-374-X.
  • Page H. Kelley, Daniel S. Mynatt, Timothy G Crawford: The Masorah of Biblia Hebraica Stuttgartensia. Introduction and annotated glossary. W.B. Eerdmans Publishing Company, Grand Rapids (Michigan) 1998, OCLC 38168226.
  • Elyse Goldstein: The Women’s Torah Commentary. New Insights from Women Rabbis on the 54 Weekly Torah Portions. Jewish Lights Publishing, Woodstock (Vermont) 2000, OCLC 43706613.
  • Joshua R. Jacobson: Chanting the Hebrew Bible. Student Edition. The Jewish Publication Society, Philadelphia 2005, ISBN 0-8276-0816-0 (books.google.co.uk – eingeschränkte Vorschau).
  • Ronald H. Isaacs: A Taste of Torah. An Introduction to Thirteen Challenging Bible Stories. URJ Press, New York City 2006, OCLC 62755617.
  • William Wickes: A treatise on the accentuation of the three so-called poetical books on the Old Testament, Psalms, Proverbs, and Job. 1881 (archive.org).
  • William Wickes: A treatise on the accentuation of the twenty-one so-called prose books of the Old Testament. 1887 (archive.org).
  • Arthur Davis: The Hebrew accents of the twenty-one Books of the Bible (K"A Sefarim) with a new introduction. 1900 (archive.org).

Einzelnachweise

  1. Jacobson (2002), S. 3: Trop. «In Yiddish, the lingua franca of the Jews in Northern Europe […], these accents came to be known as trop. The derivation of this word seems to be from the Greek tropos or Latin tropus ».
  2. E. Kautzsch: Wilhelm Gesenius' Hebräische Grammatik. 28. Auflage. F. C. W. Vogel, Leipzig 1909, S. 62.
  3. Dr. Frants Buhl: Wilhelm Gesenius' Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch. 17. Auflage. Springer, Berlin / Heidelberg 2021, ISBN 978-3-642-94264-8, S. 710.
  4. Price, Bd. V, S. 1279–1280.
  5. James D. Price: Concordance of the Hebrew accents in the Hebrew Bible, Band V S. 1095.