„Yellowcake“ – Versionsunterschied

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'''Yellowcake''' ({{enS}} ‚Gelbkuchen‘ oder ‚gelber Kuchen‘) ist ein pulverförmiges Gemisch von [[Uran]]verbindungen. Der Name stammt von der ursprünglich gelben Farbe des Pulvers aus früheren Herstellungsverfahren. Aufgrund der heute verwendeten höheren Temperaturen bei der [[Uranbergbau#Aufbereitung des Uranerzes|Aufbereitung von Uranerz]] ist moderner Yellowcake tatsächlich eher braun bis schwarz.<ref>[http://www.nrc.gov/reading-rm/basic-ref/glossary/yellowcake.html Glossar der U.S. Nuclear Regulatory Commission]</ref>
'''Yellowcake''' ({{enS}} ‚Gelbkuchen‘ oder ‚gelber Kuchen‘) ist ein pulverförmiges Gemisch von [[Uran]]verbindungen.<ref>{{Internetquelle |url=https://world-nuclear.org/information-library/nuclear-fuel-cycle/introduction/nuclear-fuel-cycle-overview.aspx |titel=Nuclear Fuel Cycle Overview - World Nuclear Association |abruf=2023-09-17}}</ref> Der Name stammt von der ursprünglich gelben Farbe des Pulvers aus früheren Herstellungsverfahren. Aufgrund der heute verwendeten höheren Temperaturen bei der [[Uranbergbau#Aufbereitung des Uranerzes|Aufbereitung von Uranerz]] ist moderner Yellowcake tatsächlich eher braun bis schwarz.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nrc.gov/reading-rm/basic-ref/glossary/yellowcake.html |titel=Yellowcake |hrsg=U.S.NRC |datum=2021-03-09 |sprache=en |abruf=2023-09-17}}</ref>


Im Uranerz ist zwischen 0,05 % und 0,6 % Uran in Form von Oxiden enthalten. Nach dem Erzabbau folgt als erste Verarbeitungsstufe die Herstellung von Yellowcake. Die Uranoxide können aus dem abgebauten Erz mit Säuren herausgelöst werden. Er besteht zu mehr als 80 % aus Uranverbindungen.<ref>[https://world-nuclear.org/information-library/nuclear-fuel-cycle/introduction/nuclear-fuel-cycle-overview.aspx Nuclear Fuel Cycle]</ref>
Im Uranerz ist nur zwischen 0,05 % und 0,6 % Uran in Form von Oxiden enthalten. Nach dem Erzabbau folgt als erste Verarbeitungsstufe die Herstellung von Yellowcake, einer Art von Uranerz-Konzentrat, bzw. einem Produkt hoher technischer Reinheit. Das in Yellowcake enthaltene Uran hat bspw. eine Isotopenzusammensetzung von 99,3% <sup>238</sup>U, 0,7% <sup>235</sup>U und Spuren von <sup>234</sup>U. Die Uranoxide werden dazu aus dem abgebauten Erz mit Säuren herausgelöst.


Yellowcake besteht meist zu mehr als 80 % ([[Massenanteil]]) aus Uranverbindungen. Der Name ist damit nicht gleichzusetzen mit [[Uran(V,VI)-oxid|U<sub>3</sub>O<sub>8</sub>]], sondern bezieht sich auf das stabile Oxid ([[Uran(V,VI)-oxid|U<sub>3</sub>O<sub>8</sub>]]), als Vergleichsbasis für die unterschiedlichen Produkte und deren Handel (siehe [[Uranwirtschaft]]).
Yellowcake ist der Ausgangsstoff für die Herstellung von [[Brennelement]]en. Die weiteren Verarbeitungsschritte hängen davon ab, in welchem [[Kernreaktor|Reaktortyp]] das Uran eingesetzt werden soll. Ist eine [[Uran-Anreicherung|Anreicherung]] erforderlich, so wird Yellowcake in einem chemischen Prozess in das unter Normalbedingungen kristalline, ab 56&nbsp;°C gasförmige [[Uranhexafluorid]] (UF<sub>6</sub>) umgewandelt. Andernfalls wird es zu [[Urandioxid]] oder [[Uranmetall]] weiterverarbeitet.


== Anwendung ==
Die [[Rückstand (Chemie)|Rückstände]] aus der Gewinnung von Uranerzkonzentrat (Yellowcake) - sogenannte [[Tailings]] - enthalten neben anderen begleitenden Schwermetallen vor allem deren stark radioaktive Zerfallsprodukte, insbesondere Radium. Aufgrund ihrer großen Menge und ihrer Mobilität stellen sie über längere Zeit betrachtet ein großes Umweltproblem dar. Problematisch ist insbesondere die langanhaltende Kontamination der [[Grundwasser]]vorkommen.
Yellowcake ist der Ausgangsstoff für die Herstellung von [[Brennelement]]en. Die weiteren Verarbeitungsschritte hängen davon ab, in welchem [[Kernreaktor|Reaktortyp]] das Uran eingesetzt werden soll. Ist eine [[Uran-Anreicherung|Anreicherung]] erforderlich (bswp. für [[Leichtwasserreaktor|Leichtwasserreaktoren]]), so wird Yellowcake in einem chemischen Prozess in das unter Normalbedingungen kristalline, ab 56&nbsp;°C gasförmige [[Uranhexafluorid]] (UF<sub>6</sub>) umgewandelt. Andernfalls wird es zu [[Urandioxid]] oder [[Uranmetall]] weiterverarbeitet bspw. für [[CANDU-Reaktor|CANDU]]- oder [[Magnox-Reaktor|Magnox-Reaktoren]].

== Sicherheit und Forensik ==
Es existieren verschiedene, analytische Verfahren und Untersuchungsmethoden zur Analyse von Uranerz-Konzentrat.<ref>{{Literatur |Autor=Michael J. Kristo et al. |Titel=Nuclear Forensic Science: Analysis of Nuclear Material Out of Regulatory Control |Sammelwerk=Annual Review of Earth and Planetary Sciences |Band=44 |Nummer=1 |Datum=2016-06-29 |Sprache=en |ISSN=0084-6597 |DOI=10.1146/annurev-earth-060115-012309 |Seiten=555–579 |Online=https://www.annualreviews.org/doi/10.1146/annurev-earth-060115-012309 |Abruf=2023-09-17}}</ref>

== Abfälle und Rückstände ==
Die [[Rückstand (Chemie)|Rückstände]] aus der Gewinnung von Yellowcake - sogenannte [[Tailings]] - enthalten neben anderen begleitenden Schwermetallen vor allem deren stark radioaktive Zerfallsprodukte, bspw. Radium.<ref>{{Literatur |Autor=Rajiv Ranjan Srivastava, Pankaj Pathak, Mosarrat Perween |Titel=Environmental and Health Impact Due to Uranium Mining |Sammelwerk=Uranium in Plants and the Environment |Verlag=Springer International Publishing |Ort=Cham |Datum=2020 |Sprache=en |ISBN=978-3-030-14960-4 |DOI=10.1007/978-3-030-14961-1_3 |Seiten=69–89 |Online=http://link.springer.com/10.1007/978-3-030-14961-1_3 |Abruf=2023-09-17}}</ref> Aufgrund ihrer großen Menge und ihrer Mobilität stellen sie über längere Zeit betrachtet ein großes Umweltproblem dar. Problematisch ist insbesondere die langanhaltende Kontamination der [[Grundwasser]]vorkommen.

== Kritik ==
{{Hauptartikel|Anti-Atomkraft-Bewegung}}
Der Dokumentarfilm [[Yellow Cake – Die Lüge von der sauberen Energie|Yellow Cake: Die Lüge von der sauberen Energie]] beschreibt negative Auswirkungen des Uranerzabbaus.


== Literatur ==
== Literatur ==
{{Siehe auch|Brennstoffkreislauf|Uranwirtschaft}}
* Donald M. Hausen: ''Characterizing and Classifying Uranium Yellow Cakes: A Background'', in: ''[[Journal of Management|JOM]]'', '''1998''', ''50''&nbsp;(12), S.&nbsp;45–47; {{DOI|10.1007/s11837-998-0307-5}}; {{Bibcode|1998JOM....50l..45H}}.


== Weblinks ==
=== Fachartikel ===
* {{Literatur |Autor=D. M. Hausen |Titel=Characterizing and classifying uranium yellow cakes: A background |Sammelwerk=JOM |Band=50 |Nummer=12 |Datum=1998-12 |DOI=10.1007/s11837-998-0307-5 |Seiten=45–47}}
{{Commonscat}}
* Zur Problematik „Gewinnung von Yellowcake“ siehe den Film [http://nukingtheclimate.com/index.php ''Uranium – is it a Country?'']
* Dokumentarfilm [http://www.yellowcake-derfilm.de/ ''Yellow Cake: Die Lüge von der sauberen Energie''], 2010 von Joachim Tschirner
* [http://www.chemie-master.de/pse/pse.php?modul=U chemie-master.de, Foto Yellowcake]


=== Fachbücher ===

* {{Literatur |Autor=IAEA |Titel=Management of Radioactive Waste from the Mining and Milling of Ores |Verlag=IAEA |Ort=Vienna |Datum=2002 |Reihe=Specific Safety Guides |BandReihe=WS-G-1.2 |ISBN=92-0-115802-5 |Online=https://www.iaea.org/publications/6482/management-of-radioactive-waste-from-the-mining-and-milling-of-ores}}
* {{Literatur |Titel=Uranium for Nuclear Power |Hrsg=Ian Hore-Lacy |Verlag=Elsevier |Datum=2016 |Sprache=en |ISBN=978-0-08-100307-7 |DOI=10.1016/C2014-0-03309-6}}
* {{Literatur |Titel=Mine Wastes and Water, Ecological Engineering and Metals Extraction: Sustainability and Circular Economy |Hrsg=Margarete Kalin-Seidenfaden, William N. Wheeler |Verlag=Springer International Publishing |Ort=Cham |Datum=2022 |Sprache=en |ISBN=978-3-030-84650-3 |DOI=10.1007/978-3-030-84651-0}}

== Weblink ==
{{Commonscat}}
== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />

Version vom 18. September 2023, 00:04 Uhr

Ein Behälter mit pulverförmigen Yellowcake
Bröseliges Yellowcake im Reagenzglas

Yellowcake (englisch ‚Gelbkuchen‘ oder ‚gelber Kuchen‘) ist ein pulverförmiges Gemisch von Uranverbindungen.[1] Der Name stammt von der ursprünglich gelben Farbe des Pulvers aus früheren Herstellungsverfahren. Aufgrund der heute verwendeten höheren Temperaturen bei der Aufbereitung von Uranerz ist moderner Yellowcake tatsächlich eher braun bis schwarz.[2]

Im Uranerz ist nur zwischen 0,05 % und 0,6 % Uran in Form von Oxiden enthalten. Nach dem Erzabbau folgt als erste Verarbeitungsstufe die Herstellung von Yellowcake, einer Art von Uranerz-Konzentrat, bzw. einem Produkt hoher technischer Reinheit. Das in Yellowcake enthaltene Uran hat bspw. eine Isotopenzusammensetzung von 99,3% 238U, 0,7% 235U und Spuren von 234U. Die Uranoxide werden dazu aus dem abgebauten Erz mit Säuren herausgelöst.

Yellowcake besteht meist zu mehr als 80 % (Massenanteil) aus Uranverbindungen. Der Name ist damit nicht gleichzusetzen mit U3O8, sondern bezieht sich auf das stabile Oxid (U3O8), als Vergleichsbasis für die unterschiedlichen Produkte und deren Handel (siehe Uranwirtschaft).

Anwendung

Yellowcake ist der Ausgangsstoff für die Herstellung von Brennelementen. Die weiteren Verarbeitungsschritte hängen davon ab, in welchem Reaktortyp das Uran eingesetzt werden soll. Ist eine Anreicherung erforderlich (bswp. für Leichtwasserreaktoren), so wird Yellowcake in einem chemischen Prozess in das unter Normalbedingungen kristalline, ab 56 °C gasförmige Uranhexafluorid (UF6) umgewandelt. Andernfalls wird es zu Urandioxid oder Uranmetall weiterverarbeitet bspw. für CANDU- oder Magnox-Reaktoren.

Sicherheit und Forensik

Es existieren verschiedene, analytische Verfahren und Untersuchungsmethoden zur Analyse von Uranerz-Konzentrat.[3]

Abfälle und Rückstände

Die Rückstände aus der Gewinnung von Yellowcake - sogenannte Tailings - enthalten neben anderen begleitenden Schwermetallen vor allem deren stark radioaktive Zerfallsprodukte, bspw. Radium.[4] Aufgrund ihrer großen Menge und ihrer Mobilität stellen sie über längere Zeit betrachtet ein großes Umweltproblem dar. Problematisch ist insbesondere die langanhaltende Kontamination der Grundwasservorkommen.

Kritik

Der Dokumentarfilm Yellow Cake: Die Lüge von der sauberen Energie beschreibt negative Auswirkungen des Uranerzabbaus.

Literatur

Fachartikel

  • D. M. Hausen: Characterizing and classifying uranium yellow cakes: A background. In: JOM. Band 50, Nr. 12, Dezember 1998, S. 45–47, doi:10.1007/s11837-998-0307-5.

Fachbücher

Weblink

Commons: Yellowcake – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nuclear Fuel Cycle Overview - World Nuclear Association. Abgerufen am 17. September 2023.
  2. Yellowcake. U.S.NRC, 9. März 2021, abgerufen am 17. September 2023 (englisch).
  3. Michael J. Kristo et al.: Nuclear Forensic Science: Analysis of Nuclear Material Out of Regulatory Control. In: Annual Review of Earth and Planetary Sciences. Band 44, Nr. 1, 29. Juni 2016, ISSN 0084-6597, S. 555–579, doi:10.1146/annurev-earth-060115-012309 (englisch, annualreviews.org [abgerufen am 17. September 2023]).
  4. Rajiv Ranjan Srivastava, Pankaj Pathak, Mosarrat Perween: Environmental and Health Impact Due to Uranium Mining. In: Uranium in Plants and the Environment. Springer International Publishing, Cham 2020, ISBN 978-3-03014960-4, S. 69–89, doi:10.1007/978-3-030-14961-1_3 (englisch, springer.com [abgerufen am 17. September 2023]).