„Publish or perish“ – Versionsunterschied

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==Literatur==
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* Ulrich Herb (September 2006): ''Entgeltfreier Zugang zu wissenschaftlichen Informationen''. Teil 2: [http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23531/1.html ''Journale, Impact Factor, radikale Monopole und Karrieren''] in [[telepolis]], 15. September 2006
* Ulrich Herb (September 2006): ''Entgeltfreier Zugang zu wissenschaftlichen Informationen''. Teil 2: [http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23531/1.html ''Journale, Impact Factor, radikale Monopole und Karrieren''] in [[telepolis]], 15. September 2006
* Daniele Fanelli: ''Do Pressures to Publish Increase Scientists' Bias? An Empirical Support from US States Data'', [[Public Library of Science|PLoS ONE]] 5(4): e10271, {{doi|10.1371/journal.pone.0010271}}


[[Kategorie:Wissenschaftspraxis]]
[[Kategorie:Wissenschaftspraxis]]

Version vom 18. Mai 2010, 00:44 Uhr

Publish or perish (engl. „veröffentliche oder gehe unter“) ist eine im Wissenschaftsbetrieb, insbesondere an Universitäten, gängige Redewendung. Es handelt sich um eine Hyperbel, mit der zum Ausdruck gebracht werden soll, dass Forscher einem starken informellen Druck ausgesetzt sind, ihre Ergebnisse möglichst zahlreich und in möglichst angesehenen Verlagen oder Fachzeitschriften zu veröffentlichen, um ihr wissenschaftliches Renommee zu steigern.

Der Druck resultiert aus einer Konkurrenzsituation um Personalstellen und Forschungsmittel, bei der seitens der Geldgeber oft anhand von bibliometrischen Kriterien entschieden wird. Wissenschaftler versuchen daher in der Regel, an möglichst vielen Publikationen als Haupt- oder Koautor mitzuwirken. Dadurch ergeben sich verschiedene Probleme: Der Informationsmarkt wird durch die Fülle der Veröffentlichungen sehr unübersichtlich und ist für Außenstehende kaum noch überschaubar. Selbst große Bibliotheken sind nicht in der Lage, einen auch nur annähernd vollständigen Literaturbestand vor Ort bereitzustellen. Dies liegt auch daran, dass die Spezialisierung der Fachliteratur oft zu kleinen Auflagen und hohen Preisen führt. Ein Lösungsansatz für diese Problematik ist die Förderung von Open Access. Der Wissenschaftler selbst verbringt einen nicht unbeträchtlichen Teil seiner Zeit damit, Veröffentlichungen seines Fachgebiets zu sichten, mittels Peer review zu beurteilen und nach Publikationsmöglichkeiten für seine eigenen Arbeiten zu suchen. Dabei steht er oft unter Zeitdruck und muss gelegentlich auch Zwischenergebnisse veröffentlichen, die einer genauen Überprüfung nicht standhalten und später wieder korrigiert werden müssen. Außerdem ist es nicht unüblich, unter eigenem Namen Forschungsergebnisse von unterstellten Mitarbeitern oder Hilfskräften zu publizieren.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat 1998 in ihren Empfehlungen "zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis" alle in der Wissenschaft tätigen Personen und Institutionen ausdrücklich aufgefordert, "Originalität und Qualität stets Vorrang vor Quantität" bei der Beurteilung wissenschaftlicher Leistungen zuzumessen, um so den Druck des Publish or perish zu mindern. Auch die Europäische Charta für Forscher hält fest, dass die Beurteilung des Verdienstes von Forschern "nicht nur auf die Anzahl von Veröffentlichungen gestützt werden sollte".

Literatur