„Grunting (Tennis)“ – Versionsunterschied

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Manche Tennistrainer empfehlen das [[Stöhnen]] im Moment des Ballkontaktes als Teil der Atemkontrolle, die zur optimalen Energieübertragung notwendig ist.<ref>{{Literatur | Autor=Scott Williams, Randy Petersen | Titel=Serious tennis, S. 158 | Verlag=Human Kinetics | Ort= | Jahr=2000 | ISBN=9780880119139 }} Online: {{Google Buch|BuchID=FXv-L3RajRwC |Seite=158}}</ref> Es wird eher bei [[Topspin]]-Schlägen als beim [[Aufschlag (Tennis)|Aufschlag]] eingesetzt und ist dem jeweiligen Spieler nicht unbedingt bewusst. Bei den Spielerinnen [[Monica Seles]] und [[Anke Huber]] ließ sich zeigen, dass Tonhöhe und Lautstärke im Verhältnis zum Kraftaufwand des einzelnen Schlages und auch zu seiner Bedeutung im Spiel stehen.<ref name="Brandt" /> [[Vincent Spadea]] betrachtete das Stöhnen als eine von mehreren Möglichkeiten des Tennisspielers, seine Konzentration zu wahren und sich vor Ablenkung zu schützen.<ref>{{Literatur | Autor=Vince Spadea, Dan Markowitz | Titel=Break Point: The Secret Diary of a Pro Tennis Player, S. 234 | Verlag=ECW Press | Ort=Toronto | Jahr=2006 | ISBN=9781550227291 }} Online: {{Google Buch|BuchID=_qvLLDi4_awC |Seite=234}}</ref>
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== Öffentliche Diskussion ==
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* {{Literatur | Autor=Angelika Braun | Titel=Phonetische Betrachtungen zu einem Phänomen im Tennissport: eine explorative Studie zum grunting, in: Sprache und Text in Theorie und Empirie: Beiträge zur germanistischen Sprachwissenschaft : Festschrift für Wolfgang Brandt, S. 198 ff. | Verlag=Franz Steiner Verlag | Ort=Stuttgart | Jahr=2001 | ISBN=9783515078771 }} Online: {{Google Buch|BuchID=eMGTvixADWkC |Seite=200}}
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* Sinnett S, Kingstone A, 2010: ''A Preliminary Investigation Regarding the Effect of Tennis Grunting: Does White Noise During a Tennis Shot Have a Negative Impact on Shot Perception?'' PLoS ONE 5(10): e13148. doi:10.1371/journal.pone.0013148 ([http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0013148 online, engl.])
* Sinnett S, Kingstone A, 2010: ''A Preliminary Investigation Regarding the Effect of Tennis Grunting: Does White Noise During a Tennis Shot Have a Negative Impact on Shot Perception?'' {{DOI|10.1371/journal.pone.0013148 }}


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 6. Juli 2011, 07:30 Uhr

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Das Stöhnen im Profi-Tennis (engl. grunting für „Grunzen“) ist die Lautäußerung mancher Spieler beim Schlagen eines Balles und seiner Lautstärke wegen als Störung des Publikums und des jeweiligen Gegners ein seit Jahren kontrovers diskutierter Gegenstand.

Verbreitung und Interpretation

María Eulalia von Spanien beim Tennis (1907)

Das Phänomen ist im Damentennis weiter verbreitet[1] und wird anders wahrgenommen als beim Herrensport. Die gesellschaftlich akzeptierte soziale Rolle der Sportlerin kollidiert hier mit traditionellen Vorstellungen von Weiblichkeit und weiblichem Verhalten:[2]

„Doch die weibliche Ekstase durch Verausgabung ist stets eine unmißverständlich erotische, während der maskuline Star die Arbeitsmaschine imitiert, die im Kampf gegen den Tod ihr Letztes gibt.[…] Ganz entsprechend nahm man zunächst auch den Unterschied wahr zwischen weiblichem und männlichem Stöhnen beim Tennis.“

Merkur: deutsche Zeitschrift für europaïsches Denken, Band 47, S. 871: Deutsche Verlags-Anstalt, 1993[3]

Eine soziologische Betrachtungsweise geht dahin, dass sich das Tennis vom Sport der Oberschichten, der mit einer gewissen Vornehmheit, Zurückhaltung und ohne Erfolgsdruck ausgeübt wurde, zum leistungsorientierten Sport der aufstrebenden Mittelklasse entwickelt hat und das Stöhnen ein Ausdruck dieser Veränderung ist.[4]

Bedeutung im Sport

Manche Tennistrainer empfehlen das Stöhnen im Moment des Ballkontaktes als Teil der Atemkontrolle, die zur optimalen Energieübertragung notwendig ist.[5] Es wird eher bei Topspin-Schlägen als beim Aufschlag eingesetzt und ist dem jeweiligen Spieler nicht unbedingt bewusst. Bei den Spielerinnen Monica Seles und Anke Huber ließ sich zeigen, dass Tonhöhe und Lautstärke im Verhältnis zum Kraftaufwand des einzelnen Schlages und auch zu seiner Bedeutung im Spiel stehen.[1] Vincent Spadea betrachtete das Stöhnen als eine von mehreren Möglichkeiten des Tennisspielers, seine Konzentration zu wahren und sich vor Ablenkung zu schützen.[6]

Öffentliche Diskussion

Marija Scharapowa bei den French Open 2009

Bereits Jimmy Connors war in den 1970er Jahren als lauter Spieler bekannt.[7] In die Debatte geriet das grunting im Profitennis seit den 1990er Jahren speziell durch Monica Seles. Eine prominente Fortsetzung fand deren geräuschvolles Auftreten bei Marija Scharapowa. Andere Tennisspielerinnen wie die Russin Jelena Dementjewa beschwerten sich über das laute Stöhnen Scharapowas. Das lauteste Stöhnen im Profi-Tennis kommt allerdings von der Portugiesin Michelle Larcher de Brito, bei der 109 Dezibel (dB) gemessen wurden. Auch andere Spielerinnen bringen Lautäußerungen über 70 dB zustande.[8][9]

Der frühere Tennisprofi Boris Becker forderte 2008 bezüglich des Stöhnens, das er als zu sexuell empfand und für ungesund hielt, eine Regeländerung.[10] Michael Stich, ebenfalls früherer Profispieler und nun Sportkommentator für die BBC, bezeichnete es 2009 als „widerlich und unsexy“, was ihm heftige Kritik einbrachte, andererseits der Diskussion über das Stöhnen im Damentennis neue Nahrung lieferte. Martina Navratilova bezeichnete die Lautäußerungen mancher Spielerinnen als „Betrug“[11][12] und schloss sich der Forderung nach einer Regeländerung an.[13] Damit nahm sie Ergebnisse einer Studie der University of British Columbia vom Oktober 2010 vorweg,[14] in der sich herausstellte, dass lautes Stöhnen beim Ballkontakt dem professionellen Spieler einen Vorteil bietet. Als weiter zu erforschende Erklärung wurde angeboten, dass der Laut des Spielers das Eigengeräusch des Balles überdeckt und dem Gegner damit eine adäquat schnelle und korrekte Reaktion erschwert, da dieser keine Informationen über Spin und Geschwindigkeit des Balles mehr erhält.[15][16] Diese Kritik fand sich bereits in den Jahren zuvor auch bei Ivan Lendl und Nathalie Tauziat.[1]

Ian Ritchie, Vorsitzender des All England Lawn Tennis and Croquet Club, der das Turnier von Wimbledon ausrichtet, wies 2011 darauf hin, dass Spieler sich beim Schiedsrichter über zu laute Gegner beschweren können und wünschte, die Sportler würden sich leiser verhalten.[17]

Die BBC nutzte 2011 bei Übertragungen von Tennisspielen aus Wimbledon spezielle Filtersoftware, mit der die störenden Geräusche der Sportler gegenüber der Stimme des Sprechers weitgehend ausgeblendet werden können. Der Zuschauer konnte sich den Netmix Player, eine dazu geeignete Software, lokal installieren und die Tonübertragung selbst regeln. Der vom Erlanger Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen entwickelte Netmix Player wird für gängige Betriebssysteme angeboten.[18][19][20] Eine vergleichbare Technik wurde bereits im Jahr vorher bei der Fußball-Weltmeisterschaft eingesetzt, um die Störung der Übertragung durch Vuvuzelas einzugrenzen.[21]

Siehe auch

Literatur

  • Angelika Braun: Phonetische Betrachtungen zu einem Phänomen im Tennissport: eine explorative Studie zum grunting, in: Sprache und Text in Theorie und Empirie: Beiträge zur germanistischen Sprachwissenschaft : Festschrift für Wolfgang Brandt, S. 198 ff. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 978-3-515-07877-1. Online: eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  • Sinnett S, Kingstone A, 2010: A Preliminary Investigation Regarding the Effect of Tennis Grunting: Does White Noise During a Tennis Shot Have a Negative Impact on Shot Perception? doi:10.1371/journal.pone.0013148

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Angelika Braun: Phonetische Betrachtungen zum grunting, in: Sprache und Text in Theorie und Empirie: Beiträge zur germanistischen Sprachwissenschaft : Festschrift für Wolfgang Brandt, S. 200 ff. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 978-3-515-07877-1. Online: eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  2. Precilla Y. L. Choi: Femininity and the physically active woman, S. 7 f. Routledge, 2000, ISBN 978-0-415-16561-7. Online: eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  3. Snippet-Ansicht in der Google-Buchsuche
  4. Karl-Heinrich Bette, Uwe Schimank: Die Dopingfalle: Soziologische Betrachtungen, S.85. transcript Verlag, Bielefeld 2006, ISBN 978-3-89942-537-6. Online: eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  5. Scott Williams, Randy Petersen: Serious tennis, S. 158. Human Kinetics, 2000, ISBN 978-0-88011-913-9. Online: eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  6. Vince Spadea, Dan Markowitz: Break Point: The Secret Diary of a Pro Tennis Player, S. 234. ECW Press, Toronto 2006, ISBN 978-1-55022-729-1. Online: eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  7. BBC News am 22. Jni 2005: Why do women tennis stars grunt? Abgerufen am 6. Juli 2011 (englisch).
  8. Krone.at am 23. Juni 2009: Keine stöhnt so laut wie Michelle Larcher de Brito. Abgerufen am 2. Juli 2011.
  9. The Sunday Times am 14. Juni 2009: One more grunt and you're out: Wimbledon to crack down after complaints. Abgerufen am 3. Juli 2011 (englisch).
  10. Focus online am 12. Juni 2008: Becker fordert Stöhnverbot. Abgerufen am 2. Juli 2011.
  11. Merkur online am 22. Juni 2009: Stich über Damen-Tennis: „widerlich und unsexy“. Abgerufen am 2. Juli 2011.
  12. Die Presse am 23. Juni 2009: "Ekelhaftes Gegrunze": Stich beleidigt Damen-Tennis. Abgerufen am 2. Juli 2011.
  13. The Sunday Times am 7. Juni 2009: Martina Navratilova: the grunting has to stop. Abgerufen am 3. Juli 2011 (englisch).
  14. Abstract und Text der Studie. Abgerufen am 3. Juli 2011 (englisch).
  15. Welt Online am 5. April 2011: Stöhnen für den Sieg. Abgerufen am 2. Juli 2011.
  16. rp online am 12. April 2011: Tennis-Studie - Vorteil Stöhnen. Abgerufen am 2. Juli 2011.
  17. tennisnet.com am 24. Juni 2011: Stöhnen stört Wimbledon-Offizielle. Abgerufen am 3. Juli 2011.
  18. Beschreibung bei BBC. Abgerufen am 3. Juli 2011 (englisch).
  19. Download beim Fraunhofer-Institut. Abgerufen am 3. Juli 2011 (englisch).
  20. Golem.de am 1. Juli 2011: Der BBC-Hörer kann den Live-Ton selbst mischen. Abgerufen am 3. Juli 2011.
  21. Eurosport am 1. Juli 2011: Wimbledon - Buntes - TV-Sender macht Stöhnen ein Ende. Abgerufen am 2. Juli 2011.