„Etretinat“ – Versionsunterschied

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Version vom 13. Januar 2024, 20:36 Uhr

Strukturformel
Strukturformel von Etretinat
Allgemeines
Name Etretinat
Andere Namen
  • Ethyl-all-trans-9-(4-methoxy-2,3,6-trimethylphenyl)-3,7-dimethyl-2,4,6,8-nonatetraenoat
  • all-trans-9-(4-Methoxy-2,3,6-trimethylphenyl)-3,7-dimethyl-2,4,6,8-nonatetraenonsäureethylester
Summenformel C23H30O3
Kurzbeschreibung

weißer bis gelber Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 54350-48-0
ECHA-InfoCard 100.053.727
PubChem 5282375
ChemSpider 4445538
Wikidata Q554297
Eigenschaften
Molare Masse 354,49 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Schmelzpunkt

105 °C[1]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 315​‐​319​‐​360​‐​410
P: 273​‐​201​‐​264​‐​280​‐​391​‐​308+313[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Etretinat ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Retinoide und das Trimethylmethoxyphenyl-Analogon von Ethylretmoat.

Gewinnung und Darstellung

Etretinat kann durch eine mehrstufige Reaktion ausgehend von 2,3,5-Trimethylphenol gewonnen werden. Diese Verbindung wird zunächst methyliert und dann unter den Bedingungen der Friedel-Crafts-Reaktion mit einem Alkohol zu einem Gemisch terminaler Alkine umgesetzt. Durch Deprotonierung dieser Alkine und anschließende Reaktion mit einem Aldehyd entsteht der entsprechende Propargylalkohol, der hydriert und anschließend dehydratisiert wird. Die Isomerisierung des entstandenen Gemischs geometrischer Isomere ergibt das all-trans-Isomer Etretinat und kleinere Mengen der 9-cis- und 13-cis-Isomere.[2]

Eigenschaften

Etretinat ist ein weißes bis gelbes, kristalles Pulver, das praktisch unlöslich in Wasser ist.[1] Es wird im Körper hauptsächlich zu Acitretin metabilisiert.[3] Aufgrund seiner konjugierten Tetraenstruktur kann Etretinat bei Exposition leicht Photoisomerisierungsreaktionen eingehen, wenn es Licht, insbesondere in Lösung.[2]

Verwendung

Etretinat ist ein Retinoid der zweiten Generation, das früher systemisch als peroral anwendbares Vitamin A-Derivat zur Behandlung der Psoriasis und anderen Dyskeratosen eingesetzt, dann aber aufgrund von Teratogenität vom Markt genommen wurde. Etretinat verändert die cAMP-Signalübertragung, die bei Psoriasis gestört sein kann.[4][5] [6] Von besonderer praktischer Wichtigkeit ist, dass Etretinat teilweise extrem lange im Körper gespeichert wird. Bei langzeitiger Anwendung wurden Halbwertszeiten von 100 Tagen gemessen. Eine Schwangerschaft kann erst 2 Jahre nach Beendigung der Therapie mit der Verbindung als risikolos angesehen werden.[7]

Die Verbindung wurde in den 1970er Jahren entwickelt[8] und unter dem Namen Tegison von Roche Laboratories (einer Tochterfirma von Hoffmann-La Roche) im Oktober 1986 für die Behandlung von schwerer, rezidivierender Psoriasis zugelassen.[9]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Eintrag zu Etretinat, >98,0% bei TCI Europe, abgerufen am 13. Januar 2024.
  2. a b c IARC: [1], abgerufen am 13. Januar 2024
  3. Fortschritte der praktischen Dermatologie und Venerologie. Springer Berlin Heidelberg, ISBN 978-3-642-78163-6, S. 283 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Biomol: Etretinate, CAS 54350-48-0, abgerufen am: 13. Januar 2024
  5. Alan Ward, R. N. Brogden, R. C. Heel, T. M. Speight, G. S. Avery: Etretinate. In: Drugs. Band 26, Nr. 1, 1983, S. 9–43, doi:10.2165/00003495-198326010-00002.
  6. Dermatologische Onkologie. Springer Berlin Heidelberg, ISBN 978-3-642-60622-9, S. 113 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. F. von Bruchhausen, G. Dannhardt, S. Ebel, A. W. Frahm, E. Hackenthal, R. Hansel, u. Holzgrabe, K. Keller, E. Niirnberg, H. Rimpler, G. Schneider, P. Surmann, H. U. Wolf, G. Wurm: Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis. Springer Berlin Heidelberg, ISBN 978-3-642-57994-3, S. 158 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Advances in Drug Research. Elsevier Science, ISBN 978-0-08-052628-7, S. 39 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Morbidity and Mortality Weekly Report. U.S. Department of Health, Education, and Welfare, Public Health Service, Center for Disease Control, S. 177 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).