„Funkfahrbetrieb“ – Versionsunterschied

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Der '''Funkfahrbetrieb''' (kurz: FFB) ist ein [[Zugsicherungssystem]] für schwach befahrene Nebenstrecken. Es wurde in den Jahren 1998 bis 2000 von der Firma [[Siemens Transportation Systems]] auf der Strecke [[Bielefeld]]–[[Brackwede]] bis [[Dissen am Teutoburger Wald|Dissen]]–[[Bad Rothenfelde]] als Teil des [[Expo]]-Projektes "[[Haller Willem]]" aufgebaut.
Der '''Funkfahrbetrieb''' (kurz: FFB) ist ein [[Zugsicherungssystem]] für schwach befahrene Nebenstrecken. Es wurde in den Jahren 1998 bis 2000 von der Firma [[Siemens Transportation Systems]] auf der Strecke [[Bielefeld]]–[[Brackwede]] bis [[Dissen am Teutoburger Wald|Dissen]]–[[Bad Rothenfelde]] als Teil des [[Expo]]-Projektes "[[Haller Willem]]" aufgebaut.


Grundgedanke war, die Sicherungslogik von zentralen Stellwerken in die Fahrzeuge zu verlegen. Das Fahrzeug sollte über eine Funkschnittstelle selbständig seinen Fahrwegeinstellung auslösen und überwachen. Auch die Einschaltung von Bahnübergängen sollte über eine Funkverbindung erfolgen. Die Verlegung der Sicherungslogik in das Fahrzeug setzt voraus, dass das Fahrzeug seine Position im Netz kennt. Dafür sollte eine Ortung mit im Gleis verlegten passiven [[Balise]]n im Abgleich mit einem auf dem Fahrzeug hinterlegten Streckenatlas erfolgen.
Grundgedanke war, die Sicherungslogik von zentralen Stellwerken in die Fahrzeuge zu verlegen. Das Fahrzeug sollte über eine Funkschnittstelle selbständig seine Fahrwegeinstellung auslösen und überwachen. Auch die Einschaltung von Bahnübergängen sollte über eine Funkverbindung erfolgen. Die Verlegung der Sicherungslogik in das Fahrzeug setzt voraus, dass das Fahrzeug seine Position im Netz kennt. Dafür sollte eine Ortung mit im Gleis verlegten passiven [[Balise]]n im Abgleich mit einem auf dem Fahrzeug hinterlegten Streckenatlas erfolgen.

Ein Fahrweg wird vom Zug aus per Funk bei einer Zentrale angefordert. Die Zentrale erteilt nur dann eine Fahrerlaubnis, wenn der Fahrweg frei ist. Der Zugriff auf die Steuerung von Weichen und Bahnübergängen wird ebenfalls nur dann von der Zentrale gewährt.

Die Überwachung der Zugintegrität muss fahrzeugseitig erfolgen.


Zum eigentlichen Betrieb kam es nicht. Der Funkfahrbetrieb wurde während der Testperiode nur simuliert.
Zum eigentlichen Betrieb kam es nicht. Der Funkfahrbetrieb wurde während der Testperiode nur simuliert.
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== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

*[[European Train Control System]]
*[[European Train Control System]]

== Literatur ==

Funktionsweise des FFB:

{{Literatur
|Autor = Jörn Pachl
|Titel = Systemtechnik des Schienenverkehrs
|Auflage = 4.
|Verlag = B. G. Teubner
|Ort = Stuttgart, Leipzig, Wiesbaden
|Jahr = 2004
|ISBN = 3-519-36383-6
}}

== Weblinks ==
[http://www.ias.uni-stuttgart.de/projekte/saferail/html/IFEV/DFG-Dateien/zugfahrt.html Zugfahrten im FFB]



[[Kategorie:Zugsicherung]]
[[Kategorie:Zugsicherung]]

Version vom 25. September 2008, 13:38 Uhr

Der Funkfahrbetrieb (kurz: FFB) ist ein Zugsicherungssystem für schwach befahrene Nebenstrecken. Es wurde in den Jahren 1998 bis 2000 von der Firma Siemens Transportation Systems auf der Strecke BielefeldBrackwede bis DissenBad Rothenfelde als Teil des Expo-Projektes "Haller Willem" aufgebaut.

Grundgedanke war, die Sicherungslogik von zentralen Stellwerken in die Fahrzeuge zu verlegen. Das Fahrzeug sollte über eine Funkschnittstelle selbständig seine Fahrwegeinstellung auslösen und überwachen. Auch die Einschaltung von Bahnübergängen sollte über eine Funkverbindung erfolgen. Die Verlegung der Sicherungslogik in das Fahrzeug setzt voraus, dass das Fahrzeug seine Position im Netz kennt. Dafür sollte eine Ortung mit im Gleis verlegten passiven Balisen im Abgleich mit einem auf dem Fahrzeug hinterlegten Streckenatlas erfolgen.

Ein Fahrweg wird vom Zug aus per Funk bei einer Zentrale angefordert. Die Zentrale erteilt nur dann eine Fahrerlaubnis, wenn der Fahrweg frei ist. Der Zugriff auf die Steuerung von Weichen und Bahnübergängen wird ebenfalls nur dann von der Zentrale gewährt.

Die Überwachung der Zugintegrität muss fahrzeugseitig erfolgen.

Zum eigentlichen Betrieb kam es nicht. Der Funkfahrbetrieb wurde während der Testperiode nur simuliert.

Bei Umsetzung dieses Konzeptes wäre es zur Einsparung von Stellwerken, Signalen und Verkabelungen gekommen und es hätte dazu beigetragen Nebenstrecken rentabler in ihrem Betrieb zu machen. Allerdings hätte die Kostenersparnis im Infrastrukturbereich zu Kostensteigerungen bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen im Zusammenhang mit der Spezialausrüstung auf den Fahrzeugen geführt. Zu überlegen ist, die Verlegung von Infrastrukturaufgaben in die Fahrzeuge aus Sicht des Wettbewerbs kritisch zu hinterfragen, da es dem freien Netzzugang für Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) im Wege stehen könnte.

Siehe auch

Literatur

Funktionsweise des FFB:

Jörn Pachl: Systemtechnik des Schienenverkehrs. 4. Auflage. B. G. Teubner, Stuttgart, Leipzig, Wiesbaden 2004, ISBN 3-519-36383-6.

Zugfahrten im FFB